Vergesst Byron nicht |
Episodennummer: 5x11 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 01. April 1998 Erstausstrahlung D: 13. Januar 1999 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: David Eagle Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als President John Sheridan, Tracy Scoggins als Captain Elizabeth Lochley, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jeff Conaway als Security Chief Zack Allan, Patricia Tallman als Lyta Alexander, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar. Gastdarsteller: Walter Koenig als Bester, Robin Atkin Downes Byron, Leigh J. McCloskey als Thomas, Jack Hannibal als Peter, Victor Love als Telepath u.a. Kurzinhalt: Die Telepathenkrise auf Babylon 5 spitzt sich weiter zu. Während der Psi-Cop Bester seine Bluthund-Einheiten zusammentrommelt, um die abtrünnigen Telepathen aufzugreifen, werden sich Bester und die ihm nach wie vor treu ergebenen Anhänger immer stärker bewusst, dass ihnen die Zeit davonläuft. Zudem droht der Konflikt auf Blutvergießen hinauszulaufen, und das noch dazu in seinem Namen – was Byron überhaupt nicht zusagt. Doch der militante Flügel der abtrünnigen Telepathen, die ihm und seiner pazifistischen Haltung den Rücken gekehrt haben, sieht sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen. Es gelingt ihnen, das Medlab in ihre Gewalt zu bringen, und die dort Anwesenden – darunter auch Garibaldi – als Geiseln zu nehmen. Sie wenden sich an Präsident Sheridan und Captain Lochley, und verlangen freien Abzug von der Station. Zudem erneuern sie ihre Forderung nach einem eigenen Planeten nur für Telepathen. Doch Lochley und Sheridan denken gar nicht daran, mit Terroristen zu verhandeln – würde dies noch ähnlichen Aktionen in der Zukunft Tür und Tor öffnen. Als Byron von der Geiselnahme erfährt, setzt er alles daran, um seine früheren Jünger aufzuhalten und das Blutvergießen zu verhindern… Denkwürdige Zitate: "Every race to develop telepaths has had to find some way to control them: through laws, religion, drugs… or extermination. We may not be pretty, but we're a hell of a lot better than the alternatives." (Es fällt schwer, Bester da zu widersprechen.) "Tell me something, Mr. Garibaldi. A purely philosophical question. On a scale from one to ten… how stupid do you think I am, anyway?" (Gute Frage.) Review: ![]() Die Haupthandlung rund um die Telepathen war zwar in der Vergangenheit auch schon mal schlimmer, das Beste an ihr ist aber eigentlich, dass die Chose mit dieser Folge nun endlich vorbei ist. Wie in den "Kommentaren von JMS" bei den Folgen hervorgeht, zeigt sich JMS ja mittlerweile durchaus reumütig, was diesen Handlungsstrang betrifft, und auch wenn ich verstehen kann, dass er ihm bei all den Herausforderungen vor denen er stand (die "plötzliche", unerwartete fünfte Staffel, Claudia Christians Ausstieg, sowie der Verlust seiner Notizen) als Rettungsanker diente, fragt man sich rückwirkend doch, wozu das denn eigentlich gut gewesen sein soll. Wenn JMS wenigstens nicht einfach nur dieses kleine Scharmützel, sondern vielmehr gleich jenen Telepathenkrieg erzählt hätte, der im Verlauf der Serie mehrmals angekündigt wurde, ok. Aber so ist in der ganzen Story eigentlich nichts, dass diese wertvoll machen würde. Und dank Claudia Christians Ausstieg fehlt eben auch der große emotionale Höhepunkt, auf den die Handlung sonst hingesteuert hätte. Jener hier ist vergleichsweise schwach, da Lyta eh überlebt, und zumindest mir die anderen Telepathen eh egal waren. Und Byron konnte ich sowieso noch nie leiden. Darüber hinaus wirkte das Ende auch enorm verkrampft und konstruiert. Immerhin war die Schießerei zu diesem Zeitpunkt schon vorbei, und alles unter Kontrolle. Byron und seine Anhänger machen sich in dieser Situation völlig ohne Not – bzw. nur aufgrund der dramaturgischen Bedürfnisse der Episode – zu Märtyrern. Und dann erst das titelspendende "Vergesst Byron nicht"-Mantra von Lyta am Ende, wie das "Der Leib Christi" in der Kirche. Furchtbar! Davor war die Telepathen-Story soweit aber noch ok, wobei mir neben Byrons Scheitern und Selbstkritik (wenn man den Kerl so wie ich nicht leiden kann, empfindet man da doch ein bisschen Schadenfreude) vor allem die Geiselnahme im Medlab gelungen – da spannend – fand. Auch das telepathische Gespräch zwischen Byron und Bester konnte mir gefallen. Wie Bester generell wieder einmal mit das Beste an der Folge war – wobei mir vor allem seine verständnislose Reaktion am Ende gefiel. Und die Inszenierung besticht auch mit ein paar netten kleinen Details, wie z.B. die CGI-Kamerafahrten durch die Lüftungsschächte als Lyta einen Weg hinaus sucht. Am eher unbefriedigenden Eindruck des Telepathen-Handlungsstrangs ändert das nur halt leider auch nichts. Fazit: ![]() Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Die letzte Gefangene" im SpacePub! Vom Skript zur Folge: Insgesamt zwar nichts Weltbewegendes, aber ein paar erwähnenswerte Unterschiede gibt es dann doch. Ein kurzer Moment zwischen Lochley und Sheridan bevor letzterer sich an die Erpresser richtet wurde rausgeschnitten. Dort bittet Lochley an, sich an sie zu wenden, doch Sheridan meint, dass es in seine Zuständigkeit fällt und er dies daher selbst übernehmen wird. So will er sie auch vor der Erdregierung beschützen, falls ihre Entscheidung schlimme Auswirkungen hat und die Geiseln tatsächlich getötet werden. Immerhin wird er schon bald nach Minbar aufbrechen, während sich Lochley noch länger mit der Erdregierung wird herumschlagen müssen. In einer weiteren kurzen Szene versorgt Dr. Franklin einen verletzten Sicherheitsmann, und es wird deutlich, wie wenig den Telepathen am Wohlergehen der "Normalen" liegt. Zumindest dies ist also etwas, dass sie mit Bester eint. Die wohl größte Änderung ist allerdings die größere Rolle, die Lyta am Ende spielt. Denn im Drehbuch wäre es noch Byron gewesen, der sich vor ihrer Abreise kurz von allen verabschiedet und ihnen sein Wissen übertragen hätte. In der Folge fällt diese Aufgabe Lyta zu. Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 12" Stimmen zur Episode: ![]() Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 5: The Wheel of Fire" Kommentare von JMS ![]() Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 12" Es ist kein Geheimnis, dass ich eigentlich Ivanova sich zu Byron hingezogen fühlen lassen wollte (sie hätte in ihm jemanden wie Marcus gesehen, weshalb es auch gewisse Ähnlichkeiten gibt, und sie hätte es riskiert, nur um herauszufinden, dass es das falsche ist, was wiederum unterstreicht, dass sie ihre eine große Chance bis jetzt auf eine funktionierende Beziehung verpasst hat). Das wurde Claudia gegen Ende der 4. Staffel erzählt, also wusste sie, dass ihre latenten Fähigkeiten ans Licht kommen würden und dass sie eine große Rolle in der 5. Staffel spielen würde. In diesem Szenario wäre Lyta eine ergebene Anhängerin Byrons geworden, sehr ähnlich wie sie es getan hat, aber es wäre mehr eine Liebe aus der Entfernung gewesen: beschützend, etwas unerwidert, aber auf mehr hoffend... so dass, als sein Schicksal ihn einholte, Lyta genau stehen würde, wo sie es jetzt tut, nur dass sie auf einem anderen Weg dorthin gekommen wäre. Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
Kommentar schreiben
|