Der Kommunikator
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Communicator
Episodennummer: 2x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13.11.2002
Erstausstrahlung D: 10.10.2003
Drehbuch: André Bormanis, Rick Berman & Brannon Braga
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Scott Bakula als Captain Jonathan Archer, Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III, Jolene Blalock als Subcommander T'Pol, Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed, Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather, Linda Park als Ensign Hoshi Sato, John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller: Francis Guinan als Gosis, Tim Kelleher als Pell, Dennis Cockrum als Alien Barkeep, Brian Reddy als Dr. Temec, Jason Waters als Alien Soldier u.a.

Kurzinhalt: Jonathan Archer, Hoshi Sato und Malcolm Reed sind soeben von einer Erkundungsmission auf einem Planeten zurückgekehrt, der von einer Prä-Warp-Zivilisation bevölkert wird. Da bemerkt Malcolm Reed auf einmal, dass er seinen Kommunikator verloren hat. Verzweifelt sucht er im Shuttle danach, doch schon bald ist klar, dass er ihn irgendwo auf dem Planeten verloren hat. Da die Bewohner des Planeten noch keinen so hohen technologischen Standard erreicht haben, könnte der Fund des Kommunikators deren Gesellschaft kontaminieren. Archer und Reed fliegen deshalb mit dem Shuttle noch einmal zum Planeten, um nach dem Kommunikator zu suchen. Dieser wurde allerdings bereits vom Besitzer der Taverne gefunden, die sie besucht hatten, der daraufhin auch die Behörden verständigt hat. Archer und Reed laufen geradewegs in eine Falle, und werden vom Militär gefangen genommen. General Gosis, der sie verhört, hält sie ursprünglich für Spione der verfeindeten Allianz. Als man jedoch ihre Physiologie untersucht und die großen anatomischen Unterschiede feststellt, ist General Gosis davon überzeugt, Wesen von einem fremden Planeten vor sich zu haben. Um die Gesellschaft des Planeten nicht noch stärker zu kontaminieren, behaupten Archer und Reed jedoch weiterhin steif und fest, von der Allianz zu sein – auch wenn dies bedeutet, dass man sie als Spione hinrichtet…

Denkwürdige Zitate: "We're visitors, not spies."
(Captain Archer versucht, General Gosis von ihren guten Absichten zu überzeugen.)

"It might be helpful on movie night, if you bring a date…"
(Travis, du Schuft!)

"You were willing to sacrifice your life to protect them. I would not have expected that."
(Ist das jetzt ein Kompliment oder eine Beleidigung?)


Review: Episodenbild (c) CBS Fangen wir mit dem Positiven an: Die Grundidee hinter "Der Kommunikator" fand ich nicht einmal uninteressant. Dass man so unachtsam ist, den Kommunikator zu verlieren, verdeutlicht auch noch einmal die Unerfahrenheit der Crew, wenn es um solche Dinge geht. Die Serie dreht sich halt nun mal um die erste große Weltraummission der Menschen – da ist es fast ein Wunder, dass es nicht laufend zu ähnlichen Problemen und Komplikationen kommt. Jedenfalls war das mal – sofern man eine ähnliche Wendung aus "Epigonen" nicht zählt, wo dies lediglich für einen kurzen Gag verwendet wurde – etwas Neues. Grundsätzlich fand ich ja auch das Dilemma, in dem sich Archer und Reed nach ihrer Gefangennahme befinden, nicht uninteressant. Sie wollen natürlich nicht zugeben, dass sie von einem anderen Planeten kommen, und werden deshalb für Spione der Allianz gehalten. Leider aber fand ich das, was die Episode letztendlich aus dieser interessanten Ausgangsposition macht, doch eher enttäuschend.

Das beginnt schon bei der Paarung, mit der wir den überwiegenden Teil der Episode bestreiten. So wie es in der ersten Staffel zu viel Archer & Trip gab, scheint man es hier in der zweiten Staffel nun mit Archer und Reed zu übertreiben. Immerhin ist es erst wenige Episode her, dass letzterer von einer Mine aufgespießt wurde, was zu langen Gesprächen zwischen dem Captain und seinem Sicherheitschef führte. Warum nicht Hoshi oder den bisher völlig blassen Mayweather den Kommunikator verlieren lassen, um diese Figuren, die zuletzt (bzw. im Falle von Travis seit Beginn der Serie) zu kurz gekommen sind, näher zu beleuchten? Problematisch auch, dass man in "Der Kommunikator" zwei Mitglieder der Brückenbesatzung in "Gefahr" bringt und vom Zuschauer erwartet, ob ihres drohenden Todes zu schlottern. Sorry, Leute, aber ich bin keine fünf mehr. Damals mag ich als ich die klassische Serie gesehen habe bei jeder Folge damit gerechnet haben, dass es Kirk, Spock, McCoy oder einen anderen diesmal ja wirklich erwischen könnte. So naiv bin ich schon lange nicht mehr. Die Macher scheinen ihr Publikum aber für genau so naiv zu halten – wieso sollten sie sonst die Besatzungsmitglieder fast im Wochenrhythmus in Lebensgefahr bringen? Jedenfalls hat dieser Versuch, dadurch – oder auch durch die angedrohte Erhängung – Spannung zu erzeugen, bei mir absolut nicht funktioniert. Auch die ungemein harte, unmenschliche Folter in Form von zwei etwas härteren Schlägen, der sich Archer in "Der Kommunikator" gegenübersah, half nicht dabei, ein Gefühl der Bedrohung zu erzeugen. Tatsächlich wirkte das fast schon etwas unfreiwillig komisch.

Episodenbild (c) CBS Mein mit Abstand größter Kritikpunkt ist aber die Art und Weise, wie Archer in weiterer Folge mit dem Dilemma umgeht. Ich verstehe ja dass er unwillig ist, dem General ihre wahre Herkunft anzuvertrauen, aber mit der Zeit konnte ich seinen Standpunkt offen gestanden nicht mehr nachvollziehen. Immerhin beginnen sie ja dann schon selbst zu vermuten, sie kämen von einem anderen Stern (wie man das allgemeinhin so nennt, wenn es auch wissenschaftlich gesehen Blödsinn ist). Wäre es dann nicht klüger gewesen, sich ihnen anzuvertrauen? Vor allem auch angesichts der Alternative: Stattdessen geben sie vor, Spione der Allianz zu sein, und vermitteln dieser Fraktion (deren Name uns, so wie auch jener der Planeten und seiner Bewohner, nicht bekannt ist, was es etwas schwer macht, über die Folge zu schreiben) somit ein völlig falsches, deutlich mächtigeres Bild ihrer Gegner. Besteht da nicht die Gefahr, dass sie sich zu einem Präventivschlag gezwungen sehen? Ich halte jedenfalls ihren Glauben eines deutlich gefährlicheren Gegners auf ihrem Planeten für weitaus gefährlicher als die Erkenntnis, dass es im Universum auch noch andere Lebewesen gibt.

Dass Archers Lüge noch große Folgen für den Planeten haben könnte, wird am Ende zwar kurz angesprochen, letztendlich war mir dies aber zu vage. Zumal auf die Frage, inwiefern es nicht klüger gewesen wäre, ihnen die Wahrheit zu sagen, nicht eingegangen wird. Die Episode vermittelt den Eindruck, dass Archer keine andere Wahl hatte, und was auch immer für schreckliche Folgen nun kommen mögen, nicht ihm anzulasten ist. Er ist der unangefochtene Held, der ja sogar sein Leben dafür gegeben hätte, um die Zivilisation vor ihrer Einmischung zu bewahren. Das konnte ich wie gesagt nicht wirklich nachvollziehen. Was ich mich die ganze Episode über auch gefragt habe, ist, warum man Archer und Reed nicht einfach hinaufbeamt. Ich weiß schon, dass die Transporter-Technologie bei "Enterprise" noch nicht vollständig ausgereift ist und deshalb in erster Linie für Fracht verwendet wird (dies wiederum wirft die Frage auf, warum man nicht einfach den Kommunikator hochgebeamt hat), und man ihn nur in Notfällen für Personen verhaftet. Ich würde die Situation in "Der Kommunikator" allerdings durchaus als Notfall bezeichnen. Wenn sie die Möglichkeit doch wenigstens in Betracht ziehen und dann aus irgendeinem konstruierten Grund wieder verwerfen würden. Aber so wirkte es eher so, als hätten die Drehbuchautoren an diese Möglichkeit nicht selbst gedacht – oder aber verzweifelt gehofft, dass sie den Zuschauern nicht einfallen würde. Erschwerend kommt noch hinzu, dass mich die Lösung, die sie stattdessen aus dem Hut gezaubert haben, nicht wirklich überzeugt hat. Was mir auch aufgefallen ist: Zwischen "Allein" und "Der Kommunikator" ist Malcolm Reed scheinbar off-screen zum Optimisten mutiert, glaubt er doch bis zuletzt, dass sie doch noch gerettet werden – in "Allein" war er da doch deutlich pessimistischer. Irgendwie wollte mir das von der Charakterisierung her nicht wirklich passen. Last but not least: Mit den ständigen braunen Erdtönen ist die Episode visuell sehr uninteressant, und generell nicht so besonders inszeniert. Gerade auch nach der inszenatorisch bestechenden Episode "Der Siebente" fällt dies leider sehr negativ auf.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Wie man als Zuschauer von zahlreichen früheren "Star Trek"-Episoden leider nur allzu gut weiß: Eine interessante, nette Grundidee allein macht noch keine gute Folge. Auch "Der Kommunikator" bestätigt dies leider wieder. Die Ausgangssituation ist ja ganz nett, aber was man dann daraus macht, fand ich doch sehr enttäuschend. Statt Archer & Reed, die eh erst vor kurzem gemeinsam und weitestgehend isoliert ein Abenteuer bestritten haben, hätte ich eine andere Figurenkonstellation vorgezogen. Der Folge mangelte es leider gänzlich an Spannung, da kein echtes Gefühl der Bedrohung aufgebaut wird; von vornherein ist klar, dass es Archer und Reed wieder heil zurück auf die Enterprise schaffen werden. Die Enterprise-Crew übersieht leider deutlich leichtere Lösungen für das Problem. Die Inszenierung ist äußerst unbeeindruckend, wobei man der Episode auch mit den ewig gleichen Brauntönen die nicht nur die Sets sondern auch die Kostüme dominieren keinen Gefallen tut, lässt sie dies doch optisch noch einmal uninteressanter und eintöniger wirken. Am schwersten wiegt für mich aber, dass ich Archers Entscheidung, ihnen bis zuletzt nicht die Wahrheit über ihre Herkunft zu sagen – und sie lieber annehmen zu lassen, der Feind wäre technologisch viel weiter fortgeschritten als sie – überhaupt nicht nachvollziehen kann, da ich die Lüge in diesem Fall für viel gefährlicher halte als die Wahrheit.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel


Inhaltsbeschreibung: Reed, Hoshi und der Captain kehren von einer Außenmission auf einem Planeten mit einer Prä-Warpkultur zurück. Plötzlich bemerkt Malcolm, dass sein Kommunikator weg ist. Das ganze Schiff wird auf den Kopf gestellt, doch das Gerät ist weg. Hoshi gelingt es, die Energiesignatur des Kommunikators in einer Taverne zu orten, die das Außenteam besucht hatte. Archer und Reed kehren zur Oberfläche zurück, um zurück zuholen, was ihnen gehört. In der Taverne angekommen, scannt Reed unauffällig nach dem Gerät, doch zu seiner Überraschung muss er feststellen, dass der Kommunikator von jemandem in einen anderen Raum gebracht wurde. Plötzlich werden die beiden von einem Trupp Soldaten aufgehalten und in ein Hinterzimmer gebracht. Dort konfrontiert man Archer und Reed mit dem Kommunikator und findet auch Scanner und Phaserpistolen bei ihnen. Da das Außenteam auf die Fragen der Soldaten nicht antwortet, werden sie in einen Militärkomplex gebracht, um weiter verhört zu werden. Auf der Enterprise fragt sich T'Pol langsam, warum sich Archer noch nicht gemeldet hat und versucht Kontakt mit ihm aufzunehmen. Doch der Versuch schlägt fehl.

Episodenbild (c) CBS Auf der Oberfläche werden Archer und Reed inzwischen zum Verhör gebracht. Da erzählt ihnen der Leiter dieser Einrichtung, dass er nun weiß, dass das Gerät, das er in den Händen hält ein Kommunikationsgerät ist und berichtet von jemandem namens T'Pol, die Kontakt mit ihrem Captain aufnehmen wollte. Man vermutet, dass Archer und Reed zu einer Organisation namens "Der Allianz" gehören, die der Regierung feindlich gegenübersteht. Da Archer immer noch nicht auf die Fragen antworten will, werden er und Malcolm verprügelt. Dabei fliegt die Tarnung des Außenteams auf. Auf der Enterprise ist man sich inzwischen der Situation um Archer und Reed bewusst und beginnt an einem Rettungsplan zu arbeiten. T'Pol weiß, dass man nicht einfach in den Komplex reinspazieren kann um die beiden zu retten, würde es doch dazu führen, dass die Kultur der Aliens nachhaltig kontaminiert wird. Trip schlägt vor mit dem Sulibanschiff, dass man noch aus dem ersten Kontakt mit der genetisch verbesserten Rasse auf den Planeten zu fliegen, da es über eine Tarnvorrichtung verfügt. Gesagt, getan - der Chefingenieur versucht zusammen mit Travis diese Vorrichtung zu aktivieren, was sich aber als schwieriger herausstellt, als die beiden gedacht haben.

Auf dem Planeten hat ein Arzt inzwischen eine Untersuchung von Malcolm und dem Captain durchgeführt. Zu ihrer Überraschung, funktioniert der Körper der beiden nicht so, wie er eigentlich sollte - glaubt man dem Arzt. Sie beginnen zu vermuten, dass es sich bei Archer und Reed um Außerirdische handelt. Der Captain und der Waffenoffizier können die Anwesenden jedoch davon überzeugen, dass sie von der Allianz genetisch verbessert wurden. Man beschließt Archer und Reed hinzurichten. Auch auf der Enterprise weiß man kurze Zeit später um das bevorstehende Schicksal der beiden. Mayweather und Trip schaffen es tatsächlich, auch wenn dabei einiges schief ging, die Tarnung zum Funktionieren zu bringen. Während eines Feuergefechtes zwischen den Militärs und dem Rettungsteam, schafft es Archer alle Unterlagen und Technologie, die ihn und Malcolm betreffen, mitzunehmen und anschließend auf das bereitstehende Schiff zu fliehen. Wieder an Bord der Enterprise, führt Archer ein abschließendes Gespräch mit T'Pol und eröffnet ihr, dass er sehr froh ist, dass alle die Sache so gut überstanden haben, da man der Kultur viel Schaden hätte zufügen können. Doch die Vulkanierin meint, dass man der Kultur auch so viel Schaden zugefügt habe, da die Militärs auf dem Planeten nun glauben, die Allianz könnte getarnte Schiffe und Partikelwaffen bauen - von den genetischen Soldaten ganz zu schweigen. Ihrer Meinung nach, muss man nichts auf einem Planeten zurücklassen, um der Kultur zu schaden. Trotz allem ist sie überrascht, dass der Captain sein Leben lassen wollte, nur um die Kontamination der Kultur zu vermeiden.

Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)




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