"Star Trek Online" - SPECiAL Teil 7: Goldhändler und Power-Leveling
Wichtige Infos zu illegalen AngebotenKategorie: Star Trek - Autor: Alexander Lutz - Datum: Donnerstag, 18 März 2010
"Star Trek Online" (STO) ist seit dem 02. Februar 2010 endlich im Handel erhältlich. In den letzten Wochen präsentierten wir euch bei fictionBOX nützliche Hintergrundinfos sowie einen ausführlichen Bericht zum Open Beta Test. Heute geht es weiter mit unserem großen Special.
Bei meinem "Star Trek Online"-Test ist mir schon in den ersten 2
Wochen nach dem offiziellen Spielstart aufgefallen, dass die Belästigung
durch Goldhändler wirklich extrem ist. Im Folgenden möchte ich kurz erklären, wer und was diese Goldhändler
und Firmen für Powerleveling sind und welche Gefahren sie bergen.
Goldhändler, auch Chinafarmer genannt, sind reale "Geschäftsleute" die
sowohl im Spiel selbst, als auch über Online-Auktionshäuser
Ingame-Währung gegen echtes Geld anbieten. Der Fachbegriff dafür lautet "Real Money Trade" (RMT) und ist in allen MMOs durch das 'Enduser Licence
Agreement' (Eula, AGBs) strengstens verboten. Die MMO-Betreiber ahnden
Verstöße gegen dieses Verbot sehr strikt, indem sie nicht nur die
Goldhändler, sondern auch deren Kunden bestrafen: Beiden droht
in der Regel die Sperrung ihres Accounts.
Diese Maßnahmen sind auch durchaus gerechtfertigt, da Goldhändler zum
einen ihren Kunden unfaire Vorteile im Spiel verschaffen und zum andern
Spieler im Spiel durch Spam-Nachrichten belästigen. In Extremfällen stehen
sie auch im Verdacht, die verkaufte Ingame-Währung durch kriminelle
Machenschaften (z.B. das Hacken von Spieler-Accounts) zu erwerben.
Selbst wenn die Erwirtschaftung der Ingame-Währung legal verläuft, d.h. die Goldhändler das "Gold" durch reines Spiel erwirtschaften, ist
diese Unternehmensform aus zwei Gründen problematisch: Zum einen bereichern sich Geschäftsleute unrechtmässig an dem
geistigen Eigentum der Spielebetreiber und -entwickler. Und zum anderen
läuft das sogenannte "Goldfarmen" auf einer recht zweifelhaften
menschlichen Schiene: Der Begriff Chinafarmer leitet sich nämlich davon ab, dass diese
Goldfarmer besonders im asiatischen Bereich, insbesondere in China,
Billigst-Arbeitskräfte damit beschäftigen, viele Stunden täglich das Spiel zu
spielen bzw. Ingame-Rohstoffe abzubauen um sie dann direkt an andere Spieler zu verkaufen,
um von diesen so die begehrte Ingame-Währung zu erlangen.
Die Belästigung der anderen Spieler erfolgt in aller Regel dadurch,
dass die Verkäufer der Goldhändler auf belebten Plätzen der Spielwelt
herumstehen und ständig ihre Werbung rufen, z. B. „xyz.de das billigste
Gold! 100 k nur USD 5!" Außerdem kommt es vor, dass diese Verkäufer Spieler auch direkt
anflüstern, so dass es Unbeteiligte nicht hören können.
Neben dem Goldhandel bieten viele Chinafarmer noch einen weiteren
Service an: Das Power-Leveling. Hierfür gibt man dem Händler seine
Zugangsdaten und diese bringen gegen reale Bezahlung den vom Kunden
gewünschten Charakter auf das gewünschte Erfahrungs-Level. Dies ist ebenso verboten wie riskant. Denn zum einen ist auch das eine
gewisse Form des "Falschspielens" und zum andern besteht die Gefahr,
dass die Power-Level-Firma, während der Erbringung ihrer Dienstleistung
oder auch später, sämtliche Ersparnisse und alle guten Items des
Spieler-Accounts an sich nimmt und selbst verwertet, also weiterverkauft. Auch das Ändern des Account Passwortes, nach der
Dienstleistungserbringung, schützt nur bedingt gegen einen solchen
nachträglichen Raub. Die Firma kennt den Auccount-Namen des früheren
Auftraggebers und kann mit Hilfe von Hacker-Tools evtl. das neue Passwort ermitteln.
Was mich nun bei STO sehr überraschend hat, ist die Tatsache dass
die Betreiber Cryptic/Atari diesen Goldhändler-Auswüchsen scheinbar nahezu tatenlos zusehen.
Als ich bereits über 25 Spam.Mails in meinem Spielerbriefkasten hatte, schrieb
ich deshalb eine Anfrage an den Kundendienst, ein so genanntes Ticket.
Leider wurde dieses Ticket zunächst 14 Tage lang
ignoriert und dann komplett gelöscht ohne dass ich eine Antwort bekam
- und nun auch nicht mehr sehen kann ob es überhaupt gelesen wurde.
Mittlerweile gibt es zwar die Möglichkeit, Spam-Mails zu melden und den
Absender zu ignorieren, aber ob dies ausreichend ist, bleibt abzuwarten.
Sinnvoller wäre hier sicherlich ein geeigneter Spamfilter, der alle
Mails die den Begriff "STO-Gold" oder "STO-Energy" im Betreff enthalten
zur Prüfung an den Kundendienst umleitet.