Das Schattenschiff |
Episodennummer: 3x01 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 06. November 1995 Erstausstrahlung D: 22. September 1996 Drehbuch: J. Michael Straczynski Regie: Kevin Cremin Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Commander Susan Ivanova, Jerry Doyle als Security Chief Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jason Carter als Marcus Cole, Jeff Conaway als Zack Allaln, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar. Gastdarsteller: Tucker Smallwood als David Endawi, Ed Wasser als Morden u.a. Kurzinhalt: David Endawi, Sonderbeauftragter der Erdregierung, kommt nach Babylon 5, um mehr über das geheimnisvolle Schiff im Hyperraum herauszufinden, das von Lt. Keffer gefunden und aufgezeichnet wurde – ehe dieses seinen Raumgleiter zerstörte. Da die Schatten noch nicht wissen sollen, dass sie entdeckt wurden, weihen ihn Sheridan und Delenn nicht in die große Finsternis ein, die droht über die Galaxis hereinzubrechen. Während sich Endawi auch noch mit anderen Botschaftern trifft, ruft Londo Morden zu sich. Nach den Ereignissen der letzten Wochen hat der Botschafter der Centauri beschlossen, sich von Morden und seinen Verbündeten loszusagen, und ihre lose Allianz zu beenden. Morden nimmt dies scheinbar unbeeindruckt zur Kenntnis – jedoch nicht, ohne einen Termin zu vereinbaren, um die genauen Bedingungen der Beendigung ihrer Zusammenarbeit zu besprechen. Währenddessen kommt Marcus, ein Ranger, an Bord der Station, und informiert Sheridan und Delenn darüber, dass ein Ausbildungslager der Rangers von den Centauri belagert wird. Die beiden fliegen daraufhin los, um die Blockade aufzuheben und den Rangers die Flucht zu ermöglichen. Dabei müssen sie sich jedoch zum ersten Mal mit einem Schiff der Schatten messen… Denkwürdige Zitate: "Well, as answers go, it's short, to the point, utterly useless, and totally consistent with what I've come to expect from a Vorlon." "Good." (Wohl nicht ganz die Replik, die sich Sheridan von Kosh erhofft hat.) "Are you trying to cheer me up?" "No, sir. Wouldn't dream of it." "Good. I hate being cheered up. It's depressing." "Well, in that case: We're all gonna die horrible, painful, lingering deaths." "Thank you, I feel so much better now." (Witziger Dialog zwischen Sheridan und Ivanova.) "My people have a manifest destiny. They can achieve it just as well without the help of your associates. Perhaps better." "So we're no longer necessary." "That's right." "And now that we've done everything that you've asked, you'd like us to just… disappear." "I do believe you have got it surrounded, Mr. Morden." (Wenn Blicke töten könnten…) "Take a good look, John, and remember it well. That is the face of our enemy." (Delenn zu Sheridan, im Angesicht des Schattenschiffes.) "I don't like extortion." "And I don't like insults." "Funny. With a face like yours, I'd've thought you'd be used to it by now." (Marcus tut nach seiner Ankunft sein bestes, um schnell Freundschaften zu schließen.) "What kind of head of security would I be if I let people like me know things that I'm not supposed to know?" (Garibaldi zu Endawi, als dieser wissen will, wo die komplette Kommandoebene hinverschwunden ist.) "I don't usually speak unless I have something to say." (Marcus' weiser Lebensgrundsatz.) Review: ![]() Auch tonal macht "Das Schattenschiff" wieder ein wenig eine Umkehr. Begann die zweite Staffel noch eher luftig-locker, wurde es zuletzt immer dramatischer und betrübter. Der Start in die dritte Staffel kehrt nun wieder in die beschwingteren Zeiten zurück. Ich verstehe, warum sich JMS dazu entschlossen hat – er wollte die staffelübergreifende tonale Entwicklung halt auch innerhalb der mittleren Season abbilden, aber es ist halt doch ein ziemlich starker stimmungstechnischer Bruch, der natürlich vor allem dann auffällt, wenn man sich die Serie in einem Aufwasch ansieht. Natürlich waren amüsante Dialoge und auflockernder Humor schon immer ein wichtiger Bestandteil der Serie – auch in den späteren, dramatischeren Episoden. Aber hier war es mir der schnippischen Kommentare und gewitzten Dialoge – die hier in einer Fülle vorkommen, dass die Episode schon fast whedonesque Züge annimmt – doch etwas zu viel. Auch die Vorstellung von Marcus Cole verläuft nicht ganz optimal. Grundsätzlich gefällt mir ja die Art und Weise wie wir ihn kennenlernen sehr gut. Es ist auf jeden Fall besser, da aufregender und dynamischer, als wir das in der Vergangenheit bei der Serie erlebt haben. Was jedoch ungemein konstruiert wirkt, ist dass sich Marcus, Delenn und Lennier in einer Bar in der unteren Ebene treffen – was einzig und allein dazu da ist, damit Marcus wenig später seine Kampfkünste sowie die Waffe seiner Wahl (ein Minbari-Kampfstab) vorführen kann. Logisch betrachtet ergibt es aber keinen Sinn, und fragt man sich, warum er nicht gleich zu Delenns Quartier gegangen ist und sich dort mit ihr getroffen hat. Es ist eine Szene, die einzig und allein im Dienste des Drehbuchs, statt der Handlung, steht – und solche empfinde ich doch immer als etwas problematisch. Last but not least: Das Ivanova eh schon alles weiß hat mich etwas gestört. Auch dies wirkt sehr konstruiert, und soll einerseits Zeit sparen und andererseits aufzeigen, wie clever sie ist – lässt aber eher die anderen Figuren in einem schlechteren Licht erstrahlen als sie in einem helleren. ![]() Auch die Handlung rund um das neue Schiff der Minbari, den Weißen Stern, und dessen erstem Einsatz war recht gelungen. Mir gefiel dabei vor allem, dass es zwar ein sehr schnelles aber jetzt nicht unbedingt sonderlich kampfstarkes Schiff ist, dass im Kampf gegen ein Schattenschiff weit unterlegen wäre – weshalb Sheridan (wie auch schon damals im Erd-Minari-Krieg, als er das Flaggschiff der Minbari – den Schwarzen Stern – vernichtet hat) darauf angewiesen ist, sie auszutricksen (wobei es mit den Markab auch wieder eine nette Anspielung auf die Kontinuität gibt). Dies erlaubt der Figur zudem, wieder einmal ihren Grips und ihre Cleverness zu beweisen, und dass Sheridan über die Fähigkeit verfügt, durch eben diese Zutaten selbst gegen eigentlich mächtigere Gegner zu bestehen. Auch der Gedanke einer Schiffsklasse, die für alle anderen Völker unbekannt ist, weshalb man es niemandem direkt zuordnen kann, hat etwas für sich. Gut gefallen hat mir auch die erste Szene, zwischen Sheridan und Kosh, wo die Ereignisse aus "Ein Pakt mit dem Teufel" noch einmal kurz rekapituliert werden. Mit Marcus Cole gibt es zudem einen wichtigen und überaus charmanten Neuzugang. Wie gesagt, die Szene in der Bar mag mich etwas gestört haben, hier hat JMS bei seiner Vorstellung doch ein wenig geschummelt. Aber die Figur an sich gefällt mir ungemein gut. Zudem erfahren wir auch gleich hier schon einiges über ihn – und zwar sowohl in seinen Gesprächen mit anderen (allen voran Ivanova, der er den Grund offenbart, warum er sich den Rangers angeschlossen hat), als auch durch die Art und Weise wie er sich verhält. Die letzte Szene bringt dann noch eine schockierende überraschende Wendung mit sich, erfahren wir doch, dass die Schatten nun schon länger mit Teilen der Erdregierung (und dem Psi-Corps) kooperieren. So "beruhigend" auch die Auflösung des Cliffhangers rund um Keffers Entdeckung auch gewesen sein mag, aber das lässt einen doch eher mit Sorge in die Zukunft blicken. ![]() Fazit: Die Auflösung des Cliffhangers aus "Ein Pakt mit dem Teufel" rund um das Schattenschiff hat mich doch ein wenig enttäuscht. Generell scheint man nun, nachdem die Serie zuletzt fast konstant an Tempo gewonnen hat, wieder etwas auf die Bremse zu treten. Auch der sehr luftig-lockere Ton, der einen starken Bruch zu den letzten Episoden darstellt, hat mich etwas irritiert. Und die eine oder andere Szene ist leider doch eher den Erfordernissen des Drehbuchs geschuldet, als dass sie sich logisch in die Handlung einfügen würden. Von diesen Kritikpunkten abgesehen bot aber auch "Das Schattenschiff" wieder gute Unterhaltung. Langeweile kam dank des guten Erzähltempos keine auf, es gab einige gelungene Szenen, die eine oder andere interessante Entwicklung, und am Ende konnte die Episode auch noch mit einer schockierenden Offenbarung aufwarten. Von der einen etwas verkrampften Szene rund um den Kampf abgesehen konnte mir auch die durchaus dynamische Vorstellung von Marcus Cole sehr gut gefallen. Dieser erweist sich generell bereits bei seinem ersten Auftritt als sympathischer Neuzugang, der frischen Wind ins Ensemble bringt. Die Effekte bestechen nach wie vor mit ihrer künstlerischen Gestaltung, und sind hier auch um einiges zahlreicher als man das von früheren Staffeleinstiegen gewohnt war. Die Musik von Christopher Franke fand ich ebenfalls wieder toll, und das neue Intro stimmt einen perfekt auf die neue Staffel ein. Insgesamt also ein guter, gelungener Staffelauftakt – der sich jedoch mit dem Finale der vorangegangenen Season nicht ganz messen kann. Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zu "Ein Pakt mit dem Teufel" im SpacePub! Hintergrundinformationen: Vom Skript zur Folge: ![]() Allerdings hat JMS in Volume 5 der Script Books auch einen verworfenen Erstentwurf inkludiert, und der ist was die Unterschiede betrifft schon deutlich interessanter. Schon der Einstieg ist ganz anders, macht Sheridan dort doch einen Weltraumspaziergang, und reflektiert über das erste Jahr seines Kommandos über die Raumstation – und darüber, was sie im nächsten Jahr angesichts der Veränderungen auf der Erde erwarten wird (was auch die etwas verkrampfte Dialogzeile "I've got this feeling in my bones, says this is gonne be one hell of a year" beinhaltet, wo der Drehbuchautor direkt zum Zuschauer zu sprechen scheint). Dies ersetzt quasi die Szene zwischen ihm und Kosh. Auch die restliche Handlung entwickelt sich teilweise sehr unterschiedlich. Statt Mister Endawi, der nach dem Schattenschiff fragt, kommen vielmehr Jean Baptiste Legrande, ein Vertreter des Ministeriums für öffentliche Moral (der einige Propagandaposter, "motivierende" Sprachaufzeichnungen und ähnliches Material mitbringt), sowie Simon Drake, jener Mann der nach dem Erd-Minbari-Krieg die Idee der Babylon-Station als neutrale Anlaufstelle für alle Völker geboren hat, an Bord. Letzterer ist höchst unzufrieden damit, wie sich sein Traum entwickelt hat. Geht es nach ihm, hätte die Station eigentlich einer zivilen Führung unterstehen sollen, und nicht dem Militär. Seinen Besuch möchte er dazu nutzen, um die Station zu evaluieren, um danach zu entscheiden, ob er sie vor dem Senat befürwortet oder als Kritiker auftritt. "Sie sind der Hüter meines Traums, Captain. Lassen Sie uns sehen, wie gut sie ihn behandelt haben." ![]() Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5" Produktionsnotizen: Quellen: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5", "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows" Stimmen zur Episode: ![]() Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 3: Point Of No Return" Kommentare von JMS Damals schien es mir eine vernünftige Lösung eines einfachen Problems zu sein. Mit Beginn der dritten Staffel waren die verschiedenen Handlungsböden und -fäden zunehmend verworren und miteinander verbunden. Davor war es mir möglich, einzelne Episoden vorzeitig auszusondern und an Freelancer und unseren Story Editor, Larry DiTillio, zu verteilen. Nun konnte ich aber strukturell gesprochen nicht mehr weit genug in die Zukunft sehen, um genau zu wissen, wo Episode 4 aufhören und Episode 5 beginnen würde. Zudem waren mehr und mehr Andeutungen für die Zukunft erforderlich, kleine Hinweise die da und dort eingestreut werden mussten, und niemand außer mir kannte den weiteren Verlauf der Geschichte gut genug um zu wissen, was kommen würde. Es schien mir ungemein unfair zu sein, einen Freelancer ein Script schreiben zu lassen, dass danach von vorne bis hinten umgeschrieben werden müsste, ohne dass dieser etwas dafür kann. ![]() Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5"
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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