Originaltitel: Sabotage
Episodennummer: 1x17
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 14. Mai 2010
Erstausstrahlung D: 26. Mai 2010 (Free-TV, RTL II)
Drehbuch: Carl Binder
Regie: Will Waring
Hauptdarsteller:
Robert Carlyle als Dr. Nicholas Rush,
Justin Louis als Colonel Everett Young,
David Blue als Eli Wallace,
Brian J. Smith als Lt. Matthew Scott,
Elyse Levesque als Chloe Armstrong,
Jamil Walker Smith als MSgt. Ronald Greer,
Alaina Kalanj als Lt. Tamara Johansen,
Ming-Na als Camile Wray.
Gastdarsteller:
Julia Benson als Lt. Vanessa James,
Patrick Gilmore als Dr. Dale Volker,
Peter Kelamis als Dr. Adam Brody,
Jennifer Spence als Dr. Lisa Park,
Sean Blakemore als Reginald Greer,
Christopher McDonald als Senator Alan Armstrong,
Haig Sutherland als Sgt. Hunter Riley,
Jeffrey Bowyer-Chapman als Pvt. Darren Becker,
Darcy Laurie als Airman Dunning,
Ryan Booth als Cpl. Marsden,
Leanne Adachi als Cpl. Barnes,
Gordon Grice als Matthew Balic u.a.
Kurzinhalt:
Die Crew der Destiny leidet zunehmend unter Halluzinationen. 2nd Lt. James glaubt, nach einer leidenschaftlichen Liebesnacht Lt. Scott im Affekt ermordet zu haben. Dem wiederum läuft auf dem Schiff immer wieder sein Sohn über den Weg. Lt. Greer sieht Anzeichen dafür, dass Camille Wray und Dr. Rush eine weitere Meuterei planen. Chloe hat Halluzinationen von ihrem toten Vater. Und Dr. Rush glaubt, dass die Aliens einen Weg auf die Destiny gefunden haben. Der Grund für diese Trugbilder sind Zecken, mit denen sich einige Crewmitglieder auf ihrer letzten Mission unbemerkt infiziert haben. Doch als Tamara Johnsen versucht, eine davon aus Lt. Scotts Kopf zu entfernen, dringt diese nur tiefer in seinen Kopf ein, und bringt ihn fast um. Chloe wiederum möchte gar nicht geheilt werden, sondern genießt die Stunden mit ihrem Vater, die ihr dadurch geschenkt wurden – auch wenn ihr völlig bewusst ist, dass es sich dabei nur um eine Halluzination handelt. Dafür droht der Konflikt zwischen Greer, Wray und Rush zu eskalieren, als ersterer die beiden in einem Teil des Schiffes einsperrt und mit einer Waffe bedroht…
Review von Christian Siegel (kann Spoiler enthalten):
Mit "Halluzinationen" konnte ich leider sowohl damals wie heute nicht viel anfangen. So ziemlich den einzigen gelungenen und damit ansatzweise rettenden Aspekt sah ich auch diesmal wieder (wie schon damals bei der Erstsichtung) im Handlungsstrang rund um Chloe, den ich so gelungen wie ungewöhnlich fand. Denn: Dass sie zwar weiß, dass es sich bei ihrem Vater nur um eine Halluzination handelt, es ihr aber dennoch schwer fällt, (noch einmal) loszulassen, hatte dann doch einiges an Reiz für mich. Ich konnte ihre Gefühle hier auch durchaus nachvollziehen: Allzu oft werden uns geliebte Menschen unerwartet entrissen, und ist es uns daher auch nicht mehr möglich, von ihnen Abschied zu nehmen. Chloe erhält hier dank der Zecken die Gelegenheit, eben dies nachzuholen. Letztendlich ist dabei – für sie – völlig egal, ob er real ist, oder nicht. Seine Erscheinung gibt ihr die Gelegenheit, noch ein bisschen Zeit mit ihm zu verbringen – und Abschied zu nehmen. Das gefiel mir ausgesprochen gut.
Davon abgesehen war "Halluzinationen" aber leider überwiegend langweilig. Kritisch sehe ich nicht zuletzt, dass die Serie so früh in ihrem (ja leider nicht sonderlich langen) Lauf – und trotz der viel Zündstoff bietenden Ausgangssituation – auf eine Halluzinationen verursachende Weltraum-Zecke angewiesen ist, um an Bord für Konflikte zu sorgen. Alles rund um Lt. Greer litt dabei nicht zuletzt auch darunter, dass die Szenen, wo er Camille Wray und/oder Dr. Rush bedroht, es an jeglicher Spannung vermissen ließen. Denn auch wenn" Stargate: Universe" in vielerlei Hinsicht eine andere ernstere Richtung einschlagen mag, aber dass sich die Serie – noch dazu in so einer unwichtigen Folge zwischendurch (also nicht mal einem Staffelfinale) – von einer Hauptfigur verabschiedet, traut man ihr halt einfach nicht zu. Dementsprechend öde fand ich diese Einlage leider. Im Gegensatz zu den schönen Szenen zwischen Chloe und ihrem Vater sprach mich leider auch Johns Zecken-induziertes Wiedersehen mit seinem Sohn nicht wirklich an. Enttäuscht war ich zudem, dass sich die anfängliche Szene, die ihn bei einem erotischen Stelldichein mit Lt. James zeigt, ebenfalls nur als Halluzination herausstellt – hätte ich dies doch spannend gefunden, und es auch den Weg der Serie, vielschichtigere und fehlbarere Figuren zu zeigen, konsequent weitergeführt. Generell waren die Halluzinationen teilweise etwas seltsam – und inkonsequent – umgesetzt. So sieht Dr. Rush die Aliens zuerst, ohne dass an dieser Stelle ein Destiny-Besatzungsmitglied herumlaufen würde. Und dann, als ihm Greer über den Weg läuft, glaubt er auch in diesem ein Alien zu erkennen. Es wäre konsistenter gewesen, wenn er einfach immer alle an Bord als Aliens sieht. Sonderlich durchdacht wirkte das jedenfalls nicht, sondern eher so nach dem Motto "Sind ja Halluzinationen – da ist alles möglich!". Unangenehm überrascht war ich auch, dass Dr. Franklin‘s Verschwinden am Ende der letzten Folge von einem kurzen Nebensatz mal abgesehen nicht mehr thematisiert wurde. Und über das Lied am Ende brauche ich hoffentlich kein Wort mehr zu verlieren.
Fazit:
Dass mir "Glaube" bei der Zweitsichtung deutlich besser gefallen konnte bedeutet nun zugleich, dass "Halluzinationen" bislang für mich die bisher schwächste Folge der Serie darstellt. Denn im Gegensatz zu "Glaube" fand ich die leider auch diesmal wieder überwiegend misslungen. Die Halluzinationen selbst waren überwiegend wenig spannend und/oder interessant, und verpassten leider auch die Chance, uns die Figuren durch die Verkörperung ihrer tiefsten Ängste (oder auch Wünsche) besser vorzustellen. Besonders schwach fand ich alles rund um Lt. Greer, da einfach diese verzweifelten Versuche, mit seinen Wahnvorstellungen für Spannung zu sorgen, völlig scheiterten. Generell sollte man meinen, dass die nach wie vor nicht rosige Ausgangslage der Destiny-Crew eigentlich genug Zündstoff für dramatische Konflikte an Bord bieten sollte, auch abseits solcher Halluzinationen auslösenden Weltall-Zecken. Schade – und mutlos – fand ich zudem, dass die zu Beginn gezeigte heiße Affäre zwischen Scott und James auch nur ein Traum war – hätte das doch im Hinblick auf seine Beziehung mit Chloe eine spannende Ausgangssituation geschaffen. Vor allem aber fand ich "Halluzinationen" in erster Linie öde und zäh. Die einzige Ausnahme stellten die wirklich schönen Szenen zwischen Chloe und ihrem Vater dar, die mich sogar ansatzweise berühren konnten. Wie ich ihren Wunsch, noch etwas mehr Zeit mit ihm zu verbringen – auch wenn sie weiß, dass es sich dabei nur um eine Halluzination handelt – durchaus nachvollziehen konnte. Abseits dieses Pluspunkts war "Halluzinationen" aber eine höchst entbehrliche Angelegenheit.
Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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