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Originaltitel: 8:00 A.M. - 9:00 A.M.
Episodennummer: 7x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11.01.2009
Erstausstrahlung D: 12.01.2009
Drehbuch: Howard Gordon
Regie: Jon Cassar
Hauptdarsteller: Kiefer Sutherland als Jack Bauer, Cherry Jones als Präsidentin Allison Taylor, Bob Gunton als Ethan Kanin, Colm Feore als Henry Taylor, Annie Wersching als Renee Walker, Jeffrey Nordling als Larry Moss, Janeane Garofalo als Janis Gold, Carlos Bernard als Tony Almeida,
Gastdarsteller: Warren Kole als Agent Brian Gedge, John Billingsley als Michael Latham, Kurtwood Smith als Senator Blaine Mayer

Kurzinhalt: Nach seiner Rückkehr in die USA muss Jack Bauer vor dem Senat bei einer Anhörung über angebliche illegale Aktivitäten der CTU aussagen. Mitten in der Anhörung platzt eine Agentin des FBI hinein, und fordert seine Hilfe an. Er soll das FBI dabei unterstützen, jenen Mann zu finden, den man verdächtigt, der Chef einer lokalen Terrorzelle zu sein: Tony Almeida. Jack kann es zu Beginn nicht glauben, doch als man ihm immer mehr Beweise vorliegt die belegen, dass Tony noch am Leben ist, stimmt er zu, das FBI zu unterstützen. Schon bald verfolgt er gemeinsam mit Agentin Renee Walker eine erste heiße Spur. Währenddessen bereitet sich die amerikanische Präsidentin Allison Taylor auf den bevorstehenden Krieg mit General Juma vor, der das afrikanische Land Sangala nach einem Putsch in seinem eisernen Griff hat. Und ihr Mann Henry verfolgt eine Spur, die beweisen könnte, dass der Tod ihres Sohnes kein Selbstmord war…


Review: ImageBeim Start einer neuen Staffel gibt es natürlich immer besonders viel zu beleuchten – auch wenn wir im Falle von Tag 7 bereits die eine oder andere Figur schon im Prequel "Redemption" kennengelernt haben. Trotzdem möchte ich mein Review mit der Wendung beginnen, welche die Episode zweifelsohne bestimmt hat: Tony lebt! Eine Offenbarung, der ihr offen gestanden zwiespältig gegenüberstehe. Mir ist die Sterbeszene aus der 5. Staffel noch gut in Erinnerung. Nicht nur starb er in Jacks Armen, in der Episode darauf sah man sogar kurz, wie seine Leiche zugedeckt wird und man ihn abtransportiert. Heruntertickende Uhr oder nicht – das sah mir schon ziemlich eindeutig aus. So gesehen empfinde ich es schon als etwas konstruiert, ihn nun auf einmal wieder unter di Lebenden zu bringen – zumal man damit droht, die Büchse der Pandora zu öffnen. Unweigerlich musste ich da an "Kiss Kiss Bang Bang" denken… "Warum bringt ihr sie nicht gleich alle wieder zurück"? Jedenfalls droht die emotionale Wirkung eines möglicherweise bevorstehenden Todes einer Hauptfigur durch die vage Möglichkeit, dass er ja so wie Tony auch wieder zurückkommen könnte, zu leiden.

Allerdings muss ich auch klar sagen: Wenn man Tony schon unbedingt zurückbringen musste, dann so. Mir gefällt die Idee, ihn als Bösewicht zurückzubringen, und damit Jack endlich wieder einen Widersacher zu geben, mit dem ihm ein persönliches Naheverhältnis verbindet. Die vorherigen "24"-Staffeln haben jedenfalls immer davon profitiert, wenn Jack einen persönlichen Grund dafür hatte, den Bösewicht zu stellen, statt einfach "nur" eine Katastrophe zu verhindern. Siehe Victor Drazen bei Tag 1, oder auch Christopher Henderson und Präsident Charles Logan bei Tag 5. In der 6. Staffel hat man versucht, daran anzuknüpfen, in dem man seine Familie ins Spiel brachte – was zumindest meines Erachtens nicht wirklich funktioniert hatte, sondern vielmehr ziemlich konstruiert wirkte. Tony als Widersacher bietet aber in meinen Augen das Potential, an die besten Tage der Serie anknüpfen zu können. So gesehen bin ich trotz meiner Skepsis ob seiner unplausibel wirkenden Rückkehr schon gespannt, wie sich das weiterentwickeln wird. Auch in den anderen Handlungssträngen gelingt es der ersten Episode wieder, den einen oder anderen interessanten Haken auszuwerfen. So hat es mich doch ziemlich überrascht, zu erfahren, dass der Sohn der Präsidentin tot ist. Ich hätte eher damit gerechnet, dass man eine Bedrohung für ihn zum Thema der Staffel macht – stattdessen geht es vielmehr um den Verdacht von Henry Taylor, dass es sich bei seinem Tod um Mord gehandelt hat. Hier merkt man also gleich, dass die 7. Staffel vom Prequel "Redemption" sicherlich profitiert. Ähnliches gilt für die Handlung in Sangala. Dadurch, dass wir den Machtwechsel in diesem (fiktiven) afrikanischen Land dort am Rande miterlebt haben, sind wir doch etwas stärker in diesen Konflikt involviert, als wir es ohne diese Vorgeschichte wären.

ImageDoch die 7. Staffel begnügt sich nicht damit, die neuen Personen aus "Redemption" wieder auftreten zu lassen, sondern stellt uns natürlich auch ein paar neue Protagonisten vor – allen voran natürlich aus der FBI-Zentrale in Washington. Leider haben mich nicht alle davon überzeugt. Larry Moss droht für mich ein weiterer unkooperativer Boss zu sein, der in erster Linie dazu da ist, Jack Steine in den Weg zu legen – auch wenn es zugegebenermaßen noch zu früh ist, um diesbezüglich über ihn zu urteilen. Janis Gold wiederum wirkt wie eine einfallslose Chloe-Kopie; wenn auch Janeane Garofalo die Figur sehr gut spielt und hoffentlich ihre Nische noch finden wird, um sich von Mary Lynn Rajskub ausreichend abgrenzen zu können. Die einzige Figur, die mich gleich bei ihrem ersten Einsatz überzeugen konnte, war Agent Renee Walker, dargestellt von Annie Wersching. Sie scheint Jack Bauer mit einer interessanten Mischung aus Faszination und Bewunderung, jedoch auch Abscheu und Skepsis – seinen Methoden gegenüber – zu betrachten. Für mich jedenfalls ist sie von den neuen Figuren nach der ersten Stunde mit Abstand jene mit dem größten Potential.

Die Handlung an sich war, wie das beim Einstieg in einen neuen Tag ja nicht ungewöhnlich ist – da es gilt, die Figuren auf dem Spielfeld zu platzieren und die einzelnen Handlungsstränge in Gang zu bringen – zwar noch nicht so der Knaller, Langeweile kam aber auch nie auf. Und die eine oder andere gelungene Szene hatte der Staffeleinstieg durchaus schon zu bieten, wie z.B. die Anhörung von Jack Bauer. Über jeden Zweifel erhaben sind nach wie vor die Inszenierung und der Soundtrack, die sich beide auf dem gewohnt hohen Niveau bewegen. Ein paar kleinere Kritikpunkte habe ich allerdings auch noch vorzubringen. So gibt es gleich zu Beginn gleich mal wieder Probleme mit dem Echtzeitkonzept – denn zwischen der Entführung von Michael Latham (dargestellt von John Billingsley, dem SF-Fan als "Phlox" aus dem "Star Trek"-Prequel "Enterprise" – an dem auch Manny Coto und Brannon Braga mitgewirkt haben – bekannt) und dem funktionierenden CIP-Gerät vergeht dann doch etwas wenig Zeit – nämlich gerade mal 3-4 Minuten. Generell überzeugt mich dieser McGuffin noch nicht so recht. Es erscheint unplausibel, dass sich mit einem Gerät sämtlicher Verkehr und auch alle Kraftwerke etc. steuern lassen; ich meine, man stelle sich vor, was alles passieren könnte, wenn so ein Ding den falschen Leuten in die Hände fällt! Abschließend möchte ich auch noch auf einen kleinen potentiellen Kontinuitätsfehler hinweisen: So meint Jack, er und Tony wären schon damals, als sie die Hilfe von Schecter in Anspruch genommen haben, enge Freunde gewesen – was zeitlich gesehen vor der ersten Staffel gewesen sein müsste. Ich persönlich habe ihr Verhältnis an Tag 1 jedoch anders – nämlich deutlich angespannter – in Erinnerung. Kein Beinbruch, aber etwas ungeschickt umgesetzt hat man das in meinen Augen schon.

Fazit: Wie bei den meisten "24"-Staffeln verläuft der Einstieg in den neuen Tag noch eher geruhsam. Bis auf die zwiespältige Wendung rund um Tony hatte die erste Episode der 7. Staffel noch kaum Highlights zu bieten. Dennoch wird erneut der Grundstein für zahlreiche interessante Handlungsstränge gelegt, und ich bin gespannt, wohin sich die Geschichte entwickeln wird. So gesehen hat der Staffelauftakt seinen Zweck zweifellos erfüllt!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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