Sturmfront (Teil 2)
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Storm Front (Part 2)
Episodennummer: 4x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 15. Oktober 2004
Erstausstrahlung D: 19. Februar 2005
Drehbuch: Manny Coto
Regie: David Straiton
Hauptdarsteller: Scott Bakula als Captain Jonathan Archer, Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III, Jolene Blalock als Subcommander T'Pol, Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed, Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather, Linda Park als Ensign Hoshi Sato, John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller: Jack Gwaltney als Vosk, John Fleck als Silik, Matt Winston als Daniels, Christopher Neame als German Generalmajor, Steven R. Schirripa als Carmine, Golden Brooks als Alicia Travers, Mark Elliot Silverberg als Kraul, David Pease als Na'kuhl technician, Burr Middleton als Newsreel Narrator, u.a.

Kurzinhalt: Nachdem man Captain Archer an Bord der Enterprise gebeamt hat, ist die Wiedersehensfreude groß – aber auch kurz. Bevor Daniels stirbt kann er Archer in die Hintergründe des aktuellen Konflikts einweihen. Ihm und seiner Crew muss es unbedingt gelingen, den Plan der Na'kuhl, wieder in ihre eigene Zeit zurückzukehren, zu vereiteln. Nur so kann der Schaden an der Zeitlinie repariert werden. Unerwartete Hilfe erhält Captain Archer dabei für Silik, der zwar grundsätzlich eigene Ziele verfolgt, aber ebenfalls daran interessiert ist, dass die Na'kuhl in ihrer Mission scheitern. Darüber hinaus ist er aber auch auf die Hilfe von Alicia Travers und den anderen Mitgliedern der Widerstandsbewegung in New York angewiesen. General Vosk macht ihm indes ebenfalls ein Angebot: Falls Archer nicht interveniert und ihn gewähren lässt, verspricht er, die Änderungen an der Vergangenheit – die dazu geführt haben, dass die Nazis im zweiten Weltkrieg siegreich waren und sogar Amerika erobert haben – wieder rückgängig machen. Doch Archer denkt gar nicht daran, sich auf das Wort des Na'kuhl zu verlassen – und arbeitet zusammen mit seinen Verbündeten einen Plan aus, um General Vosk aufzuhalten…

Denkwürdige Zitate: "You've changed, Captain."
"And not at all for the better."
(Archer entgegnet Siliks Feststellung mit Selbstkritik.)

"We're in an extremely precarious position."
"I hadn't noticed."
(Archer und Silik, als sie in der Einrichtung unter Beschuss geraten.)

"You're alive?"
"As long as you don't pull that trigger."
(Archers Replik zu einem erstaunten Trip.)

"I want you to leave me and my crew alone. We're done with you and your damn Temporal Cold War."
(Hätte Archer das Daniels lieber gleich mal nach dem Pilotfilm gesagt! Das hätte uns so einiges erspart…)


Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) CBS Mit "Sturmfront, Teil 2" findet der Temporale Kalte Krieg ein Ende – und es war, wenn ich mir den Scherz erlauben darf, wirklich höchste Zeit. Wie bereits in meinem Review zum Pilotfilm "" erwähnt, wirkte dieser Handlungsstrang von vorn herein wenig durchdacht, und ergab eigentlich hinten und vorne keinen Sinn. Spätestens mit "Sturmfront, Teil 2" wird nun endgültig klar, dass Berman & Braga als sie diese Idee einführten keine Ahnung hatten, was das ganze eigentlich soll, und sich zu den zahlreichen aufgeworfenen Fragen nicht im Vorfeld schon gute Antworten überlegt hatten. Leider scheiterte auch Manny Coto daran, sich vernünftige Antworten auf so nicht unwesentliche offene Fragen wie "Wer zum Teufel ist eigentlich der Kerl aus der Zukunft?" bzw. "Wie steht das Ganze eigentlich mit der Xindi-Handlung in Verbindung?" zu überlegen – oder auch, er war schlicht und ergreifend nicht daran interessiert, und wollte diese unsägliche Geschichte einfach nur so rasch als möglich hinter sich bringen. Weshalb ich wie schon nach dem unbefriedigenden "Wo sind wir?" "Zu Hause." -> Abblenden-Ende von Voyager auch nach "Sturmfront, Teil 2" wieder einmal an das berühmte Zitat von Bertold Brecht denken musste: "Wir stehen selbst enttäuscht und sehn' betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen."

Unter eben diesem Gesichtspunkt leidet "Sturmfront, Teil 2" in meinen Augen jedenfalls enorm. Als Einzel-Episode betrachtet ist sie ja noch nicht einmal soooo schlecht, aber als Abschluss des Temporalen Kalten Krieges – so froh ich auch sein mag, dass wir diesen nun endlich hinter uns haben – ist sie leider absolut unbefriedigend, ja geradezu lachhaft. Ich meine, wenn man schon dabei ist, mit Vosk eine neue Figur zu etablieren – hätte man nicht ihn gleich zum Future Guy machen können, der in Wahrheit eben nicht aus der Zukunft, sondern vielmehr aus der Vergangenheit gesendet hat? Der vielleicht die Enterprise bzw. Archer gebraucht hat, um seine Zeitmaschine – mit der er dann nicht nur durch die Zeit senden sondern auch körperlich durch sie Reisen und aus der Vergangenheit endlich entkommen kann – fertig zu stellen? Immerhin schienen Future Guy und Vosk ja grundsätzlich ohnehin ähnliche Anliegen zu haben. Zugegeben, in dem Fall hätte man wohl auf die ganze Änderung der Zeitlinie und das "die Nazis haben die USA" erobert verzichten müssen – da man aus der Idee aber sowieso, wie schon bei Teil 1, nicht wirklich viel gemacht hat, wäre das in einigen Augen kein großes Verlust gewesen. Und dann wäre es hat Future b zw. Past Guy gewesen, der Archer in die Vergangenheit geholt (und vom Xindi-Schiff gerettet) hätte, und in gewisser Weise die gesamten Ereignisse aus den ersten drei Staffeln orchestriert hat, um ihn schließlich an diesen Punkt zu bringen, wo er ihm helfen kann. Ich sag nicht, dass das allein schon die Lösung ist; man hätte sicherlich an dieser Idee noch weiter feilen müssen um zu erklären, warum er Archer nicht gleich im Pilotfilm zu sich geholt hätte. Aber ich finde, allein in meiner – in 10 Minuten Überlegung entstandenen – Idee findet sich mehr Mühe, den Scherbenhaufen des Temporalen Kalten Krieges nachträglich doch noch halbwegs zu kitten, als ihn Manny Coto beweisen ist. Und dabei bin ich kein kreatives Genie, sondern einfach nur ein Fan – und werde noch dazu auch nicht dafür bezahlt, mir Geschichten auszudenken.

Episodenbild (c) CBS Erschwerend kommt nun was "Sturmfront, Teil 2" betrifft noch hinzu, dass ich den Handlungsstrang rund um den Temporalen Kalten Krieg noch nie leiden konnte, weshalb ich vor allem die erste Hälfte der Folge, wo die verschiedenen Parteien im Konflikt angesprochen wurden, noch ziemlich langweilig fand. Es könnte mir einfach nicht wurschtiger sein, wer da gegen wen antritt, wieso, welche Motivation die einzelnen Parteien verfolgen, und wer von ihnen nun der Gute oder der Böse ist. Eben deshalb waren die betreffenden Erläuterungen von Vosk – zumindest in meinen Augen – für die Fisch' (bzw. für alle Leser aus der Bundesrepublik Deutschland: für die Katz'). Zudem litt die Episode wie schon ihr Vorgänger unter dem vorhersehbaren Ausgang des Geschehens, bei dem auf den Resetknopf gedrückt und diese düstere alternative Zeitlinie ausgelöscht wird, was die Spannung merklich reduzierte. Apropos: Die Begründung, wie das am Ende passiert, hat mich leider auch nicht wirklich überzeugt. Wieso hat die Tatsache, dass man die Na'kuhl daran gehindert hat, wieder in ihre Zeit zurückzukehren, gleich den kompletten von ihnen angerichteten Schaden an der Zeitlinie repariert? Jedenfalls: so froh ich am Ende in erster Linie auch war, dass wir den Temporalen Kalten Krieg nun hinter uns haben, aber wie Archer hier neben Daniels in diesem komischen (zeitlosen?) Raum herumsteht konnte ich mir ein Lachen – weil Daniels neuerlich auf einmal wieder am Leben ist, und generell dem extremen Deus Ex Machina-Charakter der Szene – ein Lachen nicht verkneifen.

Und trotz allem… insgesamt hat mir "Sturmfront, Teil 2" doch eine Spur besser gefallen als der erste Teil. Tatsächlich würde ich wohl wenn wegen des unbefriedigenden Abschlusses des Temporalen Kalten Kriegs nicht Abstriche machen müsste, wohl sogar eine durchschnittliche Wertung vergeben. Denn dank einiger gelungener Szenen und netter Einfälle hat mich "Sturmfront, Teil 2" insgesamt nicht einmal so schlecht unterhalten. Das beginnt schon beim netten Einstieg, in dem man historische Filmaufnahmen manipuliert und so Adolf Hitler und die Nazis nach New York transferiert hat. Das war wirklich gut gemacht. Auch die futuristische Plasmakanone mit dem durch die Nazis vereinnahmten Swastika-Symbol hatte irgendwie was (und überhaupt, kann es sein, dass "Sturmfront" der Ursprung der Idee zu "Iron Sky" war?). Die Effekte konnten mir insgesamt ebenfalls wieder ganz gut gefallen, wobei vor allem die Einstellung der über der Erde dem Sonnenuntergang entgegenfliegenden Enterprise wunderschön war. Die nachfolgende Schlacht im Luftraum von New York sah dann zwar wieder künstlicher aus als die Mehrzahl der Effekte aus der dritten Staffel, allerdings war die Szene derart wunderbar, dass ich gerne und wohlwollend darüber hinwegsehe. Dieser Kampf zwischen der Enterprise und den Kampffliegern über New York hatte einfach einen unbestreitbaren Charme, und war für mich auch jener Moment, der aus "Sturmfront, Teil 2" am deutlichsten (und positivsten) hervorgestochen ist. Last but not least möchte ich auch noch die Leistung von Christopher Neame positiv hervorheben, der, obwohl Brite, seinen Generalmajor mit überzeugendem deutschen Akzept spielt – und generell eine phantastische Leistung abliefert. Insgesamt hat mir der zweite Teil von "Sturmfront" jedenfalls doch etwas mehr Spaß gemacht – und mich somit auch besser unterhalten – als der noch eher zähe, wenig begeisternde erste Teil.

Fazit: Episodenbild (c) CBS In "Sturmfront, Teil 2" sah sich Manny Coto der herkulischen Aufgabe gegenüber, die unsinnige Handlung rund um den temporalen Kalten Krieg, der in meinen Augen von Anfang an eine Schnapsidee war, zu einem überzeugenden Ende zu führen – und scheitert daran erwartungsgemäß. Viel zu offensichtlich ist, dass Berman & Braga keine Idee hatten, wo das ganze eigentlich hinführen soll; zudem ist leider auch Manny Coto keine vernünftige Erklärung für das Ganze eingefallen. Und so kämpft im meinem Inneren nun die Freude darüber, dass wir diesen Schmarrn endlich hinter uns haben, mit der Enttäuschung, dass es für diesen drei Staffeln übergreifenden Handlungsstrang leider keinen vernünftigen Abschluss gibt. Dabei fand ich "Sturmfront, Teil 2" als Einzelepisode betrachtet soweit ganz ok. Die Effekte waren überwiegend gelungen – wobei vor allem die Szene mit dem Sonnenaufgang besticht – und nach noch eher fadem Beginn nahm dann auch die Handlung endlich Fahrt auf. Vor allem die zweite Hälfte der Folge, mit dem Angriff der Enterprise auf das Gebäude in New York, machte dann durchaus Laune. Als Finale des temporalen Kalten Kriegs ist "Sturmfront, Teil 2" nur halt leider eine einzige Katastrophe, da nicht einfach "nur" zu viele, sondern genau genommen eigentlich alle Fragen offen bleiben. Aber gut, damit hat sich dieser Quatsch wenigstens endlich erledigt. Auf zu neuen Ufern!

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel


Inhaltsbeschreibung: Im Nazi-Hauptquartier in Amerika macht man sich Sorgen um die von Vosk versprochenen Superwaffen, die zwar bereits einsatzfähig sind, aber noch nicht an die Wehrmacht ausgegeben wurden. Dieses Problem beschäftigt den deutschen General z.Zt. mehr als alles andere, denn bald ist ein Gegenschlag der US-Armee zu erwarten. Vosk kann jedoch im Moment nichts tun, denn seine Pläne der Fertigstellung seiner Zeitmaschine haben Vorrang. Auf der Enterprise hat Archer Alicia inzwischen gestanden, dass er aus der Zukunft kommt und hier ist, um Vosk zu stoppen - natürlich hat sie es schwer, eine solche Wahrheit zu akzeptieren, aber ihre bloße Anwesenheit an Bord eines Raumschiffes, räumt alle Zweifel im Nu aus dem Weg. Obwohl der Captain ihr anbietet, sie an einen Ort auf der Erde zu bringen, der nicht von den Nazis kontrolliert wird, besteht Alicia darauf, zurück in ihre alte Nachbarschaft gebracht zu werden - denn diese Menschen brauchen sie jetzt mehr als jeder andere auf diesem Planeten. Vosk und seine Schergen haben inzwischen herausgefunden, dass Trip und Mayweather keine temporalen Agenten sind. Dennoch möchte er die beiden weiter befragen. Derweilen ordnet Vosk einen Testlauf seiner Zeitmaschine an - doch dummerweise brennt ein Relais durch und die Fertigstellung der Maschine verzögert sich um einen weiteren Tag. Da kommt ihm eine Idee und so kontaktiert er Archer auf der Enterprise. Er bietet ihm an, sich mit ihm in einem Wald außerhalb New Yorks zu treffen. Obwohl Jonathan zunächst seine Zweifel hat, beamt er zusammen mit zwei MACOs hinunter. Vosk bietet Archer einen Austausch an - er erhält Trip und Mayweather zurück, wenn sich der Captain dazu bereit erklärt, Vosk bei seinem Ziel zu helfen, die Zeitmaschine fertig zu stellen; denn mit Technologie des 22. Jh. würde dies wesentlich besser gehen, als mit der des 20. Jahrhunderts.

Episodenbild (c) CBS Wie man sich denken kann, ist Archer äußerst skeptisch, was diesen Vorschlag angeht - doch dann eröffnet ihm Vosk, dass er nichts weiter damit vorhabe, als allen Lebewesen mit seiner Technologie zu helfen, denn er ist der Meinung, dass jeder von vorsichtigen Änderungen der Zeitlinie profitieren würde. Um seinen guten Willen zu beweisen, lässt Vosk Trip und Mayweather gehen; Archer stimmt zunächst zu, über Vosks Angebot nachzudenken. Die beiden Ex-Geiseln Vosks werden nach ihrer Ankunft auf der Enterprise zunächst auf die Krankenstation gebracht, damit ihre Verletzungen, die sie sich durch "Befragungen" zuzogen, behandelt werden können. Während der Behandlung stellt Archer Trip einige Fragen, was er, als er Gefangener war, in Vosks Hauptquartier gesehen hätte. Da zeigt Phlox Archer ein medizinisches Pad mit Untersuchungsergebnissen von Trip, der Doktor geht kurz darauf zu einer Sprechanlage und ruft ein Sicherheitsteam - da springt Trip plötzlich auf und versucht zu fliehen, doch zwei MACOs halten ihn auf - wie sich herausstellt, war es nicht Trip, den Archer befragt hat, sondern Silik!

Der Suliban wird sofort in eine Arrestzelle gebracht und vom Captain persönlich befragt. Wie sich herausstellt, hat Silik die Pläne von Vosks Zeitmaschine gestohlen, damit er diese dem "Future Guy" bringen kann. Silik gesteht Jonathan, dass er außerdem den Auftrag hatte, die Maschine zu zerstören - da dies auch in Archers Sinne ist, unterbreitet der Captain ihm ein Angebot: Silik hilft Archer, den echten Trip, der sich noch irgendwo in Vosks Gebäudekomplex aufhält ausfindig zu machen und dafür darf er helfen, die Zeitmaschine zu zerstören; wie nicht anders zu erwarten, stimmt der Suliban zu. Hoshi hat inzwischen herausgefunden, wann es zur ersten Manipulation der Zeitlinie kam: Offenbar wurde im Jahr 1916 Lenin ermordet, so das Russland nie kommunistisch wurde und Hitler sich vollkommen auf den Westen konzentrieren konnte. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, wann auch England fällt. Malcolm ist ein wenig ratlos: Wie kann der Ursprung der Manipulation der Zeitlinie im Jahr 1944 liegen, wenn schon 1916 Änderungen vorgenommen wurden? Archer weist seinen Waffenmeister auf die alte philosophische Frage nach der Henne und dem Ei hin - danach widmet er sich wieder Silik. Plötzlich wird die Enterprise von Vosk kontaktiert - er möchte in Erfahrung bringen, ob Archer seinem Vorschlag zustimmt; außerdem hat er herausgefunden, dass die Pläne für seine Maschine gestohlen wurden. Als der Captain sein Angebot ablehnt, lässt Vosk das Schiff mit einer gewaltigen Plasmakanone beschießen. Zwar kann er der Enterprise einige Schäden zufügen, jedoch schafft es das Schiff, sich außer Reichweite zu begeben, bevor es zerstört wird. Trip ist inzwischen in einer Art Lagerraum aufgewacht. Nachdem er sich von seinen Fesseln befreit hat, macht er sich auf die Suche nach einem Ausweg.

Episodenbild (c) CBS Derweilen begeben sich Archer und Silik (wieder in Gestalt eines normalen Menschen) auf die Erde. Der Schild von Vosks Hauptquartier muss abgeschaltet werden, bevor die Enterprise die Anlage unter Feuer nehmen kann. Zunächst kontaktieren die beiden Alicia und ihre Widerstandszelle. Diese soll ein Ablenkungsmanöver am Haupteingang des Komplexes durchführen, während sich Archer und Silik durch den Hintereingang Zutritt verschaffen - gesagt getan. Dank des genetisch verbesserten Silik ist es ein Kinderspiel, sich an den verschiedenen Sicherheitsschlössern vorbeizuschummeln. Schon nach kurzer Zeit haben es die beiden geschafft, den Schild abzuschalten. Doch da werden Archer und der Suliban von einer Wache überrascht. Obwohl sich beide tapfer wehren, wird Silik im Verlaufe des Gefechts getötet. Derweilen auf der Enterprise: Da die Zielerfassungssensoren ausgefallen sind, muss sich das Schiff in die Erdatmosphäre begeben und das Ziel aus ziemlicher Nähe unter Feuer nehmen. Während des Anfluges auf den Komplex wird das Schiff von deutschen Stukas mit Plasmakanonen unter Feuer genommen.

Während Archer aus dem Gebäude flieht, trifft er auf Trip, der zunächst glaubt, Silik vor sich haben - doch ein Blick auf die Leiche des Suliban, lässt Tuckers Zweifel verschwinden. Gemeinsam mit seinem Chefingenieur macht sich Archer auf die Flucht, bevor die Enterprise das Gebäude zerstört. Vosk versucht inzwischen die Zeitmaschine zu aktivieren - was ihm letztendlich auch gelingt. Er hält noch eine kleine Rede vor seinen Wissenschaftlern und ist gerade im Begriff, das aktivierte Zeitportal zu durchschreiten, als ein Photonentorpedo das Gebäude trifft und alles zerstört wird. Da wird Archer in ein gleißendes weißes Licht gehüllt. Vor ihm steht plötzlich Daniels, während im Hintergrund die gesamte Entwicklung der Menschheit wie auf einem Bildschirm abläuft. Der Zeitreisende erklärt Archer, dass sich die Zeitlinie nun selber wiederherstellt. Vosk und seine Komplizen wurden aufgehalten. Damit konnte auch niemand ins Jahr 1916 reisen und Lenin ermorden. Die Geschichte kehrt wieder in ihre ursprünglichen Bahnen zurück. Daniels offenbart dem Captain außerdem, dass der Temporale Kalte Krieg nun fast sein Ende gefunden hat und das dies nur Archer zu verdanken wäre. Doch Jonathan will keinen Dank. Er möchte nur, dass sich Daniels nie wieder blicken lässt und ihn und seine Crew aus dem Temporalen Kalten Krieg raushält; Daniels stimmt zu und verabschiedet sich von Archer. Da findet sich der Captain, zusammen mit Trip, auf seiner Brücke wieder. Auf dem Monitor vor ihm erblickt er die Erde. Viele eingehende Subraumsignale und eine kleine Begrüßungsarmada von menschlichen und vulkanischen Schiffen lässt die gesamte Crew wissen, dass sie sich wieder in der richtigen Zeit befindet und ihre Mission erfolgreich war.

Review von Michael Melchers: Episodenbild (c) CBS Hmm… jetzt hab ich ganz schön viel geschrieben. Etwas zu viel, wenn man bedenkt, dass sich die Episode eigentlich ebenso gut in einem Text zusammenfassen ließe, der nur halb so lang ist - aber Zeitreise-Episoden erfordern nun manchmal so viel Inhaltsangabe, da man sonst vollkommen den Faden verliert. Wo soll ich anfangen? Nun, der Beginn wäre sicher nicht verkehrt: Die Story setzt natürlich konsequent die Ereignisse von "Storm Front, Part 1" fort. Würden diese beiden Episoden zusammen geschnitten, wäre es nicht möglich, einen qualitativen Unterschied festzustellen - und so soll es ja letztendlich auch sein. Dennoch kommt diese Folge nicht ganz so gut weg, wie der Vorgänger. Warum ist das so? Nun, zunächst mal war die Erläuterung, warum Hitler es bis nach Amerika geschafft hat, lächerlich. Für mich als ehemaligen Geschichte-Leistungskursler also ein Grund für Kritik. Hitler hat den Osten nicht angegriffen, weil er Russland als Bedrohung sah - das ist nur ein Teil der Wahrheit - er griff es auch an, weil er die Theorie des "Lebensraums im Osten" verfolgte. Er hätte also früher oder später sowieso Russland angegriffen - kommunistisch oder nicht - und die russische Armee hätte genauso verbissen gekämpft, wie es sie es unter den Kommunisten tat. Aber gut, ich will jetzt hier nicht den Experten spielen; Fakt ist, dass mir persönlich die Erklärung nicht ausreichte.

Der zweite Grund zur Kritik ist, dass diese Episode im Grunde nur halb so viel Inhalt hat, wie man zunächst vermutet - ich hatte bereits weiter oben darauf hingewiesen. Das Schema sieht wie folgt aus: Enterprise kann Zeitmaschine nicht zerstören, Archer geht Allianz mit seinem Feind ein, beide schaffen es Schild zu deaktivieren, Enterprise schießt - BUMM. Sicherlich ist diese Story nicht so simpel wie einige Hollywood-Filme, aber im Großen und Ganzen erschien mir die Situation wie der verzweifelte Versuch, in einer einzigen Episode eine Problematik zu verarbeiten, für die sicherlich noch mehr Folgen drin gewesen wäre - berücksichtigt man, dass es eine ganze Staffel gedauert hat, die Bedrohung durch die Xindi zu neutralisieren, erscheint es geradezu wie ein Kinderspiel, mal eben die Zeitlinie wieder gerade zu biegen. Kommen wir nun zu einem Problem, das mich seit dem Ende der Episode nicht mehr loslässt: Ist der Temporale Kalte Krieg jetzt vorbei?? Soll es das gewesen sein? Nie mehr Temporaler Krieg, nie mehr Daniels? Sollte es so sein - und leider stehen gerade alle Zeichen auf "Ja" - dann wäre das in meinen Augen ein schwerer Verlust für "Enterprise". Die Geschichten um die Zeitreisen und kleine Blicke in die Zukunft haben den Episoden einen gewissen Charme gegeben, dem ich seit der Pilotfolge erlegen bin. Wenn dies nun tatsächlich vorbei sein sollte, muss die Serie schon gewaltig an Potential zulegen, damit man einen Ersatz findet. Der nächste Punkt betrifft den Abgang zweier beliebter Charaktere. Einerseits verlieren wir Daniels: Zwar ist er nicht tot - was mich sehr freut - aber offenbar werden wir ihn nie wieder sehen, denn man verabschiedet sich nicht mit den Worten "Es war mir eine Ehre.", wenn man die Absicht hat, sich wieder blicken zu lassen... Dann wäre da noch der Tod Siliks. Von einem Soldaten in den Rücken geschossen; Wahnsinn!! Weder ist dieser Tod einer Person wie ihm angemessen, noch war es der richtige Zeitpunkt. Silik war ein verschlagener Charakter, der noch viele fantastische Auftritte hätte haben können… aber dafür ist es jetzt zu spät.

Episodenbild (c) CBSWarum ich mir Da quält mich auch noch ein technisches Detail, dass zwar kaum der Erwähnung wert ist, jedoch eine interessante Frage aufwirft: Soviel ich weiß, waren die Schiffe der Intrepid-Klasse des 24. Jh. die ersten großen Raumschiffe der Sternenflotte, die die Möglichkeit besaßen, innerhalb einer Planetenatmosphäre zu fliegen. Dennoch scheint dies der NX-Klasse des 22. Jh. ebenso zu gelingen. Jetzt stellt sich die Frage: Warum hat die Sternenflotte nicht auch in alle späteren Schiffe diese Funktion eingebaut? Eine Frage, auf deren Beantwortung wir wohl noch lange warten können. Laut Gerüchten, die derzeit in Fankreisen ihre Runde machen, waren "Storm Front, Part 1" und Part 2 die beiden letzten Folgen, bei denen sich Produzent und Drehbuchautor Manny Coto an Vorgaben von Berman und Braga halten musste. Wir alle wissen, dass Coto fantastische Episoden wie "Similitude" und "Azati Prime" schreiben kann. Die Schlusssequenz dieser Folge erinnerte mich übrigens stark an die letzte Szene der Voyager-Folge "Endspiel", als die Voyager in Begleitung einiger Föderationsschiffe in Richtung Erde fliegt. Hat diese Sequenz möglicherweise eine symbolische Bedeutung? Das Ende von Berman und Brage, hin zu neuen Ufern? Wer weiß schon, was Coto plant? Ich hoffe nur, er vergisst den Temporalen Krieg nicht völlig uns beschert und noch einige Episoden in denen es heißt: "Daniels is back!"

Wertung: 3 von 5 Punkten
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)




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