24 Stunden bis zum Ende |
Episodennummer: 3x03 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 20. November 1995 Erstausstrahlung D: 06. Oktober 1996 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: David Eagle Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Commander Susan Ivanova, Jerry Doyle als Security Chief Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jason Carter als Marcus Cole, Jeff Conaway als Zack Allaln, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar. Gastdarsteller: Stephen Macht als Na'Far, Marshall Teague als Ta'Lon u.a. Kurzinhalt: Nachdem sich Sheridan und Ivanova mit dem Interessensverband der Transportunternehmen getroffen haben, werden sie in der Kommandozentrale erwartet. Eine Sonde unbekannten Ursprungs ist in den Orbit von Babylon 5 eingetreten, und sendet eine Übertragung. Nachdem es gelungen ist, diese zu entschlüsseln, erfährt die Besatzung, dass die Sonde von einer fortschrittlichen Zivilisation geschickt wurde. Sie bietet ihnen allerhand Daten und Unterlagen aus den Bereichen der Medizin, Technologie und so weiter an – sofern man sich als würdig erweist, und einen Fragenkatalog binnen 24 Stunden beantwortet. Der Haken an der Sache: Gelingt dies nicht, wird sich die Sonde selbst zerstören – und dabei auch die Station mit sich reißen. Währenddessen beobachtet Garibaldi, dass Doctor Franklin aufgrund des enormen Drucks und des hohen Stressfaktors in der Krankenstation immer häufiger auf Stims zurückgreift. Als er ihn darauf anspricht, reagiert dieser zuerst gereizt – ehe er Michael verspricht, mit dem Konsum von Aufputschmitteln aufhören zu wollen. Doch die nächste große Krise lässt nicht lange auf sich warten. Londo Mollari verfolgt indes einen Plan, um sich Vir vom Leibe zu halten. Dieser soll der neue Botschafter der Centauri auf Minbar werden. Und auch Bürger G'Kar soll – auf Anweisung der Übergangsregierung der Centauri – die Station Babylon 5 verlassen, und auf den Heimatplaneten der Narn zurückkehren, wo ihm, als letzten des Kha'Ri, der Prozess gemacht werden soll. Doch die anderen Narn auf der Station denken gar nicht daran, ihn einfach so ziehen zu lassen… Denkwürdige Zitate: "The work farms, the relocation camps, the construction gangs are all operating at capacity? And the executions, Na'Far? The executions continue?" "The executions… continue." "Progress!" (Nicht genug, dass sie besiegt wurden, Londo muss auch noch so richtig schön auf die Narn draufhauen, wenn sie eh schon am Boden liegen.) "Stop trying to put your problems on me, just because you never met a bottle you didn't like." (Puh. Unerlaubter Tiefschlag, Doktor!) "I'm not entirely sure what my peers back home would think if I suddenly began showing places with a Narn bodyguard." "They would say: Here is a man who will live to be a hundred and fifty." (GTa'Lon zu Sheridan) "You have been promoted. You'll earn more money, receive more attention, women may even come to find you attractive! In time…" (Na das sind ja mal Aussichten!) "Corwin, check this figures again, make sure they came through the translator okay. I don't wanna get killed because of a typo. It would be embarrassing." (Mal wieder ein klassischer Ivanova-Spruch. Herrlich!) "Always finding the good in every situation, eh, Captain?" "Absolutely. If I didn't, I might end up like you." (Fast noch besser als der Spruch selbst sind die Reaktionen von Ivanova und Corwin.) "If I live through this job without completely losing my mind, it will be a miracle of biblical proportions." (Eines der besten Zitate von Ivanova überhaupt.) "I carry my sword in my hand. You carry yours in your heart and in your mind. As I see it, that gives you a two to one advantage in arms." (Ta'Lons wundervolle Loyalitätsbekundung an G'Kar.) Review: ![]() Als am überflüssigsten empfand ich dabei alles rund um die Transportgesellschaft. Diese Storyline liefert uns den Einstieg und den Ausklang, dazwischen rückt sie aber völlig in den Hintergrund, und spielt – bis auf kurze Erwähnungen – keine Rolle mehr. Ja, der Moment mit Sheridan und der Waffe war recht nett. Aber das allein ist mir als Daseinsberechtigung für diesen fünften Handlungsstrang zu wenig. Wäre ich der Drehbuchautor dieser Folge, wäre das als erstes geflogen. Ein wenig besser ergeht es der Handlung rund um Londo und Vir. Gegenüber Delenn mag Londo vorgeben, dass Vir ein Stolperstein für ihn wäre. Allerdings wird deutlich, dass es ihm eher darum geht, Vir vor seinen dreckigen Geschäften zu beschützen. Damit macht Londo wieder einen Schritt in die Rehabilitation – jedoch nicht, ohne zuvor mindestens zwei Schritt zurückzugehen, als er Na'Far auf grausame Art und Weise an die Niederlage seines Volkes erinnert. Für mich ganz klar die stärkste Szene der Londo-Handlung. Noch einen Hauch besser gefiel mir alles rund um G'Kar. Vor allem über das Wiedersehen mit Ta'Lon (aus "Alarm in Sektor 92") habe ich mich gefreut; damit wird wieder einmal deutlich, dass man bei "Babylon 5" viel wert auf Kontinuität legt. Auch das Zitat, mit dem Ta'Lon G'Kar schließlich doch dazu überredet, an Bord zu bleiben, ist wunderschön – wie das Drehbuch generell mit ein paar phantastischen Dialogen aufwarten kann. Die Probleme dieser Folge liegen jedenfalls nicht daran bzw. an den Worten, sondern an der Struktur. Jedoch: Ganz ungetrübt verlief der Handlungsstrang rund um G'Kar für mich nicht. So fällt mir negativ auf, dass sich G'Kar erst kürzlich zwei mal hintereinander beweisen musste und man ihn eigentlich schon absetzen wollte. Zuerst in "Auf dem Pulverfass", und später dann in "Das Verhör des Inquisitors". Die Ereignisse aus der letztgenannten Folge können eigentlich noch nicht viel länger als ein paar Wochen her sein. Etwas seltsam erscheint es schon, dass er kürzlich erst um seine Stellung als Anführer kämpfen musste, und ihm nun plötzlich alle Narn derart treu ergeben sind, dass sie treu ergeben hinter (und vor) ihm stehen, und ihn partout nicht gehen lassen wollen. ![]() Wäre da noch die Handlung rund um die Sonde. Diese hätte ja grundsätzlich das Potential dazu gehabt, so richtig zu packen. Letztendlich halte ich sie aber für das größte Opfer der zu vollgestopften Episode – denn obwohl man meinen sollte, dass mit der Bedrohung der Station bzw. generell dem Mysterium rund um die Sonde alle Zutaten für eine packende, interessante Handlung gegeben sind, verläuft diese Storyline überwiegend dermaßen im Hintergrund, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass sie sonderlich wichtig sei. Fast noch schwerwiegender: Ich hatte vor allem auch nicht den Eindruck, dass sie JMS selbst sonderlich wichtig gewesen wäre. Somit wirkt das ganze leider doch ein wenig um ein Lückenfüller. Das ist insofern enorm schade, als das Verwirrspiel rund um die Sonde und ihren Auftrag wirklich packen und begeistern hätte können, wenn man ihr nur mehr Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt hätte. So hingegen kommt irgendwie auch Sheridans Überlegung, die Sonde könnte ihnen eine Falle stellen, wie aus dem Nichts. Fast drängt sich der Verdacht auf, diese Storyline wäre in erster Linie dazu da, dass Sheridan wieder einmal (und allfälligen in der dritten Staffel neu hinzugekommenen Zuschauern zum ersten Mal) seine Schläue und Cleverness unter Beweis stellen darf; wäre somit nur ein Mittel zum Zweck gewesen. Rückwirkend betrachtet fällt zudem negativ auf, dass die angebliche Mission der Sonde eigentlich keinen Sinn ergibt. Wenn man sich dem Wissen als würdig erweisen muss, und ansonsten in die Steinzeit zurückgebombt wird – wie soll sich intelligentes Leben dann jemals entfalten, und letztendlich jene Stufe der Evolution erreichen, nach der man aus der Sicht der Sonde würdig wäre? Eigentlich hätten da bei allen Beteiligten schon viel früher die Alarmglocken schrillen müssen – denn das ergibt bei genauerer Betrachtung überhaupt keinen Sinn. ![]() Fazit: Mit gleich fünf parallel verlaufenen Handlungen ist die "24 Stunden bis zum Ende" leider deutlich zu überladen, was dazu führt, dass auch die einzelnen Geschichten selbst teilweise hinter dem vorhandenen Potential zurückbleiben. Am besten ergeht es dabei noch jener rund um Dr. Franklins zunehmende Stimsuch, die mit einigen tollen Momenten (insbesondere die Gespräche mit Garibaldi) aufwarten kann, und sehr dramatisch rüberkommt. Auch wird hier deutlich, dass seine Abhängigkeit in Zukunft noch eine große Rolle und für ihn zum Problem werden wird. Noch ok, aber auch nicht mehr überragend, ist die Handlung rund um G'Kar. Zwar gibt es einige nette Szenen, und vor allem über das Wiedersehen mit Ta'Lon hat mich gefreut. Aber einerseits fällt auf, dass G'Kar den anderen Narn an Bord der Station erst kürzlich zweimal hintereinander beweisen muss, dass er der richtige ist, um sie anzuführen – und nur wenig später sind sie ihm nun derart treu ergeben. Und andererseits kommt man nicht umhin zu bemerken, dass sich letztendlich nicht das Geringste am Status Quo ändert, weshalb sie doch vergleichsweise unnötig erscheint. Zumindest diesen Vorwurf kann man der Geschichte rund um Londo und Vir, wo letzterer als Botschafter nach Minbar versetzt wird, nicht machen. Allerdings, aufgrund der Tatsache, dass angesichts der vielen unterschiedlichen Handlungsstränge vergleichsweise wenig Zeit dafür ist, bleibt der Abschied zwischen den beiden meines Erachtens doch ein wenig hinter den Möglichkeiten zurück. Die Story rund um die Transportgilde wiederum hat zwar einen netten Moment mit Sheridan zu bieten, ist jedoch mit Abstand die unnötigste, die nichts zum Gelingen der Episode beiträgt, weshalb ich es besser gefunden hätte, man hätte sie sich gespart, und so den anderen vier parallel verlaufenden Handlung zumindest etwas mehr Luft zum Atmen gegeben. ![]() Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Bombenterror" im SpacePub! Hintergrundinformationen: Vom Skript zur Folge: Viele Unterschiede gibt es wieder einmal nicht. Im Gegensatz zur fertigen Episode startet das Drehbuch mit einem kurzen Gespräch zwischen Garibaldi und Vir, das in erster Linie nur dazu da ist, die Verhandlungen mit der Vereinigung der Transportpiloten vorzubereiten (Garibaldi erzählt Vir von den schärferen Bedingungen zur Durchsuchung von Frachtschiffen, um zu verhindern, dass Waffen auf die Station geschmuggelt werden) – was aber dann ohnehin auch in der nachfolgenden Diskussion klar wird. Vermutlich deshalb hat es JMS wohl letztendlich auch gestrichen. Davon abgesehen sind es in erster Linie kleine Dialogzeilen oder kurze Momente, die gestrichen wurden. So schlägt Ivanova beim Meeting mit der Transportgilde Sheridan scherzhaft vor, man sollte die Vertreter mal für ein paar Minuten Vakuum atmen lassen, was Sheridan trocken mit "Unkonventionell, aber sehr verlockend." quittiert. Und als Sheridan und Ta'Lon sich zum ersten Mal sehen, hätte eigentlich eine Rückblende zu "Alarm in Sektor 92" eingeblendet werden sollen. Sheridan hätte dann Ivanova gegenüber die Erlebnisse auf dem Streib-Schiff noch einmal kurz rekapituliert. Davon abgesehen wäre mir nichts größeres/erwähnenswertes aufgefallen. Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5" Stimmen zur Episode: ![]() Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 3: Point Of No Return" Produktionsnotizen: Quellen: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5", "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 3: Point Of No Return" Kommentare von JMS ![]() Diese Frage wurde einer der größten Zankäpfel zwischen den Anwesenden. Einige von ihnen waren der Ansicht, dass es unbedingt erforderlich war, dass wir antworten, während andere zu Bedenken gaben, dass es mit großen Gefahren verbunden wäre, auf das Signal einer Sonde zu antworten, deren Absichten uns nicht bekannt ist. Vielleicht war sie nur auf einer Sonntagsspazierfahrt, oder suchte nach Wesen sie sie ins intergalaktische Teekränzchen einladen kann. Vielleicht war es aber auch ein Berserker, der geschickt wurde um konkurrierende Spezies zu lokalisieren und zu eliminieren. Am Ende der Anhörung wurde schließlich entscheiden dass falls solch eine Sonde ins Sonnensystem eindringen und ein Signal auf der Suche nach Leben aussenden würde, es die Position unserer Regierung ist, nicht zu antworten. Wir stellen uns tot… und lassen sie vorbeiziehen. Während der Produktion von "Babylon 5" wurde ich ins kalifornische Institut für Technologie in Pasadena eingeladen, um zusammen mit einer Gruppe von Wissenschaftlern und Leuten mit hohem IQ an einem Abendessen teilzunehmen, darunter niemand geringerer als Freeman Dyson, Physiker, Schöpfer der Dyson-Sphäre, und Professor Emeritus am Institut der höheren Wissenschaften in Princeton, New Jersey. So sehr ich auch gerne von mir denken würde, ein einigermaßen kluger Kerl zu sein, war ich in dieser Gesellschaft derart überfordert wie ein Cro-Magnon-Mensch auf einem Kostümfest. Als ich mit ihnen in einem privaten Raum saß, suchte ich verzweifelt nach etwas wertvollen, dass ich zur Diskussion beitragen konnte, und nicht so klingen würde wie "So, uhm, wenn Sie ein Baum wären, welcher Art von Baum wären Sie dann?" Dieses Ziel wurde erheblich durch die Tatsache erschwert dass mein Hirn scheinbar durch ein Freizeichen ersetzt wurde. Dann erinnerte ich mich an die besagten Anhörungen. ![]() Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5" Nein, wahrscheinlich hätte sie nicht einen ganzen Planeten vernichten können, aber sie hätte sicher jegliche Kommunikation auf lange Sicht unterbrechen können, vielleicht einen Staubteppich aufwirbeln, um die Temperatur empfindlich sinken zu lassen. Mit Sicherheit hätte es den Planeten lange genug geschwächt, um weitere Sonden schicken zu können. Wenn eine die Sache zu Ende bringen kann, tut sie das, wenn mehr benötigt werden, werden mehr geschickt. Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt von Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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