Das erste Gebot
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: The First Commandment
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. August 1997
Erstausstrahlung D: 03. Februar 1999
Drehbuch: Robert C. Cooper
Regie: Dennis Berry
Hauptdarsteller: Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill, Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson, Amanda Tapping als Captain Samantha Carter, Christopher Judge als Teal'c, Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller: William Russ als Captain Jonas Hanson, Roger R. Cross als Lt. Laurence Conner, Zahf Hajee als Jamala, Adrian Hughes als Lt. Matthew Baker, D. Neil Mark als Lt. Thomas Frakes, Darcy Laurie als Cave-Dweller u.a.

Kurzinhalt: Das Team von SG-9 ist seit einiger Zeit verschollen, weshalb man SG-1 unter der Leitung von Colonel O'Neill zum Planeten Avnil ausschickt, um nach ihnen zu suchen. Kurz nach ihrer Ankunft stoßen sie auf Lt. Conner, ein Teammitglied von SG-9. Er offenbart ihnen, dass Captain Hanson, der Kommandant von SG-9, durch die gefährliche Strahlung der Sonne, die auf den Planeten Avnil scheint, wahnsinnig geworden ist. Er hält sich für einen Gott, und hat die lokale Bevölkerung unterjocht, die für seinen Tempel bis zur totalen Erschöpfung schuftet. Captain Carter ist über diese Offenbarung insofern schockiert, als es sich bei Hanson um ihren Ex-Verlobten handelt. Andererseits habe er schon immer über Ansätze von Größenwahn verfügt – die nun durch die Strahlenbelastung der Sonne offenbar verstärkt wurden. Während Sam sich in sein Camp begibt und versucht, vernünftig mit ihm zu reden und zu ihm durchzudringen, bereiten die anderen unter die Leitung von Jack O'Neill eine gewalttätige Lösung des Problems vor, um Hanson aufzuhalten – auch wenn dies bedeutet, auf ihre eigenen Männer schießen zu müssen…

Denkwürdige Zitate: "This tastes like chicken."
"So, what's wrong with that?"
"It's macaroni and cheese."
(Daniel ist von den Notrationen nicht wirklich begeistert.)

"We should have stopped her."
"We would have failed."
(Jackson und Teal'c, nachdem Carter aufgebrochen ist.)

"All along, I've been looking for God… and here I am!"
(Captain Hanson hat in der Tat einen ordentlichen Sonnenstich abbekommen.)

"Maybe we should come back and check on these guys."
"I think we've done enough, don't you?"
(Samantha Carter tritt dafür ein, die Bewohner von Avnil in Zukunft in Ruhe zu lassen.)


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime Beginnen wir mit den Kritikpunkten: "Das erste Gebot" ist wieder eine jener Episoden, wo man in meinen Augen merkt, dass die Macher zu Beginn der ersten Staffel noch nicht so recht wussten, wo sie mit der Serie hinwollen, weshalb sie noch weniger damit beschäftigt waren, ihre eigene Identität zu schaffen, als vielmehr anderes zu imitieren. So fühlte ich mich hier wieder stark an die klassische "Star Trek"-Serie erinnert, insbesondere natürlich so Episoden wie "Schablonen der Gewalt" und "Das Jahr des roten Vogels". Auch "Apocalypse Now" drängt sich als Inspirationsquelle auf. Sonderlich frisch wirkt die Handlung jedenfalls nicht. Unsicher bin ich mir auch, ob es wirklich notwendig war, Hanson zu Carters Ex-Verlobten zu machen und ihr damit eine derart persönliche Verbindung zum Bösewicht zu geben. Etwas schade fand ich zudem die Szene, wo Carter die Waffe auf ihn richtet, dann jedoch nicht schießen kann. So verständlich es auch sein mag, lässt es a) die Figur irgendwie schwach erscheinen, und b) gibt sie ihm damit erst recht wieder Recht. Sie muss ihn ja nicht gleich umbringen, aber verletzen hätte sie ihn ruhig können. Und zuletzt sei noch erwähnt, dass die "Köpfe" der Einheimischen (also nicht die echten, sondern die aus Pappe oder was auch immer) etwas seltsam – um nicht zu sagen unfreiwillig komisch – aussahen.

Insgesamt hat mir "Das erste Gebot" allerdings wirklich gut gefallen. Die Thematik mag zwar nicht unbedingt neu sein, hat mir jedoch so wie sie hier umgesetzt wurde durchaus gefallen. Wenn man will, lässt sich hier auch einiges an kritischen Aussagen im Hinblick auf Kolonialisierung und die Ausbeutung von einheimischen Zivilisationen herauslesen, was ich jedenfalls sehr spannend fand. Captain Hanson wird zudem von William Russ wirklich sehr gut dargestellt. Man nimmt ihm den psychotischen Mann mit Gotteskomplex voll und ganz ab. Die Figur wurde auch sehr gelungen geschrieben, wobei für mich vor allem die Szene hervorstach, wo Carter zu ihm meint, er würde sich als Gott ausgeben, und Hanson darauf erwidert: "Ich hasse dieses Wort… ausgeben." Da wird dem Zuschauer zum ersten Mal die Tragweite seiner Psychose bewusst. Seine Absichten mögen ja durchaus lobenswert sein, aber das ändert nichts an seinem Größenwahn, oder auch daran, wie er die Bevölkerung als Sklaven hält und sie bis zur Erschöpfung schuften lässt. Womit wir schon beim nächsten Punkt sind: Bei "Das erste Gebot" schien man mir budgettechnisch wieder tiefer in die Taschen gegriffen zu haben. Das Set rund um den Tempelbau war ziemlich beeindruckend, wie auch die Anzahl an Statisten, die für die Folge engagiert wurde. Und bei den Gaststars sticht neben William Russ natürlich in erster Linie noch der Auftritt von Roger Cross hervor, der in weiterer Folge noch wiederkehrende Rollen in Serien wie "24", "Arrow", "The Strain", "Continuum" und "Dark Matter" erhalten sollte. Positiv ist an "Das erste Gebot" auch, dass sich die Handlung recht flott vorwärts bewegt, und auch einiges an Abwechslung bzw. interessanten Offenbarungen – wie z.B. rund um den Strahlenschild – bietet.

Episodenbild (c) MGM/Showtime Und vor allem den Showdown fand ich dann sehr gelungen. Das Stargate am Boden sorgte für ein überaus ungewohntes Bild – vor allem als es aktiviert war – und generell fand ich diese Szenen ganz besonders gut inszeniert, und trotz des vorhersehbaren Ausgangs spannend gemacht. Auch der orangefarbene Himmel am Ende war nett gemacht. Und am Ende gab es dann noch einmal eine wirklich gelungene Szene zwischen O'Neill und Carter, die für mich den vorangegangenen Kritikpunkt, dass sie Hanson nicht erschossen hat, fast wieder ausgleichen könnte, weil es so ein schöner Moment war. Wobei neben dem Drehbuch und den schauspielerischen Leistungen an sich die Szene vor allem auch durch die wunderschöne Musik besticht – wo übrigens, wie audiophile bemerken werden, das Hauptthema aus "Independence Day" zu hören ist (die Musik zum Film stammte, wie auch jene zu dieser Episode, von David Arnold, der hier wohl auf einen nie verwendeten Take zurückgegriffen hat). Was auf den ersten Blick seltsam klingt, passt überraschend gut zusammen, und war wie ich finde eine interessante Kombination. Jedenfalls sorgte man damit auch klanglich für einen schönen Abschluss der Episode.

Fazit: Auch wenn die Grundthematik von "Das erste Gebot" nicht die frischeste gewesen sein mag, hat mir die Episode letztendlich recht gut gefallen. Dies lag unter anderem an der sehr guten Darstellung des wahnsinnigen Captain Hanson durch William Russ, den netten Sets, der beeindruckenden Fülle an Statisten, dem phantastischen Showdown rund um das am Boden liegende Stargate, sowie der starken letzten Szene. Zudem fand ich die Thematik, wenn sie auch schon aus anderen Filmen und Serien bzw. Episoden bekannt sein mag, nichtsdestotrotz immer noch recht interessant. Worauf ich hingegen hätte verzichten können, war die persönliche Verbindung zwischen Hanson und Carter. Und auch wenn man mit ihrem Austausch mit O'Neill am Ende zwar eh noch die Kurve kratzt, da man den Moment noch einmal thematisiert, fand ich es doch etwas schade, dass Carter zuvor die Gelegenheit verabsäumt, Hanson auszuschalten (dabei rede ich ja nicht unbedingt davon, ihn kaltblütig zu ermorden – aber verletzten und ihm damit seinen Unverwundbarkeits- bzw. Gotteskomplex austreiben hätte sie ruhig können). Im Vergleich zu den letzten beiden Episoden ging es mit "Das erste Gebot" aber jedenfalls wieder spürbar aufwärts.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)




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