Das Urteil
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Judgment
Episodennummer: 2x19
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 09.04.2003
Erstausstrahlung D: 30.10.2004
Drehbuch: Taylor Elmore & David A. Goodman
Regie: James L. Conway
Hauptdarsteller: Scott Bakula als Captain Jonathan Archer, Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III, Jolene Blalock als Subcommander T'Pol, Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed, Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather, Linda Park als Ensign Hoshi Sato, John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller: J.G. Hertzler als Kolos, John Vickery als Orak, Granville Van Dusen als Klingon magistrate, Daniel Riordan als Duras, Victor Talmadge als Asahf, Helen Cates als Klingon first officer u.a.

Kurzinhalt: Zwischen der Enterprise und einem klingonischen Raumschiff kam es zu einem Scharmützel, als Archer Flüchtlingen seine Hilfe anbot. In den Augen der Klingonen handelt es sich bei ihnen um abtrünnige Rebellen, weshalb der klingonische Captain ihre Herausgabe gefordert hat. Dem wollte Archer nicht nachkommen, und mit Hilfe eines Tricks gelang es ihm, das klingonische Raumschiff unschädlich zu machen. Danach wurde Archer von den Klingonen gefangen genommen, und sieht sich nun einem Tribunal wieder. Bei der Gerichtsverhandlung scheint es von vornherein keinen Zweifel an seiner Schuld zu geben, und dementsprechend scheint auch das Urteil von Anfang an festzustehen. Dementsprechend hat sein Verteidiger auch recht wenig Lust, sich auch wirklich zu bemühen, und sein Gewicht in die Waagschale zu werfen. Nicht zuletzt, da er in den letzten Jahren ohnehin zunehmend das Vertrauen in die klingonische Justiz verloren hat. Doch Archer schafft es ihm, ins Gewissen zu reden. Immerhin steht nicht weniger als sein Leben auf dem Spiel – denn bei einer Verurteilung droht Captain Archer die Todesstrafe…

Denkwürdige Zitate: "What are they saying?"
"Enemy."
"I hope they're not the jury."
"There is no jury."
(Wohl nicht ganz die Antwort, auf die Archer gehofft hat.)

"Death to the Empire!"
(Captain Archer, so wie ihn der klingonische Commander in Erinnerung hat.)

"If Captain Archer is guilty, he is guilty of nothing more than being a nuisance."
(Schlimm genug!)

"I wouldn't protest too loudly, Prosecutor. You've won your case."
(Der Richter ermahnt den Ankläger.)

"So, are all humans like this?"
"Like what? Fair?"
"Stupid."
(Nach langer Zeit mal wieder ein gelungener Gag aus einem Dialog heraus.)

"You said most prisoners here don't survive a year."
"Most prisoners here have very little to live for."
(Kolos' Kampfansage am Ende der Folge.)


Review: Episodenbild (c) CBS "Das Urteil" ist nicht die innovativste "Star Trek"-Folge aller Zeiten, aber sie ist wenigstens überwiegend unterhaltsam – und vor allem auch nach den Nieten, die uns "Enterprise" zuletzt geliefert hat, ist das ja auch schon etwas, und weiß ich einen soliden Unterhaltungswert durchaus zu schätzen. Gut gefallen konnte mir an der Folge vor allem die Freundschaft, die zwischen Archer und Kolos entsteht. Auch die Einblicke in das klingonische Rechtssystem, und die warnende Message ob der zunehmenden Korruptheit, konnten mir gefallen. Dass Kolos am Ende auf Rura Penthe bleibt, um seinen Kampf für mehr Gerechtigkeit fortzusetzen nachdem er seine Strafe abgesessen ist, empfand ich als weitere wesentliche Stärke der Folge. Auch optisch gab "Das Urteil" wieder einiges her. Das Set des Gerichtssaals war durchaus beeindruckend, und auch die Effekte konnten sich wieder einmal absolut sehen lassen. Neben der zwar kurzen, aber nichtsdestotrotz packenden und spektakulären Raumschlacht (vor dem Hintergrund des Ringplaneten) stach dabei für mich vor allem die digitale Landschaftsaufnahme von Rura Penthe hervor. Das sah wirklich klasse aus.

Die letzte wesentliche Stärke ist dann das Drehbuch, insbesondere was die Dialoge betrifft. Es ist schon lange her, dass eine "Enterprise"-Episode so vor (Wort-)Witz und prägnanten Dialogen übergeschäumt ist, wie "Das Urteil" – was sich ja auch in der Anzahl der denkwürdigen Zitate wiederspiegelt. Und auch den Aufbau der Episode, mit den beiden Zeugenaussagen die uns ein und dasselbe Ereignis aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zeigen, fand ich interessant. Das war ja um die Jahrtausendwende irgendwie gerade in (ich erinnere nur an "Eine Nacht bei McCools"), und insofern zwar jetzt nicht übertrieben originell, aber für "Star Trek" war es doch verhältnismäßig etwas Neues. Trotzdem muss ich leider zugleich eben dort mit meiner Kritik ansetzen, denn: Ganz so schwarz/weiß und dadurch leicht durchschaubar hätte man es dann auch wieder nicht machen müssen. Es ist einfach viel zu offensichtlich, dass der klingonische Captain lügt wie gedruckt, während Archer die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit so wahr ihm Gott helfe erzählt. Etwas ausgewogener hätte man das ruhig machen dürfen. Negativ fällt halt auch auf, dass die Episode im Wesentlichen eine – unterlegene – Kopie von "Star Trek VI: Das unentdeckte Land" ist. Schlimm genug, dass ein Starfleet-Captain vor einem klingonischen Gericht angeklagt wird, aber musste man ihn dann – genauso wie Kirk – statt zum Tode zu lebenslanger Haft verurteilen, und das noch dazu just auch auf Rura Penthe? Hätte es nicht wenigstens eine andere Strafkolonie sein können? Und auch die Tatsache, dass der Ankläger just Duras heißt (und ein Vorfahre des gleichnamigen TNG-Klingonen ist) fand ich ziemlich konstruiert und letztendlich völlig unnötig. Davon abgesehen war "Das Urteil" aber durchaus unterhaltsam.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Zwar wenig innovativ und nicht ohne Schwächen, konnte mir "Das Urteil" doch überwiegend ganz gut unterhalten. Gut gefallen konnte mir die Freundschaft zwischen Archer und Kolos, die wieder einmal sehr guten Effekte (wobei mich neben der Raumschlacht insbesondere die digitale Landschaftsaufnahme von Rura Penthe begeistert hat), der Aufbau der Episode (mit der Aufrollung der Ereignisse aus zwei Perspektiven), sowie das Ende, wo sich diesmal nicht alles in Wohlgefallen auflöst, sondern das vielmehr einen durchaus bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Negativ fällt in erster Linie auf, dass die Handlung wenig originell ist, und es sich vom Grundgerüst her im Wesentlichen um eine Wiederholung der Gerichtsverhandlung aus "Star Trek VI – Das unentdeckte Land" handelt – der die Episode natürlich nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen kann. Zudem hätte ich es vorgezogen, wenn man die beiden Perspektiven aus denen der Kampf aufgerollt wurde nicht ganz so übertrieben schwarz/weiß gezeichnet hätte, mit dem lügenden Klingonen und dem aufrichtigen, nichts als die Wahrheit sagenden Archer. Und auch die Anspielungen auf aus späteren Serien bekannte Klingonen hätte es in meinen Augen nicht gebraucht, da dies die Weiten des Weltraums eher endlich als unendlich wirken lässt. Insgesamt fällt mein Urteil zu "Das Urteil" aber im Vergleich zu vielen anderen Episoden der zweiten Staffel dann doch recht milde aus.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel


Inhaltsbeschreibung: Archer steht vor einem klingonischen Gericht. Angeblich hat der sich der Verschwörung gegen das Imperium schuldig gemacht. Ihm bleibt nun ein Tag, um seine Unschuld zu beweisen. Einzig und alleine Phlox darf den Captain kurz besuchen. Von ihm erfährt Archer, dass sich sowohl die Sternenflotte, als auch das vulkanische Oberkommando bemüht, ihn frei zu bekommen - doch die Chancen stehen schlecht. Dem Captain wird der klingonische Anwalt Kolos zugeteilt, der seinen Klienten auch sofort über den Verlauf des Prozesses aufklärt. Dem Menschen ist es nicht gestattet, selber etwas zum Fall beizutragen, geschweige denn etwas zu sagen. Nur Kolos wird für ihn sprechen. Am nächsten Tag beginnt der Prozess. Der Staatsanwalt Orak - sozusagen die gegnerische Partei - ruft einen Klingonen namens Duras in den Zeugenstand. Dieser berichtet, dass der Schlachtkreuzer Enterprise Verrätern des klingonischen Imperiums geholfen hätte zu fliehen und ohne Vorwarnung sein Schiff unter Feuer nahm. Für den Staatsanwalt liegt der Fall klar auf der Hand und er fordert Archers Tod. Kolos stimmt dem Ganzen, zu Archers Verwunderung, auch noch zu. Als der Captain lautstark zu protestieren beginnt, muss die Verhandlung unterbrochen werden.

Episodenbild (c) CBS Während dieser Zeit will Archer von seinem Anwalt wissen, was in ihn gefahren sei. Er verlangt von ihm, dass er ihn ordentlich verteidigen soll. Im darauf folgenden Gespräch stellt sich heraus, dass Kolos mit dem derzeitigen klingonischen Justizsystem überhaupt nicht zufrieden ist. Er erinnere sich an Zeiten, wo es faire Prozesse gab, die nicht so ehrlos abliefen, wie dieser hier. Archer gelingt es, seinen Anwalt davon zu überzeugen, wieder an die ehrbaren Tage anzuknüpfen und seinen Mandanten mit allen Mitteln zu verteidigen. Als der Prozess fortgesetzt wird, gelingt es Kolos tatsächlich, dass der Captain selbst sprechen darf. Nun schildert Archer, wie es sich wirklich zugetragen hat. Die Enterprise half einem Schiff mit Flüchtlingen an Bord, deren Kolonie vor Jahren von den Klingonen annektiert worden war. Als nun Duras auftauchte, um die Flüchtigen zu bestrafen, wollte Archer in Ruhe mit ihm Reden, doch der eröffnete das Feuer. Nur mit einem Trick war es dem unterlegenen Sternenflottenschiff möglich, Duras' Schiff außer Gefecht zu setzen.

Als man dem Captain nicht glaubt, erinnert Kolos den Richter an die zahlreichen Gelegenheiten, in denen Archer seine Ehre bewiesen hat. Nicht nur, stand er vor dem Kanzler des Hohen Rates und half einen Bürgerkrieg zu verhindern, sondern hat ebenfalls ein klingonisches Schiff vor der Zerstörung bewahrt. Den Richter scheint das beeindruckt zu haben und so verhängt er nicht das Todesurteil, sondern "nur", dass Archer den Rest seines Lebens in den Diliziumminen von Rura Penthe fristen soll. Als Kolos dagegen protestiert, da die meisten dort nicht mal ein Jahr überleben könnten, wird der Anwalt kurzer Hand zu einem Jahr auf Rura Penthe verurteilt. Als die Enterprise von diesem Urteil erfährt, würde Tucker den Captain am liebsten mit Waffengewalt befreien, doch T'Pol muss ihn bremsen - es hätte keinen Sinn. Jedoch kennt die Vulkanierin einige Klingonen, die man "überreden" könnte den Captain freizulassen. Nach einigen Tagen in den Eishöhlen von Rura Penthe treffen neue Gefangene ein - unter ihnen befindet sich auch Reed. Er erklärt dem Captain, dass man es geschafft hätte, einige Klingonen zu bestechen. Der Captain macht sich bereit, die Minen zu verlassen und bietet Kolos an, mit ihm zu kommen - doch der Klingone lehnt ab. Er will in Ehre sterben und nicht als Flüchtling. Damit verabschiedet sich Archer von seinem Freund und verlässt Rura Penthe.

Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)




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