Die Auserwählten
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: Brief Candle
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. September 1997
Erstausstrahlung D: 24. Februar 1999
Drehbuch: Jeff F. King
Regie: Kenneth J. Girotti
Hauptdarsteller: Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill, Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson, Amanda Tapping als Captain Samantha Carter, Christopher Judge als Teal'c, Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller: Bobbie Phillips als Kynthia, Teryl Rothery als Dr. Janet Fraiser, Harrison Coe als Alekos, Gabrielle Miller als Thetys, Gary Jones als MSgt. Walter Harriman u.a.

Kurzinhalt: Das SG-Team stattet einem neuen, unerforschten Planeten namens Argos einen Besuch ab, wo sie von der dortigen Zivilisation sehr freundlich empfangen wird. Schnell fällt ihnen auf, dass diese allesamt sehr jung sind, und es auch keine Kranke zu geben scheint. Zudem scheinen alle Bewohner sobald die Sonne untergeht in eine Art Koma zu fallen. Und nachdem sie unmittelbar nach ihrer Ankunft Zeuge einer Geburt geworden sind, staunen sie nicht schlecht, als das entsprechende Baby am nächsten Tag bereits mehrere Monate alt zu sein scheint. Was geht hier vor? Des Rätsels Lösung beginnt sich zu offenbaren, als auch Jack O'Neill, der von Kynthia am Abend davor verführt wurde, Symptome eines beschleunigten Alterungsprozesses zu zeigen beginnt. Offenbar leiden die Argosianer unter einem Virus, der über körperlichen Kontakt übertragen wird, und der sie vorschnell altern lässt. Der Rest des SG-Teams begibt sich daraufhin zurück zur Erde, wo man sofort damit beginnt, fieberhaft nach der Ursache zu forschen und nach einem Heilmittel zu suchen. Währenddessen wird O'Neill jeden Tag, den er auf Argos verbringt, um mehrere Jahre älter…

Denkwürdige Zitate: "It's a paradise."
"Yeah, sure, have an apple. What could happen?"
(O'Neill sollte vielleicht nochmal in der Bibel lesen.)

"We are the Chosen. He made this place for us. To be happy. To love…"
(Kynthia fällt es schwer, von ihrem Glauben gegenüber Pelops abzugehen.)

"Whatever time I have left, let me spend it in my own way."
"But you do not spend it. You waste it."
(Kynthia rät O'Neill, den Rest seines Lebens – so kurz es auch sein mag – zu genießen.)


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime Ich finde es wirklich spannend, bei diesem Rewatch der ersten Staffel seit einer sehr langen Zeit zu beobachten, wie sehr sich die ersten Folgen noch von den späteren Episoden unterscheiden, und vor allem auch, wie sehr sie mich immer wieder an die klassische "Star Trek"-Serie erinnern. Auch "Die Auserwählten" scheint von dieser zumindest teilweise beeinflusst zu sein, gab es doch auch dort schon eine Folge, in der die Enterprise-Crew schnell gealtert ist (ein Konzept, dass dann für eine TNG-Episode auch nochmal kopiert wurde). Da wie dort leidet die betreffende Episode etwas darunter, dass uns als Zuschauer bewusst wird, dass dieser Alterungsprozess am Ende wieder umgekehrt wird; man wartet somit letztendlich nur mehr darauf, dass jemand die betreffende Lösung für das Problem findet. Ein Weg, dieses Problem zu umschiffen wäre es, wenn man sich auf die Auswirkung dieser Krankheit auf die Protagonisten, als in diesem Fall O'Neill konzentriert. "Die Auserwählten" präsentiert uns diesbezüglich einige gelungene Momente, die für mich auch die größte Stärke der Folge darstellen – dennoch hätte man für meinen Geschmack den Fokus noch etwas deutlicher darauf legen können. Einen betrübten O'Neill vorm Sternentor hocken und auf die "Götter" (genauer gesagt den Goa'Uld-"Gott") wütend sein zu lassen, war zwar besser als nichts, aber auch weniger, als möglich gewesen wäre.

Kritisch sehe ich auch das Deus Ex Machina-artige Ende. Ich meine, war ja eh klar, dass der Alterungsprozess nicht einfach nur aufgehalten, sondern vielmehr umgekehrt wird. Die Erklärung selbst die man dafür fand, überzeugte mich aber nur bedingt, und generell hatte ich den Eindruck, das war den Drehbuchautoren selbst nicht so wichtig, und eher ein Mittel zum Zweck, weil eh klar. Generell war mir das Ende schon fast wieder ein bisschen zuuuuu glücklich und ungetrübt. Kritisch sehe ich auch die Szene, in der Kynthia O'Neill mit Drogen versetztes Essen gibt, um ihn "gefügig" zu machen. Ende der 90er hat man sich bei dieser Szene wohl noch nicht viel gedacht, heute sind wir jedoch – erfreulicherweise – entschieden weiter. Und als letzter Kritikpunkt sei noch erwähnt, dass "Die Auserwählten" doch ein bisschen braucht, um in Schwung zu kommen, bzw. bis man endlich weiß, worum es denn nun eigentlich genau geht. Insgesamt überwogen für mich bei "Die Auserwählten" aber die positiven Aspekte. Recht früh baut "Die Auserwählten" ein gelungenes Mysterium rund um die Bewohner des Planeten auf. Nett fand ich auch, dass man es nicht nur beim schnelleren Altersprozess bewenden ließ, sondern sich mit der Bewusstlosigkeit bei der untergehenden Sonne usw. auch noch ein paar weitere Ideen einfallen ließ. Auch die Erklärung für das ganze klingt schlüssig und plausibel, mit einem Goa'uld-Wissenschaftler, der diesen Planeten als Mikrokosmos bzw. Labor herangezogen hat, um menschliche Zivilisationen zu studieren – und dafür ihre Lebenszeit deutlich verkürzte. Gut fand ich auch, dass O'Neill sich nicht einfach von Carter und Frazier retten lässt, sondern selbst den entscheidenden Hinweis zu seiner Rettung entdeckt. Und auch wenn es nur eine Kleinigkeit war, aber… die Idee mit der Tafel und den sich darauf veränderten Buchstaben fand ich nett. Herzstück war aber wie schon erwähnt alles rund um den alternden O'Neill, der nicht nur überzeugend geschminkt wurde, sondern auch von Richard Dean Anderson sehr gut und glaubwürdig gespielt wird. Schade nur, dass man sich seiner Verzweiflung nicht noch etwas ausführlicher gewidmet bzw. die zugrundeliegende "Genieße jeden Moment"-Message nicht noch stärker in den Mittelpunkt gerückt hat.

Fazit: Episodenbild (c) MGM/Showtime Wie schon des Öfteren bei dieser ersten Staffel der Serie fühlte ich mich auch bei "Die Auserwählten" teilweise wieder recht stark an die klassische "Star Trek"-Serie erinnert – immerhin gab es ja auch dort schon einen Plot, in dem die Protagonisten aufgrund eines Virus viel zu schnell gealtert sind. Was ich "Die Auserwählten" dabei zugutehalten muss ist einerseits das gelungene Mysterium rund um die Vorgänge auf Argos, sowie die überzeugende Auflösung. Zudem war das Alters-Makeup sehr gut gemacht, und der alternde O'Neill von Richard Dean Anderson großartig gespielt. Am besten fand ich aber jene Szenen, in denen sich O'Neill seinem möglicherweise schon sehr bald bevorstehenden Tod stellt. Zugleich fand ich, dass man eben daraus noch ein bisschen mehr hätte machen können, und die Episode das darin vorhandene dramaturgische Potential nicht ganz ausgeschöpft hat. Der Einstieg war zudem noch etwas gemächlich und unspektakulär – "Die Auserwählten" brauchte wieder ein bisschen, um in Fahrt zu kommen. Aufgrund der etwas bedenklichen Art und Weise, wie sie zustande kam, konnte ich auch mit der Romanze zwischen Jack und Kynthia nur bedingt etwas anfangen. Und das – vorhersehbare – Ende roch doch recht stark nach Deus Ex Machina. Der überwiegend gelungene emotionale Kern der Folge konnte diese Kritikpunkte aber zumindest ansatzweise wieder ausgleichen.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)




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