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Lost Staffel 1
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Originaltitel: …in Translation
Episodennummer: 1x17
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 23.02.2005
Erstausstrahlung D: 26.09.2005 (Free-TV, Pro7)
Drehbuch: Javier Grillo-Marxuach & Leonard Dick
Regie: Tucker Gates
Hauptdarsteller: Naveen Andrews als Sayid Jarrah, Emilie de Ravin als Claire Littleton, Matthew Fox als Jack Shephard, Jorge Garcia als Hugo „Hurley“ Reyes, Maggie Grace als Shannon Rutherford, Josh Holloway als James „Sawyer“ Ford, Malcolm David Kelley als Walt Lloyd, Daniel Dae Kim als Jin-Soo Kwon, Yunjin Kim als Sun-Hwa Kwon, Evangeline Lilly als Kate Austen, Dominic Monaghan als Charlie Pace, Terry O‘Quinn als John Locke, Harold Perrineau Jr. als Michael Dawson, Ian Somerhalder als Boone Carlyle
Gastdarsteller: Byron Chung als Mr. Paik, Joey Yu als Byung Han, John Shin als Mr. Kwin

Kurzinhalt: Als sich Sun im Bikini ins Meer stürzen will, wird sie von Jin zum wiederholten Mal scharf zurechtgewiesen. Als sich Michael einmischt, droht der Konflikt zwischen ihm und Jin erneut aufzubrechen. Als in der darauffolgenden Nacht das Floß, an dem Michael fieberhaft gebaut hat, angezündet wird und verbrennt, ist er davon überzeugt, dass Jin dahintersteckt. Sawyer überwältigt ihn und bringt ihn an den Strand. Um ihren Mann zu retten muss Sun allen – und damit auch ihm – offenbaren, dass sie Englisch sprechen kann. Währenddessen kommen sich Sayid und Shannon zunehmend näher. Doch als sich Sayid an Boone wendet, um sich sein Einverständnis einzuholen, kommen ihm Zweifel, ob eine Beziehung mit Shannon wirklich so eine gute Idee wäre…

In der Rückblende erleben wir noch einmal einige Ereignisse aus der Vergangenheit des koreanischen Paares, diesmal jedoch aus Jin’s Perspektive. Wir sehen, wie er bei Sun‘s Vater um ihre Hand anhält und dabei einen Job aufgezwungen bekommt. Und wie ihn die langen Arbeitszeiten und auch einige der Dinge, die er für ihren Vater tun muss, zunehmend von seiner Frau entzweien.


Review: ImageIn den bisherigen Episoden hat Jin durch sein Verhalten wohl nicht gerade viele Sympathien der Zuschauer gewonnen, und auch gleich zu Beginn der Folge darf er wieder mal den kontrollierenden, unterdrückenden Ehemann raushängen lassen. In den Rückblenden erfahren wir aber nun auch endlich, warum sich die beiden so auseinandergelebt haben, und auch warum Jin gar so verbittert ist. Alles, was er für ihren Vater getan hat, hat er für Sun getan, und dafür, dass sie eine glückliche Familie sein können. Selbst seinen eigenen Vater hat er verleugnet! Und doch haben all sein Einsatz und seine teils fragwürdigen Taten zu nichts anderem geführt, als dass ihm seine geliebte Frau mehr und mehr entglitt. Die Offenbarung am Ende, dass auch Jin einen Neustart wagen und mit Sun eigentlich in Los Angeles zurückbleiben wollte, macht das bisherige Geschehen auf der Insel, und insbesondere ihre Trennung am Ende, nur um so tragischer.

Auch Michael muss einen schweren Rückschlag einstecken, als das Floß, an dem er nun tagelang gearbeitet hat, angezündet wird und verbrennt. Zuerst machen alle Jin dafür verantwortlich, ich hatte jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits Locke in Verdacht, immerhin scheint ihm nichts daran gelegen zu sein, diese Insel, die ihm sowohl die Fähigkeit zu gehen zurückgegeben als auch seinem Leben einen neuen Sinn verliehen hat, zu verlassen. Dass in Wahrheit Walt dahintersteckte, hat mich dann doch überrascht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich seine Motivation nachvollziehen kann, aber angesichts der Tatsache, wie schwer er sich mit seinem Vater tut, erscheint es auch nicht unplausibel, dass er nicht unbedingt viel davon hält, gemeinsam mit ihm von der Insel zu fliehen. Jedenfalls fand ich auch diese Handlung durchaus spannend; lediglich die Geschichte rund um Shannon und Sayid hat mich nicht vollständig überzeugt. Sayid sollte als Verhörexperte eigentlich die Meinung des (eifernden) Bruders realistisch einschätzen können, und sich davon nicht so verunsichern lassen…

ImageFür diese kleine Schwäche entschädigen aber zwei der großen Stärken von Lost, die in "… in Translation" wieder einmal deutlich wurden. Einerseits die geschickte Art und Weise, wie die Figuren und ihre Vergangenheit immer wieder miteinander verbunden sind. So sieht man während einer von Jin’s Rückblenden Hurley im Fernsehen, wie er scheinbar gerade ein Interview gibt. Die zweite Stärke ist die hochwertige Inszenierung, die insbesondere gegen Ende der Folge deutlich wird, als Sun ihr Tuch loslässt und sich in die Fluten stürzt. Es ist eine der größten Vorteile der Kunstform "Film und Fernsehen", Gefühle und Inhalte nicht über Worte, sondern über die Bilder, die schauspielerische Leistung sowie die Musik vermitteln zu können – wie dies "Lost" eben auch in dieser Szene gelingt. Zugleich funktioniert sie auch als wundervolle Metapher: Sun lässt jene gesellschaftlichen und ehelichen Zwänge, die sie bisher eingeschränkt und ihr Leben dominiert haben, nun hinter sich, lässt sie fallen, um ihre neu gewonnene Freiheit zu genießen. Auch wenn’s nur auf dem kleinen Schirm zu sehen war, aber… diese Szene war ganz großes Kino!

Fazit: Gerade als man endgültig anfing, Jin zu verachten, weiht man uns in seine durchaus tragische Vergangenheit ein – und plötzlich ertappt man sich dabei, zumindest ansatzweise so etwas wie Mitleid für ihn zu empfinden. Gut auch das Mysterium rund um die Frage, wer das Floß angezündet hat, wo es den Machern doch tatsächlich gelungen ist, mich reinzulegen. Einzig die entbehrliche Nebenhandlung rund um Sayid, Boone und Shannon trübt den positiven Gesamteindruck ein wenig; dafür überzeugt "…in Translation" gegen Ende hin mit einer grandios inszenierten Szene, in der es gelingt, mit den Bildern und der Musik mehr auszusagen, als es 1.000 Worte jemals könnten. Toll!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © ABC)




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