Mission to Mars |
Brian De Palma auf Stanley Kubricks Spuren
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 23 Dezember 2012 |
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Kurzinhalt: Im Jahr 2020 startet die erste bemannte Raumfahrtmission zum Mars. Nach ihrer Ankunft auf dem Roten Planeten erkundet die internationale Gruppe von Astronauten die Umgebung, und stößt schon bald auf Anzeichen von Metall. Die Spur führt sie zu einem riesigen Berg, aus dem nach ihrer Ankunft seltsame Töne erklingen. Kurz darauf erhebt sich ein riesiger Sandsturm vom Boden, und verschlingt sie – lediglich Luke Graham gelingt es noch rechtzeitig, sich in Sicherheit zu bringen. In der Raumstation im Orbit der Erde, von wo aus die Mission geleitet wird, herrscht Ratlosigkeit. Der Kontakt mit den Astronauten ist abgebrochen, und Aufnahmen die ein paar Tage später entstanden sind zeigen ausgehobene Gräber. Was genau ist vorgefallen? Und hat vielleicht einer der Astronauten überlebt? Um das herauszufinden, wird der geplante Start der zweiten Marsmission vorgezogen. Die vier Astronauten Jim, Woody, Terri und Phil brechen auf, um das Rätsel des Roten Planeten zu lösen. Doch noch ehe sie dessen Orbit erreichen, geraten sie in einen Meteoritenschauer… Review: ![]() Und dabei fing alles so vielversprechend an. Gut ok, leichte Gewitterwolken waren bereits am Anfang zu erblicken. Nach einer für De Palma so typischen langen Einstellung bei der Abschiedsfeier, wo die Kamera von einem Astronauten zum nächsten schwenkt, offenbart das Drehbuch zum ersten Mal seine Schwäche: Die Dialoge der Astronauten fühlen sich extrem verkrampft und künstlich an, und sind in erster Linie darauf ausgerichtet, dem Zuschauer wichtige (?) Hintergrundinformationen zu vermitteln. Sehr realistisch und plausibel klingen diese Gespräche aber nicht. Ist die erste Mannschaft dann mal auf dem Mars gelandet, schafft man es sehr gut, das Mysterium rund um den Berg aufzubauen. Der Sandsturm ist zwar der erste von zwei Effektszenen, die aufgrund der überdeutlichen CGI-Herkunft nur bedingt überzeugen können – zumal er an das "Die Mumie"-Remake erinnert – aber dennoch weiß diese Szene grundsätzlich zu gefallen. Das Beste am "Mission to Mars" ist aber ganz klar das zweite Drittel, vom Abflug der Mars II bis zur (Bruch-)landung auf dem Roten Planeten. Zugegeben, selbst diese Teil ist nicht ganz frei von (Drehbuch-)Problemen, wie z.B. wenn Jim doch tatsächlich fragen muss, was der DNA-Strang ist, den sich Phil aus M&Ms in der Schwerelosigkeit zusammenbastelt – eine Szene, die mich frappant an "Panic Room" erinnert hat, als Jodie Fosters Charakter ihre Tochter fragt, was sie da tut, als diese mit ihrer Taschenlampe ein Morse-Signal verschickt. Etwas mehr Mut, liebe Filmemacher! Dann passiert es halt einmal, dass der eine oder andere Zuschauer etwas nicht versteht – wobei der DNA-Strang mittlerweile nicht zuletzt dank "Jurassic Park" eigentlich so ziemlich jedem bekannt sein sollte – aber die Figuren dumm zu machen, nur damit die Zuschauer nichts verpassen, ist immer ein schlechter Tausch. ![]() Nachdem sie dann auf dem Mars gelandet ist, bekommen wir zuerst noch ein paar wunderschöne und wirklich tolle Einstellungen der Mars-Landschaft präsentiert, die meines Erachtens in keinem anderen Film bislang so glaubhaft und beeindruckend vermittelt wurde wie hier. Trotz des recht offensichtlichen Farbfilter-Einsatzes hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Aufnahmen von der Erde zu betrachten, die halt rot/orange eingefärbt wurden, sondern wähnte mich bzw. die Figuren in der Tat auf dem Mars. Leider fällt der Film danach sehr schnell in sich zusammen, und vor allem die zuvor angesprochene Auflösung vermag es fast, ihn zu ruinieren. Wenn man wenigstens nur die Simulation der Ereignisse gezeigt hätte, ok. Aber dass dann ein holographisches Alien erscheint – dass noch dazu eine der schlechtesten und unecht aussehendsten CGI-Kreationen aller Zeiten ist; ILM sollten sich für ihre Arbeit hier wirklich schämen! – und sie alle Händchen halten (fehlt nur noch, dass sie "Kumbaya" singen), war dann einfach zu viel des Guten. Das Ende klaut dann ebenfalls brav von einem anderen SF-Klassiker, aber ich will hier nicht zu viel spoilern. Etwas seltsam finde ich es aber, das im Kreis nur für einen Platz ist. So als hätten die Marsianer das geahnt. Ich hoffe, das war vage genug. Zugegeben, die tolle, erhebende Musik von Ennio Morricone schafft es am Ende fast noch, mich versöhnlich zu stimmen. Und trotz aller Schwächen ziehe ich diese philosophische, gemächliche und insgesamt zweifellos anspruchsvollere Reise zum Roten Planeten dem im gleichen Jahr erschienenen SF-Thriller "Red Planet" jederzeit vor. Dennoch finde ich es schade, dass aus dieser interessanten Grundprämisse nicht mehr herausgeholt wurde – wobei sich das Drehbuch als das mit Abstand größte Problem des Films erweist. Brian De Palma tut was er kann, und inszeniert den Streifen wunderbar – doch am nicht wirklich überzeugenden Inhalt kann halt leider auch er nichts ändern. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Highlight Film)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Advents-SPECiAL 2012 Review zu "2001 - Odyssee im Weltraum" Review zu "2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen" Review zu "Red Planet"
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