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Die Stadt und die Sterne Drucken E-Mail
Faszinierende Vision einer fernen Zukunft Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 15 Juni 2024
 
Titel: "Die Stadt und die Sterne"
Originaltitel: "The City and the Stars"
Bewertung:
Autor: Arthur C. Clarke
Übersetzung: Tony Westermayr
Umfang: 336 Seiten
Verlag: Heyne (D), Frederick Muller Ltd (E)
Veröffentlicht: 1956 (E, Erstauflage)
ISBN: 978-3-453-53397-4 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Milliarden von Jahre in der Zukunft hat sich die Menschheit, nachdem sie zuvor die Sterne erobert hatte, wieder auf die Erde zurückgezogen. Der Legende nach traf man auf eine mächtige Zivilisation, und es entbrannte ein Krieg, woraufhin es der Menschheit nur unter der Bedingung erlaubt wurde, weiter zu existieren, wenn sie die Grenzen ihres eigenen Planeten nicht mehr verlassen. Die letzten Überlebenden der Menschheit leben nun in einer riesigen Mega-Stadt, die Diaspar genannt wird. Der Tod wurde längst überwunden: Bei den Menschen der Zukunft handelt es sich um künstliche Wesen, die nach einer langen Lebensspanne ihr Bewusstsein in den großen Computer, der die Stadt kontrolliert, übertragen, auf dass sie eines fernen Tages wieder"geboren" werden. Alvin ist der erste "neue" Mensch seit unzähligen Generationen, sprich, im Gegensatz zu allen anderen kann er nicht auf eine Fülle an Leben vor seiner aktuellen Existenz zurückgreifen. Und noch etwas anderes unterscheidet ihn von allen anderen Bewohnern Diaspars: Ihm fehlt jene mentale Blockade, die verhindert, dass diese die Mauern der Stadt jemals hinter sich lassen können. Mehr noch: Er zeichnet sich durch eine unstillbare Neugier und den unüberwindbaren Drang aus, zu erkunden, was hinter der Grenze Diaspars verborgen liegt. Die Antwort darauf wird die Menschheit für immer verändern…

Review: "Die Stadt und die Sterne" (im deutschsprachigen Raum ursprünglich unter dem Titel "Die sieben Sonnen" veröffentlicht) geht auf Arthur C. Clarkes allerersten Roman "Against the Fall of Night" zurück, den er im Alter von rund dreißig Jahren geschrieben hatte. Knapp zehn Jahre später kehrte er noch einmal zu diesem zurück, um ihn zu überarbeiten. Das Ergebnis ist ein ungemein faszinierender Roman, in dem Clarke mehr spannende Ideen präsentiert, als manch andere Science Fiction-Autor:innen in ihrem ganzen Leben. Das beginnt schon beim Grundkonzept rund um diese riesige Stadt, geht über die unsterblichen Menschen, deren Bewusstsein im Computer gespeichert wird (wobei man selbst entscheidet, welche Erfahrungen und welches Wissen man ins nächste Leben übernehmen will, und was nicht), um eines fernen Tages in einem neuen Körper reaktiviert zu werden. Die mentale Barriere, die alle Bewohner:innen davon abhält, die Grenzen Diaspars zu verlassen. Die zweite Zivilisation, die Alvin dann schließlich außerhalb der Stadt findet, und die sich völlig konträr zur Bevölkerung Diaspars entwickelt hat. Bis hin zu den Antworten, die Alvin dann schließlich mit seinen Begleitern auf seiner Reise zu den Sternen findet. Jedenfalls sorgten all diese Ideen dafür dass mich "Die Stadt und die Sterne" von Anfang an in seinen Bann zu ziehen vermochte. Auch deshalb, da ich das Setting allein ebenfalls schon ungemein faszinierend fand, mit der Idee der (vermeintlich) letzten Überlebenden der Menschheit, die in einer einzigen riesigen Stadt leben. Und da es eben auch danach zahlreiche neue Informationen, Wendungen und Offenbarungen gibt, die man gemeinsam mit dem Hauptprotagonisten in Erfahrung bringt, war ich stets neugierig darauf, was Alvin und mich auf den nächsten Seiten erwarten würde.

Alvin ist generell ein weiteres großes Plus des Romans. Es fällt leicht, mit diesem aufgeweckten, neugierigen Jungen, der aufgrund seiner sehr unterschiedlichen Persönlichkeit im Vergleich zu den anderen zudem sowohl einerseits ein bisschen ein Rebell, und andererseits vor allem auch doch eher ein Außenseiter ist, eine Bindung aufzubauen. Insofern fiebert man im weiteren Verlauf der Handlung ordentlich mit ihm mit. Die größte Stärke von "Die Stadt und die Sterne" liegt aber zweifellos in den besagten (unzähligen) Ideen, die Arthur C. Clarke hier präsentiert, wobei ich neben den zuvor erwähnten Aspekten vor allem auch die Offenbarung über die wahren Hintergründe des Rückzugs der Menschheit zur Erde überaus faszinierend stand. In der Art und Weise, wie sich Clarke hier mit der Entstehung von Mythen auseinandersetzt, diese aber zugleich auch als eben solche offenbart, steckt viel weises (und mahnendes). Wenn man etwas kritisieren will, dann wohl, dass "Die Stadt und die Sterne" eher das Hirn denn das Herz ansprechen dürfte. Zudem kommt selbst in Momenten, die sich eigentlich dafür anbieten würden – wie wenn die Bewohner von Lys Alvin ursprünglich nicht gehen lassen wollen – keine echte Spannung auf (und seine Fluchtmethode las sich dann doch ein bisschen unfreiwillig komisch; ich will mir gar nicht vorstellen, wie albern das aussehen würde, wenn das jemand tatsächlich 1:1 so verfilmen würde). Und so faszinierend das alles gewesen ist, aber im Hinblick auf den "sense of wonder" hat Arthur C. Clarke meinem Empfinden nach in den knapp zehn Jahren, die zwischen "Die Stadt und die Sterne" und "2001 – Odyssee im Weltraum", sowie den knapp zwanzig Jahren bis zu "Rendezvous mit Rama" doch noch ein bisschen dazugelernt. Das sind aber weniger echte Kritikpunkte als vielmehr Anmerkungen, die erklären sollen, warum ich "Die Stadt und die Sterne" trotz allem doch eine Spur schwächer bewerte, als eben diese beiden, die für mich den Zenit von Clarkes künstlerischem Schaffen darstellen.

Fazit: "Die Stadt und die Sterne" ist ein ungemein faszinierender Ausblick in eine mögliche, weit entfernte Zukunft der Menschheit. Arthur C. Clarke fährt hier ungemein viele interessante Ideen auf, angefangen bei der Weiterentwicklung der Menschheit (die, zumindest im Fall der Bewohner Diaspars, den Tod besiegt haben) über die mentale Barriere rund um die Grenzen der Stadt, den gesellschaftlichen Gegenentwurf der Bewohner von Lys, bis hin zu den Offenbarungen, was vor Tausenden von Jahren tatsächlich geschehen ist, das schließlich dazu führte, dass sich die Menschheit wieder in ihre Wiege zurückgezogen hat. All dies war wahnsinnig interessant, und das spannende Grundkonzept sorgte zusammen mit den ständigen neuen Informationen, Wendungen und Offenbarungen sorgten dafür, dass mich "Die Stadt und die Sterne" von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zog. Erzählerisch/schriftstellerisch würde ich zwar "2001 – Odyssee im Weltraum" und "Rendezvous mit Rama" noch die Spur stärker einschätzen, dennoch zählt "Die Stadt und die Sterne" für mich ganz klar zu Arthur C. Clarkes besten Werken, das sich kein Fan des Science Fiction-Genres entgehen lassen sollte!

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2011 Heyne)





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