E.T. - Der Außerirdische |
Kinomagie pur von Steven Spielberg
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 06 Dezember 2012 |
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Kurzinhalt: Als Außerirdische unseren Planeten besuchen, werden sie fast von Mitarbeitern des FBI entdeckt. Als sie die Flucht antreten, lassen sie einen der ihren zurück. Dieser irrt daraufhin durch die Vorstadt von Los Angeles – und landet schließlich in der Scheune einer Familie, wo er von deren Sohn Elliot gefunden wird. Es gelingt ihm, langsam das Vertrauen des Außerirdischen, den er E.T. tauft, zu gewinnen. Nach und nach weiht er auch seine beiden Geschwister, seinen älteren Bruder Michael sowie seine jüngere Schwester Gertie, in seinen Fund ein. E.T. zeigt dabei schon bald besondere Fähigkeiten, wenn es darum geht, lebende Dinge zu heilen. Zudem scheint zwischen ihm und Elliot ein ganz besonderes Band zu entstehen. Den Kindern wird schon bald klar, dass E.T. vor allem eines will: Nach Hause zurückkehren. Dafür muss er seinen Freunden im All eine Nachricht zukommen lassen. Elliot und seine Geschwister ersinnen einen Plan, um E.T. an Halloween aus dem Haus zu schmuggeln. Doch das FBI ist ihnen dicht auf den Fersen… Review: ![]() Steven Spielbergs siebenter Spielfilm ist einer der warmherzigsten und berührendsten Filme der Kinogeschichte. Wie wenige andere Filme schafft er den Spagat, Kinder – für die er zweifelsohne in erster Linie gemacht ist – genauso anzusprechen wie Erwachsene. Er fängt die Magie der Kindheit ein, und der Unschuld, die damit einhergeht. Natürlich hat Elliot beim ersten Aufeinandertreffen mit E.T. Angst, doch überwindet er diese, und erkennt in dem Außerirdischen, trotz seines seltsamen Aussehens, eine gutmütige Seele. Er ist offen und E.T. gegenüber in einer Art aufgeschlossen, zu der die meisten von uns wohl wenn überhaupt nur als Kinder fähig gewesen wäre – ehe uns die harte Realität abgestumpft und die Angst vor dieses und jenem verschlossen und vorsichtig gemacht hat. Doch es ist nicht nur die Kindheit… "E.T." ist zugleich auch ein Produkt seiner Zeit. Ein solch ein warm- und offenherziger Film wäre in der zynischen Welt von heute einfach nicht mehr möglich. Wenn man den Film heute machen würde, dann wäre entweder Michael eifersüchtig und ein Verräter, oder zumindest die Wissenschaftler und FBI-Leute, die ständig als Bedrohung aufgebaut werden und sich dann als überwiegend harmlos und gutmütig offenbaren, deutlich gefährlicher dargestellt als hier. Auch das Finale würde niemals so ruhig von statten gehen, vielmehr würde man durch größeren Zeitdruck wie die herannahenden FBI-Agenten versuchen, Spannung zu erzeugen. Und vor allem natürlich: E.T. wäre kein "echtes" Wesen, bzw. keine Puppe, sondern vielmehr eine CGI-Kreation. Und er würde viel niedlicher Aussehen, damit wir uns auch wirklich sofort mit ihm identifizieren. Denn das ist ein weiteres hervorstechendes Merkmal des Films: Wenn man ihn das erste Mal sieht, sieht E.T. bestenfalls sonderbar und schlimmstenfalls abstoßend aus. Darin, dass Elliot über dieses sonderbare Aussehen hinwegsieht, und das verängstigte, traurige und gutmütige Wesen dahinter erkennt, ist eine weitere wesentliche Stärke des Films – und beinhaltet eine der schönsten (und unaufdringlichsten) Aussagen über Toleranz, die je auf Film gebannt wurden. ![]() Als essentiell erweisen sich auch die schauspielerischen Leistungen – und hier insbesondere jene der Kinderstars. Es ist beachtlich und außergewöhnlich, welche phantastische, natürliche Performance Steven Spielberg seinen Kinderdarstellern – allen voran Henry Thomas als Elliot und der schon als Kind bezaubernd-süßen Drew Barrymore – entlocken konnte. Beide sind in ihren jeweiligen Rollen einfach nur großartig, und bilden das Herz des Films. Robert MacNaughton bekommt als ihr älterer Bruder zwar nicht ganz so viel zu tun, weiß aber ebenfalls in allen Szenen zu überzeugen. Besonders hervorheben möchte ich auch noch Dee Wallace als ihre Mutter, deren Leistung möglicherweise manchmal aufgrund jener ihrer jüngeren KollegInnen übersehen wird – zu Unrecht, wie ich meine. Ihr ebenfalls ungemein natürliches Schauspiel und die Chemie zwischen ihr und den Kinderdarstellern sind ebenfalls ungemein wichtig, um das Gefühl einer echten Familie zu erzeugen. Sie hält sich zwar über weite Strecken nur am Rande des Films auf, und ist die längste Zeit vom großen Geheimnis ihrer Kinder ausgeschlossen, doch wenn sie dann endlich eingeweiht ist, steht sie ihnen nach besten Kräften zur Seite. Aus dem Rest der Besetzung sticht dann vor allem noch Peter Coyote hervor, der einen denkbar kurzen, aber dennoch denkwürdigen Auftritt bekommt. Die ganze Zeit über wird er als Bedrohung, als großer Bösewicht aufgebaut – und erweist sich dann vielmehr als eine Art erwachsener Elliot (oder auch eine Variante von Roy Neary aus "Unheimliche Begegnung der dritten Art". Ein Absatz über die Schauspieler wäre nicht komplett, wenn man nicht auch auf E.T. eingehen würde. Ja, natürlich ist er kein Schauspieler per se, doch die Arbeit, welche die Tricktechniker bei ihm geleistet haben, ist einfach nur großartig, und lässt ihn wie ein echtes, lebendiges Wesen wirken – und uns zudem trotz seines Aussehens rasch Sympathien für den kleinen Kerl entwickeln. ![]() Zugegebenermaßen erhält er bei diesen die unentbehrliche Hilfe seines Haus- und Hof-Komponisten John Williams, der so wie sein Regisseur mit "E.T. – Der Außerirdische" eine der besten Arbeiten seiner Karriere abliefert. Teilweise ähnelt seine Komposition jener zu "Indiana Jones" sowie zu "Star Wars", und doch schafft er wieder etwas völlig neues und eigenständiges, mit ikonischen Melodien, die in Erinnerung bleiben. Durch seine Musik werden die großen, beeindruckenden Szenen noch erhebender, und die emotionalen Momente noch berührender. Auch so kleine originelle Einfälle und/oder Anspielungen, wie der Hauch des Yoda-Themas als dieser bei der Halloween-Parade kurz zu sehen ist, oder die an "Also sprach Zarathustra" erinnernden Trommeln beim Finale des Films, werten seine Filmmusik auf, und zeigen, mit wie viel Bedacht und Cleverness er hier zu Werke ging. Bei allen sonstigen Stärken des Films: Ohne seinen Beitrag würden von der Wertungsskala oben nicht 10 volle Punkte herunterblitzen. Bei allem Lob möchte ich jedoch auch den einen Kritikpunkt nicht vergessen, den ich gegenüber "E.T. – Der Außerirdische" vorzubringen habe. Jene Szene, als dieser scheinbar stirbt, war mir schon immer etwas zu übertrieben und zu dick aufgetragen. Zumal er kurz darauf ohne weitere Erklärung auf einmal wieder ins Leben zurückkehrt. Hier schien mir Spielberg in seinem Bestreben, uns das Gefühl geben zu wollen, alles sei verloren, doch übers Ziel hinauszuschießen. Allerdings ist der komplette Rest, und zwar alles an ihm, derart grandios und überragend, dass ich es nicht übers Herz bringe, ihm dafür einen Wertungspunkt abzuziehen. Auch Meisterwerke dürfen den einen oder anderen kleineren Makel haben, ohne dass man ihnen ihren Status als eben solche gleich aberkennt. Und "E.T. – Der Außerirdische" ist zweifelsohne eben das: Ein – mit einem kleinen Makel behaftetes – Meisterwerk der Filmgeschichte. Fazit: ![]() Wertung:10 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
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