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Oscar-Verleihung 2008 Drucken E-Mail
Die Tops und Flops des Abends Kategorie: Sonstige - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 08 Januar 2008
 
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Oscar-Verleihung 2008

In diesem Teil unseres Oscar-Specials möchte ich einen Blick zurück auf die diesjährige Verleihung werden, und meine ganz persönlichen Höhe- und Tiefpunkte der 80. Academy Awards Revue passieren lassen.

Flop: ORF-Kommentatoren
Zwar habe ich mich grundsätzlich darüber gefreut, dass endlich auch der ORF die Oscar-Verleihung live ausgestrahlt hat (zwar nur wegen "Die Fälscher", aber wer weiß, vielleicht behält man dies ja jetzt bei), aber die beiden Kommentatoren, die man dort hingesetzt hat, waren unmöglich. US-Korrespondent Eugen Freund mag ich grundsätzlich ja gerne, aber zu diesem Thema wirkte er völlig fehl am Platz. Warum nicht jemanden aus der Film- oder zumindest Kulturabteilung hinsetzen? Absoluter Tiefpunkt war jener Moment, als Eugen Freund meinte, er müsse den Zuschauern den Begriff "writers strike" erklären – jenen, die extra in der Nacht aufbleiben, um sich die Oscar-Verleihung live und im O-Ton anzusehen. :rolleyes:. Wir brauchen unbedingt wieder eine Art "Trailer" (Kult-Filmmagazin der 80er und frühen 90er) im ORF, dessen Kommentator dann gerne auch durch die Oscar-Nacht führen kann. Aber ein Politjournalist? Das ist ja so, als würde Dieter Bohlen die Nachrichten sprechen...

Top: Oscar für Österreich
Ich habe keinen der für den besten Film Nominierten gesehen – auch nicht den österreichischen Beitrag "Die Fälscher". Daher tue ich mir auch schwer, zu beurteilen, ob der Oscar nun verdient war oder nicht. Aber... eigentlich ist mir das auch ziemlich egal. Dieses eine Mal darf ich ja wohl Patriot sein, und mich riesig über diese Auszeichnung freuen. Es war erst die zweite Nominierung eines österreichischen Films in dieser Kategorie in 80 Jahren Oscar-Geschichte, und auch die letzte Nominierung für einen Österreicher ist schon Jahrzehnte her. Abfällige Kommentare, die behaupten, ein deutschsprachigerer Film müsste sich nur um Nazis drehen, und schon wird er ausgezeichnet, sind mir da ziemlich egal. Ich war jedenfalls begeistert, als Penelope Cruz Österreich als Sieger verkündet hat - denn ich denke, so etwas erlebt man als Österreicher nur ganz selten, und bei diesem Triumph „live“ dabei gewesen zu sein, war wirklich ein tolles Erlebnis. Sicher einer meiner absoluten Höhepunkte der diesjährigen Verleihung!

Flop: Steven Gätjen
Sich über die ProSieben Preshow am Roten Teppich aufzuregen, gehört in den letzten Jahren schon zu einer Art Fixpunkt der Verleihung. Und sind wir uns mal ehrlich, einige der Fragen die hier teilweise gestellt werden sind schon so peinlich, dass einem jeder Star der ans Pro7-Mikro gezerrt wird von vornherein leid tut. Während Anke Engelke vor ein paar Jahren eine absolut peinliche Interviewerin abgegeben hat, waren Gätjens (schreibt man den überhaupt so? egal, bin zu faul um nachzusehen *g*) Fragen ja noch halbwegs ok. Trotzdem hat er den absoluten Vogel abgeschossen, als er bei einem Interview einen riesigen Spoiler aus Michael Clayton ausgeplaudert hat – einem Film, der im deutschsprachigen Raum noch nicht mal angelaufen ist! Ein Fauxpas, mit dem sich Gätjen für alle Zeit für den roten Teppich disqualifiziert haben sollte. Ist nur die Frage, ob das was man nächstes Jahr nach L.A. schickt, dann auch wirklich besser ist ;-).

Top: Montagen
In den letzten Jahren sind jene Montagen, die an vergangene Filme und Auszeichnungen erinnern, zu einem Fixpunkt der Verleihung geworden. Und auch dieses Jahr, zum runden Geburtstag der Academy Awards, gab es wieder zahlreiche schöne Montagen zu bewundern. Am besten hat mir hier die Übersicht über die 79 Bester Film-Gewinner gefallen, auch wenn man als Cineast schon den einen oder anderen Film schmerzlich vermisst hat (Brokeback Mountain, Die Verurteilten etc.) und damit an einige gravierende Fehlentscheidungen der Oscar-Jury erinnert wurde. Ebenfalls gelungen die Rückblicke auf frühere Sieger, und wie man sich einige der denkwürdigsten Dankesreden aus 79 Jahren herausgesucht hat. Egal ob Cuba Gooding Jr., Halle Berry oder auch Steven Spielberg, es war toll, diese Highlights vergangener Verleihungen noch einmal zu erleben :-).

Flop: Streik der Tontechniker
Dass es bei der Oscar-Verleihung des öfteren Mal Probleme mit dem Ton gibt, ist nun wahrlich nichts neues, aber dieses Jahr war's wirklich extrem. Sind etwa nach den Autoren auch die Tontechniker in den Streik getreten, und wir haben nur nichts davon mitbekommen? Die Ansage wer den nächsten Oscar verleiht funktionierte in den seltensten Fällen, und auch bei den Live-Songs hat man sich bei der Abstimmung den einen oder anderen Fauxpas erlaubt. Bei einer derart wichtigen Gala sind solche Patzer schon eine Schande.

Top: John Stewart
Vor zwei Jahren hat John Stewart absolut souverän durch die Oscar-Gala geführt, und nach dem Ellen-Debakel von letztem Jahr hat man ihn auch für die Verleihung 2008 wieder engagiert. Wieder einmal überzeugte er mit zahlreichen witzigen Kommentaren, die wie gewohnt nicht nur auf die Einleitung beschränkt waren, sondern auch zwischendurch immer wieder für Heiterkeit sorgten. Egal ob der Witz über Hillary Clinton, Gaydolf Titler (man muss die Verleihung gesehen haben um den zu verstehen ;-) ), die Oscar-Nominierung für Norbit oder auch sein genialer Spruch zur Düsterkeit der Mehrzahl der nominierten Filme („Does this town need a hug? What happened? No Country for Old Men? Sweeney Todd? There Will Be Blood? All I can say is, thank God for teen pregnancy.") seine Sprüche trafen fast immer ins Schwarze. Sein bester Moment war allerdings interessanterweise kein Gag, sondern eine unheimlich nette Geste. Als die Siegerin für den besten für einen Film komponierten Song vom Orchester (ironischerweise mit dem von ihr komponierten Lied) von der Bühne gedrängt wurde, ohne die Gelegenheit zu erhalten, ihre Dankesrede zu halten, wurde sie nach der Werbeunterbrechung von John Stewart zurückgebracht um eben dies nachholen zu können. Das hatte wirklich Klasse, und war einer der besten Momente der diesjährigen Verleihung!

Flop: Verwünschte Lieder
Nun mal ehrlich… die Songs aus „Verwünscht“ waren absolut grauenhaft, und die Live-Performance derselben gehörte definitiv zu den Tiefpunkten der Veranstaltung. Das erste Lied („Happy Working Song“) war dabei das absolut grauenhafteste, zwar fehlerfrei vorgetragen, noch dazu mit Performance!, aber halt einfach nur grottenschlecht. Hätte das eine Parodie auf Disney-Songs seinen sollen? Wenn ja, hat es leider nicht funktioniert, sorry. Die anderen beiden Verwünscht-Songs waren zwar nicht mehr ganz so schmerzhaft, dafür aber nervig („That’s how you know“) bzw. extrem einschläfernd („So Close“). An „Raise it up“ war auch nur die kleine, beeindruckende 11-jährige erträglich. Um so besser, dass der einzig wirklich gute Song „Falling Slowly“ auch tatsächlich gewonnen hat – wobei ich offen und ehrlich eingestehe, dass selbst dieser um 4:20, wenn einem schon langsam die Äuglein zufallen, nicht perfekt ist ;-). Na ja, wenigstens weiß ich jetzt, dass ich mir „Verwünscht“ niemals anschauen werde – zumindest nicht, ohne den Stummschaltknopf in der Nähe zu haben…

Top: Überraschungen
Sicher, für das Ergebnis bei diversen Oscar-Tippspielen sind sie zumeist nicht wirklich zu gebrauchen, aber… was wäre die Oscar-Verleihung ohne ein paar Überraschungen? 2008 gab es doch einige Favoritensiege, um so erfreulicher ist es da, wenn der eine oder andere Überraschungskandidat als Sieger auf die Bühne geht. Wobei es dieses Jahr eher die KandidatINNEN waren, denn dass Tilda Swinton mit ihrer fiesen Performance aus „Michael Clayton“ sogar ihre Konkurrentin Cate Blanchett ausstechen würde, damit haben wohl die wenigsten gerechnet. Die größte und angenehmste Überraschung war aber wohl, dass der Oscar für die beste weibliche Hauptrolle nicht an die favorisierte Julie Christie ging, sondern an die sympathische Französin Marion Cotillard – aber dazu gleich später mehr…

Flop: In Memoriam Heath Ledger
Für mich persönlich war es der schlimmste Moment der diesjährigen Oscar-Verleihung – allerdings einer, für den keiner der Verantwortlichen irgendetwas dafür kann. Bereits vor einigen Wochen war ich von Heath Ledgers tot ungemein schockiert. Ein so junger Schauspieler, der erst langsam begann, sein Potential auszuschöpfen und von dem wir ohne jeden Zweifel noch viele großartige Performances erlebt hätten. Es ist schon traurig genug, wenn es einen älteren Schauspieler erwischt, aber bei einem so jungen Mann ist es einfach nur tragisch. Um so beachtlicher, wie viele denkwürdige Leistungen er in seinem kurzen Leben schon vollbracht hat – Leistungen, mit denen er uns Gott sei Dank noch lange in Erinnerung bleiben wird. Egal ob als Knappe, der seine Sterne neu ordnet und als Sir William schließlich ein Ritterturnier – und das Herz seiner Angebeteten – zu gewinnen, als Cowboy, der verzweifelt versucht mit seiner Liebe zu einem anderen Mann und mit den damit einhergehenden Schuldgefühlen klar zu kommen, oder auch als sadistischer Joker, mit dem man wenn man den Trailern glauben schenken darf sogar einen Weltklasseschauspieler wie Jack Nicholson alt aussehen lassen könnte. Wie auch immer… als er auf dem Bildschirm erschien, fiel es mir wirklich schwer ein Tränchen zurückzuhalten. Für mich ganz klar der traurigste Moment der diesjährigen Verleihung.

Top: Dankesreden
Im letzten Jahr waren die Dankesreden – mit der positiven Ausnahme von Forest Whitaker - extrem schwach und zum vergessen. Kaum denkwürdige Momente, nur wenig Emotionen… teilweise hatte man das Gefühl, denen ist das völlig egal, dass sie soeben die bedeutendste Auszeichnung der Filmwelt verliehen bekamen. Dieses Jahr war dem Gott sei Dank nicht mehr der Fall. Die Dankesreden waren sehr vielschichtig, aber immer gut. Die Palette reichte dabei von witzig und wortgewandt (Tilda Swinton) über bewusst sachlich und cool (Joen-Brüder) bis hin zu überrascht und emotional (Marion Cotillard). Vor allem letztere hatte es mir wirklich angetan. Sie war so offenkundig überrascht, dass man ihr diese Ehre teilhaben ließ, und man merkte ihr an, dass sie es wirklich zu schätzen wusste. Eine unheimlich bewegende Dankesrede von einer unheimlich sympathischen Schauspielerin, und mein ganz persönliches Highlight der Oscar-Verleihung 2008! :-).

Was waren eure Tops und Flops der 80. Academy Awards? Diskutiert mit uns über die Verleihung, die Sieger und die Verlierer in diesem Thread der Science Fiction-Community!


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