Originaltitel: Justice Episodennummer: 1x11 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02. April 2010 Erstausstrahlung D: 18. April 2010 (Free-TV, RTL II) Drehbuch: Joseph Mallozzi & Paul Mullie Regie: Andy Mikita Hauptdarsteller:
Robert Carlyle als Dr. Nicholas Rush,
Justin Louis als Colonel Everett Young,
David Blue als Eli Wallace,
Brian J. Smith als Lt. Matthew Scott,
Elyse Levesque als Chloe Armstrong,
Jamil Walker Smith als MSgt. Ronald Greer,
Alaina Kalanj als Lt. Tamara Johansen,
Ming-Na als Camile Wray.
Gastdarsteller:
Peter Kelamis als Dr. Adam Brody,
Tygh Runyan als Dr. Robert Caine,
Julia Benson als Lt. Vanessa James,
Patrick Gilmore als Dr. Dale Volker,
Jennifer Spence als Dr. Lisa Park,
Jeffrey Bowyer-Chapman als Pvt. Darren Becker,
Rukiya Bernard als Airman Richmond,
Darcy Laurie als Airman Dunning u.a.
Kurzinhalt:
Nach dem Verlust von Dr. Rush ist die Stimmung an Bord getrübt. Es gibt einige, die Colonel Youngs Schilderung der Ereignisse anzweifeln und davon überzeugt sind, dass er den Wissenschaftler, mit dem er immer wieder Auseinandersetzungen hatte, absichtlich auf dem Planeten zurückgelassen hat. Doch schon bald droht sich Rushs Abwesenheit zu rächen: Direkt vor der Destiny springt ein außerirdisches Raumschiff aus dem Hyperraum. Als Eli ihnen eine Grußnachricht in Englisch schickt, staunt er nicht schlecht, als diese in eben dieser Sprache antworten, und ein wenig ermutigendes "Ergebt euch" zurückschicken. Doch Colonel Young denkt gar nicht daran, den Fremden einfach so die Destiny zu überlassen. Er weist Eli an, die Waffen und Schilde zu aktivieren, doch dieser ist mit den Systemen nicht so vertraut wie Rush. Während er sein Bestes tut, um sie online zu bringen, fliegt Lt. Scott mit einem Shuttle los, um der Destiny so viel Zeit wie möglich zu erschaffen. Zwar schafft es Eli schließlich, die Systeme zu aktivieren, doch einem kleinen Shuttle der Aliens ist es gelungen, an der Destiny anzudocken und ein Loch in die Hülle zu schneiden: Sie entführen Chloe. Colonel Young benutzt daraufhin die Antiker-Kommunikationssteine, die ihn bereits vor dem Zusammentreffen der Schiffe an Bord des außerirdischen Schiffs transferiert hat, um nach Chloe zu suchen, und sie zu befreien. Doch auf dem Raumschiff der Aliens macht er eine unerwartete Entdeckung…
Review von Christian Siegel (kann Spoiler enthalten):
"Weltraum" sollte all jene, die bislang bei "Universe" den Mangel an Action und einer klaren, außerirdischen Bedrohung beklagten, zumindest ansatzweise besänftigen. Denn nach "Sandy" und den Viechern auf dem Dschungelplaneten in "Die Zeitreise" lernen wir hier nun ein weiteres außerirdisches Volk kennen, welches wohl auch unseren Vorstellungen von intelligentem Leben im All eher entspricht. Doch auch wenn diese neuen Aliens sicherlich gewöhnlicher sind als die zuvor genannten außerirdischen Wesen (wie intelligent diese waren, lässt sich ja schwer beurteilen), hatte es mir ihr Design – und auch die effekttechnische Umsetzung – sehr angetan. Aber auch die Idee, dass man bereits bevor ihr Raumschiff (welches mir übrigens auch sehr gut gefiel; auch das war mal was anderes) eintrifft mit der abgefangenen Antikerkommunikationsstein-Übertragung mit ihnen in Kontakt tritt, hatte etwas. Auch die Raumschlacht fand ich sehr gut und packend animiert, wenn sie auch dem einen oder anderen – im Vergleich dazu was uns Stargate in der Vergangenheit schon geboten hat – etwas zu unspektakulär gewesen sein mag.
Chloes Entführung war dann zwar grundsätzlich auch optisch nett inszeniert, allerdings muss sich diese – bzw. genau genommen natürlich die Drehbuchautoren – schon die Frage gefallen lassen, warum die dort so blöd stehen bleibt, anstatt davonzulaufen und irgendwo Schutz zu suchen. Das haben sie in meinen Augen doch etwas unglücklich umgesetzt – und dürfte wohl jene Kritiker, die der Meinung sind, dass die Figur eigentlich keine sinnvolle Funktion mehr an Bord erfüllt, eher bestätigen als besänftigen. Ich hoffe sehr, dass man ihr schon bald eine sinnvollere Aufgabe zu teil werden lässt, und sie nicht zur Kim Bauer der Destiny verkommt. Die Offenbarung rund um Rush war jetzt zudem nicht sonderlich überraschend – und um ehrlich zu sein hätte ich es lieber gesehen, wenn er erst ein paar Episoden später zurückgekehrt wäre. So wirken die Ereignisse aus "Mordverdacht" doch etwas belanglos. Dass Rush und Chloe einfach so vom Raumschiff fliehen konnten, machte mich zugegebenermaßen auch ein bisschen stutzig. Vor allem aber wirkte "Weltraum" auf mich doch etwas gehetzt. Wo es in der Vergangenheit gelegentlich auch schon mal um ein vergleichsweise winziges und belangloses Ereignis ging, dass über eine ganze Episode ausgedehnt wurde, hätte gerade "Weltraum" genug an interessanten Entwicklungen geboten, um uns etwas mehr von den Reaktionen und Ängsten der Crew zu zeigen. Hier wäre meines Erachtens ein Zweiteiler durchaus angebracht gewesen – so ähnlich wie bei "Finsternis" und "Der Flug ins Licht". Möglicherweise hätte man auch einfach nur "Mordverdacht" kürzen und dafür mit dem Angriff oder dem Erscheinen der Aliens als Cliffhanger in die Mid-Season-Pause (in den USA; RTL II setzt die Ausstrahlung ja ohne Unterbrechung fort) gehen sollen. Jedenfalls fehlte es mir aufgrund der überhasteten Erzählweise etwas an Zeit, um das Gesehene zu verarbeiten und so richtig in die Handlung einzutauchen.
Insgesamt war ich von "Weltraum" allerdings sehr angetan, und stellenweise sogar richtiggehend begeistert. Ja, es gibt hier zwar den ersten Konflikt mit Außerirdischen, trotzdem ist man der bisherigen Linie treu geblieben. Alles fühlt sich frischer, origineller und echter an. So kann man nicht gleich ein Gespräch auf Englisch mit den Aliens führen, stattdessen schicken sie nur ein einziges Wort zurück – und warum sie das konnten, wird durch die Offenbarung rund um die Gehirnscanner auch erklärt. Hier gibt man sich im Vergleich zu den bisherigen Serien, wo selbst in der Pegasus-Galaxie noch fast ausschließlich englisch gesprochen wurde, doch deutlich mehr Mühe. Auch scheinen die Aliens technologisch nicht übertrieben überlegen zu sein. Sie sind zwar durchaus eine ernst zu nehmende Bedrohung, die den Menschen auf der Destiny in Zukunft noch einige Probleme bereiten könnten, aber sie wirken nicht so überzogen wie z.B. die Goa’uld, die Ori oder die Wraith. Auch das finde ich durchaus erfrischend.
In erster Linie haben es mir aber nach wie vor die – angenehm fehlbaren – Figuren angetan. Dabei hat insbesondere Young wieder einmal bewiesen, dass er kein unfehlbarer Held ist. Dass er in der letzten Episode die Nerven verloren hat und Dr. Rush zurücklassen wollte, mag man ihm als Kurzschlusshandlung gerade noch so durchgehen lassen können (wenn ich auch bereits damit so meine Probleme hatte, da er damit seine persönlichen Interessen vor denen der Besatzung zu stellen schien). Aber dass er jetzt das Raumschiff der Aliens abschießen lassen will – vermeintlich in erster Linie, um Rush endgültig aus dem Weg zu räumen und seinen Mordversuch zu vertuschen – und er dabei sogar den Tod von Chloe in Kauf nimmt, überschritt für mich dann doch nochmal eine Grenze. Jedenfalls bin ich mir mittlerweile doch zunehmend unsicher, ob ich im Hinblick auf den zunehmend an Bord brodelnden Konflikt zwischen Zivilisten und Militär – der sich wohl auch trotz der scheinbaren Versöhnung zwischen Young und Rush am Ende, als letzterer die Version der Geschichte des Colonels bestätigte – wirklich noch auf seiner Seite stehe. So oder so bietet dieser schwelende Konflikt jedenfalls wieder eine spannende Ausgangssituation für die kommende Episode. Abschließend gibt es nun aber noch einen letzten Kritikpunkt abzuhaken: Denn mit dem Song am Ende konnte ich wieder einmal – wenig überraschend – nicht wirklich etwas anfangen. Zwar war es etwas erträglicher als in "Rettung für die Destiny", da mir die Liedauswahl diesmal passender und nicht so unfreiwillig komisch erschien, trotzdem bin ich halt kein Freund dieses Stilmittels. Wenn man auf gute alte Klassiker, auf zeitlose Musikstücke, zurückgreift, von mir aus (siehe z.B. der Einsatz von "All Along the Watchtower" bei "Kampfstern Galactica"). Bei "Universe" habe ich aber zunehmend den Eindruck, dass die irgendwelche 08/15-Songs herauspicken, um die Lieblingsbands der Macher zu unterstützen.
Fazit:
Mit "Weltraum" finden nun also doch noch Außerirdische und Action Einzug in "Stargate Universe". Während einige dies mit einem erleichternden "endlich" kommentieren werden, war ich zugegebenermaßen eher skeptisch – wurde dann aber rasch eines Besseren belehrt. Trotz dieser außerirdischen Bedrohung bleibt man dem Konzept, nicht einfach in alte Schemata zu verfallen, sondern einen frischeren, originelleren und bodenständigeren Ansatz zu verfolgen, nach wie vor treu. Auch die Tatsache, dass es sich hier nicht einfach um eine weitere Bedrohung zu handeln scheint, die die Galaxie unterjochen will, konnte mir gefallen – wie auch, dass uns die genauen Absichten der Aliens vorerst verborgen bleiben. Ein paar kleinere Kritikpunkte (wie z.B., die blöd sich Chloe bei ihrer – ansonsten optisch überaus nett inszenierten – Entführung anstellt) sowie die etwas überhastete Erzählweise mögen zwar den Gesamteindruck ein wenig getrübt haben, dennoch fühlte ich mich von "Weltraum" aber alles in allem wieder sehr gut unterhalten.