Die Macht der Weisen
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: The Nox
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. September 1997
Erstausstrahlung D: 17. Februar 1999
Drehbuch: Hart Hanson
Regie: Brad Turner
Hauptdarsteller: Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill, Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson, Amanda Tapping als Captain Samantha Carter, Christopher Judge als Teal'c, Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller: Armin Shimerman als Anteaus, Peter Williams als Apophis, Ray Xifo als Ohper, Gary Jones als MSgt. Walter Harriman, Frida Betrani als Lya, Terry David Mulligan als Secretary of Defense David Swift, Addison Ridge als Nafrayu, Michasa Armstrong als Shak'l, Zoran Vukelic als Jaffa u.a.

Kurzinhalt: Die US-Regierung drängt darauf, statt der Erforschung fremder Planeten vielmehr die Suche nach fortschrittlicher Technologie in den Mittelpunkt der Stargate-Missionen zu stellen. Teal'c erinnert sich daraufhin an eine Mission zurück, wo die Goa'uld unsichtbare Flugwesen gejagt haben. Wenn es möglich wäre, diese zu erforschen, und diese Fähigkeit zu replizieren, könnte dies im Kampf gegen die Goa'uld einen entscheidenden Vorteil darstellen. Kurz nachdem sie den entsprechenden Planeten erreicht haben, verschwindet dann auf einmal das Stargate – und damit auch ihre Möglichkeit, wieder nach Hause zurückzukehren. In den Wäldern stoßen sie zufällig auf Apophis, der mit einigen seiner Männer dem Planeten ebenfalls gerade einen Besuch abstattet. Man beschließt, den Überraschungseffekt zu nutzen und sie anzugreifen – doch dies geht völlig schief, und das gesamte Team wird erschossen. Zu ihrer eigenen Überraschung erwachen sie daraufhin im Dorf der primitiv wirkenden Nox. Diese haben sie geheilt und sie wieder ins Leben zurückgeholt. Die Nox sind strenge Pazifisten, und lehnen jedwede Gewalt entschieden ab. SG-1 fürchtet nun, was passieren wird, wenn die Goa'uld erfahren, dass sie ihnen geholfen haben…

Denkwürdige Zitate: "Do you have any idea what's out there?"
"No, sir. That would be why we're going."
(Mit dieser Philosophie scheint der Regierungsvertreter nicht viel anfangen zu können.)

"I thought heaven would be a little more upscale."
(Daniel, nachdem er nach seinem vermeintlichen Tod erwacht.)

"No, you can't keep him."
(Jack zu Samantha, nachdem diese einen kleinen Jungen angelächelt hat.)

"Maybe one day you will learn that your way is not the only way."
(Anteaus versucht SG-1, vom friedlichen Weg der Nox zu überzeugen.)


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime In den ersten paar Minuten schlägt "Die Macht der Weisen" einige interessante Haken, weshalb auch im ersten Moment noch nicht ganz klar ist, worum es in dieser Folge eigentlich geht, und worauf die Macher hier hinauswollen. Gestört hat mich dies insofern nicht, als ich den Einstieg sehr interessant und abwechslungsreich fand. Es beginnt mit dem Anspruch des Regierungsbeauftragten, die Stargate-Mission stärker auf den Fund fortschrittlicher außerirdischer Technologie, statt nur der reinen Erforschung der Planeten, zu widmen – nicht zuletzt, damit man darauf vorbereitet ist, falls die Goa'uld eines Tages die Erde angreifen sollten. Unmittelbar nach der Ankunft auf dem Planeten gibt es dann mit dem verschwundenen Sternentor ein interessantes Mysterium, und die Frage, wie das SG-Team dieses nun finden und wieder nach Hause zurückkehren soll, rückt in den Mittelpunkt. Unmittelbar darauf stellt sich heraus, dass just Apophis diesem Planeten ebenfalls gerade jetzt einen Besuch abstattet. Was soll das SG-Team nun, ohne die Möglichkeit, Verstärkung anzufordern, tun? Vor allem Jack und Daniel drängen, aufgrund ihrer persönlichen Anliegen, auf eine Konfrontation, und letztendlich gewinnt ihre Sichtweise die Überhand – mit katastrophalen Folgen. Die Szene, wo Apophis das komplette SG-Team ausschaltet, ist im ersten Moment (selbst wenn man weiß, dass sie nicht tot bleiben können) ein richtiger Schock, und unterstreicht zudem die Gefährlichkeit der Goa'uld – sowie, dass SG-1 ihnen zumindest momentan nicht gewachsen ist.

Erst nachdem das SG-Team von den Nox wiederbelebt wurde, und sie auf eben diese Treffen, rückt das Hauptthema der Folge (welches jedoch bereits im katastrophalen Ergebnis des – aggressiven – Angriffs quasi eingeleitet wird) in den Mittelpunkt. Denn zu Beginn ist man dazu geneigt, die Nox als vergleichsweise primitiv einzustufen, mit ihrem komischen Aussehen und der mangelnden Sprache. Sie machen anfänglich einen hilflosen und naiven Eindruck, und geben dem SG-Team damit das Gefühl, sie beschützen zu müssen. Nur, dass sich eben dieser Eindruck dann zunehmend als falsch herausstellt. Zuerst denken wir, sie könnten nicht einmal sprechen, nur um dann zu erfahren, dass es eine Weile – nämlich ein paar Minuten – gedauert hat, um unsere Sprache zu erlernen (wofür die Menschen im Gegenzug wohl deutlich länger gebraucht hätten). Etwas später erfahren wir dann, dass es nicht etwa diese Flugwesen sind, sie sich unsichtbar machen können, sondern vielmehr die Nox sie unsichtbar machen, um sich zu beschützen. Als einer der ihren verletzt wird und sie ihn kurzerhand heilen, wird auch deutlich, dass sie auf den Schutz des SG-Teams nicht angewiesen sind, droht ihnen doch durch die Goa'uld keine Gefahr. Und am Ende offenbart sich, dass sie über eine deutlich höhere Technologie verfügen als gedacht, als sie dem SG-Team die Stadt in den Wolken zeigen. Und so werden die Erwartungen und Vorurteile des Zuschauers kontinuierlich auf die Probe gestellt und unterlaufen. Das fand ich wirklich klasse.

Episodenbild (c) MGM/Showtime Auch den pazifistischen Ansatz der Nox, und wie dieser hier als weise, fortschrittlich und "erwachsen" dargestellt wird – im Vergleich zu den aggressiven Kindern, wie eben den Menschen – konnte mir grundsätzlich sehr gut gefallen. Wobei sich zugegebenermaßen hier auch schon mein erster Kritikpunkt versteckt, denn letztendlich macht es ihnen "Die Macht der Weisen" etwas zu leicht, diese Einstellung zu haben und sie zu bewahren. Denn es ist leicht, jedwede Gewalt abzulehnen und eine pazifistische Haltung einzunehmen, wenn einem aufgrund ihrer Fähigkeiten zu heilen niemand etwas anhaben kann. Und mein zweiter Kritikpunkt ist, dass ich mich auch hier wieder stark an eine TOS-Episode erinnert fühlte, nämlich "", wo Kirk & Co. Meinen, die Organier vor den Klingonen beschützen zu müssen, woraufhin sich diese als längst nicht so primitiv, rückständig und hilfsbedürftig herausstellen, als anfänglich gedacht. Und auch eine Stadt in den Wolken gab es dort schon einmal. Groß gestört haben mich diese Ähnlichkeiten zwar nicht, aber einen kleinen Abzug gibt's dafür schon.

Fazit: An "Die Macht der Weisen" gefiel mir einerseits der sehr abwechslungsreiche Einstieg, wo die Folge gleich mehrere Haken hintereinander schlägt, sowie die nette Art und Weise, wie unser erster Eindruck über die Nox auf den Kopf gestellt wird, und die Folge damit unsere eigenen Vorurteile als eben solche offenbart und den Zuschauer dazu anhält, in Zukunft nicht mehr gar so (vor)schnell zu urteilen. Auch die pazifistische Grundaussage sowie generell die Darstellung dieser Wesen als den Menschen voraus – nicht zuletzt auch wegen ihrer pazifistischen Haltung – konnte mir gefallen. Kritisch sehe ich hingegen, dass ihnen eben diese Haltung angesichts der Tatsache, dass ihnen in Wahrheit niemand etwas anhaben kann, etwas zu leicht gemacht wird. Und sowohl beim allgemeinen Handlungsverlauf als auch bei der Offenbarung der Stadt in den Wolken fühlte ich mich teilweise wieder einmal recht stark an Episoden der klassischen "Star Trek"-Serie erinnert. Trotz dieser Ähnlichkeiten konnte mir "Die Macht der Weisen" insgesamt aber sehr gut gefallen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)




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