Der Kuss der Göttin
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: Hathor
Episodennummer: 1x14
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24. Oktober 1997
Erstausstrahlung D: 31. März 1999
Drehbuch: Jonathan Glassner, David Bennett Carren & J. Larry Carroll
Regie: Brad Turner
Hauptdarsteller: Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill, Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson, Amanda Tapping als Captain Samantha Carter, Christopher Judge als Teal'c, Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller: Suanne Braun als Hathor, Teryl Rothery als Dr. Janet Fraiser, Dave Hurtubise als Dr. Kleinhouse, Amanda O'Leary als Dr. Cole, Bob Frazer als Airman, Ikkee Battle als SF Guard, Tracy Westerholm als SSgt. Westerholm u.a.

Kurzinhalt: Archäologen dringen in Mexico in einen alten Tempel der Maya ein – und staunen nicht schlecht, als sie dort dann einen Sarkophag mit ägyptischen Hieroglyphen darauf entdecken. Als sie diesen öffnen, steigt die "Göttin" Hathor – ein Goa'uld – daraus hervor. Diese verfügt über die Fähigkeit, Männern mit Hilfe von Pheromonen zu willenlosen Sklaven zu machen. Eine Fähigkeit, die sie sich sogleich zu Nutze macht, nachdem sie vor dem Stargate-Center aufgegriffen und zum Verhör zu General Hammond gebracht wird. Dort behauptet sie, dass es sich bei ihr um eine Freundin der Menschen handeln würde, die auf ihrer Seite gegen Ra gekämpft hat. In Wahrheit ist sie über Ras Tod vielmehr deshalb erfreut, weil sie hofft, das daraus entstandene Machtvakuum ausfüllen zu können. Immerhin handelt es sich bei ihr um eine Art Bienenkönigin, die mit Hilfe von menschlicher DNA Goa'uld-Larven züchten kann. Als sie die Kontrolle über die gesamte männliche Besatzung des Stargate-Centers – mit Ausnahme von Teal'c – übernommen hat, ruhen die letzten Hoffnungen der Menschheit auf den Frauen des Stützpunktes, die gegen Hathor in den Kampf ziehen…

Denkwürdige Zitate: "Hathor was the Egyptian goddess of fertility, inebriety and music."
"Sex, drugs and rock 'n roll?"
(So kann man's wohl auch nennen, ja.)

"This one academic webpage theorizes that a bunch of the sex goddesses from different cultures were actually all the same woman. Hathor. The Greeks identified her with Aphrodite, there's Ishtar of Babylon, Astarte of Syria, Ceres of Rome…"
"Sounds like she got around."
(Warum auch nicht? Wer eine Reise tut, der kann ja bekanntlich was erleben.)

"We do so enjoy the method of procuring the code in your species. It is much more pleasurable than most."
(Hathor zu Daniel, während sie diesen verführt.)

"Why do I feel like I'm in a 'women behind bars'-movie?"
('Green is the new Orange'?)

Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime In "Der Kuss der Göttin" lernen wir nach Apophis die nächste Goa'uld-Widersacherin des SG-Teams kennen: Hathor. Diese machte auf mich in ihrem ersten Auftritt in erster Linie dank bzw. mit Susanne Brauns verführerischer Performance Eindruck. Auch ohne rosa gefärbte, aus den Lippen gehauchte Pheromone wäre es mir nicht schwer gefallen zu glauben, dass es ihr gelingt, die Männer um den Finger zu wickeln. Und zumindest den Wandel von der harmlos-verwirrt-hilflosen Frau zur dominierend-verführerischen Präsenz gelang ihr ausgesprochen gut. Positiv fand ich auch, dass wir in "Der Kuss der Göttin" auch wieder mehr über die Goa'uld erfahren haben, nämlich, wo die Larven herkommen. Positiv auch, dass sich die Action gegen die Goa'uld hier zum ersten Mal innerhalb des Stargate-Centers abspielte. Letztendlich mag man diese Entscheidung in erster Linie aus Kostengründen getroffen haben, weil man so praktisch die gesamte Folge im Studio drehen konnte, statt an Außen-Drehorten, es verlief der Episode aber gleich mal einen ganz eigenen Touch, mit dem sie sich von den bisherigen "Stargate"-Abenteuern abhob.

Auch die Handlung fand ich soweit gelungen. Die "Verführ"-Szenen nutzten sich zwar mit der Zeit ein wenig ab, dennoch wurde die Folge in meinen Augen nie langweilig, und eskalierte sie Lage im Stargate-Center zwar langsam, aber stetig. Zugegeben, dass O'Neill tatsächlich ein Goa'uld eingesetzt werden könnte, glaubt man keine Sekunde. Dennoch sorgten diese und ähnliche Spannungsmomente für einen adäquaten Unterhaltungswert. Zumal es Hathor verstand, die Männer als Schutzschild einzusetzen und es so Carter & Co. schwerer zu machen, sie zu besiegen. Auch einzelne kurze Momente und Szenen, wie z.B. wenn sich Daniel ganz kurz wehrt als er erfährt, dass sie ihn dazu benutzen will, um mehr Goa'uld zu erschaffen, stachen für mich hervor. Und vor allem wegen Hathor als doch etwas andere, neue Bedrohung, und quasi als Schlange im Nest der SG-Crew, hatte "Der Kuss der Göttin" für mich doch einen gewissen, eigenen Reiz – wobei mir auch gut gefiel, dass man sich ihrer nicht entledigt, sondern sie so wie Apophis irgendwo in der weiten Galaxis ab sofort ihr Unwesen treiben darf, und man damit einen weiteren längerfristigen Handlungsstrang für die Serie öffnet. Nett fand ich zudem den Maya-Tempel zu Beginn (auch wenn's natürlich ein stock shot war – aber zumindest ein schöner), sowie generell die Inszenierung der Folge, wobei es mir vor allem die Einstellung der perfekt gepflegten Finger, die aus dem Sarg greifen, angetan hatte. Aber auch der Rest der Folge konnte sich inszenatorisch durchaus sehen lassen. Und auch die Musik hat mir wieder einmal sehr gut gefallen. Last but not least fällt auch noch auf, dass in "Der Kuss der Göttin" mal die Frauen das Heft in der Hand halten. Dies gilt für Hathor auf der einen ebenso wie für Carter, Frazier und Co., von denen (abseits von Teal'cs Unterstützung) das Schicksal der Menschheit abhängt, und die letztendlich das gesamte Stargate-Kommando mit ihrem Einsatz retten dürfen.

Episodenbild (c) MGM/Showtime Ein paar Kritikpunkte habe ich aber dennoch wieder vorzubringen. So fällt zuerst einmal negativ auf, dass man – wie auch bei vielen ähnlichen Geschichten, wo eine Person ein ganz bestimmtes Geschlecht, und nur dieses, verführen kann – das Themengebiet der Homosexualität gänzlich ausblendet. Hätte ihr Zauber z.B. bei einem homosexuellen Mann auch funktioniert? Warum dann aber nicht auch eine heterosexuelle Frau? Und hätte ihr Zauber bei einer homosexuellen Frau ebenso gewirkt? Diese starre Geschlechtertrennung fand ich jedenfalls etwas seltsam und auch schade. Hätte sie einfach alle, egal ob Manderl oder Weiberl, verzaubert hätte mir dies wohl besser gefallen (dann hätten aber natürlich wiederum die Frauen nicht zur Rettung eilen können). Etwas unfreiwillig komisch waren auch ein paar vermeintlich erotische Einlagen. Wenn z.B. Hathor zu Beginn ihren Mantel abwirft, um darunter einen "Badeanzug" zu offenbaren, hätte dies halt wenn sie nackt oder zumindest noch etwas weniger bekleidet gewesen wäre, deutlich besser funktioniert (da die Produzenten ja keine Brüste mehr zeigen wollten, hätte man das ja von hinten drehen können). Und vor allem bei der Szene, wo sie sich ihren "Badeanzug" auszieht, um darunter einen "Bikini" zu offenbaren, musste ich dann doch lachen. Leider nicht lachen musste ich dafür bei der Szene, in der Frazier & Co. ihre Wachen verführen, um aus der Zelle auszubrechen. Denn das fand ich dann doch eher aufgesetzt, und vor allem ziemlich peinlich.

Fazit: Nach einigen nicht ganz so überzeugenden Episoden konnte mir "Der Kuss der Göttin" wieder gut gefallen. Dies lag in erster Linie einerseits an Hathor, die von den Drehbuchautoren nett erdacht und von Susanne Braun überaus verführerisch dargestellt wurde, sowie andererseits am netten erzählerischen Bruch im Vergleich zu früheren Goa'uld-Folgen, da sich das SG-Team diesmal in ihrem eigenen Heim gegen einen solchen Angriff verteidigen müssen. Wobei eben dies im vorliegenden Fall in erster Linie durch die Frauen – mit Unterstützung von Teal'c – passiert, da Hathor alle Männer des SG-Centers in ihren Bann zieht. Auch das Drehbuch bzw. Handlung konnten mir soweit ganz gut gefallen, ebenso die Inszenierung sowie die Musik. Kritisch sehe ich in erster Linie die rein auf Männer beschränkten Kräfte Hathors (wo man auch das Thema der Homosexualität gänzlich ausblendet), die aufgrund ihrer Harmlosigkeit/Bemühtheit eher unfreiwillig komischen erotischen Elemente, sowie vor allem auch jenen fremdscham-würdigen Moment, in dem Frazier, Carter & Co. ihre Wachen verführen, um aus der Zelle zu entkommen. Letztendlich überwiegen für mich aber die positiven Aspekte, wobei ich vor allem auch Hathor als Figur als Bereicherung für die Serie sehe, und dementsprechend auch den sich durch ihre Flucht ergebenden neuen offenen Handlungsstrang begrüßte.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)




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