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Alien IV - Die Wiedergeburt Drucken E-Mail
Sogar noch schlechter als die AvP-Filme! Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 23 Dezember 2009
 
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Alien IV - Die Wiedergeburt
(Alien: Resurrection, USA 1997)
 
Alien IV - Die Wiedergeburt
Bewertung:
Studio/Verleih: 20th Century Fox
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Produzenten: Bill Badalato, Gordon Carroll, David Giler, Walter Hill & Sigourney Weaver
Drehbuch: Joss Whedon
Musik: John Frizzell
Kamera: Darius Khondji
Schnitt: Hervé Schneid
Genre: Science Fiction/Thriller
Kinostart (Deutschland): 27. November 1997
Kinostart (USA): 26. November 1997
Laufzeit: 109 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Einzel-DVD (Erstauflage), Special Edition (2 DVD's), Century³-Edition (2 DVD's), Die Saga (4 DVD's), Quadrilogy (9 DVD's), Soundtrack, Roman zum Film
Mit: Sigourney Weaver, Winona Ryder, Ron Perlman, Dominique Pinon, Gary Dourdan, Michael Wincott, Kim Flowers, Dan Hedaya, Leland Orser, Brad Dourif u.a.


Kurzinhalt: 200 Jahre sind seit den Ereignissen aus "Alien³" vergangen. Jene Firma, die Ripley damals das Alien wegnehmen wollte, um es für die biologische Waffenforschung zu benutzen, gibt es schon lange nicht mehr. Das heißt allerdings nicht, dass an dem Alien kein Interesse mehr besteht. Einer geheimen Forschungsabteilung des Militärs gelingt es, aus einer auf Fiorina 161 entnommenen Blutprobe Ellen Ripley zu klonen – mitsamt der in ihr heranwachsenden Alien-Königin. Diese wird operativ entfernt, eingesperrt, und sobald sie ausreichend gewachsen ist um Eier zu legen, werden ihr ein paar Menschen als Wirte zur Verfügung gestellt. Für eben diese besondere Lieferung ist ein Schmugglerteam verantwortlich. Eine gerade erst zur Besatzung gestoßene Frau beginnt jedoch, unangenehme Fragen zu stellen. Als sie auf dem Raumschiff herumschnüffelt, stößt sie in einer der Räume auf Ripley. Doch auch sie hat sich durch den Klon-Prozess verändert: In ihr steckt nun auch Erbgut der Aliens, was ihr zu den schrecklichen Wesen eine ganz besondere Verbindung gibt, durch die sich die Frage aufwirft, inwiefern man ihr noch trauen kann. Nichtsdestotrotz ist sie, nachdem es den Aliens gelungen ist, aus ihren Labors auszubrechen, für die wenigen Überlebenden die einzige Chance auf Rettung. Doch die Zeit drängt: Denn bei einem Notfall wird automatisch der Kurs zur Heimatbasis angesteuert: Die Erde…

Review: ImageAls ich mir 1997 "Alien IV – Die Wiedergeburt" im Kino angesehen habe, war ich nicht einfach nur enttäuscht – ich war sauer. Mächtig sauer. Dass man Ripley wiederbeleben würde und damit das grandiose, perfekte Ende der Reihe ruinieren würde, war mir ja vorher schon klar, aber dass man es für solch einen Haufen Scheiße tun musste, war einfach zu viel des Guten. Bis heute ist dieser Kinobesuch – in gewisser Weise wohl Gott sei dank – der frustrierendste und enttäuschendste meines Lebens geblieben. Insofern ist es wohl nicht verwunderlich, dass ich den Film danach nicht mehr gesehen habe. Und so wenig ich mich auch darauf gefreut haben mag, ihn mir im Zuge dieser Quadrilogy-Sichtung (bisher hatte ich mir ganz bewusst immer nur die Trilogie angesehen) noch einmal antun zu müssen, so war zumindest jener kleine Teil von mir, der schon das eine oder andere Mal eingestehen musste, beim ersten Mal falsch gelegen und entweder zu nett oder zu harsch mit einem Film gewesen zu sein, doch auch schon ein bisschen neugierig, ob der Film denn wirklich so schlecht war, wie ich ihn in Erinnerung hatte, oder nicht vielleicht doch meine allgemeine Enttäuschung und mein Ärger darüber, die grandios abgeschlossene Trilogie fortzusetzen, eine größere Rolle gespielt haben mag als ich es mir damals selbst eingestehen wollte.

116 Minuten später war ich um diese Hoffnung – und zwei wertvolle Stunden meines Lebens – ärmer, und nur um die Erkenntnis reicher, dass ich beim ersten Mal schon völlig richtig gelegen hatte. Denn auch diesmal fand ich "Alien IV – Die Wiedergeburt" genau so grottenschlecht wie damals. Der ganze Film hat nur zwei gute Szenen zu bieten – und eine davon ist noch dazu schamlos von der geschnittenen Kokon-Szene des ersten Teils geklaut. Trotzdem ist jene Szene, in der Ripley Nr. 8 ihre vorhergehenden Klone von ihrem Leiden erlöst, wohl der emotionale Höhepunkt des Films – nicht zuletzt dank Sigourney Weavers gekonntem Schauspiel. Der zweite gute Moment, den ich auch diesmal wieder klasse fand, ist die Unterwasserszene. Diese war wirklich mal was neues, originell, und zudem der einzige Moment des Films, an dem es ansatzweise spannend wurde. Auch die daran direkt anknüpfende Szene in der Schleuse voller Eier fand ich noch ganz nett, wenn es auch hier schon wieder den einen oder anderen grauenvolle(re)n Moment gab. Trotzdem sind diese 5 Minuten wohl mit Abstand die besten (und zugleich die einzig auch nur ansatzweise guten) des gesamten Films. Zwar schaffen sie es auch nicht, den Totalabsturz zu verhindern, sie bremsen aber zumindest kurzfristig den Fall, soll heißen: Man vergisst für wenige Augenblicke was für einen grauenhaften Film man gerade ertragen muss.

ImageWas den ganzen Film über nervt, ist sein trashiger B-Movie-Ton. Damit ist "Alien IV – Die Wiedergeburt" genau das, was Ridley Scott's "Alien" – und auch die beiden Nachfolger – eben nicht sein wollten. Die verkrampft wirkenden Kraftausdrücke sorgen zudem nur dafür, dass die Figuren lächerlich und richtiggehend peinlich wirken, und man keine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Dementsprechend egal war es mir, wenn einer von ihnen wieder mal – in billigen Splatterszenen, welche die Vorgänger ebenfalls nicht nötig hatten – das Zeitliche gesegnet hat. Auch hier versagt "Alien IV – die Wiedergeburt" also leider auf der ganzen Linie, und fällt eklatant gegenüber der Trilogie ab. Was dem Film ebenfalls völlig fehlt, ist Spannung. Da ich bei keiner der Figuren wegen ihres Ablebens besorgt war, konnte mich die Handlung auch nicht packen oder gar in Angst und Schrecken versetzen. Die einzigen beiden, die ich noch halbwegs leiden konnten, waren Call und Ripley. Aber dadurch, dass Call "nur" ein Android war und man Ripley am Anfang des Films vom ziemlich endgültig scheinenden Tod aus dem 3. Teil zurückgeholt hat, sah ich selbst hier keine große Gefahr. Wenn's Ripley Nr. 8 erwischt, wird für Teil 5 halt einfach eine neue gezüchtet…

Zudem hat mich das Konzept einer Ripley, die nun in einer seltsamen Verbindung zu den Aliens steht, die in weiterer Folge schon fast zu einer Art Hassliebe ausartet, nur bedingt überzeugt. Es mag die Figur in eine neue, andere Richtung gehen lassen, aber irgendwie war das nicht mehr die Ripley, die ich aus der Trilogie kannte und mit der ich so richtig mitgefiebert hatte. Was Jean-Pierre Jeunet leider auch nicht geschafft hat, ist der Aufbau einer bedrohlichen Atmosphäre. Im Prinzip ähnelt das Konzept – eine kleine Gruppe von Menschen ist auf einem Raumschiff gefangen – ja dem ersten Teil. Zudem sollte man meinen, dass durch den sehr knappen Countdown und den höheren Einsatz – immerhin steht diesmal gleich das Schicksal der gesamten Erde auf dem Spiel – zusätzliche Spannung entsteht, aber Fehlanzeige. Während ich "Alien" selbst beim x-ten Ansehen noch packend und beängstigend finde, hat es "Alien IV – Die Wiedergeburt" weder damals im Kino noch beim 2. Ansehen im (gut ausgestatteten) Heimkino geschafft, mich zu packen oder mir gar Angst einzujagen. Neben Jeunet ist hierfür aber definitiv auch John Frizzell zu schelten. Was immer man über die Vorgängerfilme an sich auch denken mag, aber für mich sind alle drei Soundtracks absolut großartig und mit die besten, die je komponiert wurden. Die Filmmusik von John Frizzell gemahnt aber eher an eine billige Alien-Kopie, und lässt es an Atmosphäre, emotionaler Tiefe und Originalität vermissen.

ImageAls wären all die bisher erwähnten negativen Aspekte des Films nicht schon schlimm genug, setzen die letzten Minuten dem ganzen die Krone auf. Wir alle kennen und lieben wohl H. R. Gigers schaurig-schöne Alien-Designs. Doch was man sich bei dem neuen Alien-Hybriden geleistet hat, ist schlicht und einfach eine Frechheit. Der Versuch, das Design der Aliens mit dem Aussehen der Menschen zu paaren, misslingt völlig, und so haben wir am Ende nicht nur ein abscheuliches und abstoßendes (was vermutlich sogar so beabsichtigt war), sondern leider auch ein wenig überzeugendes und absolut lächerlich wirkendes neues Alien vor uns. Ehrlich, das Teil sah so peinlich aus, dass ich damals schon fast in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre. H.R. Giger würde sich im Grab umdrehen! – wenn er denn schon tot wäre. Selbst wenn Jeunet zuvor eine bessere Inszenierung hingelegt hätte – spätestens hier wäre jedwede Spannung verflogen. Und als wäre das Design allein nicht schon schlimm genug, gibt es dann am Ende noch die grauenhafte Szene, in der das Vieh ganz langsam und häppchenweise durch das Loch im Fenster gezogen wird. Für mich ganz klar eine der schlechtesten Momente der Filmgeschichte – und damit leider ein nur allzu passender Abschluss für diese "Wiedergeburt".

Fazit: "Alien³" war für mich der perfekte Abschluss der Alien-Reihe, weshalb ich schon allein die Idee einer Fortsetzung als höchst fragwürdig empfinde. Wenn der Film dann doch wenigstens halbwegs gut geworden wäre, hätte ich ihn ja vielleicht akzeptieren können, und wäre nicht wutentbrannt und voller Zorn auf die Macher aus dem Kino gestürmt. Und ich hätte nicht alles, was mit diesem Film zu tun hat, einfach aus meinem Gedächtnis gestrichen und für mich beschlossen, dass ein 4. Alien-Film einfach nicht existiert. Und dabei war das Konzept hinter der Story ja sogar noch ansatzweise vielversprechend und interessant, vor allem die Idee eines Alien/Mensch-Hybriden, der auf den eher umständlichen Weg der Fortpflanzung nicht mehr angewiesen ist. Leider aber ist die Ausführung derart mangelhaft, dass ich diesem Film seine Existenz (vor allem wegen dessen Auswirkung auf das Alien-Universum) nicht verzeihen kann. Die comichaften Charaktere sind lieblos in Szene gesetzt, es fehlt an Spannung und Action, und der Versuch, den Mangel an Suspense und klaustrophobischer Stimmung durch Splattereinlagen zu kompensieren, misslingt völlig. Der trashige Unterton torpediert zudem alles, was die Alien-Reihe ursprünglich sein wollte. Das vom Design und Aussehen her lächerlichste Alien aller Zeiten macht die filmische Katastrophe dann schließlich perfekt. Der Titel "Alien – Die Missgeburt" wäre passender gewesen…

Wertung:2 von 10 Punkten



Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)


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Kommentare (3)
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1. 24.12.2009 08:05
 
Dieser Kritik schließe ich mich hundertprozentig an. Sie entspricht exakt dem, was ich auch empfunden und "erlitten" habe beim Betrachten dieses filmischen Desasters. 
 
Als seinerzeit bekannt wurde, wer beim vierten Teil Regie führt, hatte ich schon befürchtet, das es hier zu einer Enttäuschung kommen würde, und dieser Schund von einem Film hat meine Befürchtungen dann leider auf grausamste Weise bestätigt. 
 
Ich hätte hier sogar nur einen einzigen Punkt vergeben (und den auch nur für die erwähnte Szene, als Ripley ihre Klone abschaltet).
 
2. 28.12.2009 00:15
 
@Gucky
Auch hier danke für deine Rückmeldung zu meinem Review. Wobei es mir ja in gewisser Weise fast leid tut, dass du mit mir übereinstimmen musstest ;). 1 Punkt wäre dann aber doch zu hart. Da ich 0 Punkte nur für jene Filme vergebe, die so grauenhaft sind dass ich sie mir nicht bis zum Ende anschauen kann - bis dato hat dieses Kunststück nur "Clever & Smart" vollbracht - stellt 1 schon den absoluten filmischen Bodensatz dar. Also eben solch billig-katastrophale Filme wie S. Darko. Alien 4 mag sehr schlecht gewesen sein, aber schon allein die - wenigen - gelungenen Szenen und die besseren Sets und Ausstattung heben ihn über solch billigen Schund. Daher 2 Punkte - was für mich aber ebenfalls schon eine extrem schlechte Wertung ist, die ich nicht oft vergebe.
 
3. 15.02.2010 11:43
 
@Gucky
Der Film war besser als die David Fincher-Version des Themas und war europäisch mit viel Fantasie. Liegt bei mir auf Platz 3 der Alien-Filme.
 

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