Originaltitel: Daedalus
Episodennummer: 4x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 14. Januar 2005
Erstausstrahlung D: 16. April 2005
Drehbuch: Ken LaZebnik & Michael Bryant
Regie: David Straiton
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Bill Cobbs als Emory Erickson,
Leslie Silva als Danica Erickson,
Donovan Knowles als Quinn,
Noel Manzano als Burrows,
u.a.
Kurzinhalt:
Dr. Emory Erickson, der Erfinder der Transportertechnologie, kommt in Begleitung von seiner Tochter Danica an Bord der Enterprise, um seine neueste Erfindung zu testen: Ein Sub-Quantum-Transporter, mit dem das Beamen über große Distanzen möglich werden soll. Während Archer die beiden noch aus seiner Kindheit kennt, ist Charles Tucker ob der Begegnung anfänglich ganz aus dem Häuschen, zählt Erickson doch zu seinen ganz großen Idolen. Doch nur kurz nachdem man jenen Raumsektor erreicht hat, in dem der Test durchgeführt werden soll, kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Eine Art Entität sucht die Enterprise heim. Ein Crewmitglied wird von dieser berührt und kommt daraufhin ums Leben. Als Archer daraufhin darüber nachdenkt, den Test abzubrechen und das Raumgebiet zu verlassen, beichtet Dr. Erickson ihm schließlich den wahren Grund für seinen Besuch: Vor Jahren hat er in diesem Sektor seinen Sohn bei einem Transporterunfall verloren. Nun glaubt er, endlich dazu in der Lage zu sein, ihn retten zu können. Captain Archer muss nun entscheiden, ob er Emory's Bitte stattgibt und trotz der Gefahr im Raumgebiet bleibt, oder wieder zur Erde zurückkehrt…
Denkwürdige Zitate:
"Want a mirror?"
(Archer neckisch zu Trip ob dessen Nervosität vor seiner ersten Begegnung mit Dr. Erickson.)
"That original transporter took a full minute and a half to cycle through. Felt like a year. You could actually feel yourself being taken apart and put back together. When I materialised, first thing I did was lose my lunch. Second thing I did was get stone drunk. Trick I learned from Zefram Cochrane. Now there was a man who knew the benefits of a little liquid courage."
("Liquid courage" finde ich ja außerordentlich schön ausgedrückt.)
Review von Christian Siegel:
Das war ja wohl nichts. Zwar denke ich, dass die Episode grundsätzlich einiges an Potential besessen hätte, und es durchaus interessant hätte sein können, den Erfinder der Transporter-Technologie kennenzulernen, aber irgendwas ist hier an der Umsetzung gehörig schief gegangen. Das Hauptproblem an der Folge war dabei: Sie war sterbenslangweilig. Es kam keine Sekunde lang Spannung auf, und bis auf wenige kurze Momente gab es da auch nichts, dass zumindest noch mein Interesse geweckt hätte. Die gute, langjährige Freundschaft zwischen Archer und Emory bzw. seiner Tochter Danica kam bei mir leider auch nie wirklich zur Geltung. Generell hat Emory bei mir nicht den geringsten Eindruck hinterlassen – er ist einfach der x-te Wissenschaftler in der "Star Trek"-Geschichte", der das Schiff für seine persönlichen Zwecke benutzen will und die Mannschaft bis zu einem gewissen Grad hintergeht. Generell hatte die Figur einfach nichts, dass sie für mich interessant und/oder sympathisch gemacht hätte – weder auf dem Papier, noch mit der behäbigen Darstellung durch Bill Cobbs. Als tragischer Held hat Dr. Erickson für mich jedenfalls überhaupt nicht funktioniert.
Worunter die Episode auch enorm leidet, ist, dass von vornherein klar ist, a) dass das Subquantentransporterexperiment scheitern wird/muss, da es die Technologie sonst ja in der uns bekannten "Star Trek"-Zukunft geben müsste, und b) dass Emory und seine Tochter irgendetwas vor der Besatzung verbergen. Sobald die Anomalie in Erscheinung tritt war mir auch gleich klar, worum bzw. um wen es sich handelt. Das war zumindest für mich viel zu durchschaubar. Auch der daraus entstandene moralische Konflikt wollte bei mir nicht funktionieren – wie vor allem auch die Differenzen zwischen Archer und Trip, die auf mich einen sehr verkrampften und konstruierten Eindruck machten. Ich habe ja grundsätzlich nichts dagegen, wenn man die ständig an Bord herrschende Friede Freude Eierkuchen-Mentalität mal durchbricht, aber dann muss dies halt auch plausibel sein. Gleiches gilt bis zu einem gewissen Grad auch für den "Streit" zwischen T'Pol und Trip, wobei ich dort die Entwicklung wenigstens halbwegs nachvollziehbar fand, mit ihrem Studium der Kir'Shara. Als Pluspunkt kann ich jedoch auch diese zarte B-Story leider nicht wirklich verbuchen. Gut fand ich in erster Linie die Diskussion über die Skepsis gegenüber die Transportertechnologie, die vor allem zu Beginn geherrscht hat (und die durchaus auch meine eigenen Gedanken und Ängste zu dieser potentiellen, futuristischen Technologie widerspiegelte), sowie die Szene, als Quinn rematerialisiert. Zwar war der Moment nicht einmal ansatzweise berührend, aber ich fand ihn zumindest nett. Denn so konnte Dr. Erickson, wenn es ihm schon nicht vergönnt war, seinen Sohn zu retten (was die Episode noch einmal heruntergezogen hätte), sich doch wenigstens von ihm verabschieden. Aber, ganz ehrlich: Das war eher eine Episode auf dem niedrigen Niveau der ersten beiden Staffeln, und im Vergleich zu den letzten beiden Dreiteilern ein markanter Rückschritt.
Fazit:
"Daedalus" hätte grundsätzlich einiges an Potential besessen. Es hätte durchaus interessant sein können, den Erfinder der Transporter-Technologie kennenzulernen. Was man daraus gemacht hat, war jedoch überwiegend dürftig. Hauptproblem war dabei für mich die gähnende Langeweile, welche die Folge überwiegend verströmte. Auch die teils nicht nachvollziehbaren und sehr konstruiert wirkenden Konflikte an Bord stachen für mich negativ hervor. Schade auch, dass die ganze Episode enorm durchsichtig und vorhersehbar war. Vor allem aber scheiterte "Daedalus" daran, mir Dr. Erickson sympathisch zu machen und mich mit ihm mitfiebern zu lassen. Gerade auch dieses elendige "Ich hatte keine Wahl!"-Argument. Doch, hattest du. Generell fand ich diesen ganzen Intrigen-Teil unnötig – warum konnte es nicht von vornherein darum gehen, seinen Sohn zurückzuholen? Und zu allem Überfluss war ich dann auch von Bill Cobbs Leistung in der Rolle leider nicht sonderlich angetan. Positiv machten sich in erster Linie die Inszenierung, die Diskussion über die Anfänge der Transportertechnologie, sowie das Finale mit Ericksons Sohn bemerkbar. Letzteres war zwar in keinster Weise berührend, aber doch zumindest nett. Und das ist leider deutlich mehr, als ich vom Rest der Folge behaupten kann.
Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Der Erfinder des Transporters, Emory Erickson, kommt auf die Enterprise, um ein Experiment durchzuführen, dass Raumschiffe überflüssig machen könnte. Mit Hilfe eines so genannten Quantentransporters könnte man sich innerhalb von wenigen Sekunden von einem Planeten zum anderen beamen. Da sich der Vater von Archer und Erickson gut kannten, hat sich auch zwischen Ericksons Tochter Danica und Jonathan eine Freundschaft entwickelt. Während des Abendessens werden alte Erinnerungen ausgetauscht und die Technologie des Quantentransporters besprochen. T'Pol merkt an, dass vulkanische Wissenschaftler schon lange versucht haben eine solche Technologie zu entwickeln, doch jedes Mal scheiterten. Erickson jedoch ist überzeugt, dass der Versuch gelingen wird. Die Enterprise fliegt in ein Gebiet, in dem sich weit und breit kein Sternensystem befindet, um den Versuch unter optimalen Bedingungen herzustellen. Erickson baut mit der Hilfe Tuckers, der endlich einmal mit seinem Idol zusammenarbeiten kann, den Transporter um. Zur Verwunderung Trips besteht der Mann jedoch darauf einige neue Kernkomponenten selbst einzubauen, obwohl er im Rollstuhl sitzt. Da Emory aber einen äußersten Dickschädel hat, setzt er sich durch und Trip geht zurück in den Maschinenraum. Jonathan hatte inzwischen Zeit, ein wenig Zeit mit Danica zu verbringen. Sie erzählt ihm, dass ihr Vater noch immer nicht über den Tod ihres Bruders hinweg ist, der vor 16 Jahren bei einem Transporter-Experiment starb. Archer merkt, dass die junge Frau etwas verheimlicht, doch misst er der ganzen Sache keine weitere Bedeutung bei. Als das erste Experiment mit dem Quantentransporter durchgeführt wird, sind alle Beteiligten hocherfreut, denn erste Ergebnisse zeigen, dass die Transporterreichweite um 40.000 Kilometer erweitert wurde - ein Schritt in die richtige Richtung.
Plötzlich geschehen seltsame Dinge auf dem Schiff. Die Energie fällt teilweise aus und eine seltsame Subraumverzerrung bewegt sich durch das Schiff. Als Malcolm und ein Offizier im Torpedoraum von dieser Erscheinung überrascht werden, kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem der Offizier stirbt. Das Ereignis wird untersucht, doch kommt man zu keinem schlüssigen Ergebnis - das die Sache etwas mit dem Quantentransporter zu tun hat, hält Erickson für ausgeschlossen. Trip hat jedoch einige interessante Dinge herausgefunden, die er seinem Captain mitteilt: Die meiste Energie, die Erickson für seinen Quantentransporter umgeleitet hat, wird überhaupt nicht für diesen benötigt - in Wirklichkeit würde dieser Transporter sogar noch weniger verbrauchen, als der Gewöhnliche. Erickson nutzt diese Energie für etwas, soviel steht fest - doch für was, darüber schweigt er sich aus. Da kommt es zu einem erneuten Zwischenfall mit der Verzerrung, bei T'Pol verletzt wird. Jedoch konnte die Vulkanierin auch einige Sensordaten über das Phänomen sammeln. Mit Hilfe einiger visueller Aufzeichnungen steht bald fest: Diese Verzerrung ist nicht irgendein Naturphänomen, sondern Quinn, der verstorben geglaubter Sohn Ericksons.
Archer stellt den Erfinder zur Rede: Nun gibt er zu, dass der Quantentransporter im Grunde nicht funktioniert und er dieses Gerät gebaut hat, um seinen Sohn wieder ins Leben zurückzuholen, der vor 16 Jahren bei einem Unfall in ein Subraumfeld eingeschlossen wurde und seither durch diese Region des Alls treibt. Erickson gibt auch zu, die Quantentransporterlüge verbreitet zu haben, in der Hoffnung, die Sternenflotte gibt ihm ein Schiff mit entsprechender Technologie, um seinen Sohn zu retten, da sie ihm sonst womöglich die Hilfe verweigert hätte; denn immerhin ist ein solcher Versuch nicht ungefährlich und ein Mann ist schon gestorben. Nach längeren Debatten stimmt Archer zu, Emory zu helfen und zu versuchen, Quinn zu retten, auch wenn dabei Schiff und Crew in Gefahr geraten. Obwohl Tucker, T'Pol und andere gegen diesen Befehl sind, führen sie ihn aus und der Transporter wird so rekonfiguriert, dass er Quinn unter Umständen retten könnte. Als die Verzerrung wieder auftaucht, wird sie per Transporter erfasst. Tatsächlich sieht es so aus, als könne er Quinn retten. Doch als sich der Mann beginnt zu materialisieren, kann Phlox einige Scans durchführen. Quinns Zellen sind sehr stark beschädigt und es ist wahrscheinlich, dass er, falls er materialisiert, nicht überlebt. Emory will jedoch nicht aufgeben und in einem letzten Kraftakt gelingt es tatsächlich Quinn seine alte Gestalt wiederzugeben. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Der Mann sackt zusammen und stirbt kurz darauf in den Armen seines Vaters. Obwohl Erickson über den Tod seines Sohnes verbittert ist, so ist er doch froh, ihm die quälende Existenz als Verzerrung genommen zu haben. Danach kehrt Erickson zusammen mit Danica zur Erde zurück, um bei der Sternenflotte die Verantwortung für seine Tat zu übernehmen.
Review von Michael Melchers:
Nach Zefram Cochrane ist Emory Erickson nun schon der zweite wichtige Mann im Star Trek-Universum, der eine Technologie erfunden hat, ohne die wir uns die Serie überhaupt nicht vorstellen könnten. Das wäre ja auch alles schön und gut, nur die Episode hat ein ganz gewaltiges Problem: Sie ist furchtbar langweilig. Der Beginn ist noch recht gut gemacht und ähnlich wie Tucker, freut sich der Zuschauer darauf, diesen wichtigen Erfinder endlich kennen zu lernen. Die herzliche Art, mit der Erickson seinen Mitmenschen am Anfang entgegen tritt ist sehr gut gespielt und man schließt diesen älteren Herren, der sagt was er denkt, sofort ins Herz. Die Episode verliert jedoch an Schwung, sobald die Subraumverzerrung das erste Mal auftaucht. Obwohl die Szene, in der Malcolm und der Offizier auf das Phänomen treffen, gut ins Bild gesetzt ist und man sich zeitweilig in einen der "Alien"-Filme versetzt fühlt, spürt man den dramaturgischen Absturz der Handlung. Die darauf folgenden Szenen sind nur eine Aneinanderreihung von vielen ratlosen Gesichtern, die alle nicht wissen, womit sie es hier zu tun haben.
Als dann T'Pol letztendlich entdeckt, was, bzw. wer, dieses Phänomen ist, hat die Spannung ihren Tiefstpunkt erreicht. Der Zuschauer ist sich sofort klar darüber, dass Archer Erickson helfen wird - egal ob Protest der Crew, oder nicht; und wer den Episodentitel gelesen hat, weiß auch, wie sie letztendlich ausgehen muss, denn Ikarus starb auch in den Armen seines Vaters, nachdem er mit den Wachsflügeln zu nah an der Sonne geflogen ist. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass es in dieser Episode zwei oder drei Szenen gibt, in der die Auswirkungen der Vulkanier-Trilogie auf T'Pol erläutert werden, jedoch spielen diese für die restliche Handlung nur eine sehr unwesentliche Rolle und wurden deshalb dort auch nicht erwähnt. T'Pol scheint nun jedenfalls den Text der Kir'Shara aufmerksam zu studieren und versucht sich fortan wie ein "echter Vulkanier" zu verhalten - natürlich belastet das auch ihre Beziehung zu Trip, der dies aber ohne weiteres zu akzeptieren scheint.
Fazit:
"Daedalus" gehört leider mit zu den Episoden, die man getrost vergessen kann - und das ist eigentlich schade, denn immerhin spielt der Erfinder des Transporters eine Schlüsselrolle. Dennoch ist die Spannung gleich Null und die Geschichte doch recht vorhersehbar - schade eigentlich, aber so reicht es - mit gutem Willen - nur noch für eine 3-.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)
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