Morgengrauen |
Episodennummer: 2x13 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 08.01.2003 Erstausstrahlung D: 14.11.2003 Drehbuch: John Shiban Regie: Roxann Dawson Hauptdarsteller: Scott Bakula als Captain Jonathan Archer, Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III, Jolene Blalock als Subcommander T'Pol, Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed, Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather, Linda Park als Ensign Hoshi Sato, John Billingsley als Doctor Phlox. Gastdarsteller: Brad Greenquist als Khata'n Zshaar, Gregg Henry als Zho'Kaan u.a. Kurzinhalt: Charles Tucker ist mit einer Fähre der Enterprise unterwegs, um in einem abgelegenen System die neue Autopilot-Funktion des Shuttles zu testen, als er plötzlich von einem fremden Schiff angegriffen wird. Er kann sich mit dem Shuttle gerade noch so in den Orbit eines Mondes retten, wo jedoch die Systeme ausfallen und er eine Bruchlandung hinlegt. Auch der Angreifer stürzt in der Nähe ab. Ohne Universalübersetzer gestaltet sich die Kommunikation schwierig, doch an der scheint er Arkonianer ohnehin nicht interessiert zu sein. Er nimmt Trip kurzerhand gefangen, und zwingt ihn dazu, seinen Transceiver zu reparieren. Allerdings kennt sich Tucker mit dem außerirdischen Gerät nicht gut genug aus – aber mit dem Transceiver seines Shuttles könnte er Hilfe holen. Es gelingt ihm, den Arkonianer zu überlisten und zur Fähre zu bringen. Dort versucht er ihn davon zu überzeugen, dass sie zusammenarbeiten müssen, um Hilfe rufen zu können, doch dieser scheint davon nichts wissen zu wollen, und greift Trip neuerlich an. Erst als Tucker den Kampf gewinnt, lenkt der Außerirdische ein. Gemeinsam begibt man sich auf einen nahegelegenen Berg, um die Interferenzen zu überwinden. Doch die Zeit drängt: Denn der Morgen naht heran, und auf dem zuvor recht kalten Mond droht die Oberfläche schon bald Temperaturen zu erreichen, die weder der Arkonianer noch Trip überleben kann… Denkwürdige Zitate: "I've seen things I could never imagine back home. I saw the Great Plume of Agosoria and I saw the ringed moons of Matalas Prime. And I stood on an asteroid crater twice as high as Everest, and went diving in the ice caves of Etheenia. Rode in a Suliban cell ship. Spent the night, I spent the night with a princess. Oh, and I even got pregnant once. Now there's a story. I'm sure you have stories, too. That's why we chose this life, right? See things we've never seen before. Hell of a ride, though. Hell of a ride." (So nett die Anspielungen auf frühere Abenteuer auch sind - das war ein lächerlicher "Tears in Rain"-Abklatsch.) "You managed to establish better relations in a single day than the Vulcans have in a century." (Würg.) Review: ![]() Fairerweise muss man dabei festhalten, dass die Episode, zumindest den Credits nach, nicht einmal auf das Konto von Berman & Braga geht, sondern auf John Shiban. Zugleich muss ich allerdings sagen… wenn ich "Morgengrauen" mit seiner Arbeit für "Akte X" (unter anderem die grandiose Folge "Memento Mori") oder auch seinen ersten "Enterprise"-Drehbuch "Das Minenfeld" vergleiche, komme ich nicht umhin mich zu fragen, was zur Hölle diesmal schief gegangen ist, und zu vermuten, dass zwar das Drehbuch auf sein Konto geht, Berman und Braga ihn aber mit der (geklauten) Grundidee versorgt haben. Wobei es ja letztendlich eigentlich egal ist, auf wessen Konto dieser Schandfleck geht, fest steht: Die Tatsache, wie offensichtlich hier Wolfgang Petersens SF-Klassiker "Enemy Mine – Geliebter Feind" kopiert wurde, ist einfach nur mehr peinlich. Zwar ist es zugegebenermaßen nicht das erste Mal, dass man das Gefühl hat, dass dieser Film für eine "Star Trek"-Folge Pate stand (u.a. drängt sich diesbezüglich "Auf schmalem Grat" auf, der jedoch weitaus besser funktioniert hat, da Menschen und Romulaner auch wirklich gegenseitige Feinde waren, und sich wenigstens verständigen konnten, während die Kommunikation zwischen Trip und dem Alien hier auf einzelne Worte und Handzeichen beschränkt bleibt – was wiederum an "Darmok" erinnert, der dortigen Darstellung einer sprachlichen Barriere aber ebenfalls nicht im Entferntesten das Wasser reichen kann), aber so schamlos wie hier hat man noch nie agiert. Immerhin hat man dem Arkonianer sogar ein Aussehen verpasst, dass an die Dracs aus "Enemy Mine" erinnert. Und gerade wenn man meint, schamloser geht es ja wohl wirklich nicht mehr, lassen sie Trip eine Variante von Roy Battys unvergesslicher "Tears in Rain"-Rede aus "Blade Runner" vortragen. Bei dieser Szene war ich dann endgültig kurz davor, die Fernbedienung vor lauter Frust und Zorn in den Fernseher zu werfen. ![]() Negativ fällt zudem wieder einmal auf, dass man es zum wiederholten Mal nicht einfach bei einer ungünstigen Situation belassen, sondern Trip und seinen außerirdischen Freund natürlich, im verzweifelten Versuch auch nur den geringsten Hauch von Spannung zu erzeugen, wieder mal in Lebensgefahr bringen musste. Der Grund erinnert dabei frappant an die Folge "Das Eis bricht", nur dass es diesmal nicht darum geht, dass die aufgehende Sonne die Oberfläche des Himmelskörpers schmelzen würde, sondern dass Trip und das Alien aufgrund der dort herrschenden Hitze drohen, wie ein Hendl im Ofen gebraten zu werden. Womit ich ebenfalls überhaupt nicht anfangen konnte ist die Darstellung von Trip als den edlen (menschlichen) Helden, und von Khata'n als aggressiven (außerirdischen) Wilden. Der darin mitschwingende Unterton gefällt mir rein gar nicht, und auch was Pathos betrifft war meine Schmerzgrenze spätestens wenn Trip darauf besteht, mit Khata'n zurückzubleiben bis auch er gerettet werden kann, endgültig überschritten. Zudem hätte ich auf klischeehafte Elemente wie den faden, ausgelutschten Faustkampf (den Trip natürlich ebenfalls gewinnt, wie könnte es auch anders sein) nun wirklich gut und gerne verzichten können. Auch die eine oder andere Logikschwäche drängt sich wieder einmal auf. Zuerst mal haben die beiden schon mal großes Glück, auf einem Mond mit Atmosphäre und noch halbwegs lebensfähigen Bedingungen gelandet zu sein. Zudem drängt sich mir die Frage auf, warum man ins Shuttle keinen Universalübersetzer eingebaut hat. Man stelle sich vor, man trifft damit auf ein fremdes Schiff, und kann sich nicht verständigen. Was da nicht alles passieren kann! Man könnte angegriffen werden, gemeinsam mit dem Gegner auf einem verlassenen Mond abstürzen, und dann auf Teufel komm raus versuchen müssen, ihn zur Kooperation zu bewegen. Schrecklich (vor allem für den Zuseher)!! ![]() Fazit: Zu erleben, wie die jüngste Inkarnation einer Serie, die einst Vorreiter der Science Fiction-Unterhaltung im Fernsehen war, und ein originelles Abenteuer nach dem anderen geboten hat, darauf angewiesen ist, auf derart abgenutzte Geschichten zurückzugreifen, tut mir als langjähriger Fan in der Trekkie-Seele weh. "Morgengrauen" ist dahingehend ein Schandfleck für die Serie, als es sich um eine allzu offensichtliche Kopie von "Enemy Mine – Geliebter Feind" handelt – ein Film, der bereits in der Vergangenheit oft genug für (deutlich bessere) "Star Trek"-Folgen Pate gestanden ist. Erschwerend kommt nun noch hinzu, wie sterbenslangweilig alles war. Die eine oder andere Logikschwäche sowie ein wenig nachvollziehbares, dämliches Verhalten der Protagonisten kamen ebenso wieder einmal hinzu, wie die ständige Angewohnheit der Serie, Crewmitglieder in Gefahr zu bringen – im verzweifelten Versuch, doch noch irgendwie Spannung zu erzeugen. Nur funktioniert das halt nicht. Zudem schwangen in der Art und Weise, wie Tucker hier als strahlender Held, der Außerirdische jedoch als aggressiver Wilder dargestellt wurde, bedenkliche Untertöne mit. Der teils völlig überzogene Pathos, der peinliche "Blade Runner"-Abklatsch mit Trips Rede über seine Abenteuer sowie das kitschige Lob von T'Pol machten die Katastrophe dann schließlich perfekt, und bringen "Morgengrauen" als erster Episode der Serie die absolute Tiefstwertung ein. Was bleibt, ist die Überzeugung, dass es nach dieser Folge nun aber doch wohl wirklich nicht mehr schlimmer kommen kann… vermutlich… hoffentlich… vielleicht… bitte! Wertung: 0.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung: ![]() Tucker versucht inzwischen seinen Transceiver zurück zu bekommen, doch wird er dabei von dem Alien gefangen genommen. Dieser versucht ihn nun dazu zu zwingen, das Gerät zu reparieren. Das größte Problem dürfte dabei jedoch der Umstand sein, dass Trip keinen Universalübersetzer bei sich hat und deshalb kein einziges Wort seines Gegenüber versteht. Langsam beginnt die Sonne aufzugehen und auf dem Mond wird es immer wärmer. Nach einigen Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen mit dem Arkonianer gelingt es Tucker tatsächlich, den Transceiver zum Laufen zu bringen. Doch von seiner jetzigen Position ist es unmöglich ein Signal an die Enterprise zu schicken. Also klettern die beiden Bruchpiloten auf einen Berg - auch wenn die große Hitze fast unerträglich ist. Der Enterprise gelingt es das Signal zu empfangen und ist bereit, den Commander an Bord zu beamen - doch die spezielle Physiologie der Arkonianer verbietet ein Beamen des anderen Piloten. Da Tucker seinen neuen Freund nicht im Stich lassen will, gibt er Anweisung, wie man eins der Shuttle der Arkonianer modifizieren kann, damit es auf dem Planeten landen kann. Als beide Männer letztendlich gerettet werden, können sie sich auf der Enterprise erstmals so unterhalten, dass sie sich gegenseitig verstehen. Tucker verabschiedet sich von seinem Freund und die Enterprise verlässt das System.
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)
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