Originaltitel: Observer Effect
Episodennummer: 4x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 21. Januar 2005
Erstausstrahlung D: 23. April 2005
Drehbuch: Judith & Garfield Reeves-Stevens
Regie: Mike Vejar
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
-
Kurzinhalt:
Malcolm Reed und Travis Mayweather wurden von körperlosen Wesen übernommen, welche die Menschheit studieren. Über das Verhalten der Crew während einer Krise soll entschieden werden, ob die Menschheit intelligent, fortschrittlich und reif genug für einen Erstkontakt ist. Besagte Krise ergibt sich aus einem tödlichen Virus, mit dem sich Trip und Hoshi während eine Außenmission auf einem Planeten infizieren. Da dieser auf Silikon basiert, gestaltet sich die Suche nach einem Heilmittel äußerst schwierig. Zumal Doktor Phlox nur wenige Stunden Zeit bleiben, wenn er das Leben von Hoshi und Trip retten will. So sehr ihn der drohende Tod seiner Freunde auch beschäftigt, hat Archer auch noch andere Sorgen. So muss sichergestellt werden, dass sich der Virus nicht im gesamten Schiff verbreitet – könnte doch sonst die komplette Besatzung der Enterprise diesem zum Opfer fallen. Sowohl Archers Bemühungen, die Infektion unter Kontrolle zu halten, als auch Phlox und T'Pols Arbeit an einem Heilmittel werden von den körperlosen Wesen dabei ganz genau beobachtet und beurteilt. Doch einem von ihnen kommen schon bald Zweifel, ob der Tod von intelligenten, empfindungsfähigen Wesen nicht ein zu hoher Preis für diesen Test ist…
Denkwürdige Zitate:
"We're looking for signs of elevated intelligence in the species we observe."
"Rational intelligence, yes. Which Archer has not demonstrated."
(Hi hi. Ich sag das ja schon lang, aber jetzt fällt's sogar schon den Organiern auf!)
"Sweet dreams, Houdini."
(Trip zu Hoshi, nachdem er ihr nach ihrem Ausbruchsversuch ein Sedativum verabreicht hat.)
"I'm just wondering if either one of us will ever wake up again."
(Trips düstere Gedanken bevor er sich selbst ebenfalls ein Schlafmittel injiziert.)
"We're much more advanced than humans."
"Not from where I'm standing."
(Archer's kalte Erwiderung zu den Organiern.)
Review von Christian Siegel:
Schon Soul-Legende Barry White hat es gesanglich verkündet: "Too much of anything is not good for you, baby". Im Falle von "Enterprise" würde ich das auf die Bezüge zu anderen "Star Trek"-Serien, insbesondere TOS, beziehen. Versteht mich nicht falsch, grundsätzlich habe ich, als die Prequel-Serie angekündigt wurde, auf eben solche Referenzen ja gehofft. Aber nachdem man uns drei Staffeln lang diesbezüglich nur Schonkost bot – und im Gegenteil so manches präsentierte, wo es unglaubwürdig schien, dass man bislang innerhalb der Kontinuität noch nichts gehört hatte, wie den ganzen Xindi-Konflikt – scheinen die Macher nun im verzweifelten Versuch die zunehmend in Scharen von "Enterprise" flüchtenden Trekkies aufzuhalten bzw. wieder zurückzuholen, wiederum über das Ziel hinauszuschießen. Denn mittlerweile übertreibt man es mit den ständigen Anspielungen auf die bekannte Kontinuität wiederum – wie man auch am Beispiel der hier nun einen Auftritt absolvierenden Organier sieht. Zumal sie hier eine Fähigkeit zeigen, von der man bei der klassischen Serie noch nichts zu Gesicht bekommen hätte. Denn dort haben sie sich zwar in körperliche Wesen verwandelt, diese jedoch nicht übernommen.
Auch abseits dieses Kritikpunkts hat "Beobachtungseffekt" für mich nur teilweise funktioniert. Am besten fand ich persönlich die Handlung rund um die Infektion von Hoshi und Trip. Natürlich ist von Anfang an klar, dass die beiden nicht sterben sondern vielmehr geheilt werden. Und selbst die Art und Weise wie diese Heilung von statten gehen wird – nämlich, dass es nicht Phlox gelingen wird, den Virus zu besiegen, sondern vielmehr die Organier eingreifen werden – ist ziemlich früh absehbar. Letztendlich geht es hier jedoch meines Erachtens weniger darum, durch ihren vermeintlichen Tod Spannung zu erzeugen, als uns zu zeigen, wie sie – und die anderen Crewmitglieder der Enterprise – damit umgehen. Insofern war die Tatsache, dass an einer Heilung von vornherein kein Zweifel bestand, für mich in diesem Fall kein Beinbruch. Generell habe ich den sehr ruhigen, unaufgeregten, nachdenklichen Ton der Episode sehr genossen. Was für ein Kontrast zum überwiegenden Teil der ersten drei Staffeln! Das war definitiv positiv. Und auch die Charaktermomente, allen voran die Gespräche zwischen Hoshi und Trip in der Quarantänekammer, fand ich gelungen; nicht zuletzt, da wir dort auch endlich mal mehr über Hoshi erfahren haben. Die besagten Szenen kommen zwar gefühlte drei Staffeln zu spät, aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie! Auch ihren kurzen Einsatz als Codeknackerin fand ich nett. Und auch die Vorsichtsmaßnahmen am Ende, mit der Abriegelungen, den Anzügen etc., waren gelungen. Wie ich die düstere Szene in der Krankenstation, wo Archer dann den Handschuh auszieht, generell mochte. Lediglich der Moment mit der toten Hoshi verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir – weil einfach klar war, dass sie nicht lange tot bleiben würde. Ansonsten fand ich den Virus-Teil der Handlung durchaus gelungen.
Weniger erfolgreich war in meinen Augen aber alles rund um die Beobachter. Nett fand ich da in erster Linie noch die erste Szene, wo Reed und Mayweather Schach in Rekordzeit spielen, und man sich kurz denkt: Was geht da jetzt ab? Und auch ihr Gespräch mit Archer am Ende hat mir gefallen. Aber der Rest – na ja. Ich konnte zu beiden nie so recht einen Bezug aufbauen. Auch ihr innerer Konflikt erschien mir etwas konstruiert und klischeehaft, und hat für mich nicht so recht funktioniert. Generell erschien mir ihre Fähigkeit – gerade auch, die Erinnerungen der von ihnen übernommenen Personen anzupassen – etwas gar weit hergeholt. Störend auch, dass sie sich – vor allem auch mit ihren teils komischen Fragen – nicht gerade unauffällig erhalten. Auch die Frage, was dieser Test denn eigentlich genau bringen soll, müssen sie sich gefallen lassen. Und die Szene, als sie die beiden "Toten" übernommen haben, war doch etwas unfreiwillig komisch. Schließlich fand ich es auch schade, dass am Ende unklar bleibt, ob Archer sich nun noch an sie erinnern kann, oder nicht. Denn wenn letzteres, war die ganze Episode letztendlich folgen- und sinnlos. Mein größter Kritikpunkt ist aber die gar übertriebene Verherrlichung der Menschheit. In 800 Jahren hat sich kein einziges anderes Volk so nobel und mitfühlend verhalten wie wir? Geh, bitte! Das war mir dann doch deutlich zu dick aufgetragen.
Fazit:
"Beobachtungseffekt" hat mir insgesamt schon ganz gut gefallen. Es war eine angenehm ruhige, nachdenkliche Folge, die ohne Actionelemente auskam. Allein damit sticht sie aus dem "Enterprise"-Einheitsbrei schon wohltuend hervor. Sehr gelungen fand ich zudem alles rund um Hoshi, Trip und die Viruserkrankung. Natürlich war von vornherein klar, dass sie diese überstehen würden, aber wie sie – und die restliche Crew der Enterprise – damit umgehen, war durchaus interessant zu sehen. Zudem haben wir auch wieder das eine oder andere nette Detail über sie erfahren. In der ersten Staffel wär mir dies zwar lieber gewesen, aber besser spät als nie. Bis zu einem gewissen Grad gilt dies auch für die Anspielungen auf die bekannte "Star Trek"-Kontinuität – leider hat die vierte Staffel hier jedoch das Problem, dass man es mittlerweile doch ein wenig übertreibt, und das ganze wie ein verzweifelter Versuch wirkt, die Trekkies wieder an Bord zu holen. Anders ausgedrückt: Was die ersten drei Staffeln an Bezügen zu wenig boten, hat die vierte Staffel nun zu viel. Und gerade auch bei den Organiern wirkte es doch eher willkürlich und sinnlos. Leider hat für mich auch alles rund um die beiden Beobachter überwiegend nicht funktioniert. Gestört hat mich auch, dass am Ende nicht klar wird, ob sich zumindest Archer an die Begegnung noch erinnern kann – weil wenn nicht, wirkt die Episode rückwirkend betrachtet doch ziemlich sinnlos. Mein größter Kritikpunkt ist aber, wie die Menschheit hier als das Beste, gütigste und nobelste Volk in all der Zeit in der die Organier diesen Test mit anderen Rassen durchführen, hingestellt wird. Optimistische Zukunftsvision in allen Ehren, aber das war bei weitem zu viel des Guten.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Malcolm und Travis sitzen im Speiseraum und spielen Schach - an sich nichts ungewöhnliches, doch die Geschwindigkeit, mit der sie spielen ist unglaublich. In wenigen Sekunden entscheidet sich ein Spiel nach dem anderen. Die beiden Offiziere fragen sich, wie die Crew des Schiffes wohl auf das reagieren wird, was sich auf dem Planeten befindet, den sie gerade umkreisen. Malcolm erzählt Travis, dass er schon viele Schiffe gesehen hat, die zu diesem Planeten geflogen sind - und auf einigen hat keiner überlebt - da wird klar: Malcolm und Travis sind nicht diejenigen, die sie vorgeben zu sein. Fremde Wesen haben Besitz von ihren Körpern genommen und beobachten die Menschen. Währenddessen kehren Hoshi und Trip in einem Shuttle gerade von der Untersuchung eines alten verlassenen klingonischen Basislagers auf dem Planeten zurück, als Tucker plötzlich zusammenbricht. Nachdem Sato das Shuttle in den Hangar geflogen hat, werden beide Insassen von Phlox sofort in die Quarantänekammer beordert.
Malcolm und Travis, beziehungsweise die Wesen in ihren Körpern, setzen ihre Beobachtung der Menschen inzwischen fort. Während "Malcolm" der Meinung ist, dass die Menschen ähnlich wie die Klingonen reagieren werden - obwohl diese die Infizierten überhaupt nicht mehr an Bord des Schiffes ließen - und nichts mit sterbenden Crewmitgliedern zu tun haben wollen. "Travis" hingegen ist der Meinung, dass die Menschen anders sein könnten - immerhin haben sie ihre Besatzungsmitglieder an Bord gelassen; ähnlich wie die Cardassianer es taten, bevor sie sich entschlossen, jeden Infizierten zu töten. Doch "Malcolm" kann auf seine Erfahrung vertrauen. In den 800 Jahren, in denen er schon fremde Wesen auf diesem Planeten beobachtet, gab es immer Tote; und obwohl er die Beobachtung sofort abbrechen würde (immerhin gibt es nichts mehr zu lernen), entschließt er sich, dem Protokoll zu folgen. Während "Travis" Tucker und Sato in der Dekontaminationskammer aufsucht - natürlich durch eine Schutzwand - und sie zu der Krankheit befragt, tut "Malcolm" dasselbe mit dem Doktor, um herauszufinden, ob dieser eine Heilung finden konnte. Wie sich herausstellt, bewerten die fremden Wesen die Intelligenz einer Spezies danach, ob es ihr gelingt ein Heilmittel gegen die Krankheit zu finden - sollte es tatsächlich so sein, würde ein Erstkontakt hergestellt. Hoshi und Tucker gehen die Fragen von "Travis" schon nach wenigen Minuten auf die Nerven und sie brechen das Gespräch ab - auch "Reed" hat wenig Erfolg; der Doktor jagt ihn von der Krankenstation, damit er in Ruhe arbeiten kann. Während sich Trip und Hoshi immer schlechter fühlen, hat Phlox schlechte Nachrichten für Archer: Ein, auf Silikon basierender Virus, kann vom Immunsystem nicht abgewehrt werden; beiden Offizieren bleiben noch etwa fünf Stunden zu leben.
"Malcolm" ist der Meinung, dass wohl bald alle an Bord sterben werden, da es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Versiegelung der Dekontaminationskammer versagt und der Captain sich nicht bewusst ist, wie Hoffnungslos die Situation ist. "Mayweather" meint, man sollte einmal den Doktor und den Wissenschaftsoffizier in Besitz nehmen, um die Entscheidungsfindung, die Archer auf Basis der Aussagen beider treffen muss, besser zu verstehen. Gesagt, getan und schon kurz darauf stehen "T'Pol" und "Phlox" vor dem Fenster der Dekontaminationskammer und befragen beide nach ihrem Befinden. Doch Trip und Hoshi haben keine Lust darüber zu reden. Sie würden sie besser fühlen, wenn Phlox und T'Pol wieder an einem Heilverfahren arbeiten würden. Die Vulkanierin ist derselben Meinung und so kehrt sie mit "Phlox" zurück auf die Krankenstation. Der Computer hat inzwischen erste Analysen des Virus beendet. Damit der Doktor und T'Pol weiter ungestört arbeiten können, verlassen die Wesen die Körper der beiden und nehmen wieder Malcolm und Travis in Besitz.
Hoshi beginnt unter Einfluss des Virus langsam durchzudrehen. Sie versucht das Schloss der Quarantänekammer zu knacken - was ihr nach einiger Zeit sogar gelingt. Sofort wird das gesamte D-Deck abgeriegelt und das dort befindliche Personal evakuiert. Zwar kann eine weitere Infektion verhindert werden, doch das Deck ist nun nur noch in Raumanzügen zu betreten. Tucker schafft es zum Glück, dass Hoshi wieder zurück zur Quarantänekammer geht, auch wenn das im Grunde egal ist. Der Doktor hat die Entwicklung der Krankheit derweilen mit Sorge verfolgt und beschließt, dass Trip und Hoshi betäubt werden müssen, damit es nicht zu einem ähnlichen Zwischenfall kommt. Auf Anweisung des Arztes verabreicht Tucker sich und Hoshi ein starkes Beruhigungsmittel, dass beide sofort Einschlafen lässt. "Reed" und "Mayweather" haben die Entwicklung an Bord des Schiffes genau beobachtet. Wieder einmal fühlt "Malcolm" sich bestätigt, dass es an Bord des Sternenflottenschiffes nichts mehr zu lernen gäbe. "Travis" widerspricht erneut. Da die beiden Offiziere gerade Dienst auf der Brücke haben, hält "Reed" es für wenig klug, dort eine solche Unterhaltung zu führen. Um ungestört zu sein, nehmen die beiden Wesen von Sato und Tucker in Besitz. Sofort erwachen die beiden aus ihrem Tiefschlaf und beginnen über Sinn und Unsinn einer Fortsetzung der Observierung zu diskutieren. Auf der Krankenstation bleibt dieser Vorgang nicht unbemerkt - immerhin sollten die Patienten tief und fest schlafen und nicht herumstehen und reden. Phlox analysiert die Stimmmuster beider Personen und stellt fest, dass diese nicht menschlich sind. "Hoshi" und "Trip" bemerken, dass sie entdeckt worden sind und verlassen die Körper der beiden Menschen.
Phlox ist gerade auf dem Weg zur Brücke, um dem Captain von seiner Entdeckung zu berichten, als Archer und T'Pol plötzlich auf der Krankenstation erscheinen. Phlox übergibt ihnen das Padd mit den Daten der Stimmmuster - doch wie sich wenige Sekunden später zeigt, sind nun Jonathan und T'Pol unter Einfluss der Fremden. Phlox stellt beide zur Rede und will wissen, ob sie etwas mit der Krankheit zu tun haben, doch die beiden verneinen. Sie sind nur Beobachter und analysieren die Reaktion verschiedener Spezies auf die Krankheit. Rein theoretisch hätten die Fremden die Möglichkeit die Krankheit zu heilen, doch da eine Observation eine Nichteinmischung vorsieht, bleibt ihnen diese Option verwehrt. Es stellt sich während dieses Gesprächs außerdem heraus, dass die Wesen die neuronale Verbindungen von Personen nach Belieben manipulieren können, was erklärt, warum keiner der "Wirte" der Wesen eine Erinnerung an die Inbesitznahme hat. Die Wesen löschen die Daten auf dem Padd und manipulieren Phlox' Erinnerung. Anschließend kehren sie in ihre "Stammwirte" - Malcolm und Travis - zurück.
Der Doktor hat es geschafft, ein Heilverfahren zu entwickeln. Das Problem ist nur, dass die Strahlung, die den Virus zerstören kann, den Patienten tötet, wenn sie nicht exakt ausgerichtet ist. Da die Emitter der Quarantänekammer dazu nicht in der Lage sind, veranlasst Archer, dass die Quarantäne bis zur Krankenstation ausgeweitet wird, um die dortigen Emitter zu verwenden. Gerade als sich der Captain und der Arzt in Raumanzügen auf den Weg zu den Patienten machen, setzen die Lebensfunktionen von Hoshi aus. Mit der gebotenen Eile bringen Jonathan und Phlox sie und Trip auf die Krankenstation. Um das die Funktionen der Kommunikationsoffizierin zu stabilisieren, muss eine Reihe von Injektionen vorgenommen werden, doch der Arzt ist durch die Handschuhe des Raumanzuges nicht in der Lage die kleinen Geräte richtig zu bedienen. Daraufhin zieht Archer seine Handschuhe aus und führt die Prozedur unter Anleitung von Phlox durch. "Malcolm" und "Travis", die das Geschehen von einem Bildschirm aus verfolgen, sind erstaunt über eine solche Vorgehensweise. Bisher hat sich noch nie ein Crewmitglied geopfert, um ein anderes zu retten - und schon gar nicht der Captain. Doch es scheint zu spät. Hoshi stirbt und auch Trip geht es immer schlechter, bis er schließlich stirbt. Phlox verlässt die Krankenstation, um im Labor weiter an einer Heilungsmöglichkeit zu forschen, denn die Strahlentherapie war nicht erfolgreich. Da beginnt der eigentlich tote Tucker plötzlich an zu sprechen. Er offenbart dem Captain, dass er zur Spezies der Organier gehört und gesteht, dass er ein großes Maß an Sympathie für die Menschen empfindet. Und mit einem Mal erhebt sich auch die tote Hoshi von ihrem Bett und macht "Trip" Vorwürfe: Er behindere die Observation und würde sämtliche Regeln verletzen, die seit über 10.000 Jahren bestehen.
Archer unterbricht das Gespräch der beiden. Ihn interessieren die Regeln der Organier nicht; er möchte nur wissen, ob sie in der Lage sind, den Crewmitgliedern zu helfen. "Trip" bestätigt dies, doch "Hoshi" ist nach wie vor dagegen, da die Organier nicht mit einer so primitiven Spezies wie den Menschen interagieren sollten. Archer macht den Fremden klar, dass er zwar nicht über die übermenschlichen Fähigkeiten dieser Spezies verfügt, aber das er froh ist ein Mensch zu sein, da er glaubt, dass die Fremden für ihre Überlegenheit einen hohen Preis bezahlt haben: Leidenschaft und Mitleid. Wenige Minuten später ruft Archer die Brücke. Tucker und Hoshi sind wohlauf und zeigen kein Zeichen der Krankheit. Auch der Captain scheint frei von jeglichen Symptomen zu sein. Der Doktor schiebt es auf eine späte Reaktion auf die Strahlentherapie. Archer ist es letztendlich egal, was den Virus zerstört hat, denn er ist einfach nur glücklich, dass niemand gestorben ist - an sein Gespräch mit den beiden Organiern hat er offenbar keine Erinnerung. Damit niemand mehr von diesem Virus infiziert wird, lässt die Enterprise eine Warnboje im Orbit, bevor sie einen Kurs zu neuen Abenteuern setzt…
Review von Alex Bernhardt:
Erstmals seit TOS treten wieder Organier auf - auch wenn man sie nicht wirklich zu Gesicht bekommt, denn anders als später zu Kirks Zeiten, oder bei anderen nichtkörperlichen Lebensformen, wurde hier auf jede Effekthascherei verzichtet und keine seltsamen Energiewolken dargestellt, die durch das Schiff schweben. Das ist auch verständlich, denn wenn man als schimmernde Wolke durch die Gegend fliegt, ist die Chance entdeckt zu werden extrem hoch. "Observer Effect" bietet eine interessante Geschichte und eine gute schauspielerische Leistung aller Beteiligten. Besonders sollte ich hier allerdings Anthony Montgomery hervorheben, der endlich mal eine tragende Rolle spielt. Seit "Horizon" hatte sein Charakter nicht wirklich viel zu sagen - um ehrlich zu sein, Travis gibt in dieser Episode mehr von sich, als in der ganzen dritten Staffel! Es ist wirklich schade, dass der Steuermann der Enterprise nicht schon früher mehr zu sagen und zu tun hatte, denn es zeigt sich, dass Montgomery durchaus in der Lage ist, den Fokus einer Szene auf sich zu lenken. Was die Leistung der anderen Schauspieler anbelangt, so kann ich auch hier mit gutem Gewissen sagen, dass jeder seine Rolle gut spielt - das trifft besonders auf die Szenen zu, in denen die jeweiligen Personen von den Organiern übernommen werden. Obwohl äußerlich keine Veränderung zu sehen ist, so glaubt der Zuschauer doch, eine andere Person vor sich zu sehen. Vielleicht sollte ich noch ein Wort über Scott Bakulas Leistung sagen, die er in Trips Sterbeszene an den Tag legt. Es ist wirklich fantastisch, wie es dieser Schauspieler versteht, von einem Moment zum anderen völlig verschiedene Emotionen glaubhaft darzustellen. In einem Augenblick ist er noch still und nachdenklich, als er seinen Freund sterben sieht, und im nächsten Moment wütend auf die Organier, die die Crew vor dem Virus hätten warnen können, nur um kurz darauf fast mitleidig die Hilfe der Fremden zu erbitten. Ja, sicher, ein guter Schauspieler sollte in der Lage sein, eine solche Aufgabe zu bewältigen, doch bin ich der festen Überzeugung, dass kein anderer der Stammbesetzung der Serie eine derartige Leistung zustande gebracht hätte.
Doch kommen wir zur Geschichte an sich. Wie ich schon weiter oben sagte, verzichtet die Episode auf jegliche Effekthascherei. Außer ein paar Fly-By-Szenen der Enterprise und dem Shuttleandockmanöver, wurde auf jede andere Form der 3D-Animation verzichtet, um sich vollkommen den Charakteren zu widmen. Im Mittelpunkt stehen hier natürlich Hoshi und Trip, über die wir im Verlaufe der Handlung Dinge erfahren, die bisher im Dunkeln lagen. Dennoch wurde hat man sich nicht zu sehr auf die Offiziere konzentriert und es bleibt für die anderen Protagonisten genug Zeit, sich zu entfalten und ihren Teil zur Geschichte beizutragen. Nicht zuletzt stellt uns "Observer Effect" vor ein moralisches Dilemma, dass verzwickter bald nicht sein könnte. Zum einen muss man die Organier verstehen, eine hochintelligente Rasse, die unter keinen Umständen mit "niederen" Lebensformen interagieren will. Es ist sicher korrekt, dass gewisse Regeln im Umgang mit solchen Spezies eingehalten werden müssen. Auch die Föderation verfolgt später mit der obersten Direktive eine ähnliche Richtlinie. Doch wann ist der Punkt erreicht, an dem man die alten Regeln abstreifen und Platz für neue Ideen machen muss? Die Organier wussten bereits durch ihre Observation, dass die Menschen zu einer Spezies gehört, mit der sicher ohne weiteres ein Erstkontakt zustande kommen könnte. Dennoch hält man an 10.000 Jahre alten Direktiven fest, die sicher viel von ihrer Aussagekraft verloren haben. Da beginnt man sich zu fragen, mit welcher Berechtigung sich die Organier als "höhere Lebensformen" bezeichnen.
Fazit:
"Observer Effect" ist eine gute Episode, die den Zuschauer zu überzeugen vermag. Nicht durch extrem viele Special-Effects, sondern mit guten Schauspielern, einer intelligenten Geschichte und gelungenen Dialogen. Unbedingt ansehen!
Wertung: 4 von 5 Punkten
Alex Bernhardt
(Bilder © CBS/Paramount)
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