Die Schlacht der Telepathen
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Walkabout
Episodennummer: 3x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 30. September 1996
Erstausstrahlung D: 03. Februar 1997
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Kevin Cremin
Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Commander Susan Ivanova, Jerry Doyle als Security Chief Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jason Carter als Marcus Cole, Jeff Conaway als Zack Allaln, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar.
Gastdarsteller: Erica Gimpel als Cailyn, Patricia Tallman als Lyta Alexander, Jennifer Balgobin Dr. Lillian Hobbs, Robin Sachs als Na'Kal u.a.

Kurzinhalt: Nachdem er seinen Beruf als Chefarzt des Medlabs vorübergehend an den Nagel gehängt hat, ist Stephen Franklin untergetaucht. Seit einigen Tagen war er nicht mehr in seinem Quartier, und auch sonst hat ihn niemand gesehen. Garibaldi kann ihn schließlich am Marktplatz aufspüren, und erfährt, dass sich Stephen dazu entschlossen hat, auf einen "Walkabout" zu gehen. Dabei handelt es sich um eine Tradition der Aborigines – man geht los und wandert solange ziellos umher, bis man sich selbst findet. Sein Weg führt ihn dabei zufälligerweise in eine Bar in den unteren Ebenen, wo die schöne, verführerische Cailyn als Sängerin arbeitet – und ihn sofort verzaubert. Doch Cailyn verbirgt ein dunkles Geheimnis. Währenddessen hält es Captain Sheridan für an der Zeit, ihre Theorie, dass Telepathen eine wirksame Waffe gegen die Schatten darstellen, einem Test zu unterziehen. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, fliegt er mit Minimalbesetzung mit dem Weißen Stern zu einem jener Sektoren, den die Schatten kürzlich angegriffen haben. Ebenfalls mit an Bord: Lyta Alexander, die erst vor kurzem wieder auf die Station zurückgekommen ist. Außerdem hält man für den Notfall noch Verstärkung im Hyperraum bereit. Als ein neuerlicher Angriff der Schatten registriert wird, ist es soweit: Zum ersten Mal stellt sich Captain Sheridans Allianz freiwillig zum Kampf mit einem Schattenschiff…

Denkwürdige Zitate: "I noticed the number of conditional phrases in that. Seems to indicate a weakness. May be vulnerable in theory."
(G'Kar klingt bezüglich Sheridans Plan nicht übermäßig begeistert.)

"You look like you're waiting for somebody."
"I was."
"Well, what happened?"
"She just got here."
(Keine schlechte Anmache, Herr Doktor!)

"I have a theory that light passes through us, refracting our soul, mind, and body like a rainbow, and if I get the glass at the right angle, I can see through to someone's soul."
"What do you see?"
"Just pieces. Hasn't worked yet."
"Well, maybe it worked better than you think it did."
(In der Tat.)

"It's easy to fight when you've got a lot of ships to work with; the real crunch comes when you're down to almost nothing. Then you either play it safe, and you probably lose it all, or you take a chance."
(Garibaldi's Wutrede in Richtung G'Kar.)

"We've got four, repeat, for shadow vessels."
"They don't want us to get out of here alive with what we know. Are you sure we can't jump?"
"Positive."
"Then we have a problem."
"Yes, sir."
(Lenniers trockene Antwort auf Sheridans Feststellung.)

"And so it begins."
(Koshs unvergessliche Worte in Lyta's Gedanken.)


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Nach drei sehr dramatischen Episoden in Folge schaltet man mit "Die Schlacht der Telepathen" wieder einen Gang zurück – was jedoch nicht heißt, dass sich nichts Spannendes und/oder Interessantes ereignen würde. Von mir in der Inhaltsangabe unterschlagen, aber nichtsdestotrotz eine wichtige neue Entwicklung, ist die Ankunft des neuen Botschafters der Vorlonen – mit dem JMS den zum Ende der zweiten Staffel hin begonnenen Weg, die Vorlonen in ein zwielichtige(re)s Licht zu rücken, konsequent fortsetzt. Der Anzug des neuen Vorlonen, der sich ebenfalls als Kosh bezeichnet, wirkt um einiges aggressiver. Hier hat die Designabteilung wirklich phantastische Arbeit geleistet. Das rote Auge verstärkt den Eindruck ebenso wie so subtile Aspekte wie die Art und Weise, wie der neue Kosh auf bedrohliche Art und Weise den Kopf hält. Und auch Ardwight Chamberlains stimme wirkt viel aggressiver und fieser als noch beim alten, "gutmütigen" Kosh. Und wenn all diese äußere Aspekte noch nicht genug waren, um den Zuschauer davon zu überzeugen, dass der neue Kosh ein deutlich unfreundlicherer Bursche ist als der alte, sollte es spätestens nach der Szene, als er Lyta würgt (was mich an Darth Vader und sein "force choking" erinnert hat), klar sein.

Lyta spielt in "Die Schlacht der Telepathen" ebenfalls wieder eine wichtige Rolle. Immerhin schien sie seit ihrer Rückkehr in der dritten Staffel stark mit Kosh verbunden – dementsprechend wird auch dessen Tod hier noch einmal thematisiert. Interessant ist dabei die hier vermittelte Theorie, Kosh könnte nicht einfach nur vor seinem Tod mit Sheridan in Verbindung getreten sein, um sich von ihm zu verabschieden, sondern vielmehr einen Teil von sich in ihn zu transferieren. Die ganze entsprechende Handlung erinnert zwar ein wenig an "Star Trek III" und alles rund um Spocks Katra (so wie dort Sarek sucht hier nun Lyta nach einem Wirt für Koshs Bewusstsein), aber ich fand den Gedanken zu interessant, um mich ernsthaft daran zu stören. Zudem spielt Lyta natürlich auch im Plan von Sheridan eine gewichtige Rolle. Zu Beginn scheint es so, als würde sie scheitern – doch dann ergreift Sheridan ihren Arm, die scheint Kosh in ihm spüren zu können, und mit Hilfe ihres Zorns ob seines Todes gelingt es ihr dann doch, zurückzuschlagen und das Schattenschiff zu blockieren. Die entsprechende Szene war, nicht zuletzt mit ihrem blutenden Auge, sehr gut gemacht. Nicht ganz so überzeugt hat mich hingegen alles rund um G'Kar. Die Szene, wo Garibaldi ihn konfrontiert und ihm das Buch G'Quan vor den Latz knallt, war zwar sehr gut geschrieben und von beiden phantastisch gespielt (vor allem Jerry Doyle nimmt man die Wut seiner Figur in dieser Szene voll und ganz ab; fast könnte man meinen, Katsulas hätte ihm bei der Mittagspause das Essen weggeschnappt), initiiert jedoch auch einen ziemlich klischeehaften und vor allem auch ungemein vorhersehbaren Nebenplot, in dem G'Kar schließlich mit dem letzten verbliebenen Schlachtschiff zu Sheridans Rettung eilt. Zudem scheinen beide in diesem Moment darauf zu vergessen, wie die Narn geblutet haben und gestorben sind, um die Station vor den Truppen zur Erdregierung zu verteidigen. Man sollte meinen: Was auch immer für eine Schuld die Narn gegenüber Babylon 5 haben, weil die Station damals ihren Schlachtkreuzer beschützt hat, sie wäre damit aber mehr als nur getilgt.

Episodenbild (c) Warner Bros. Absolut großartig war allerdings der Weltraumkampf selbst inszeniert – und natürlich auch getrickst. Der wunderschöne lila Nebel im Hintergrund lässt wie Weltraumszene wieder einmal deutlich von anderen Serien hervorstechen, und gibt dem gesamten Kampf etwas schon fast malerisches. Großartig auch, wie die Zerstörung der Schattenschiffe umgesetzt wurde. Dachte ich nach "Das Netz der Lügen" noch, das Schiff wäre wegen des starken Drucks des Jupiter in sich zusammengefallen, zeigt sich nun, dass die Schattenschiffe generell diese Angewohnheit haben, wenn sie zerstört werden. Es ist definitiv mal etwas anderes, und sah sehr cool aus. Generell ist die Weltraumschlacht sehr packend umgesetzt, und am Ende – als sich die Schatten doch tatsächlich zurückziehen und die Flucht antreten! – kommt man nicht umhin, sich mit Sheridan und seinen Alliierten über den ersten richtigen Sieg über die Schatten zu freuen. Da schaut die Zukunft doch gleich wieder ein bisserl rosiger aus. Aber auch abseits der Schlacht am Ende wussten die Effektszenen wieder einmal zu gefallen, wobei vor allem noch Sheridans Weltraumspaziergang hervorstach. Dort zeigt man uns Sheridan am Rande des "Abgrunds" – eine nette Symbolik und zugleich sanfte Andeutung dessen, was noch kommen wird.

Die Story rund um Stephen beginnt auch noch recht vielversprechend. Die Idee des Walkabouts fand ich sehr faszinierend. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass man sich einer doch eher unbekannten Tradition einer Kultur bedient, die man im Unterhaltungsbereich jetzt doch nicht so oft antrifft, nämlich die Aborigines. Und mir gefällt dieser Gedanke einer Reise, wo man ziellos durch die Welt streift, auf der Suche nach neuen Erfahrungen – und nach sich selbst. Weniger gut fand ich hingegen, wohin es Franklin in dieser Geschichte verschlagen hat. Die Romanze hielt ich dann doch überwiegend für eher misslungen, da doch ziemlich klischeehaft. Gerade auch als sich am Ende herausstellt, dass sie todkrank ist – und Dr. Franklin auf seiner Suche letztendlich erst recht wieder "nur" auf eine Patientin gestoßen ist… na ja. Auch das mit dem Glas und der zerbrochenen Seele hat auf dem Papier wohl besser funktioniert als in der fertigen Episode. Sehr sauer ist mir damals bei der Erstsichtung auch noch aufgestoßen, dass Franklin bei seiner Romanze innerhalb der Rassengrenze bleibt. Ich bin mir sicher, dass war von JMS keine Absicht und ist ein reiner Zufall aus dem Casting heraus – und in der vierten Staffel beweist man ja auch, dass solche Überlegungen bei "Babylon 5" zum Glück kein Thema sind – aber dennoch, es fiel mir damals halt unangenehm auf. Sehr irritiert bin ich auch immer wieder vom Ausgang des Geschehens. Cailyn fleht ihn förmlich an, ihn nicht allein zu lassen, und meint, das könne sie nicht ertragen. Und was macht er? Lässt sie alleine. Grundsätzlich muss das ja nichts schlechtes sein, und angesichts der Tatsache, dass Franklin unterwegs ist, um seine eigenen Probleme zu lösen – und herauszufinden, was er ist, außer Arzt – kann ich seine Entscheidung auch durchaus nachvollziehen. Dennoch wirkt es ziemlich hart, und vor allem auch wenn Franklin am Ende als er weggeht lächelt, fand ich das angesichts dessen doch ziemlich unpassend. Der mit Abstand größte Kritikpunkt an diesem Handlungsstrang sind aber die Songs. Diese sind zwar grundsätzlich nicht schlecht, aber vor allem das erste Lied geht viel zu lang; hier legt die Episode eine komplette Vollbremsung hin. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. Nach den drei ungemein spannenden, packenden, wendungsreichen und hochdramatischen letzten drei Episoden schaltet man mit "Die Schlacht der Telepathen" wieder einen Gang zurück. Am besten konnte mir dabei alles rund um Sheridans Plan gefallen, die Theorie, dass Telepathen eine wirksame Waffe gegen die Schattenschiffe darstellen, auszutesten. Der Raumkampf war wieder einmal phantastisch inszeniert, und stach optisch vor allem auch mit dem violetten Nebel im Hintergrund hervor. Zudem war es schön, nach all den düsteren Entwicklungen der letzten Episoden mal wieder einen Triumph unserer Helden erleben zu können. Einzig die etwas klischeehafte und ungemein vorhersehbare Handlung rund um G'Kar hat mich hier weniger überzeugt. Gut gefallen hat mir auch alles rund um Lytas Rückkehr sowie die Ankunft des neuen Botschafters der Vorlonen. Der größte Schwachpunkt von "Die Schlacht der Telepathen" war indes für mich ganz klar die Romanze zwischen Stephen und Cailyn. Die Idee des Walkabout finde ich ja insgesamt sehr interessant und faszinierend, aber die Liebesgeschichte hat mich nicht wirklich überzeugt. Zumal der am Ende lächelnd weggehende Franklin nicht so recht zur Tragweite dieses Moments passen wollte. Am negativsten stachen aber die Lieder hervor. Zwar grundsätzlich nicht schlecht, dauerte vor allem die erste Szene, wo wir praktisch dem kompletten Song lauschen, einfach zu lange, und brachten die Episode zu einem abrupten und vollständigen Halt. Hier hätte man doch etwas kürzen sollen.



Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel


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Produktionsnotizen:
  • Die Texte zu den beiden Songs, die Cailyn singt, stammen von JMS, die Melodie von Christopher Franke.

  • "Die Schlacht der Telepathen" hätte eigentlich direkt nach "Zeit des Abschieds" ausgestrahlt werden sollen, allerdings war nach "Zeit des Abschieds" nur noch Platz für zwei weitere Episoden, ehe die Serie wieder für ein paar Wochen Pause machte. Da JMS nicht die beiden Folgen des Zweiteilers mehrere Wochen auseinander senden wollte, zog er beide Teile vor, und verlegte "Die Schlacht der Telepathen" nach hinten.


  • Vom Skript zur Folge:
    Im Vergleich zur fertigen Episode fallen wieder einmal ein paar kleinere Kürzungen auf. So fehlt ein kurzer Teil aus dem Gespräch zwischen Garibaldi und Franklin: "Stephen, ich will dich nicht alarmieren, aber hier draußen braut sich ein Krieg zusammen." "Ja… und das Problem beim Kampf zwischen zwei Schiffen ist dass wenn eines von ihnen hochgeht, nichts mehr übrig bleibt, dass man noch heilen könnte. Medlab kann sich um die alltäglichen Sachen kümmern, die anfallen. Es sind gute Leute, und ich habe sie gut trainiert. Und wenn der Krieg nach Babylon 5 kommt, werde ich da sein.". Etwas später, als Cailyn "Steve" in ihr Quartier eingeladen hat, fehlt dieser kurze Wortwechsel: "Ist es nicht gefährlich jemanden den du kaum kennst mit in dein Apartment zu nehmen?" "Ist es nicht gefährlich in ein fremdes Apartment zu gehen, mit jemandem den du gerade erst kennengelernt hast?" "Ich hab 'sicher' versucht. Hat mir nicht so gefallen." "Willkommen im Club." Und als er etwas später die bewusstlose Cailyn findet, hätte Franklin eigentlich erfolglos versuchen sollen, das Medlab zu erreichen und schließlich verzweifelt nach Hilfe rufen sollen (da die Komm-Einheit in ihrem Quartier wegen nicht bezahlter Rechnungen nicht funktioniert). Im Gegenzug fehlt im Drehbuch noch der Moment, wo Franklin der Ärztin sagt, dass Cailyn alle Medikamente bekommen soll die sie braucht. Davon abgesehen gab es aber wieder einmal keine nennenswerten Änderungen.


    Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 7"


    Stimmen zur Episode:
    Episodenbild (c) Warner Bros.
  • Regisseur Kevin Cremin über die Szenen mit dem Glas: „Joe war bezüglich des Blickes durch das Glas und die vielfachen Bilder von Franklin sehr spezifisch. In der Minute als ich das im Drehbuch las, sagte ich "Jungs, lasst uns herumziehen und nach Gläsern suchen". Wir haben rund 25 bis 30 Gläser ausprobiert, bis wir endlich das richtige hatten, aber wir taten es bereits in der Vorproduktion, deshalb war ich deswegen nicht zu besorgt. Wenn wir damit erst auf dem Set angefangen hätten, während die ganze Crew herumsteht – dann wäre ich besorgt gewesen!”

  • Richard Biggs über Franklin in "Die Schlacht der Telepathen": „Er versucht verzweifelt, eine Balance in seinem Leben zu finden, und sich zugleich zu etwas anderem zu entwickeln. Ich denke, es ist ein verzweifelter Schritt. Er ist jemand der sonst alles ganz genau durchdenkt; er überlegt, er plant. In dieser Episode sieht man ihn dabei, wie er spontane Entschlüsse fasst, und instinktiv agiert. Er trifft diese Frau, er mag diese Frau, er schläft mit dieser Frau. Das ist nicht "der Doktor". Das ist jemand der versucht, aus seiner Haut zu schlüpfen da er weiß, dass er ein Problem hat.”

  • Patricia Tallman über Lytas Kampf gegen das Schattenschiff: „Ich fand das ziemlich klasse, da es Lyta eine Zukunft gab; nun hatte Lyta eine Aufgabe, sie kann die Schatten bekämpfen, sie ist nützlich. Sie ist nicht einfach nur ein vorlonisches Anhängsel; sie kann nun wirklich einen Job erledigen. … In diesen Szenen arbeitete ich mit einem Bluescreen, und sie sagen mir, was passiert. "Du konzentrierst dich so stark, dass du aus dem Auge zu bluten beginnst.", und es gibt Diskussionen darüber woher das Blut kommen soll, ob von der inneren oder der äußeren Seite des Auges. Ich fand dass es vom inneren Ende austreten sollte, aber sie taten es außen hin – ich mag immer noch nicht, wie das aussieht. Sie sagten "Jetzt schießt das Schattenschiff zurück, und du musst darauf reagieren", und ich mache das, von dem ich denke, dass es richtig ist, aber der Regisseur sagt "Nein, das sieht nicht richtig aus. Versuch etwas anderes." Wir versuchten so sehr es real aussehen zu lassen, und ich schauspiele in meinem eigenen Kopf, und ich muss dem Regisseur vertrauen, mir zu sagen, was funktioniert und was nicht.”


  • Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 3: Point Of No Return"


    Kommentare von JMS
  • Zum Ende dieser Phase von "Babylon 5" war Kosh für vorlonische Verhältnisse schon fast zu einer Plaudertasche verkommen. Der Neue ging wieder zurück zur ursprünglichen Version des "Ich sage nur ein oder zwei Worte, und dann geh ich zur Tür heraus." Die erste Szene mit Lyta, wo er sie im Prinzip an der Gurgel packt und verlangt zu erfahren, was passiert ist, macht bereits deutlich dass dies nicht der gleiche freundliche Vorlone ist den wir zuvor gesehen haben. Dies ist ein finsterer Vorlone. In meinem Kopf war er eher die militärische Version, während der ursprüngliche Kosh eher ein Diplomat war. Er ist eher ein Soldat der wissen will, was passiert, und warum die Dinge nicht nach Plan verlaufen.


  • Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 3: Point Of No Return"

    Episodenbild (c) Warner Bros.
  • Trotz des Kampfes am Ende gehört diese Episode in erster Linie Richard Biggs. Wie viele Episoden in dieser Staffel wollte ich, dass sich die Geschichte mehr um Angelegenheiten des Herzens denn der Erzählung drehen. Rückwirkend betrachtet denke ich, dass ich damit versucht habe, die Komplexität des übergreifenden Handlungsrahmens auszubalancieren, in dem ich bei unseren B-Geschichten in genau die andere Richtung ging. Falls die Hauptgeschichte komplex war, mussten die kleineren Geschichten sehr simpel sein, und sehr charakterorientiert. Ansonsten schwirren kleine Handlungen um die großen Handlungen herum, und auf lange Sicht wäre das verwirrend geworden. Außerdem war die B5-Story schon immer dazu gedacht, um zu zeigen, wie die größeren Geschichten rund um Krieg und Frieden und all die kleinen Dinge die dazwischen liegen, unsere Figuren auf persönliche, fundamentale Weise beeinflussen. "Die Schlacht der Telepathen" gab mir daher die Möglichkeit, mich tief in Dr. Franklins Persönlichkeit zu begeben, während er versucht, seine eigene Identität wiederzuentdecken.


  • Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 7"

  • Sollte das ursprünglich vor "Ranger Eins" und "Tausend Jahre durch die Zeit" kommen?
    Korrekt. Anfänglich wollten wir zuerst "Die Schlacht der Telepathen" bringen, doch das hätte bedeutet, dass wir in diesem Durchlauf nur "Ranger Eins" hätten senden können und mit der Fortsetzung bis zum Herbst hätten warten müssen, was nicht nur übertrieben sondern bemerkenswert dumm erschien. Also haben wir die Aufnahme-/Sendereihenfolge umgedreht, um dem Rechnung zu tragen; und der Tatsache, dass wir wussten, dass wir eine Menge EFX in "Ranger Eins" bräuchten; und dies würde uns die Zeit geben, sie vernünftig zu machen.

  • Es ist nicht sehr bekannt - ich denke hauptsächlich, weil ich es nie besonders erwähnt habe - aber von Zeit zu Zeit habe ich Songs geschrieben. Hauptsächlich die Texte. Ich weiß, wie die Musik klingen soll, aber bin unfähig, Musik zu lesen... ich denke, das ist der selbe kleine mentale Fehler, auf den ich treffe, wenn ich versuche, bestimmte Arten der Mathematik zu machen. "X ist ein Zahlenwert." "Nein, X ist ein Buchstabe, 7 ist ein Zahlenwert." Ich scheine das in meinem Kopf einfach nicht gleichsetzen zu können. Auf die gleiche Weise ist eine schwarze Note auf einem Stück Papier nicht die Musik... es ist halt eine kleine Störung. Wenn ich also einen Song schreibe und eine bestimmte Melodie in meinem Kopf höre, bin ich (da ich kein Musikinstrument spielen kann) stets in der erniedrigenden Position, sie zu summen oder zu versuchen, sie der Musikperson irgendwie zu vermitteln. Es sei nur gesagt, dass es wirklich blöd und dumm aussieht.

    Wie dem auch sei… dessen ungeachtet schreibe ich manchmal Songs, um nicht einzurosten, wie man so schön sagt. Ich habe zwei Songs für ein ABC-TV Prime-Time "Ghostbusters"-Special gemacht, einige Lieder, die von kleinen Gruppen aufgezeichnet worden sind (Ihr habt noch nie von ihnen gehört, glaubt mir), einen weiteren Song, der, sehr zu meinem Ärger, scheinbar immer noch in Kirchenliederbüchern benutzt wird (und das ist alles, was ich jemals darüber sagen werde) … und als ich entschied, eine Folge für B5 mit einer Sängerin zu machen, schrieb ich ein paar Lieder dafür, wobei Chris Franke die Musik beisteuerte.

    Sie sind 'bluesig', in der Art von Billie Holliday, nur ein bisschen aktualisiert. Ich bin eigentlich sehr damit zufrieden, wie sie am Ende geworden sind (Erica Gimpel, eine der Schauspielerinnen aus "Fame" spielt den Part und singt die Lieder). Einige Leute hier wollen einen oder beide Songs auf dem nächsten B5-Album veröffentlicht haben. Aber ich verabscheue es, das zu tun, basierend auf der Theorie, dass die Soundtracks besser in dem Stil funktionieren, den wir schon benutzt haben, nämlich ganz instrumental. (Es gab sogar einige Anfragen von Musikleuten, die die Songs gehört haben, die Lieder kommerziell zu veröffentlichen. Aber das würde bedeuten, dass ich noch ungefähr 30 Sekunden zu jedem Song hinzufügen müsste; und ich bin nicht sicher, ob ich diesen zusätzlichen Ärger jetzt im Moment auf mich nehmen will.)

  • Episodenbild (c) Warner Bros.
  • Das hier halte ich ein bisschen für kulturelle Kurzsichtigkeit. Alle sagen "Na ja, wenn sie diese Art der Musik hätten, sollte sie dann nicht in ein einer Oldies-Bar oder sowas gezeigt werden?" Guckt Euch für einen Moment lang klassische Musik an. Es geht zurück auf Beethoven, Brahms, Bach und viele andere Komponisten, deren Namen noch nicht einmal mit einem 'B' anfangen. Und noch früher. Ich will mit dieser Enthüllung jetzt niemanden beunruhigen oder erschrecken, aber klassische Musik wird immer noch geschrieben und aufgeführt, hunderte von Jahren später. Kein altes Zeug, neues Material aus dieser Schule und in diesem Stil. Die orchestralen Stücke in den "Krieg der Sterne" Filmen basieren stark auf klassische Kompositionen… ist das "Oldies"-Kram? Wir haben eines der am längsten laufenden Musical-Stücke zur Zeit in London laufen, "Phantom der Oper", eine neue Komposition (na ja, größtenteils, da ich weiß, wie Webber arbeitet).

    Jazz und Blues haben "offiziell" in den 1920ern und 1930ern angefangen, aber deren Wurzeln gehen zurück bis auf die Spirituals und afrikanisch-amerikanische Musik in den 1800ern. Und es hat in den 1930ern nicht plötzlich aufgehört. Heute wird immer noch neues Material in diesem Stil geschrieben; sollten Stevie Ray Vaughns Alben oder Aufführungen also als "Oldies" abgestempelt werden? Schließlich ist es sechzig Jahre, und mehr, später.

    Einige Musikstile werden uns für eine lange, lange Zeit erhalten bleiben. Keine Vorführungen, die auf altem Material basieren, sondern neues Material in dieser Art, für die Formen, die sich als beständig erwiesen haben. In 200 Jahren wird man, zusätzlich zu anderen Formen, immer noch ursprüngliche Blues Songs, ursprüngliche klassische Kompositionen, ursprünglichen Jazz, ursprüngliche Kompositionen im Stil gregorianischer Gesänge usw. usf. haben.

    Es ist schon seltsam, wenn Leute versuchen, unlogische Regeln auf die Zukunft anzuwenden, die noch nicht einmal heute gelten. Wie gesagt, niemand sagte, dass ein Stevie Ray Vaughn Konzert als "Oldies" Ereignis angekündigt werden solle oder in einer Oldies-Bar… selbst wenn es mehr als ein halbes Jahrhundert her ist, seit ernsthafter Blues angefangen hat… es ist einfach albern.

  • Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5

    Zusammengestellt von Christian Siegel
    (Bilder © Warner Bros.)







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