Mit: Gerald Butler, Logan Lerman, Amber Valetta, Michael C. Hall, Alison Lohman, Kyra Sedwick u.a.
Kurzinhalt: In nicht allzu ferner Zukunft treten zum Tode verurteilte Verbrecher in einer Art Online-Gladiatorenkampf gegeneinander an. Genauer gesagt: ihre Körper. Denn diese werden dank Nanotechnologie von Spielern aus der ganzen Welt gesteuert, während die Verurteilten selbst keine Kontrolle über ihre Körper oder ihre Handlungen haben, und einzig und allein auf das Geschick und das Können ihrer User angewiesen sind. Der Verbrecher Kable und sein Spieler Simon avancieren dabei schon bald zu den größten Stars der Show. Nach 30 gewonnenen Spielen wird den Verurteilten die Begnadigung in Aussicht gestellt - Kable und Simon konnten bereits 27 Siege erringen. Nur 3 weitere, dann könnte Kable zu seiner Frau und seinem Kind zurückkehren. Doch der Produzenten der Show hat nicht ernsthaft vor, seinen größten Star in Kürze gehen zu lassen…
Review: Ich weiß nicht auf welchen Drogen Mark Neveldine und Brian Taylor sind und es ist mir eigentlich auch egal, aber da sie ihre Flashes unbedingt aufs Publikum übertragen wollen, sollte dieser Punkt doch angesprochen werden. An alle mit der kleinsten Neigung an Epilepsie, Schwindel oder sonstigen Erkrankungen: Geht bitte nicht in diesen Film! Ich habe es auch nur mit Müh und Not ausgehalten oder vielleicht bin ich auch nur zu alt (Kopfschmerzen hatte ich trotzdem). Warum? Die Kamera ist ständig auf der Suche nach dem G-Punkt des Geschehens ohne diesen zu finden. Steht die Kamera mal still, müssen Lichter entweder dermaßen blenden oder anfangen zu flackern. Zudem gibts noch digital eingefügte Störungen, die anscheinend Lags oder ähnliches darstellen sollen, aber aufgrund der Menge eigentlich das "Slayers" spielen unmöglich machen sollten.
Das Szenario klingt eigentlich interessant. Computerspiele mit richtigen Menschen. Hier hätte man mal zum Befreiungschlag für die diskreditierte Gamerfraktion ausholen können, aber das hat man lieber zugunsten einer 0815-Verschwörungsstory fallen gelassen. Auf dieser Ebene unterhält der Film zwar über seine ohnehin recht kurze Laufzeit, birgt aber keinerlei Überraschungen. Dafür ist das Tempo durchgehend hoch. Zudem findet sich letztendlich dann doch die ein oder andere gelungene Szene innerhalb des Szenarios: Die kurze Montage im Second Life 2.0 (hier "Society" genannt), was im Gegensatz zur grauen Real-Welt sehr grell und farbenfroh rüberkommt, von Gestalten namens Rick Rape (Name ist übrigens Programm) bewohnt wird, aber eigentlich nicht mehr als ein Spielplatz für jegliche Perversitäten der Reichen und nicht so Schönen ist. Untermalt wird das ganze dann mit "The Bad Touch" von der Bloodhound Gang. Subtile Gesellschaftskritik sieht zwar anders aus, trotzdem war diese Szene noch mit das Überzeugenste an dem Film.
Der Cast liest sich gut, ist aber oftmals verschwendet. Möglicherweise war der Film erst anders geplant und im Laufe der Entwicklung ist es dann zu einigen Veränderungen gekommen, so dass einige Figuren fast vollkommen unter den Tisch gefallen sind. Anders kann ich mir die Besetzung nicht erklären. Zoe Bell - schneller wieder verschwunden als ich sie eigentlich erkannt habe. John Leguizamo ist zwar länger im Bild, hat aber eigentlich nichts zu tun. Milo Ventimiglia hat zwar einen farbenfrohen Auftritt, aber keine Relevanz. Genauso müssen sich Ludracis und Alison Lohman mit Kurzauftritten begnügen, die auch von (noch) weniger bekannten Gesichtern hätten getragen werden können. Gerard Butler darf die ganze Zeit dagegen mit immer dem gleichen grimmigen Blick Feinde im Dutzend erledigen. Das macht er mit viel physischer Präsenz, leider gelingt es dem Film in den meisten Szenen nicht, Sympathie zu dieser Figur aufzubauen. Dies geschieht erst kurz vor Schluss, was aber mit der zu erwartenden Wendung im Plot zusammenhängt. Alle Sym- bzw. Antipathien vereinigt in sich die Figur von Ken Castle sofort beim ersten Auftritt. Michael C. Hall ist dann auch, neben Amber Valetta, einer der wenigen Lichtblicke im Film und sorgt mit seinen skurill überzogenen Szenen für das nötige Unterhaltungspotential.
Fazit: Das hätte durchaus ein spaßiger Actionfilm werden können. Aber was ihn versaut hat, sind die Macher von Crank. Crank war spaßig, Crank 2 war spaßig, übertrieben und anstrengend. Gamer ist der Superlativ von letzterem. Ein grelles, blinkendes Etwas, was einmal ein Film gewesen sein muss. Blickt man hinter die overstylte Fassade, findet sich ein wenig innovativer, aber letzlich doch gerade noch unterhaltender Actionfilm mit einem charismatischen Antagonisten. Insgesamt aber ein Sammelsurium der verpassten Chancen.