Originaltitel: Awakening
Episodennummer: 4x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. November 2004
Erstausstrahlung D: 02. April 2005
Drehbuch: André Bormanis
Regie: Roxann Dawson
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Robert Foxworth als V'Las,
Gary Graham als Soval,
John Rubinstein als Kuvak,
Bruce Gray als Surak,
Kara Zediker als T'Pau,
Joanna Cassidy als T'Les u.a.
Kurzinhalt:
Soval sagt vor dem vulkanischen Oberkommando aus, doch diese erklären die Ermittlungen im Fall des Anschlags auf die irdische Botschaft für abgeschlossen – der einzig und allein den Syrranniten zur Last gelegt wird. Als Soval auf seinen Vermutungen einer größeren Verschwörung beharrt, und dass die Syrranniten nur als Sündenböcke benutzt werden sollen, wird er aus dem Dienst entlassen. Währenddessen ist es T'Pol und Archer gelungen, die Syrranniten in der vulkanischen Wüste aufzuspüren. T'Pau ist weder über Ankunft sonderlich erfreut, noch darüber, zu hören, dass Arev während des Sturms gestorben ist. Sie behauptet, nichts mit dem Anschlag zu tun zu haben, und lässt die beiden vorerst in eine Zelle bringen. Unter den Syrranniten befindet sich auch T'Pols Mutter T'Les, die schließlich für Archer und ihre Tochter bürgt. Archer empfängt indes eine Art Vision von Surak – dessen katra sich in seinem Geist befindet. Dieser bringt ihn zur Zeit des Erwachens auf Vulcan zurück – das jedoch mit Atombomben eingeläutet wurde. Archer soll nun verhindern, dass es in der Gegenwart zu einer ähnlichen Katastrophe kommt. Als T'Pau erfährt, dass Archer Suraks katra in sich trägt, versucht sie mit Hilfe eines altertümlichen Rituals, dieses in ihren eigenen Geist zu übertragen. Währenddessen ordnet V'Las, Anführer des vulkanischen Oberkommandos, die völlige Vernichtung der syrrannitischen Siedlungen in der vulkanischen Wüste an…
Denkwürdige Zitate:
"Is there anything else you'd like to say?"
"There's a great deal that needs to be said, Excellency, but no one's willing to listen."
(Sovals Antwort zum Anführer des vulkanischen Oberkommandos.)
"You have a lot to learn about humans. We don't sit back and do nothing while our people are attacked."
"No, you traverse vast wastelands based on false information."
(Wenn sie's so formuliert, klingt das in der Tat nicht sonderlich gescheit.)
"The prospect doesn't appeal to me, either. I've never melded with a human before. Your unchecked emotions will no doubt prove distasteful."
(T'Pau findet Archer also unappetitlich. Hihi.)
"I lived on Earth for more than thirty years, Commander. In that time, I developed an affinity for your world and its people."
"You did a pretty good job of hiding it."
"Thank you."
(Amüsanter Dialog zwischen Soval und Trip auf der Brücke der Enterprise)
"How many warning shots do Vulcans usually fire?"
"None."
(In dem Fall kann sich die Enterprise wohl eh schon glücklich schätzen.)
Review von Christian Siegel:
Ganz so begeistert wie der Einstieg in diesen Dreiteiler hat mich "Zeit des Erwachens" zwar nicht mehr, dennoch gab es wieder einige gelungene Momente. Vor allem die Szenen mit Surak, die einen Einblick in den vulkanischen Bürgerkrieg geben – der also offenbar mit Atomwaffen geführt wurde (wobei für mich neben der Explosion und dem Atompilz die spätere subtile Visualisierung mit dem atomaren Ascheregen hervorstach) – gefielen mir sehr gut, gaben sie doch einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit des Planeten bzw. der vulkanischen Kultur. Nett fand ich auch, dass das katra-übertragungsritual aus "Star Trek III: Auf der Suche nach Mister Spock" hier wieder aufgegriffen wurde (wenn ich es auch vorgezogen hätte, wenn man sich dabei etwas näher an der dortigen Darstellung orientiert hätte; aber Schwamm drüber, in diesem Fall ist es der Gedanke, der zählt). Vor allem aber gab es – im Vergleich zur letzten Folge, wo Arevs Tod die entsprechende, gewünschte Wirkung bei mir verfehlte – hier mit T'Les Tod einen wirkungsvollen dramatischen Höhepunkt. Somit ist es in erster Linie dieser Wendung zu verdanken, dass sich "Zeit des Erwachens" über die Durchschnittlichkeit erhebt.
Davon abgesehen fand ich die Folge nämlich zwar ok – aber nicht mehr ganz so faszinierend wie "Der Anschlag", wo ich die Einblicke in die vulkanische Kultur und/oder Vergangenheit doch noch eine Spur interessanter fand (ungeachtet der Surak-Visionen), und die zudem mit ein paar imposanten Landschaftsaufnahmen der vulkanischen Wüste aufwarten konnte. "Zeit des Erwachens" gibt sich – abseits der beeindruckenden Einstellungen der vulkanischen Städte – visuell deutlich uninteressanter, da sich ein Großteil der Episode in unterirdischen Höhlen abspielt. Zudem war ich anfänglich etwas irritiert, dass sich auch die Syrranniten nicht weniger emotional verhalten als ihre Gegenparts vom Oberkommando. Bisher dachte ich, dass diese dann Suraks Logik in die vulkanische Kultur gebracht hätten, und in den darauffolgenden 100 Jahren die Oberhand gewannen. Aber vielleicht kommt das ja nächste Folge dann noch mit Hilfe des Kir'Shara-Artefakts, mal sehen. Vor allem aber von Surak hätte ich mir eine deutlich emotionslosere, kühlere Performance erwartet, als Bruce Gray in der Rolle gezeigt hat. Auch alles rund um die offenkundige Verschwörung im vulkanischen Oberkommando hat mich nicht übermäßig überzeugt. Robert Foxworths V'Las wird mir schon wieder etwas zu einseitig – und vor allem eindeutig – als der Schurke der Geschichte gezeichnet (ist er gar ein Romulaner?). Sein Verhalten ist derart auffällig, dass man sich schon fragen muss, warum die Vulkanier unter ihm seinen Befehlen widerstandslos Folge leisten. Und auch den Cliffhanger rund um den bevorstehenden Angriff auf Andoria fand ich jetzt nicht übermäßig effektiv. Last but not least fand ich die Musik des sonst immer verlässlichen Jay Chattaway diesmal teilweise doch etwas zu übertrieben dramatisch. Von diesen Punkten abgesehen hat mich aber auch "Zeit des Erwachens" gut unterhalten.
Fazit:
"Zeit des Erwachens" hat mir zwar auch wieder gut gefallen, den Einstieg in diesen Dreiteiler fand ich aber noch den Tick "faszinierender". Im Vergleich zu "Der Anschlag" haben mir dabei vor allem die beeindruckenden Aufnahmen der vulkanischen Wüstenlandschaft diesmal ein bisschen gefehlt. Auch fand ich die dortigen Einblicke in die vulkanischen Kultur – mit Ausnahme der faszinierenden Visionen von Surak, die uns einen Blick in die Vergangenheit erlaubten – eine Spur interessanter. Und vor allem auch die Handlung rund um die Verschwörung im Oberkommando – die (auf die Gefahr hin, einem roten Hering aufzusitzen) etwas zu deutlich in Richtung V'as als großen Übeltäter weist, und wo man sich mit der Zeit schon fragt, wie die angeblich so logischen Vulkanier ihm auch weiterhin vorbehaltlos folgen können – fiel für meinen Geschmack ein bisschen ab. Demgegenüber steht in erster Linie die Tatsache, dass es diesmal mit dem Tod von T'Pols Mutter zumindest einen großen – und effektiven – dramaturgischen Höhepunkt gibt. Gut gefallen konnten mir darüber hinaus wie gesagt die Szenen mit Surak (wobei mir auch dieser, als Begründer der vulkanischen Logik, einen Hauch zu viel Emotion gezeigt hat), die Aufnahmen der vulkanischen Metropole, sowie neuerlich die Anspielungen auf die "Star Trek"-Kontinuität (wie dem katra-Ritual; wenn dieses auch ruhig etwas ähnlicher zur Darstellung aus "Star Trek III" hätte ausfallen dürfen). Insgesamt also ein wenig schwächer als "Der Anschlag" – aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt der ersten drei Staffeln.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Nach dem Archer und T'Pol gefangen genommen wurden, bringt man sie zu T'Pau. Diese erkennt in Archer den Captain der Enterprise und in T'Pol die Tochter von T'Les. Jonathan, der immer noch glaubt, T'Pau sei verantwortlich für den Anschlag auf die Erdbotschaft, ist natürlich alles andere als begeistert sie zu sehen. Doch da er von einigen Wachen festgehalten wird, kann er im Moment nicht viel mehr tun als mit der Frau zu reden. T'Pau glaubt nicht, dass der Mensch und T'Pol den Weg durch die Wüste ganz alleine zurückgelegt haben. Als sie von Arev und seinem Tod erfährt, ist sie bestürzt, denn dieser Mann, dessen wirklicher Name Syyrran war, war nicht irgendein Syyrrannite, sondern der Anführer der Bewegung. Archer und T'Pol werden eingesperrt, während T'Pau und ernstes Gespräch mit T'Les führt. Laut T'Pau war es viel zu gefährlich, die beiden mit Hilfe der Karte von T'Les herzuführen, da ihnen andere gefolgt sein könnten, doch T'Pols Mutter glaubt an die Richtigkeit ihrer Entscheidung. In der Gefängniszelle hat Archer inzwischen gewaltige Probleme sich zu konzentrieren. Als T'Pol nachfragt, ob etwas nicht stimme, erzählt ihr der Captain vom Moment des Todes von Syyrran, als dieser offenbar eine Geistesverschmelzung versuchte. Die Vulkanierin kann sich das im Moment nicht erklären und versucht ihrem Captain für den Augenblick so gut zu helfen, wie es eben möglich ist.
Kurze Zeit später kommt es zur Aussprache zwischen T'Pol und ihrer Mutter. Dabei wird besonders der Umstand beleuchtet, warum die Frau den Syyrranniten beitrat, was ihre Tochter überhaupt nicht verstehen kann. Doch T'Les weiß was sie tat, denn ihrer Meinung nach, ist die vulkanische Gesellschaft in die dunkle Welt des Machthungers und der Verschlagenheit eingetaucht. Als Beispiel führt sie den P'Jem-Zwischenfall auf. Archer wartet in seiner Zelle auf T'Pol, als ihn plötzlich eine Art Vision überkommt. Er befindet sich immer noch in dem alten Kloster, doch in einiger Entfernung tobt eine gewaltige Schlacht; die Explosionen durchzucken die Nacht, als auf einmal ein älterer Vulkanier vor dem Captain steht. Nach kurzer Zeit erkennt der Mensch in diesem Mann Surak, den Begründer der vulkanischen Logik. Surak erzählt Jonathan, dass diese Zeit, später als die "Zeit des Erwachens" bezeichnet werden wird - doch das war vor 1.800 Jahren. Der Vulkanier klärt ihn auf, dass er die Vergangenheit durch seine Augen sieht und das er helfen muss, die ursprünglichen Lehren wieder herzustellen, da sonst Vulkan vor der Vernichtung der alte Werte und letztendlich auch vor seiner eigenen steht.
Als T'Pau erfährt, dass sich der Geist Suraks in Archer befindet, veranlasst sie sofort die Vorbereitung eines Rituals, dass den Geist, die so genannte Kathra, auf die Frau übertragen soll. Obwohl das Verfahren für einen Menschen nicht ganz ungefährlich ist, stimmt der Captain zu. Zur Überraschung aller, schlägt das Ritual jedoch fehl, da sich Surak weigert, den Körper zu wechseln. Er sieht in Archer den Menschen, der es schaffen könnte, die vulkanische Gesellschaft zu restaurieren, indem er die Kir'Shara findet. Dieses Artefakt enthält die Originalaufzeichnungen von Surak und ist bisher ein Mythos. Auf der Enterprise schlägt man sich derweilen mit ganz anderen Problemen herum. Das Schiff hat den Befehl erhalten, zur Erde zurückzukehren, doch Tucker entscheidet sich zu bleiben und den Captain zu finden. Dazu lässt er von Travis ein Shuttle so umbauen, dass es trotz der EM-Interferenzen über der Wüste, in der sich Archer befindet, flugtauglich ist. Soval, der aufgrund seiner Geistesverschmelzung vom Dienst enthoben wurde, hilft Tucker mit einem Trick das Luftüberwachungssystem von Vulkan auszuschalten, um das Shuttle unbemerkt durch das Netz schlüpfen zu lassen. Als V'Las bemerkt, dass die Enterprise noch nicht abgeflogen ist, wird er sehr ungehalten und drängt Tucker zur sofortigen Abreise, denn er plant das vermeintliche Versteck der Syyrranniten mit photonischen Waffen zu beschießen und der "Bedrohung" durch diese "Sekte" ein für alle mal Einhalt zu gebieten - und dazu kann er keine Zeugen gebrauchen. Doch selbst V'Las' Kollegen sprechen sich gegen einer derart massiven Schlag aus, da sie nicht glauben, dass die Syyrranniten ein derart großes Problem darstellen.
Als das Shuttle der Enterprise versucht in den vulkanischen Luftraum einzudringen, wird aus - trotz ausgeschaltetem Überwachungsnetzwerk - von Schiffen der Vulkanier angegriffen und zum Umkehren gezwungen. Doch damit nicht genug: V'Las hat die Geduld verloren und will die Enterprise außerhalb der Sensorenreichweite sehen. Daraufhin greifen drei vulkanische Kreuzer das Schiff an. Gegen eine solche Übermacht kommt das Sternenflottenschiff nicht an und muss sich wohl oder übel zurückziehen. Archer ist nach dem fehlgeschlagenen Ritual wieder zu sich gekommen. Ohne groß zu zögern schnappt er sich eine Fackel und begibt sich in ein Höhlensystem. Als T'Pol in fragt, was er dort wolle, klärt er sie und T'Pau darüber auf, dass er wüsste wo sich die Kir'Shara befindet - daraufhin begleiten T'Pol und T'Pau den Captain, während der Rest des Klosters evakuiert wird, denn inzwischen hat man von V'Las Plänen erfahren, die Gegend dem Erdboden gleichzumachen. Das Bombardement beginnt nur wenige Sekunden, nachdem die Enterprise außer Sensorenreichweite ist. Mehrere Photonentorpedos schlagen dort ein, wo das Kloster steht und nach wenigen Augenblicken ist von der Anlage nichts mehr übrig.
Archer, T'Pau und T'Pol haben inzwischen ein verwirrendes Netz von Gängen hinter sich gelassen und stehen vor einer großen Türe, die Archer mit Hilfe eine seltsamen Codes öffnen kann - und tatsächlich: Dahinter befindet sich die Kir'Shara. Das Trio beginnt sich wieder aus den Höhlen hinaus, als T'Pol ihre schwer verletzte Mutter findet. In einem letzten Gespräch, söhnen sich beide Frauen wieder aus, nachdem T'Pol mit ihrer Mutter nichts mehr zu tun haben wollte, als sie erfuhr, dass sie zu den Syyrranniten gehört. Kurz darauf stirbt sie in ihren Armen. Auf der Enterprise ist Tucker noch immer empört darüber, dass V'Las befohlen hat, auf die Enterprise zu feuern. Er bittet Soval zu sich, um mehr über den Administrator zu erfahren. Dabei stellt sich heraus, dass V'Las genau wusste, dass die Syyrranniten in Wirklichkeit Pazifisten sind; das Problem ist nur, dass er diese Art von Vulkanier zur Zeit überhaupt nicht gebrauchen kann. Als Tucker nachhackt, erfährt er, dass das vulkanische Oberkommando einen Angriff auf Andoria plant, da die Andorianer angeblich eine Waffe entwickelt haben sollen, die Ähnlichkeit mit dem Planetenkiller der Xindi hat. Der Angriff soll in wenigen Tagen erfolgen und das obwohl Vulkan und Andoria vor zwei Jahren einen Waffenstillstand ausgehandelt haben. Sofort lässt Tucker Kurs setzen auf Andoria setzen, um sie vor dem bevorstehenden Angriff zu warnen…
Review von Michael Melchers:
Wahnsinn - die Geschichte um die Syyrranniten und die Rückführung der vulkanischen Gesellschaft auf den Pfad Suraks entwickelt sich zu einer interplanetaren Krisensituation. Wer hätte zu Beginn dieses Dreiteilers schon geglaubt, dass die Vulkanier einen Angriff auf Andoria planen, oder dass der Geist Suraks in Archer "gastiert"? Doch eins nach dem anderen. Wie von einer Fortsetzung zu erwarten, greift die Geschichte die Ereignisse dort auf, wo sie zuletzt endeten - in der Wüste von Vulkan - aber wer gedacht hat, dass sich die Story zu einer "Wir finden den Schuldigen, der unsere Botschaft zerstört hat-Mission" entwickelt liegt weit daneben! Aller fünf Minuten erhält die Episode eine neue Wendung; bei Archers Visionen angefangen und bei den Plänen Andoria anzugreifen, aufhörend. Das V'Las ein hinterhältiger Politiker ist, wurde einem schon klar, als er am Ende von "The Forge" Archer davon zu überzeugen versuchte, dass sich das vulkanische Oberkommando - natürlich im Sinne der Kooperation - der Untersuchung annehmen wolle, doch hätte wohl niemand damit gerechnet, dass dieser Mann bereit ist, eine pazifistische Organisation auszulöschen, nur damit sie ihm nicht im Wege steht, wenn er Andoria angreift!
Im Verlauf der Episode erscheint es mir, als würde V'Las immer unzurechnungsfähiger werden. Welcher normal denkende Vulkanier (Logik hin oder her) würde einen Alliierten angreifen, nur damit er den Orbit verlässt? Schon alleine das sollte der Sternenflotte eine Untersuchung des Vorfalles wert sein! Hinzu kommt aber noch, das V'Las bereit ist, einen Schlag gegen ein Volk zu führen, das eine Waffe besitzen soll, die es vielleicht überhaupt nicht gibt und damit einen interstellaren Krieg, der Tausenden das Leben kostet wird, heraufbeschwört. Irgendwie kommen mir da wieder Parallelen zur Realität in den Sinn. Besonders gut inszeniert fand ich Archers Visionen von Surak. Die Gespräche zwischen den beiden Männern verliefen trotz ihrer Kürze sehr tiefgründig - und auch hier gab es wieder Gelegenheit, unsere eigene Gesellschaft im Spiegel zu betrachten. Hinzu kam die gute Atmosphäre, die durch die Kämpfe im Hintergrund, an deren Ende die Explosion einer Atombombe stand, betont wurde. Die Beziehung T'Pols zu ihrer Mutter wird in "Awakening" ebenfalls vertieft - und gleichzeitig beendet. Eigentlich schade, da der Charakter der T'Les viel Potential für weitere Geschichten gehabt hätte, aber vielleicht war dieser Schritt unvermeidlich, da ihr Tod T'Pol an ihren bisherigen Werten Zweifeln lässt, was sie offener für die Vorschläge der Syyrranniten macht. Eine ähnliche Veränderung durchläuft Archer. Eigentlich grenzt es schon fast an Ironie, dass der Mann, der die Vulkanier in früheren Episoden verachtet hat, nun den Geist einer ihrer größten Ikonen in sich trägt. Aber damit nicht genug, Archer wird letztendlich sogar zum Retter der vulkanischen Gesellschaft.
Aber eine Kritik wäre keine Kritik, wenn die Episode nicht auch ein oder zwei Schwachstellen aufzuweisen hätte. Zunächst hat mich gestört, dass Archer offenbar nur wenige Minuten braucht, um die Kir'Shara zu finden - was vielleicht noch einigermaßen plausibel ist, wenn man bedenkt, dass er Suraks Wissen in sich trägt - aber, laut Aussage von T'Pau lebt sie schon zwei Jahre in der Wüste und hat lange Zeit damit verbracht, nach der Kir'Shara zu suchen, nur ist sie nie auf diese Tür gestoßen. Gut, man könnte argumentieren, dass das Höhlensystem weit verzweigt ist und es unzählige Möglichkeiten gibt, wo sich eben jene Tür befinden könnte, aber wie gesagt: Archer braucht nur wenige Minuten, also kann die Kir'Shara nicht weit von der Anlage entfernt gelagert worden sein - man hätte sie also finden müssen. Aber gut, sei's drum - letztendlich nur Haarspalterei. Der zweite Schwachpunkt findet sich in Travis' umgebauten Shuttle, das, welch Wunder, trotz EM-Störungen in der Wüste fliegen kann. Was hat er dazu gemacht? Ein paar Flügel angeschweißt und das Schiff mit einem guten alten mechanischem Flugsteuerungssystem ausgestattet. Damit ist das kleine Shuttle, was die Flugeigenschaften angeht, den Vulkaniern überlegen. Da drängt sich mir aber die Frage auf, warum die Spitzohren nicht auf so eine Idee gekommen sind und einfach ein paar Truppentransporter in die Wüste geschickt haben, die die Syyrranniten mit weniger Aufwand hätten finden können.
Fazit:
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass "Awakening" eine hervorragende Episode ist, die Lust auf den letzten Teil der Trilogie macht. Die Elemente der Geschichte sind gut miteinander verwoben und wirken zu keinem Zeitpunkt unglaubwürdig. "Awakening" ist es definitiv wert angesehen zu werden.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Episode im SpacePub!
|