FilmRückblick 2023 - Der flotte 3x3er
Die schlechtesten Filmleistungen des Vorjahres Kategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 16 Januar 2024
 
FilmRückblick 2023

FilmRückblick 2023 – Der flotte 3x3er

Wie jedes Jahr sei auch diesmal wieder darauf hingewiesen: Die Angewohnheit, mir bewusst vermeintlich schlechte Filme anzusehen, nur um diese Aufstellung repräsentativer zu machen, habe ich nun schon seit längerem aufgegeben. Lebenszeit ist für mich das kostbarste Gut überhaupt; und diese ist mir für solch eine Beschäftigung halt einfach zu schade. Dementsprechend behaupte ich nicht, dass die nachfolgenden neun Flop-Einträge den absoluten Bodensatz dessen bilden, was das Filmjahr 2023 zu bieten hatte. Sie sind einfach nur das Schlechteste, was mir persönlich untergekommen ist. Mit diesen Wissen im Hinterkopf ist es nun also an der Zeit, sich den filmischen Untiefen des Jahres 2023 zu widmen:


Die 3 schlimmsten Filmmomente 2023 Bis auf einen Moment, der für mich den betreffenden Film völlig überschattete, und wo ich sofort wusste, dass ich ihn hier anführen werde (müssen), ist mir dies Auswahl diesmal nicht unbedingt leicht gefallen. Zwar habe ich genug schwache Filme gesehen, die waren aber oftmals in ihrer Gesamtheit schlecht, es stach aber wenig (auch negativ) hervor. Die einzige Kategorie, wo es mir schwer fiel, mich für eine von vielen Szenen zu entscheiden, war der Aufreger des Jahres; weil dort hätte es noch einige weitere Kandidaten gegeben (bzw. auch die schlechteste Szene des Jahres gut hineingepasst). In jedem Fall sei auch hier wieder darauf hingewiesen, dass die nachfolgenden drei Einträge – no na – teils wichtige Momente aus den jeweiligen Filmen vorwegnehmen, und dementsprechend als Spoiler zu betrachten sind. Ihr wurdet gewarnt!


SharperAufreger des Jahres – Die frustrierendste Szene 2023
Unabhängig von der allgemeinen Qualität der jeweiligen Filme musste ich mich 2023 doch ein paar Mal ärgern (beispielsweise bei "Saltburn", wo man den Zuschauer für dämlich hielt, und am Ende nochmal alles genau aufrollen und erklären ließ; aber auch das Ende von "Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes" fand ich ziemlich frustrierend). Letztendlich habe ich aus der Vielzahl an Kandidaten aber "Sharper" herausgepickt, gerade auch, weil sich der Film für so verdammt clever hält, es aber zu keinem Zeitpunkt war. Ich bin den beiden Drehbuchautoren bzw. dem Regisseur auf keine einzige der präsentierten Finten hereingefallen. Besonders geärgert habe ich mich dann aber am Ende, mit dem inszenierten Tod von Tom. Nicht deshalb, weil auch das extrem offensichtlich und damit vorhersehbar war, sondern vor allem auch, weil es mir schwer fiel, zu glauben, dass diese professionellen Betrüger – die davon leben, andere zu täuschen – auf einen derart durchsichtigen Trick hineinfallen würden. Ich bitte euch! Da musste ich echt mit den Augen rollen.


RRRAugenverdreher des Jahres – Die lächerlichste Szene 2023
Bereits die ersten beiden Poirot-Neuverfilmungen von und mit Kenneth Branagh waren keine Highlights, und den früheren filmischen Interpretationen unterlegen. Aber was er sich bei "A Haunting in Venice" gedacht hat, möchte ich echt gern mal wissen. Nun ist der Film ja im Allgemeinen nochmal schwächer als die beiden Vorgänger. Den Vogel schoss aber das Ende ab, wo der Film ziemlich stark andeutet, dass es eben doch Geister gibt – und damit das zuvor als Täuschung offenbarte Übernatürliche doch bestätigt wird. Und das bei einer Verfilmung von Agatha Christie, deren Krimis immer bodenständig und frei von eben solchen fantastischen Elementen waren. Sorry, aber was Branagh da geritten hat, ist ein größeres (und spannenderes) Mysterium, als der hier präsentierte Fall an sich (so nett ausgeklügelt er auch wieder gewesen sein mag).


The VanishedWeggucker des Jahres - Die schlechteste Szene 2023
Für sich genommen war die Szene ja eigentlich nicht schlecht; was Inszenierung, Schauspiel usw. betrifft. Und doch hat mich kein anderer Moment im Filmjahr 2023 ähnlich sehr geärgert, und damit auch den zugrundeliegenden Film derart geschadet, wie der Tod von Ilsa Faust in "Mission Impossible: Dead Reckoning - Teil 1". Angefangen bei der dämlich-unnötigen Doppeltäuschung (gleich zu Beginn glauben wir, sie ist gestorben, woraufhin sie zurückkehrt, damit sie dann auch wirklich sterben kann), über die Tatsache, dass hier eine wichtige Figur "gefridged" wird, bis hin zum Problem, dass Ilsa Faust für mich nicht einfach nur das Highlight der letzten Filme, sondern die interessanteste Figur des gesamten Franchises war. Dass sie noch dazu die einzige bislang nennenswerte, wirklich starke Frauenfigur war, die hier auf die Funktion reduziert wird, den (männlichen) Hauptcharakter mit einem Dilemma zu konfrontieren, macht die Katastrophe dann perfekt. Ilsa Faust hätte so viel Besseres verdient! Für mich persönlich ist die "Mission: Impossible"-Reihe jedenfalls mit dem großartigen "Fallout" abgeschlossen; die beiden "Dead Reckoning"-Teile werde ich ignorieren. Da haben sich Tom Cruise und Christopher McQuarrie echt einen Bärendienst erwiesen!


Die 3 enttäuschendsten Filme 2023 Enttäuschung setzt natürlich immer einen gewissen Grad an Erwartungshaltung voraus – was einerseits bedeutet, dass das Endergebnis nicht zwingend schlecht sein muss, und andererseits die schwankende Wertung der drei aufgelisteten Filme erklärt. Denn Platz 1 ist eben nicht der schlechteste der drei Filme, sondern jener, wo für mich die Kluft zwischen meiner persönlichen Erwartungshaltung und dem von mir dann begutachteten Endergebnis am größten war.


Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes Platz 3: Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes
Dieser Film steht exemplarisch für alle unnötigen Sequels und Prequels, die uns das abgelaufene Jahr bescherte. "The Ballad of Songbirds & Snakes" mag zwar bei weitem nicht das schlechteste entsprechende Beispiel sein, welches 2023 zu bieten hatte – aber nach den vier gelungenen Filmen hatte ich mir von ihm einfach mehr erhofft. Und es ist ja nicht so, als gäbe es hier überhaupt keine interessanten Elemente: In die Frühzeit der Hungerspiele zu blicken, hatte durchaus einen gewissen Charme. Mein Hauptproblem mit dem Film ist allerdings, dass er aus meiner Sicht den falschen Schwerpunkt setzte. Denn das eigentliche Highlights dieses Prequels war Lucy Gray Baird, die von Rachel Zegler ungemein charismatisch und spielfreudig dargestellt wurde. Der Film hätte sich viel stärker auf sie konzentrieren sollen, denn auf den im direkten Vergleich ungemein blassen und uninteressanten Coriolanus Snow, zu dem ich bis zuletzt keinen Bezug aufbauen konnte. Das dämliche Ende, wo Lucy dann genau das macht, was sie ihm zuvor beiläufig erwähnt hat, gab ihm dann den Rest. Aus meiner Sicht war jedenfalls das Glück nicht mit diesem unnötigen Prequel. 5/10

Ant-Man & the Wasp: QuantumaniaPlatz 2: Ant-Man & the Wasp: Quantumania
Stellvertretend für alle lahmen Superheldenfilme des letzten Jahres sei "Ant-Man & the Wasp: Quantumania" herausgepickt. Eben auch deshalb, als ich an ihn (im Gegensatz zu z.B. "Blue Beetle", den ich noch einmal schwächer fand) nach zwei charmant-unterhaltsamen Filmen trotz der aktuellen MCU-Krise einige Erwartungen hatte (wenn auch nicht ausreichend, um mich ins Kino zu locken; den habe ich mir dann ein paar Monate später "gratis" auf Disney+ angesehen – und gut war's). Leider aber entpuppte sich der dritte Film der Reihe als Enttäuschung fast auf der ganzen Linie. Angefangen bei der chaotisch-zerfahrenen Story, über den Effekte-Overkill, die alberne (und auch optisch furchtbare) Umsetzung von M.O.D.O.K., bis hin zu Kang, der mich einfach als Bösewicht noch nie überzeugt hat (was sich auch hier nicht änderte). Vor allem aber wirkte "Quantomania" – wie leider die meisten Superheldenfilme des letzten Jahres – ungemein faul und bequem. So nach dem Motto: Wir nehmen diese populären Figuren, stellen sie vor einen Green Screen, lassen dahinter irgendwelche CGI-Bilder laufen, und fertig. Wer braucht schon eine packende Story und/oder eine mitreißende Charakterentwicklung?! So ziemlich das einzige rettende Element war Kathryn Newton ("Freaky") als Cassie Lang. Davon abgesehen: Bäh.


Mission Impossible: Dead Reckoning – Teil 1Platz 1: Mission Impossible: Dead Reckoning – Teil 1
Nachdem die letzten drei Filme allesamt klasse waren (und auch der erste und der dritte waren gelungen; nur über John Woos unmöglicher Mission hüllen wir mal lieber dem Mantel der Geheimhaltung), hatte ich mich auf "Dead Reckoning - Teil 1" schon sehr gefreut, nur um dann doch ziemlich ernüchternd aus dem Kinosaal zu kommen. Die bereits als schlechteste Szene des letzten Jahres "prämierte" Entwicklung hatte daran sicherlich großen Anteil – ist allerdings (leider) nicht der einzige Grund. Ein weiterer Schwachpunkt ergibt sich aus dem "Teil 1" im Titel. Im Gegensatz zu den Vorgängern erzählt "Dead Reckoning" keine eigenständige und abgeschlossene Geschichte, sondern mündet in einem Cliffhanger. Dass ich an dieser Stelle das Gefühl hatte, dass man den Rest eigentlich locker in 15-20 Minuten erzählen könnte, machte es ebenso nicht besser, wie mein Eindruck, dass der Film mit über zweieinhalb Stunden entschieden zu lang geraten war. Aber auch von der Action war ich größtenteils enttäuscht. Wirklich spektakulär war nur der Sprung mit dem Motorrad – der allerdings schon fleißig im Promo-Material verheizt wurde. Demgegenüber fand ich insbesondere die sich ewig ziehende Actionszene rund um den Zug einfach nur mühsam. Jedenfalls werde ich mir nach dieser ernüchternden Erfahrung noch gut überlegen müssen, ob ich für den zweiten Teil auch wieder ins Kino gehe. 5/10


Die 3 schlechtesten Filme 2023 Jeder Film kann mal im einen oder anderen Aspekt misslungen sein. Aber um hier genannt zu werden, müssen die Beteiligten schon richtig Mist gebaut haben. Hierbei sei neuerlich darauf hingewiesen, dass ich mittlerweile davon abgegangen bin, mir bewusst vermeintliche Nieten anzusehen. Ich behaupte somit nicht, dass die nachfolgenden drei Filme auch wirklich den absoluten filmischen Bodensatz darstellen, den das abgelaufene Jahr zu bieten hatte. Aber es sind halt die drei schlechtesten Filme aus 2023, die mir persönlich untergekommen sind.


Winnie the Pooh: Blood and HoneyPlatz 3: Winnie the Pooh: Blood and Honey
Die Idee, das abgelaufene Copyright im Hinblick auf Winnie Puuh zu verwenden, um rund um die Figuren einen Horrorfilm zu machen, fand ich ja eigentlich ganz pfiffig. Und es beginnt auch noch recht vielversprechend, mit dem animierten Prolog, der uns zeigt, wie Winnie und seine Freunde, nachdem sie von Christopher allein gelassen werden, verfallen, und zunehmend von Hass zerfressen sind. Was der Film dann aber aus der coolen Prämisse herausholt, war zunehmend ärgerlich. Das Problem ist dabei weder das mangelnde Budget noch die teils fragwürdigen schauspielerischen Leistungen; beides ist man im Genre nämlich durchaus gewohnt. Das Problem liegt vielmehr im Ton des Films: "Winnie the Pooh: Blood and Honey" nimmt sich einfach viel zu ernst. Er nimmt die absurde Ausgangsidee, doch statt darauf aufbauend einen Fun-Slasher zu machen, der das Konzept humoristisch ausreizt, präsentiert uns Rhys Frake-Waterfield hier eine völlig lust- und freudloser Slasher-, Splatter- und Folter-Orgie. (Zoophile) Sadisten mögen da auf ihre Kosten kommen; alle anderen sollten um "Winnie the Pooh: Blood and Honey" aber einen weiten Bogen machen. 2/10


Fried hof der Kuscheltiere: BloodlinesPlatz 2: Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines
Ich habe einleitend erwähnt, dass ich aufgehört habe, mir bewusst schlechte Filme anzusehen, nur damit die Flop-Kategorien meines FilmRückblicks repräsentativer werden. Im Großen und Ganzen stimmt das auch. Dennoch kann ich einen Punkt nicht verhehlen: Dass Filme gratis in einem Abo der zahlreichen Streaming-Anbieter enthalten sind – und ich somit für sie nicht nochmal extra Geld ausgeben muss – hat meine Hemmschwelle doch etwas gesenkt. Zwar ist es selbst bei "Pet Sematary: Bloodlines" nicht so, dass ich eine filmische Katastrophe erwartet habe. Aber ich bin wenn die Filme gratis (und bequem) zur Verfügung stehen – selbst bei niedrigen IMDB-Bewertungen und schlechten Kritiken – eher dazu bereit, einem Film eine Chance zu geben. Im Hinblick darauf, dass ich das Remake schwach fand, hatte ich doch zumindest die Hoffnung, einem Prequel (statt eben eines einfallslosen Neuaufgusses) mehr abgewinnen zu können. Das Gegenteil war der Fall. Neben mir selbst tat mir in erster Linie noch David Duchovny leid; man fragt sich in erster Linie, welche Wette er verloren (oder wer ihn mit was erpresst) hat, um für diesen Schund herhalten zu müssen. "Pet Sematary: Bloodlines" ist der durchaus seltene Fall, wo ich wirklich überhaupt keine rettenden Eigenschaften ausmachen konnten. Der billige Look und die amateurhafte Regie bescheren ihm dann endgültig die absolute Tiefstwertung. 1/10


Transformers: Aufstieg der BestienPlatz 1: Transformers: Aufstieg der Bestien
So zugegebener- wie bekanntermaßen bin ich jetzt alles andere als ein Fan der "Transformers"-Filme. Allerdings waren die letzten paar Einträge ganz brauchbar, und insbesondere "Bumblebee" – nicht zuletzt aufgrund des Retro-Settings – nicht uncharmant. Nachdem "Aufstieg der Bestien" nun dessen Weg fortführte, nur halt das Geschehen in die 90er verlagerte, beschloss ich, auch ihm eine Chance zu geben (an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass ich alle meine drei schlechtesten Filme 2023 auf Paramount+ gesehen habe; was jetzt nicht unbedingt für diesen Streaming-Anbieter spricht). Aber selbst in meinen kühnsten Alpträumen hätte ich nicht damit gerechnet, dass es einem "Transformers"-Film gelingen würde, den grauenhaften zweiten Teil noch zu unterbieten. "Aufstieg der Bestien" hat allerdings eben dieses Kunststück vollbracht. Er ist zugleich, zusammen mit "Blue Beetle", der generischste Film, der mir im letzten Jahr untergekommen ist. So sehr ich den Aufstand der Drehbuchautoren gegen KI verstehen kann, aber dann schaust du dir so ein Machwerk an, und denkst dir: eine künstliche Intelligenz hätte das auch nicht schlechter, und tendenziell vielleicht sogar besser hinbekommen.

Darüber hinaus fehlte ihm leider sowohl der 80er-Charme als auch die Starpower (da zumindest ich Hailee Steinfeld zu eben diesen zählen würde; zumindest soweit es ihre Generation betrifft). Zu all diesen "individuellen" Schwächen kommen dann noch die (bzw. meine) allgemeinen Probleme der "Transformers"-Filme hinzu: Ich kann zu diesen mechanischen CGI-Kreaturen einfach keine Bindung aufbauen. Und auch die CGI-Effektorgien mit Kämpfen zwischen eben solchen CGI-Wesen auf beiden Seiten geben mir halt einfach überhaupt nichts. Und als wäre all das nicht schon genug, kommt dann auch noch das typische Prequel-Problem hinzu (so verfehlt der vermeintliche Tod von Bumblebee die gewünschte Wirkung völlig, da wir wissen, dass er wieder repariert wird). Jedenfalls: Mit seiner mangelnden Kreativität, dem seelenlosen CGI-Effekteoverkill, und der uninspirierten, sich rein auf die Zugkraft des Franchises verlassenden "Malen nach Zahlen"-Filmemacherei ist "Transformers: Aufstieg der Bestien" für mich letztendlich die Quintessenz dessen, was in Hollywood zur Zeit schief läuft. 1/10



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