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Star Trek - Vanguard: Offene Geheimnisse Drucken E-Mail
Inhalts- und spannungsarmes Zwischenspiel Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 12 August 2010
 
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Titel: "Star Trek - Vanguard: Offene Geheimnisse"
Originaltitel: "Star Trek Vanguard: Open Secrets"
Bewertung:
Autor: Dayton Ward
Übersetzer: Christian Humberg
Umfang: 443 Seiten
Verlag: Cross Cult/Amigo Grafik
Veröffentlicht: 2009 (Deutschland) bzw. 2008 (USA)
ISBN: 3-9412-4808-1
Wo erhältlich? U.a. bei amazon.de.
 

Klappentext: Die Spannungen zwischen der Föderation und dem Klingonischen Imperium steigen. Auf der Raumstation Vanguard arbeitet Botschafter Jetanien fieberhaft daran, einen Krieg noch zu verhindern. Commodore Diego Reyes, der ehemalige Kommandant der Station, soll wegen Verrats vor Gericht gestellt werden, und seine Geheimdienstoffizieren T’Prynn kämpft ums nackte Überleben – gefangen in ihrem eigenen, zerstörten Verstand.

Trotz der sich verschärfenden Lage beflügeln die in der Taurus-Region gemachten Entdeckungen die Fantasie einer brillanten Föderationswissenschaftlerin: Dr. Carol Marcus glaubt, der Lösung eines Rätsels nahe zu sein, das die Arbeit ihres ganzen Lebens neu definiert. In der Zwischenzeit wirft ein unerwarteter Überläufer neues Licht auf die Untersuchung, und Lieutenant Ming Xiong sieht sich mit einem Artefakt konfrontiert, das den Schlüssel zur Dekodierung des Taurus-Meta-Genoms darstellen könnte.

Die Operation Vanguard hängt in der Schwebe zwischen ihrem größten Durchbruch und einem Konflikt, der zwei gesamte Quadranten in Mitleidenschaft ziehen könnte. Und ihre Zukunft hängt von dem Mann ab, den die Sternenflotte als Ersatz für Reyes auserkoren hat: Admiral Heihachiro Nogura.

Kurzinhalt: Nachdem er die Vorschriften der Sternenflotte missachtet und die Öffentlichkeit in die Geheimnisse rund um die Tauris-Region und die Station Vanguard eingeweiht hat, muss sich Commodore Reyes einem Kriegsgericht stellen. Als Anklägerin fungiert dabei just seine Geliebte Rana Desai. Im Verlauf des Verfahrens muss sich Reyes den möglichen Folgen seines Handelns stellen und der Möglichkeit ins Auge sehen, nicht nur seine Sternenflottenkarriere sondern auch seine Beziehung zu ihr zu verlieren. Das Kommando über die Station wird indes von Admiral Nogura übernommen, der sich schon kurz nach seiner Ankunft einer ersten Bewärhungsprobe stellen muss. Währenddessen brechen der Reporter Tim Pennington und Dr. M'Benga nach Vulkan auf, wo man der sich immer noch im Koma befindlichen T'Prynn einem geheimnisvollen Ritual unterziehen will, um ihr Katra zu heilen. Und dank der unerwarteten Hilfe eines Überläufers gelingt Dr. Carol Marcus bei der Erforschung des Meta-Genoms ein bedeutender Fortschritt - der jedoch in weiterer Folge die gesamte Station in Gefahr bringt…

Review: Nachdem er gemeinsam mit Kevin Dilmore den schwierigen Mittelteil der ursprünglich als Trilogie ausgelegten Vanguard-Reihe in Angriff genommen hatte, stellte sich Dayton Ward nun ohne Mithilfe seines Autoren-Kollegen einer noch viel größeren Herausforderung: David Mack’s gelungenem (vorläufigen) Finale zu folgen, und dabei sowohl die Auswirkungen der bisherigen Ereignisse zu schildern, als auch die weitere Handlung der Reihe vorzubereiten. Eine Aufgabe, der Dayton Ward wohl leider nicht ganz gewachsen war. Um fair zu bleiben muss man festhalten, dass der ihm wohl vorgegebene Handlungsabriss jener Dinge, die in diesem Roman passieren sollen/dürfen, nicht viel her gibt. Wir erleben Reyes‘ Kriegsgericht, und wie man T’Prynn nach Vulkan bringt, wo sie in einem den Star Trek-Fans wohl nicht unbekannten Ritual von der Katra ihres ehemaligen Verlobten befreit werden soll. Und das war’s im Großen und Ganzen auch schon. Der Rest ist unwichtiges Hintergrundrauschen, um die mehr als 400 Seiten zu füllen, und die aus den Vorgängern bekannten Figuren nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren. Spannend und/oder interessant ist aber leider keine einzige der Geschichten, die "Offene Geheimnisse" erzählt…

Dies wäre nicht weiter schlimm wenn es wenigstens gelingen würde, uns tiefere Einblicke in die Figuren zu verschaffen. Leider aber bleibt das meiste sehr oberflächlich – vor allem für die Handlung rund um Diego Reyes, die aufgrund des Gefühlschaos (da seine Geliebte die Anklage übernimmt) einiges Potential für Dramatik und Charakterentwicklung geboten hätte, ist dies katastrophal. Auch T’Prynns Reise nach Vulcan fehlt es leider an interessanten Entwicklungen. So positiv es grundsätzlich auch ist, dass man sich des Katra’s ihres Verlobten nun endlich entledigt – begann ihr innerer Konflikt doch langsam aber sicher zu nerven – sonderlich dramatisch ist es leider nicht. Und die wenigen kleineren, interessanten Handlungsstränge, welche die Geschichte wirklich voranbringen und das Potential besessen hätten, den Leser zu fesseln (wie die Erforschung des Artefakts durch Carol Marcus und ihr Team) verkommen leider zur Randnotiz, und gehen innerhalb der ansonsten überwiegend drögen Handlung fast gänzlich unter.

Generell fehlt es diesem Roman leider fast völlig an genau jenen Zutaten, welche die „Vanguard“-Romane innerhalb der Star Trek-Reihe so originell und abwechslungsreich gestaltet haben. Die Action, die Spionage, die Intrigen… statt einer Art James Bond im Star Trek-Universum bekommen wir hier das Star Trek-Äquivalent von "JAG", gepaart mit einem Hauch von "Schwarzwald Klinik". Auch die spärlichen "überraschenden" Wendungen waren viel zu absehbar. Inwiefern Dayton Ward es hier nicht geschafft hat, sich eine spannende Handlung für seinen Roman auszudenken, oder er durch strenge Vorgabe eingeschränkt war, kann ich leider nicht beurteilen. Das Endergebnis ist jedenfalls doch eher enttäuschend. Erschwerend kommt noch hinzu, dass er leider kein David Mack ist. Wo es diesem mit seinem erfrischenden Schreibstil und den einfallsreichen Dialogen gelingt, seine Romane zusätzlich aufzuwerten, bleibt Dayton Ward ein ähnlicher Erfolg leider verwehrt. Zwar nicht schlecht geschrieben, ist sein Schreibstil doch vergleichsweise blass und durchschnittlich.

Der letzte große Schwachpunkt ist dann die Länge. Wie schon erwähnt passiert im ganzen Roman eigentlich nicht viel – zumindest nichts, dass man aus meiner Sicht nicht in einem kurzen Prolog zu Beginn des nächsten Romans der Reihe genauso gut hätte unterbringen können. Trotzdem hält es Dayton Ward für nötig, die ohnehin schon dünne Handlung noch auf über 400 Seiten aufzublähen. Trotz dieser ausführlichen Kritik – völliger Reinfall ist "Offene Geheimnisse" sicherlich auch nicht. Und als Fan der Reihe hat man eigentlich eh keine andere Wahl als zuzugreifen, um die weiteren Geschehnisse rund um die Station und ihre Bewohner mitverfolgen zu können. Die Figuren sind nach wie vor recht vielschichtig, abwechslungsreich und im Vergleich mit anderen Romanen/Reihen innerhalb der Star Trek-Literatur durchaus als komplex einzustufen. Und auch wenn nicht viel passiert, aber die wenigen wirklich wichtigen Vorkommnisse schaffen es, den – wieder von David Mack geschriebenen und damit hoffentlich besseren – Nachfolger "Vor dem Fall" perfekt vorzubereiten. Schade nur, dass man sich für dieses Zwischenspiel keine bessere, interessantere und umfangreichere Handlung ausdenken konnte…

Fazit: Geheimnisse, Spionage, Intrigen, Action, Abenteuer, Mysterien… all das hat "Offene Geheimnisse" leider NICHT zu bieten. Damit fehlen genau jene Zutaten, welche die Vanguard-Reihe bisher so ausgezeichnet haben. Hinzu kommt eine inhaltsarme und viel zu ausgedehnte Handlung sowie Dayton Ward’s etwas blasser Schreibstil. Fans der Vanguard-Reihe sollten jedoch zähneknirschend über diese Schwächen hinwegsehen und sich "Offene Geheimnisse" trotzdem ins Regal stellen – schon allein um zu erfahren, wie es mit den liebgewonnenen Figuren weitergeht…

Christian Siegel

Bewertung: 2/5 Punkten


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