Originaltitel: The Cost of Living
Episodennummer: 3x05
Bewertung:
  
Erstausstrahlung USA: 01.11.2006
Erstausstrahlung D: 12.11.2007 (Free-TV, Pro7)
Drehbuch: Alison Schapker & Monica Owusu-Breen
Regie: Jack Bender
Hauptdarsteller: Adewale Akinnuoye-Agbaje als Mr. Eko, Naveen Andrews als Sayid Jarrah, Emilie de Ravin als Claire Littleton, Michael Emerson als Benjamin Linus, Matthew Fox als Jack Shephard, Jorge Garcia als Hugo „Hurley“ Reyes, Josh Holloway als James „Sawyer“ Ford, Henry Ian Cusick als Desmond Hume,Daniel Dae Kim als Jin-Soo Kwon, Yunjin Kim als Sun-Hwa Kwon, Evangeline Lilly als Kate Austen, Elizabeth Mitchell als Juliet Burke, Dominic Monaghan als Charlie Pace, Terry O‘Quinn als John Locke
Gastdarsteller: Kiele Sanchez als Nikki, Rodrigo Santoro als Paolo, Adetokumboh M'Cormack als Yemi
Kurzinhalt:
Ben gibt Jack gegenüber zu, dass die Röntgenbilder des Tumors an der Wirbelsäule von ihm sind. Er meint, dass er Jack eigentlich mit Juliets Hilfe langsam dazu manipulieren wollte, dass er Ben selbst retten will, doch nun läuft ihm die Zeit davon. Währenddessen sieht Mr. Eko, der sich nur langsam von seinen Wunden erholt, Yemi in seinem Zelt. Er beschließt daraufhin, die Überreste seines Bruders aufzusuchen, um seine Beichte abzulegen. Locke und einige andere machen sich unterdessen in die gleiche Richtung auf, da sie hoffen, über den Computer der unter dem Flugzeug befindlichen Dharma-Station Kontakt mit den Anderen aufnehmen zu können.
Die Rückblicke zeigen uns, was nach Eko’s Rückkehr in Yemi’s Kirche vorgefallen ist: Das Dorf wurde offenbar schon seit einiger Zeit von einer Bande heimgesucht, die den überwiegenden Teil des gelieferten Impfstoffes für sich beanspruchten – als Gegenleistung für ihren "Schutz". Doch Eko ist nicht bereit, ihnen auch weiterhin nachzugeben…
Review:
 Mit Mr. Eko verabschiedet sich also nun – mit Ausnahme von Bernard – der letzte der Überlebenden des Flugzeughecks, und angesichts der rasanten Art und Weise wie man sich ihrer entledigt hat kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Produzenten ihrer langsam aber sicher leid wurden oder einfach mit ihnen nichts mehr anzufangen wussten – vor allem nun, da die Anderen einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Ein weiterer Grund für Eko’s Tod war wohl, dass das Rauchmonster in der letzten Staffel doch sehr an Bedrohlichkeit eingebüßt hat, nachdem es zuerst Locke und dann auch Eko verschont hat. Da war der große Riese wohl der ideale Kandidat dafür, sein rotes Hemd anzuziehen und uns davon zu überzeugen, dass der schwarze Rauch nach wie vor gefährlich ist und man sich vor ihm in Acht nehmen muss. All dies sorgt jedoch leider dafür, dass mir Eko’s Tod in erster Linie als sehr zweckmäßig erscheint.
Von dieser meines Erachtens nicht 100%ig gelungenen Wendung mal abgesehen fand ich aber auch "Der Preis des Lebens" wieder einmal sehr gelungen. Mit den Anderen und einigen Fragen die man in dieser Staffel zumindest schon mal ansatzweise angedeutet (oder uns wenigstens eine potentielle Erklärung geboten) hat, bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Macher zumindest ab Staffel zwei, dem Bunker und der Dharma-Initiative wirklich eine Idee davon haben, in welche Richtung sich das alles entwickeln soll. Trotzdem erwarte ich nicht, dass wirklich alles lückenlos beantwortet wird – und ich gehe davon aus, die Frage, warum das Rauchmonster Eko nun getötet hat, nachdem es ihn bei der Begegnung in der 2. Staffel verschonte, wird eine davon sein. Nichtsdestotrotz bietet sich doch genug Interpretationsspielraum, um sich seine eigene Erklärung zusammenzureimen und darüber zu diskutieren. Ich fand vor allem "Yemi"‘s Reaktion auf Eko’s Beichte – die ja in Wahrheit gar keine war – sehr vielsagend. Wenn wir jetzt mal davon ausgehen wollen, dass die Insel Yemi’s Gestalt angenommen hat (bzw. seinen toten Körper kontrolliert hat – was wir ja auch früher schon z.B. mit Jacks Vater gesehen haben und andeutet, dass die Fähigkeiten der Insel, tote Menschen wieder erscheinen zu lassen, auf jene begrenzt ist, deren Leichnam sich auf der Insel befindet), so war Eko’s Antwort wohl nicht jene, die sich die Insel erwartet hat – weshalb sie ihn dafür bestrafte. Warum und wieso, darüber ließe sich jetzt trefflich streiten. Ich interpretiere es jedenfalls so, dass die Insel jedem die Chance gibt, ein neues Leben anzufangen – doch Eko dies abgelehnt hat, da er meint, nichts falsch gemacht zu haben und sich daher auch nichts vorwerfen zu müssen.
 Auch bei Ben, Jack und Juliet bietet sich wieder einiges an Interpretationsspielraum – einfach, da man sich bei dem gerissenen Hund nie sicher sein kann, was denn nun die Wahrheit ist, und was ein ausgeklügelter Manipulationsversuch. Dass sich Juliet und Benjamin nicht wirklich grün sind, haben ja die letzten Episoden gezeigt. Auch scheint Ben die sich langsam entwickelnde Freundschaft (und mehr?) zwischen Jack und Juliet ein Dorn im Auge zu sein – weshalb er mit seiner Offenbarung rund um Juliet und ihre Ähnlichkeit mit Jack’s Frau, und dass diese ja nur dazu da sei, ihn um den Finger zu wickeln, geschickt versucht, einen Keil zwischen die beiden zu treiben. Aber wer weiß, vielleicht sollen Jack und wir auch einfach nur genau das denken, und in Wahrheit gehört das – inklusive des Videos am Ende – alles zu seinem Plan? Bei Ben kann man sich ja nie ganz sicher sein – eben das macht ja auch den Reiz der Figur aus!
Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist wie man den Kreis der Überlebenden langsam aber sicher um ein paar wiederkehrende Gesichter erweitert, wie die Blonde und ihren Mann, die sich hier Locke & Co. anschließen. Etwas seltsam wirkte es ja schon, dass wir ständig immer nur die gleichen Gesichter zu – ääääh – Gesicht bekommen. Die beiden sind ja schon in den letzten Episoden immer wieder mal aufgefallen, und ich hoffe sehr, wir bekommen sie jetzt öfter zu sehen. Interessant auch die Offenbarung rund um den seltsamen Mann mit der Augenklappe, der scheinbar in einer anderen Dharma-Station haust. Gehört er ebenfalls zu den Anderen? Gesehen hätte man ihn dort jedenfalls bisher noch nicht. Eko’s Flashbacks waren auch durchaus interessant, und zeigten ihn dabei, wie er versucht der Robe – und dem Vermächtnis seines Bruders – gerecht zu werden, und im Endeffekt mit beiden scheiterte. Auch wenn man mit seiner Entscheidung, sich gegen die Verbrecherbande zu wehren durchaus sympathisiert, hätte Yemi solch einem Blutvergießen – noch dazu in seiner Kirche! – niemals zugestimmt. Etwas schade finde ich es ja schon, dass wir nun Eko nicht mehr sehen werden (außer natürlich die Insel braucht wieder einmal eine wandelnde Leiche, um jemandem eine Nachricht zu überbringen) – er war sicherlich eine der interessantesten Figuren, die mit Beginn der 2. Staffel eingeführt wurden. Andererseits brauchte man ihn wohl in erster Linie als Gegenpol zu John Locke, und da sich die Sache mit dem Bunker nun erledigt hat, wirkte er wohl irgendwie überflüssig. Und im Gegensatz zu Ana-Lucia und Libby habe ich hier wenigstens den Eindruck, dass wir so ziemlich alles von ihm erfahren haben, was es zu erfahren gibt, und seine Geschichte – sowohl vor als auch auf der Insel – fertig erzählt war. Seine Rettung nur zwei Episoden zuvor wirkt aber dadurch rückwirkend ziemlich unbedeutend und überflüssig…
Fazit:
Eko's Tod konnte mich leider kaum berühren und wirkt in erster Linie zweckmäßig. Davon abgesehen fand ich aber auch "Der Preis des Lebens" wieder höchst gelungen. Erneut fand man die richtige Balance aus Fragen und Antworten, aus Charaktertiefe und Vorwärtsbewegung der Handlung. Was Lost in der 3. Staffel aber ganz besonders gut gelingt, ist es, durch kleine eingestreute Aperitifs (wie Juliet's Video, oder den Einäugigen in der Kamera) die Spannung in die Höhe zu treiben und einen die nächste Episode schon richtiggehend herbeisehnen zu lassen.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © ABC)
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