Die Schockwelle (Teil 2) |
Episodennummer: 2x01 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 18.09.2002 Erstausstrahlung D: 06.09.2003 Drehbuch: Rick Berman & Brannon Braga Regie: Allan Kroeker Hauptdarsteller: Scott Bakula als Captain Jonathan Archer, Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III, Jolene Blalock als Subcommander T'Pol, Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed, Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather, Linda Park als Ensign Hoshi Sato, John Billingsley als Doctor Phlox. Gastdarsteller: John Fleck als Silik, Matt Winston als Daniels, Vaughn Armstrong als Maxwell Forrest, Gary Graham als Soval, Keith Allan als Raan, Jim Fitzpatrick als Williams, Michael Kosik als Suliban Soldier u.a. Kurzinhalt: Silik erwartet nach wie vor die Ankunft von Captain Archer, und hält dessen Verschwinden für einen Trick. T'Pol sieht keine andere Möglichkeit, als zu kapitulieren und den Suliban zu erlauben, das Schiff zu durchsuchen. Dabei stellen sie temporale Signaturen fest, welche die Behauptung der Crew, Captain Archer wäre plötzlich spurlos verschwunden, untermauern. Die Suliban nehmen die Enterprise in Schlepptau und bringen sie zu einer Helix. Dort versucht Silik verzweifelt, mit dem mysteriösen Mann aus der Zukunft in Kontakt zu treten – kann diesen jedoch nicht erreichen. An Bord der Enterprise arbeitet man indes an einem Plan, um sich gegen die Besetzung der Suliban zu wehren. In der fernen Zukunft ist Daniels ob der katastrophalen Wendung der Ereignisse immer noch am Boden zerstört. Von Captain Archer lässt er sich dazu überreden, in die Ruine einer Bibliothek zu gehen, um mehr über die Geschichte zu erfahren und herauszufinden, wo der entscheidende Einschnitt passiert ist. Schon bald wird klar, dass Archers Verschwinden dieser Katastrophe den Weg geebnet hat. Falls sie die Zerstörung der Erde verhindern wollen, müssen die beiden einen Weg finden, um Archer wieder in seine eigene Zeit zurückzuschicken… Denkwürdige Zitate: "By taking you away from the 22nd century, I caused exactly what I was trying to prevent." (Diese Ironie ist einer der wenigen positiven Aspekte der Episode.) "I still don't believe in time travel." "The hell you don't." (Archer hält T'Pols beharrliche Feststellung für wenig glaubwürdig.) Review: ![]() Beginnen wir mit der Auflösung des Cliffhangers: Wie befürchtet war man letztendlich auf eine ziemlich konstruiert wirkende Deus Ex Machina angewiesen, wirklich logisch und nachvollziehbar war das Ganze für mich aber nicht. Angesichts der Tatsache, dass die Katastrophe nicht, wie ich ursprünglich annahm, erst in der Zukunft passiert ist, sondern die Zerstörung der Erde in der Vergangenheit liegt – und auf Archers Abwesenheit zurückzuführen ist – stellt sich mir die Frage: Wie kann es dann eigentlich sein, dass Daniels noch dort ist? Hätte sich der nicht auch, wie der future guy, in Luft auflösen müssen? Auch die Art und Weise, wie man Archer dann – mit Daniels Hilfe – wieder in seine Zeit zurückgebracht hat, überzeugte mich nicht wirklich. Wie schafft es Archer bitte schön, sich mit diesem Gerät zu verbinden und sich in die Vergangenheit teleportieren zu lassen? Und hätte nicht sobald Archer wieder in seiner Zeit zurück ist auch der future guy wieder zurück sein müssen? Auch wie "MacGyver" Daniels aus ein paar Stücken veralteter Technologie mal schnell einen Zeitkommunikator – sogar mit Bild- bzw. Holographie-Übertragung! – zusammenbastelt, sollte man wohl nicht zu sehr hinterfragen. Fraglich erscheint mir auch, dass die Suliban die Enterprise einfach so kampflos ziehen lassen, bloß weil Archer Silik in seiner Gewalt hat. Und überhaupt: Er hat ihn ja nicht an Bord der Enterprise genommen und eingesperrt, oder? Was hätte sie davon abgehalten, die Enterprise anzugreifen nachdem Archer an Bord zurückgekehrt ist? Im Gegensatz zu den besten Stücken "Star Trek"-Unterhaltung, die einen dazu auffordern, das Gehirn zu benutzen und über interessante Ideen nachzudenken, ist "Die Schockwelle – Teil 2" somit leider wieder eine jener Folgen, die es vielmehr erforderlich machen, das Hirn auszuschalten, um sie genießen zu können. Das finde ich dann doch ziemlich bedauerlich. ![]() Weitere Kritikpunkte: So gut die Effekte überwiegend auch sind – und der Weltraumkampf am Ende sah ja in der Tat ganz ordentlich aus – aber das Innere der Bibliothek konnte ihre CGI-Herkunft nicht im Geringsten verbergen. Das bin ich von "Enterprise" besser gewohnt. Ob es mir gefällt, dass das gesamte Schicksal der Menschheit bzw. der Föderation an einer einzigen Person – eben Archer – hängt, weiß ich auch nicht. Das erscheint mir schon so, als würde man ihm etwas zu viel Bedeutung beimessen. Der Fluchtplan war ja auch nicht sonderlich gut ausgearbeitet – wenn Archer nicht Silik als Druckmittel gehabt hätte, wäre die Enterprise nicht weit gekommen. Und überhaupt, Silik. Nicht nur, dass sich der future guy statt den ganzen genetischen Verbesserungen die er vorgenommen hat lieber mal dem Gehör zugewendet hätte, wirkte dieser ständige Widersacher von Archer in dieser Episode, gerade auch nachdem er den Kontakt mit dem Mann aus der Zukunft verloren hat, völlig überfordert und hilflos. Einen würdigen Gegner für die Helden baut man etwas anders auf; weil nach diesem Auftritt dürfte es mir in Zukunft schwerfallen, Silik noch als Bedrohung ernst zu nehmen. Last but not least: Die neuerliche "Eis am Stiel"-würdige Einlage, als sich Hoshis Top verhakt und sie plötzlich oben ohne dasteht. Ha ha, wie lustig – für vorpubertierende Zwölfjährige. Und überhaupt: Warum man grade sie da durchschicken wollte, will mir nicht einleuchten. Der Gang bzw. die Öffnung wirkten nicht eng genug, als dass da z.B. T'Pol nicht auch durchgekommen wäre; vielleicht sogar Mayweather, der ist ja auch eher ein schlankes Bürschchen. Aber bei Mayweather wäre es halt nicht einmal ansatzweise so lustig gewesen (und T'Pol hätte wohl keinen Grund gesehen, ihre Brüste zu bedecken, immerhin dürften Vulkanier ja eigentlich kein Schamgefühl kennen; so gesehen musste es Hoshi sein). Noch dümmlicher und plumper geht's ja wohl (hoffentlich) nicht mehr. ![]() Fazit: Meine Vermutung hat sich leider bestätigt: Die Lage am Ende von "Die Schockwelle – Teil 1" war derart aussichtlos, dass auch den Machern keine gescheite Lösung dafür eingefallen ist. Und so muss leider wieder einmal eine vielzitierte Deus Ex Machina – in diesem Fall ein seltsames Gerät aus Daniels Quartier – herhalten, was weder einfallsreich noch überzeugend ist, und den Gesamteindruck der Doppelfolge sehr nach unten zieht. Zumal ich in der dargebotenen Erklärung einige offene Punkte entdecken konnte, die potentielle Logiklöcher darstellen. Sehr frustrierend auch Daniels Kommentar, dass er selbst ratlos wäre und keine Antworten für Archer – und damit auch den Zuschauer – hätte; in meinen Augen ein klares Schuldeingeständnis der Drehbuchautoren, das zudem aufzeigt, für wie unwichtig sie eine logische, nachvollziehbare und befriedigende Auflösung des Cliffhangers halten. Zu eben diesen Schwächen gesellen sich dann noch einige weitere kleinere Kritikpunkte hinzu, gesondert erwähnt sei allerdings nur mehr die überpeinliche neuerliche "Eis am Stiel"-würdige Einlage, als Hoshi ihr Top verliert und mit nacktem Oberkörper vor Malcolm steht. Nein, ihr habt nicht versehentlich den Kanal gewechselt; ja, ihr seid hier immer noch bei "Star Trek". So tief ist das Franchise mittlerweile gesunken. Dass "Die Schockwelle – Teil 2" nicht noch tiefer abstürzt liegt in erster Linie daran, dass das hohe Erzähltempo der Episode kaum Langeweile aufkommen lässt. Die Effekte waren überwiegend wieder ganz ansehnlich, die Action solide inszeniert, und die Musik wieder einmal wunderbar. Zudem haben sich zwischendurch ja dann doch ein paar gute Szenen oder Ideen eingeschlichen, wie z.B. dass die Apokalypse nicht etwa auf den Feind, sondern vielmehr auf einen Fehler Daniels zurückzuführen ist. Insgesamt überwiegen aber dennoch die Schwächen, und vor allem wenn man bedenkt, dass die staffelübergreifenden Doppelfolgen in der Vergangenheit bei "Star Trek" echte Highlights waren, ist "Die Schockwelle" insgesamt eine ziemliche Enttäuschung – und damit alles andere als ein vielversprechender Start in die zweite Staffel. Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung: ![]() Im 22. Jh. lässt Silik die Enterprise derweilen zu einer Helix schleppen, sperrt die Crewmitglieder in ihre Quartiere und beginnt damit T'Pol zu verhören. Dabei kommt auch eine Art Wahrheitsserum zum Einsatz, dass der Vulkanierin körperlich schwer zusetzt. Tucker hat es geschafft einen Weg zu finden, mit den Crewmitgliedern auf Deck B zu kommunizieren, ohne dass es die Suliban bemerken. Mit Hilfe von Malcolm beginnt er, an einem Plan zu arbeiten, die Enterprise zu befreien. T'Pol wird zurück in ihr Quartier gebracht. Sie ist vollkommen verstört und bleibt apathisch auf dem Bett liegen, als plötzlich eine schwache Projektion von Archers Kopf in der Luft erscheint. Er beginnt mit der Vulkanierin zu reden und gibt ihr Anweisungen für seine Rettung aus der Zukunft. Trip kann nun inzwischen mit allen Decks kommunizieren. Durch die Hilfe T'Pols weiß man, was man tun muss, um den Captain zu retten. Hoshi muss dafür zunächst aber durch enge Schächte kriechen, die von den Suliban nicht überwacht werden. Von Phlox bekommt sie ein Betäubungsmittel, das später zum Einsatz kommen wird. Kurz darauf landet sie vor der Tür von Lt. Reed und kann sie öffnen. Dieser kann nun andere Crewmitglieder befreien und sich seinen Weg zum ehemaligen Quartier von Daniels bahnen. Dort nimmt er ein Gerät, dass in einem Schrank versteckt wurde und - wird gefangen genommen. T'Pol und Trip sind etwas erfolgreicher und schaffen es den Maschinenraum zu übernehmen. ![]()
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)
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