Aufbruch ins Unbekannte, Teil 2 |
Episodennummer: 1x02 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 26.09.2001 Erstausstrahlung D: 15.03.2003 Drehbuch: Rick Berman & Brannon Braga Regie: James L. Conway Hauptdarsteller: Scott Bakula als Captain Jonathan Archer, Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III, Jolene Blalock als Subcommander T'Pol, Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed, Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather, Linda Park als Ensign Hoshi Sato, John Billingsley als Doctor Phlox. Gastdarsteller: John Fleck als Silik, Melinda Clarke als Sarin, Tommy Lister Jr. als Klaang, Vaughn Armstrong als Admiral Maxwell Forrest, Jim Beaver als Daniel Leonard, Mark Moses als Henry Archer, Gary Graham als Soval, Thomas Kopache als Tos, Jim Fitzpatrick als Commander Williams, James Horan als Humanoid Figure, Joseph Ruskin als Suliban Doctor, James Cromwell als Zefram Cochrane u.a. Kurzinhalt: Wir schreiben das Jahr 2151: Rund 90 Jahre sind seit dem ersten Kontakt mit einem außerirdischen Volk, den Vulkaniern, vergangen. Diese gaben uns zwar Zugang zu fortschrittlichen Technologien, es gibt jedoch auch einige Menschen, die der Ansicht sind, die Vulkanier würden die Menschen zurückhalten und ihnen beim Aufbruch in die Sterne im Weg stehen. Nun soll es jedoch in Kürze soweit sein, und mit der NX-01 Enterprise das erste Hochleistungs-Raumschiff mit Warpantrieb ins All aufbrechen. Doch ehe es soweit ist, sorgt ein Zwischenfall für Aufregung: Denn in Oklahoma ist ein Schiff der Klingonen abgestürzt, und der Überlebende wurde von einem Farmer niedergeschossen und schwer verletzt. Um einen diplomatischen Zwischenfall zu verhindern, soll Captain Archer mit der Enterprise nach Qo'noS, dem Heimatplaneten der Klingonen, reisen, und Klaang wieder zu seinem Volk zurückbringen. Begleitet wird die menschliche Besatzung unter dem Kommando von Captain Archer dabei unter anderem vom denobulanischen Arzt Dr. Phlox, sowie Subcommander T'Pol vom vulkanischen Oberkommando. Doch auf dem Weg nach Qo'noS gelingt es einer außerirdischen Rasse, den Suliban, dank ihrer genetisch modifizierten Fähigkeiten, Klaang zu entführen. T'Pol ist dafür, die Mission abzubrechen und zur Erde zurückzukehren. Doch Captain Archer ist nicht bereit, so schnell aufzugeben, und nimmt die Verfolgung auf… Denkwürdige Zitate: "Where'd he come from?" "Oklahoma." (Admiral Forrests Antwort auf Captain Archers Frage, wo der Klingone herkommt.) "On this site, a powerful engine will be built. An engine that will someday help us travel a hundred times faster than we can today. Imagine it. Thousands of inhabited planets at our fingertips. And we'll be able to explore those strange new worlds and seek out new life and new civilizations. This engine will let us go boldly where no man has gone before." (Der Pilotfilm von "Enterprise" offenbart eine historische Rede Zefram Cochranes als Ursprung des "Star Trek"-Mottos) "Do you know how to tell him to shut up?" "Shut up!" (An ihrem klingonisch sollte Hoshi Sato besser noch ein wenig arbeiten.) "Vulcan children play with toys that are more sophisticated." (Subcommander T'Pol zeigt sich während der Mission immer wieder mal von ihrer charmanten Seite.) "Stun seems to work." (Archers lapidarer Kommentar, als man bei den neuartigen Phaserwaffen die Betäuben-Funktion an einem Suliban "getestet" hat.) "This mission would've failed without your help." "I won't dispute that." (T'Pol sieht sich außer stande, Captain Archer bei dieser Aussage zu widersprechen.) Review von Christian Siegel: ![]() Stattdessen wagte man sogar noch einen deutlich größeren Schritt zurück, nämlich zur ersten großen Weltraummission der Menschheit. "Zufälligerweise" wieder mit einem Raumschiff mit dem Namen Enterprise, was ich doch ein wenig konstruiert, erzwungen, unglaubwürdig und einfallslos fand. Aber gut, ok, soll so sein. Jedenfalls fand ich die Idee grundsätzlich sehr vielversprechend. Noch viel hoffnungsfroher machten mich aber die Bekundungen von Berman & Braga, man wolle mit der Serie zu den Wurzeln von "Star Trek" zurückkehren. Immerhin waren die klassische "Star Trek"-Serie und die "Next Generation" noch in erster Linie vom Entdecker- und Abenteuergeist und auch wirklich dem Science Fiction-Gedanken geprägt, was jedoch in weiterer Folge mit "Deep Space Nine" und "Voyager" zunehmend gegenüber der Action in den Hintergrund gedrängt wurde. Endlich wieder eine Serie, mit der man die Erforschung des Weltalls in den Mittelpunkt rückt, und zum zentralen Motto von "Star Trek" – "to boldly go where no man has gone before" – zurückkehrt? Bin dabei! Leider aber sollte "Enterprise" diese Erwartungshaltung nicht erfüllen. Letztendlich bin ich anno dazumal bei der Erstausstrahlung auf Sat.1 nach der Episode "Brutstätte" endgültig ausgestiegen – warum und wieso, werde ich euch in etwas mehr als einen Jahr verraten, wenn wir uns dieser Folge dann zuwenden. Somit habe ich, obwohl eigentlich großer "Star Trek"-Fan, "Enterprise" bislang (wie übrigens auch "Deep Space Nine") nicht komplett gesehen – was ich nun nachzuholen gedenke. Und im Zuge dessen war es nun auch an der Zeit, mir "Aufbruch ins Unbekannte" wieder einmal (und zum ersten Mal seit der deutschen Erstausstrahlung) vorzuknöpfen – wobei ich mich bemühen will, meine doch eher enttäuschten Eindrücke aus dem weiteren Verlauf der Serie auszublenden und den Pilotfilm, mit all seinem Potential aber eben auch seinen Problemen und Schwächen, wirklich für sich und unabhängig vom Rest der Serie zu betrachten. ![]() So gibt es hier zum Beispiel bereits einen Transporter. Zwar heißt es zu Beginn noch, man würde diesen nur für den Transport für Fracht verwenden – wenn er auch grundsätzlich für den biologischen Einsatz ebenfalls bereits getestet worden wäre – doch anstatt zumindest mal ein paar Episoden bis zum ersten "menschlichen" Einsatz zu warten, muss das Beamen am Ende gleich wieder als Deus Ex Machina herhalten um den Captain aus einer misslichen Lage zu befreien. Und das, nachdem man sich zuvor noch dagegen entschieden hat, den Klingonen auf ähnliche Art und Weise zu befreien. Klingone nein, Captain ja? Das soll mir mal einer erklären. Und dabei gelingt es ihnen sogar noch, nicht einmal ein statisches Ziel zu beamen – immerhin läuft Archer durch einen Korridor! Soviel zum Thema veraltete Technologie. Ins gleiche Horn stößt das mit den Pistolen. Zu Beginn sind es noch Partikelwaffen – wenn auch mit Energiehülle – die eher an die PPGs aus "Babylon 5" denn an die gewohnten Phaserwaffen erinnern. Aber auch das hat sich bereits vor dem Showdown des Pilotfilms erledigt. Insgesamt gibt es mir also was die Technologie betrifft im Vergleich zu TOS und TNG einfach viel zu wenige Unterschiede. Und kommt mir jetzt nicht damit, dass es keine Schutzschilde gibt. Letztendlich erfüllt die Polarisierung der Außenhülle genau den gleichen dramaturgischen Zweck. Das mag zwar nicht so stark sein wie echte Deflektoren, ist aber auch etwas dass es dem Schiff erlaubt, sich beschießen zu lassen, ohne gleich auseinanderzufliegen – und wo man danach mit dem Ausfall der Polarisierung andeuten kann, dass es ab jetzt aber wirklich gefährlich wird wenn die Enterprise noch einen weiteren Treffer abbekommt. Etwas mehr Mut, auf altbekannte Gewohnheiten zu verzichten, wäre hier definitiv wünschenswert gewesen. Denn so ist letztendlich bereits am Ende des Pilotfilms im Prinzip wieder alles beim alten. ![]() Auch ein weiteres potentielles Problem aus dem Prequel-Konzept reckt bereits im Pilotfilm andeutungsweise sein Haupt: Die Kontinuität. Hätte man sich in die Zukunft begeben, wäre man recht frei gewesen, was die zu erzählenden Geschichten betrifft. Mit dem Sprung in die Vergangenheit schüren sich Berman und Braga aber von vornherein in ein recht enges Korsett, und müssen dieses bereits im Pilotfilm oftmals biegen und teilweise sogar schon brechen, um die Geschichte so erzählen zu können wie sie sich das vorstellen. So fällt z.B. auf, dass die Klingonen hier ihr aus den Kinofilmen und der TNG-Ära bekanntes Aussehen haben, statt den glatten Stirnen aus der klassischen Serie. Seltsam erscheint mir auch die Aussage, das klingonische Schiff hätte über eine Tarnvorrichtung verfügt. Haben die Klingonen eine solche Technologie nicht erst dann zur Kirk-Zeiten von den Romulanern gegen ein paar ihrer Kriegsschiffe getauscht? Was auch etwas seltsam wirkt, sind die gar arroganten Vulkanier. Ist Arroganz nicht auch eine Emotion? Wirklich logisch wollen sie mir mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Menschheit jedenfalls nicht erscheinen. Auch hier scheint man aus meiner Sicht das Konzept dieses Volkes den dramaturgischen Erfordernissen der Handlung geopfert zu haben. Zu all diesen Punkten gesellen sich dann schließlich noch ein paar völlig unnötige Kontinuitätsfehler, die auf reine Schlampigkeit zurückzuführen sind. So schien mir Zefram Cochrane schon in "Der erste Kontakt" nicht mehr der Jüngste zu sein. Dort spielten die Ereignisse aus der Vergangenheit im Jahr 2063. Die Rede die von Cochrane eingespielt wird – ja eigentlich eine nette Idee – sei aber erst 32 Jahre alt, was sie ins Jahr 2119 datieren würde. Da hätte Cochrane ja eigentlich schon uralt sein müssen, oder? Zumal sich mir damit die Frage stellt, wie das dann mit der TOS-Folge "Metamorphose" zusammenpasst – aber das Problem ergab sich zugegebenermaßen genau genommen eigentlich schon mit "Der erste Kontakt". Was ebenfalls negativ auffällt: Das rote Blut der Klingonen. Auch da hat man geschlampt. ![]() Besonders traurig finde ich sie auch insofern, als ich die Titelsequenz an sich, was Konzept und Umsetzung betrifft, für sehr gelungen und möglicherweise sogar als die beste (oder schlechtestenfalls die zweitbeste, nach "Voyager") aller "Star Trek"-Serien ansehen würde. Doch dieser Gesang will für mich dort einfach überhaupt nicht passen, weshalb ich bei der Erstsichtung das Intro überwiegend übersprungen habe. Und das von mir, der sich sonst selbst bei der x-ten Sichtung von Serien und Filmen noch die Intros und/oder die Abspänne anschaut, und nie etwas abbricht oder überspringt. Mal schauen, wie es diesmal sein wird, und ob ich bei der Zweitsichtung öfter/länger durchhalte. Die Verwendung von "Faith of the Heart" im Intro finde ich aber noch aus einem weiteren wesentlichen Grund höchst bedauerlich – hat doch der "Star Trek"-Musik-Veteran Dennis McCarthy mit "Archers Theme" ein wunderschönes Titelthema komponiert, dass sich in meinen Augen nicht vor jenen der anderen "Star Trek"-Serien verstecken muss. Zu schade, dass wir dies in weiterer Folge nur im Abspann zu hören bekommen sollten. Ich habe mich sogar anno dazumal mit meinen rudimentären Videoschnitt-Kenntnissen mal gespielt und das Thema auf die Intro-Sequenz gelegt. Passt wie die Faust aufs Auge. Es ist übrigens bereits das zweite Mal, dass Dennis McCarthys Eigenkreation für eine "Star Trek"-Serie übergangen wurde – hat er doch auch für die "Next Generation" eine eigene Titelmusik komponiert. Wobei ich sagen muss, dass diese weder mit Jerry Goldsmiths grandiosem Thema noch mit Dennis McCarthys eigenen Kompositionen für "Deep Space 9" und "Enterprise" mithalten konnte. Dort fand ich also, dass man die richtige Entscheidung getroffen hat. Bei "Enterprise" bin ich hingegen genau der gegenteiligen Ansicht, und zumindest meinen Geschmack haben Berman und Braga mit diesem Titellied absolut nicht getroffen. ![]() Womit ich auch nicht wirklich zufrieden bin, ist die Inszenierung durch James L. Conway. Zugegeben… "Aufbruch ins Unbekannte" ist bereits Anfang des Jahrtausends entstanden, das darf man nicht vergessen. Seit her hat sich inszenatorisch im TV-Bereich so einiges getan, nicht zuletzt dank Serien wie (unter anderem) "24", "Lost" oder neuerdings "Breaking Bad", die in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe für Fernsehunterhaltung gesetzt haben. Aber dennoch… für meinen Geschmack setzte er zu sehr auf Nahaufnahmen, und war mir seine Kamera allzu oft zu nah an den Gesichtern dran. Das Ergebnis davon ist, dass ich teilweise den Eindruck hatte, Conway versucht, die Sets zu verstecken – so als hätten diese einer genaueren Betrachtung nicht stand gehalten bzw. wären doch eher kostenoptimiert entstanden. So hatte ich z.B. nach diesem Pilotfilm noch überhaupt keine Vorstellung davon, wie denn eigentlich so zentrale Sets wie der Maschinenraum oder die Brücke aussehen. Vergleicht das mal mit "Der Mächtige" bei TNG. Dort wurde gleich in der ersten Szene der Maschinenraum zelebriert, und etwas später durften wir zusammen mit Wesley eine ausführliche Tour über die Brücke machen. Da konnte man sich sofort etwas darunter vorstellen und auch darüber phantasieren, wie es wohl wäre, selbst dort zu stehen und mit der Crew Abenteuer zu erleben. Dies ist ein Aspekt, wo "Aufbruch ins Unbekannte" in meinen Augen völlig versagt. Das einzige Set, das beeindrucken kann und von Conway auch entsprechend imposant in Szene gesetzt wird, ist jenes, wo die Schießerei auf Rigel X stattfindet. Der Besprechungsraum der Suliban wo sie mit dem geheimnisvollen Mann aus der Zukunft konferieren sah zwar auch nicht so schlecht aus, verdankt seine Wirkung aber eher dem coolen – und zugegebenermaßen wirklich toll umgesetzten – Zeitverzerrungseffekt. Jedenfalls wirkte die Inszenierung auf mich aufgrund des starken Zooms auf die Gesichter teilweise doch ziemlich billig, und selbst anno 2001 nicht mehr unbedingt zeitgemäß. ![]() Eine neue "Star Trek"-Serie bringt natürlich auch immer eine neue Crew mit sich, und es ist eine der Aufgaben eines Pilotfilms, uns diese vorzustellen. Auch dies ist ein Punkt, in dem ich "Aufbruch ins Unbekannte" eher enttäuschend finde. Von TOS abgesehen, wo es ja keinen klassischen Pilotfilm gab, fand ich die Vorstellung der Figuren in allen anderen "Star Trek"-Piloten besser als hier. So konzentriert man sich doch recht stark auf Archer, wobei ich die Rückblenden ungemein erzwungen, kitschig und auch störend fand. Das war irgendwie sehr aufgesetzt. Davon abgesehen halte ich Archer aber für einen guten, interessanten Captain, und Scott Bakula zudem für den richtigen Schauspieler, um ihn darzustellen. Dieser konnte ja bereits mit "Zurück in die Vergangenheit" Science Fiction-Erfahrung sammeln und hat sich dort in die Herzen der Genre-Fans gespielt. Auch hier überzeugt er wieder mit seiner charmanten Ausstrahlung, die uns Archer schnell sympathisch macht. Wer ebenfalls noch relativ gut wegkommt, was die Vorstellung der Figuren betrifft, ist T'Pol. Zwar wirkt es wenig originell, neuerlich einen Vulkanier (bzw. in diesem Fall -in) als Wissenschaftsoffizier eines Raumschiffs namens Enterprise zu präsentieren. Zudem musste man ganz schön tricksen, da ja eigentlich Spock der erste Vulkanier in der Sternenflotte war, weshalb T'Pol auch weiterhin dem vulkanischen Raumkommando angehört, und quasi nur als Beobachterin mit an Bord ist. Und zu allem Überfluss ist ihre (optische) Rolle als 7 of 9-Ersatz doch allzu offensichtlich. Allerdings stellt sie mit ihrem analytischen Verstand einen starken, gelungenen Kontrast zur ansonsten überwiegend menschlichen Besatzung dar, und sorgt so für ein wenig Abwechslung. Und da die Menschen an Bord den Vulkaniern eher skeptisch gegenüberstehen, ergibt sich hier eine durchaus interessante und vielversprechende Dynamik. ![]() Phlox ist wohl als Antithese zu den mürrischen "Star Trek"-Ärzten wie McCoy und dem Voyager-Doktor gedacht, erinnert mit seiner fröhlich-schrulligen Art aber etwas zu sehr an Neelix. Bei Travis Mayweather – der bei mir wiederum Erinnerungen an Laredo aus "Galaxy Guest" weckte, was nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik entbehrte – zeigt sich dann schließlich ein weiteres Problem dieses Pilotfilm: Brannon und Braga verwechseln teilweise Informationsvermittlung mit Charakterisierung. Was früheren Pilotfilmen in meinen Augen deutlich besser gelang war, die Figuren durch ihre Worte, Taten und Fähigkeiten vorzustellen. Was Berman & Braga hier machen ist hingegen in etwa so, als wenn uns Data im Pilotfilm zu TNG erzählt, wie stark er ist, anstatt dass wir sehen, wie er Wesley mühelos aus dem Wasser hebt. Die Figuren definieren sich durch Informationen und Worte, und überwiegend nicht durch ihre Taten. Exemplarisch sei die Tatsache genannt, dass Travis auf einem Raumfrachter aufgewachsen und schon als Kind durchs Weltall geflogen ist. Das allein macht ihn aber als Figur noch nicht im Mindesten interessant. Am schlimmsten hat es aber ohnehin Malcolm Reed erwischt. Der kann sich nämlich, zumindest mal in "Aufbruch ins Unbekannte", so überhaupt nicht profilieren, und steht die meiste Zeit unnütz in der Gegend herum. Bislang ist das jedenfalls mit Abstand die undankbarste Rolle aus der Stammbesetzung aller "Star Trek"-Serien. Was die schauspielerischen Leistungen selbst betrifft, habe ich allerdings nichts zu meckern. Die Darsteller machen ihre Sache allesamt gut. Nur schade, dass man einigen wenig bis keine Gelegenheit gibt, um zu zeigen, dass sie auch mehr als einen Gesichtsausdruck beherrschen. Das hätte sich wohl überwiegend auch mit Statisten bzw. Amateuren nicht schlechter umsetzen lassen. Immerhin, wie zuvor schon erwähnt, sticht Scott Bakula mit seiner Bildschirmpräsenz positiv hervor. Und Jolele Balock mag man zwar als Model wenig schauspielerische Fähigkeiten zutrauen, als gefühlskalte Vulkanierin ist das aber üblicherweise ohnehin nicht gefordert. Der Rest der Besetzung bekam aber in diesem Pilotfilm einfach nicht genug zu tun, um entweder positiv oder auch negativ aufzufallen. ![]() Insgesamt ist meine Meinung zu "Aufbruch ins Unbekannte" aber trotz all dieser Schwächen längst nicht so vernichtend, wie diese ausufernde Kritik den Anschein geben mag. Die größte Stärke dieses Pilotfilms ist sein hoher Unterhaltungswert. Die Handlung entwickelt sich flott weiter, und so kann keine Sekunde Langeweile aufkommen. Dieses hohe Erzähltempo hat zwar auch seinen Preis – wie eben z.B. dass einige der Figuren auf der Strecke bleiben – dennoch dürfen auch die sich daraus ergebenden Vorteile nicht außer acht gelassen werden. Generell gelingt es mit dem Klingonen, den Suliban, dem geheimnisvollen schwarzen Mann und den ersten Informationshäppchen zum temporalen Kalten Krieg durchaus, das Interesse des Zuschauers schnell zu wecken und auch bis zuletzt zu halten. Die Action ist wohldosiert, und vor allem der Showdown ist dann durchaus packend und gelungen umgesetzt. Als weitere wesentliche Stärke empfand ich die Suliban, sowohl vom Konzept als auch ihrer Umsetzung her. Zwar stellt sich die Frage, warum man von diesem Volk noch nie etwas gehört hat, allerdings würde sich hierfür – in Anbetracht des temporalen Kalten Krieges – eine ziemlich düstere Erklärung anbieten. Ob Berman & Braga diese auch nutzen werden, muss sich natürlich erst weisen. Generell stellt sich mir die Frage, ob wir hier nicht vielleicht schon eine veränderte Version der Vergangenheit sehen, durch die Einmischung aus der Zukunft und dem Absturz des Klingonen. Ist "Enterprise" eine Art gedanklicher Vorreiter des Reboots von J. J. Abrams? Zuletzt muss auch noch die Produktionsqualität positiv hervorgehoben werden. Ja, die Effekte wirken leider bereits rund 10 Jahre später etwas altbacken, und Regisseur James L. Conway hat leider die Angewohnheit, mit seinen Nahaufnahmen die Sets weitestgehend zu verstecken. Aber das was man zu sehen bekommt, weiß durchaus zu gefallen und zu überzeugen. Last but not least muss auch der Soundtrack von Dennis McCarthy noch einmal kurz lobend erwähnt werden, der mir auch abseits des zentralen "Archer's Theme" wirklich gut gefällt, und diesen Pilotfilm für mich definitiv aufwertet. Fazit: ![]() Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsangabe und Review von Dennis Heitbreder: Nach jahrelanger Forschung steht das erste Warp 5-fähige Schiff der Sternenflotte vor seiner Vollendung: Die Enterprise NX-01. Als dann jedoch ein kleines Schiff mit einem Klingonen an Bord in Broken Bow, Oklahoma abstürzt und dieser auf der Verfolgung durch anderen Außerirdische von einem Farmer angeschossen wird ändert sich die Geschichte der Menschen schlagartig. Die Vulkanier, die seit dem ersten Kontakt mit den Menschen auf der Erde blieben, wollen nun den verletzten Klingonen in seine Heimat nach Qo'noS zurückbringen. Captain Archer plant jedoch den Start der Enterprise vorzuziehen und den Verwundeten den Klingonen lebend zu übergeben und somit die erste Mission der Enterprise in die Tiefen des Alls aufzunehmen. Doch schon nach kurzer Zeit kehren die mysteriösen Verfolger des Klingonen, die Suliban, zurück und entführen ihn. Was sie allerdings von Klaang wollen und welche Rolle Archer noch im "Temporalen Kalten Krieg" spielen wird ist unklar… ![]() Fazit: Alles in allem kann man sagen, dass "Aufbruch ins Unbekannte" viel mehr als nur ein weiterer Pilotfilm ist, viel eher ein kleiner Kinofilm mit einer neuen und spannenden Story. Man will unbedingt wissen wie es weiter geht, und ich denke das ist es, was eine neue Serie mit der Pilotfolge erreichen will. Wertung: 5 von 5 Punkten
Dennis Heitbreder
(Bilder © CBS/Paramount)
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