Originaltitel: Subversion
Episodennummer: 1x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 21. Mai 2010
Erstausstrahlung D: 02. Juni 2010 (Free-TV, RTL II)
Drehbuch: Joseph Mallozzi & Paul Mullie
Regie: Alex Chapple
Hauptdarsteller:
Robert Carlyle als Dr. Nicholas Rush,
Justin Louis als Colonel Everett Young,
David Blue als Eli Wallace,
Brian J. Smith als Lt. Matthew Scott,
Elyse Levesque als Chloe Armstrong,
Jamil Walker Smith als MSgt. Ronald Greer,
Alaina Kalanj als Lt. Tamara Johansen,
Ming-Na als Camile Wray.
Gastdarsteller:
Lou Diamond Phillips als Colonel David Telford,
Rhona Mitra als Commander Kiva,
Richard Dean Anderson als Lt. General Jack O'Neill,
Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson,
Mike Dopud als Varro,
Peter Kelamis als Dr. Adam Brody,
Patrick Gilmore als Dr. Dale Volker,
Haig Sutherland als Sgt. Hunter Riley,
Ian Butcher als Dannic,
John Murphy als Olan,
Trevor Carroll als SSgt. Graham,
Kathryn Kirkpatrick als Alicia,
Ryan Booth als Cpl. Marsden,
Sean Carey als Guard u.a.
Kurzinhalt:
Während er schläft hat Dr. Rush einen seltsamen Traum bzw. eine Vision: Er sieht, wie Colonel Telford sich mit Vertretern der Luzianer-Allianz trifft. Da zuvor schon Lt. Scott nach der Verwendung der Antiker-Kommunikationssteine etwas ähnliches erlebt hat, hält es Col. Young für möglich, dass es sich dabei um zufällig übertragene Erinnerungsmuster handelt. Dies würde aber auch bedeuten, dass es sich bei Col. Telford um einen Verräter handelt. Um diesbezüglich Gewissheit zu erlangen, tauscht der Colonel ungeplant und ohne sein Wissen auch bei der nächsten Übertragung den Körper mit Dr. Rush. Auch Col. Young benutzt die Kommunikationssteine kurz darauf und setzt Colonel O’Neill über die Situation in Kenntnis. Dieser beauftragt Daniel Jackson, ein Auge auf Dr. Rush zu werfen – der wiederum versucht, mit der Luzianer-Allianz in Kontakt zu treten und mehr über die seltsame Verbindung zu Col. Telford in Erfahrung zu bringen. Auf der Destiny versucht währenddessen Col. Young, Telford zur Rede zu stellen, doch dieser weist alle Vorwürfe von sich. Und auch auf der Erde verläuft die Aktion nicht nach Plan: Als Dr. Rush sich mit Vertretern der Luzianer Allianz trifft, wird er von diesen gefangen genommen…
Review von Christian Siegel (kann Spoiler enthalten):
Sehr spannend: Zwar hat sich meine Meinung zwischen damaliger Erst- und nunmehriger Zweitsichtung ja bei so mancher Folge geändert – bislang haben mir die Episoden dabei aber jetzt immer besser gefallen, als damals. "Die Luzianer-Allianz" ist aber nun die erste Folge, wo ich meine Meinung nach unten revidieren muss (eventuell war ich damals, nachdem mir die Episoden davor ja nicht wirklich zugesagt hatten, schon so frustriert, dass mir selbst eine unterhaltsame Folge wie ein Meisterwerk vorkam?). Was nicht heißen soll, dass "Die Luzianer-Allianz" schlecht wäre. Aber was mich an ihr damals gar so begeistert hat, will sich mir rund zehn Jahre später nicht mehr so wirklich erschließen. Interessant fand ich beim Lesen meines damaligen Reviews insbesondere, dass mir einer der größten Kritikpunkte damals entweder gar nicht aufgefallen ist, oder zumindest keine Erwähnung wert war: Die sehr konstruierte Art und Weise, wie Telford als Verräter entlarvt wird. Nicht nur, dass Dr. Rush Träume hat, in denen er sich irgendwie mit Telford zu verbinden scheint, er kann zudem sein Gesicht in einem Autofenster gespiegelt erkennen! Da hätte man sich nun wirklich etwas Überzeugenderes überlegen können.
Darüber hinaus gibt es dann noch ein paar Kritikpunkte, die von mir eh auch schon in damaligen Review festgestellt, und auch bei der Zweitsichtung wieder bestätigt wurden: So fand ich es schon etwas schade, dass sich just Telford hier als der Verräter herausstellt. Gerade die eine Figur, die der Destiny-Crew ordentlich Kontra gegeben und mit der Führungsebene oft nicht einer Meinung war, wird hier nun quasi diskreditiert. Sowas finde ich immer schade; nicht jeder, der mit unseren Helden ein bisschen auf Kriegsfuß steht, muss gleich immer ein "Böser" sein. Der Plan mit dem Körpertausch erscheint mir zudem angesichts der Tatsache, dass die Verbindung jedes Mal wenn die Destiny aus dem Hyperraum springt kurz abbricht, etwas riskant. Und so gut es mir grundsätzlich auch gefällt, dass Dr. Rush der Folter nicht lange widerstehen konnte (was wieder in jenes positive Schema fällt, dass es sich hier nun mal um Menschen, und keine strahlenden, unfehlbaren Helden handelt, die jeder Gefahr trotzen, allem widerstehen können und jeder Herausforderung gewachsen sind) frage ich mich doch ob es notwendig war, seine wahre Identität preis zu geben (und der Allianz damit eine der wertvollsten Ressourcen der Destiny in die Hände zu spielen). Hätte er nicht behaupten können, er sei Camille? Mit ihr hätten sie vergleichsweise wenig anfangen können. Etwas irritierend fand ich zudem den Auftritt von Mike Dopud in seiner mittlerweile vierten größeren "Stargate"-Rolle (seine Auftritte als irgendwelche namenlose Hintergrundfiguren nicht mitgerechnet); zumal insbesondere Ventrell aus "Der Kopfgeldjäger" (SG-1 Staffel 10) und Kiryk aus "Fährtensucher" (SGA Staffel 5) doch größere und dementsprechend auffällige Rollen waren – die zudem noch nicht wirklich lang zurückliegen. Last but not least: Warum sich Col. Telford, nachdem er die Vorwürfe in den dreißig Minuten zuvor laufend zurückgewiesen hat, als Jack O'Neill vor ihm stand plötzlich gemüßigt sah, alles zuzugeben, war mir irgendwie unverständlich.
Mit Jack haben wir aber zugleich die Brücke zu den positiven Aspekten geschlagen, denn den erweiterten Gastauftritt von Richard Dean Anderson fand ich wirklich cool. Wie es sich für den O'Neill mit zwei "L" gehört, sorgte er auch diesmal wieder für einiges an auflockernden Humor, dank seiner Mimik, Gestik und den amüsanten Kommentaren, die man ihn auf den (seit dem Ende von "SG-1" doch etwas größer gewordenen) Leib geschrieben hat. Über das Wiedersehen mit Michael Shanks als Daniel Jackson habe ich mir zwar auch gefreut (zumal dieses hier deutlich natürlicher rüberkam, als in "Der genetische Code"), letztendlich war dieses aber leider doch etwas gar kurz, wobei ich mir insbesondere mehr Zusammenspiel zwischen ihm und Jack gewünscht hätte. Ein weiterer Pluspunkt war dafür der Auftritt von Rhona Mitra, die ich nach wie vor bei ihren diversen Gastauftritten sehr gerne sehe. Generell war die Episode immerhin sehr kurzweilig, und bot durchaus ein paar spannende Momente. In erster Linie stachen aber die wirklich starken Szenen zwischen Young und Telford – und hier insbesondere das durchaus harte Verhör – hervor. Insgesamt fällt es mir aber etwas schwer, nachzuvollziehen, was ich an der Folge bei der Erstsichtung gar so toll fand.
Fazit:
Im Vergleich zu den mittelmäßig bis schwachen letzten beiden Episoden stellt "Die Luzianer-Allianz" zwar zweifellos eine Besserung dar, warum ich damals bei der Erstsichtung gar so von ihr angetan war, wollte sich mir hingegen 10+ Jahre später nicht mehr so recht erschließen. Kritisch sah ich dabei nicht zuletzt sie sehr konstruiert wirkende Art und Weise, wie Dr. Rush Telford als Verräter entlarvt. Generell fand ich es schade, dass sich just diese Figur als ebensolcher herausstellte; nicht jeder, der uns – und auch unseren Helden – nicht so sympathisch ist, muss gleich ein "Schurke" sein. Und warum Dr. Rush nicht behauptet, irgendjemand anderer von der Destiny zu sein, wollte mir auch nicht einleuchten. Dafür war die Folge sehr kurzweilig, trumpfte mit einem größeren Gastauftritt von Richard Dean Anderson, einem zumindest kurzen Vorbeiwinken von Michael Shanks, sowie nicht zuletzt der wirklich starken Verhörszene mit Telford am Ende auf. Und der Cliffhanger war auch nicht übel. Was letztendlich daraus wurde, habe ich zwar wiederum als nicht ganz so prickelnd in Erinnerung, aber schauen wir mal; es wäre ja – wie auch "Die Luzianer-Allianz" eindrucksvoll bewiesen hat – nicht das erste Mal, dass ich meinem früheren Ich widersprechen muss.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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