Mit: Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner, Cindy Morgan, Barnard Hughes, Dan Shor, Peter Jurasik u.a.
Kurzinhalt:
Seitdem er von einer Softwarefirma gefeuert wurde, nachdem ihm ein Kollege seine Ideen für Computerspiele klaute, versucht der Programmierer Kevin Flynn, sich ins System einzuhacken und Beweise für den Diebstahl zu finden. Als die beiden immer noch dort angestellten Mitarbeiter Alan Bradley und Lora ebenfalls immer mehr Bedenken wegen der Machenschaften von Dillinger kommen – insbesondere das neuerdings alles steuernde Master Control Programm ist ihnen ein Dort im Auge – bricht man gemeinsam in die Firma ein. Doch dem MCP bleibt dieser Versuch, sensible Daten zu stehlen, nicht verborgen. Als er Flynn an einem der Computerterminals entdeckt, aktiviert er einen in der Nähe stehenden Laser, mit denen sich Objekte digitalisieren lassen – und schießt mit ihm auf Flynn. Kurz darauf findet er sich als Programm im Firmencomputer wieder. Gemeinsam mit Alan's Programm Tron, das geschaffen wurde, um das MCP zu überwachen, macht er sich auf eine abenteuerliche Reise durch das Innere des Firmennetzwerks, vorbei an Sicherheitssystemen, und immer auf der Flucht vor den "roten" Programmen, um dem MCP – und damit auch Dillinger – das Handwerk zu legen.
Review:
"Tron" ist einer dieser Filme, bei denen man es bedauert, erwachsen geworden zu sein. Ich kann mich noch gut daran erinnert, wie fasziniert ich damals als Kind von der Idee war, dass in einem Computer kleine Programme wie Menschen herumschwirren, in Motorrädern den Datenhighway entlang fahren etc. Doch heute, mit dem erlernten Wissen und der damit einhergehenden Phantasieverkümmerung, wirkt das ganze leider doch ein wenig lächerlich. Daher sind es leider gerade Filme wie "Tron", mit einer zwar interessanten und höchst originellen, aber zugleich halt leider auch etwas lächerlich wirkenden Grundidee, die im Alter enorm verlieren. Ein weiterer Punkt, warum der Film heutzutage nicht mehr so zu gefallen weiß wie Mitte/Ende der 80er, sind die vergleichsweise veralteten Effekte. Damals mögen diese CGI-Szenen revolutionär gewesen sein, und vor allem als Kind stört man sich an derartigem ja nicht. Aber heutzutage fallen die sehr schlichten und nur wenig detailreichen Animationen in einigen Szenen doch ein wenig negativ auf (Ausnahmen wie die Digitalisierung von Flynn bestätigen die Regel). Zumindest können diese sicherlich nicht mehr so beeindrucken wie damals, und haben im Vergleich zu den Effekten aus anderen Filmen der Epoche den Zahn der Zeit sicherlich besonders stark zu spüren bekommen.
Schafft man es aber mal, über diese Schwächen hinwegzusehen, so fällt es selbst heutzutage schwer, sich der Faszination dieses Films zu entziehen. Hauptgrund dafür ist die originelle Optik mit ihren starken Neon-Tönen und knallbunten Farben, die auch heute noch zu gefallen weiß. Vor allem mit den roten und blauen Lichtern auf den Anzügen der Schauspieler, die ansonsten – so wie ihre Gesichter – in grau-weiß gehalten sind, hat man ein neuartiges und einzigartiges Design erschaffen. So naiv-unrealistisch das Grundkonzept der Handlung auch sein mag, gibt es doch einige originelle Einfälle, die wohl ebenfalls zum Kultstatus beigetragen haben, den der Film besitzt. Allen voran ist hier natürlich das Motorrad-Rennen mit den dahinter von den Fahrern gezogenen "Wänden" zu nennen. Aber auch das Spiel, zu dem Flynn gegen ein freundlich gesinntes Computerprogramm (Londo!) gezwungen wird, wo bei jedem Treffer eine ringförmige Ebene des Spielfelds verschwindet, fasziniert mich jedes Mal aufs neue. Gelungen finde ich auch diesen Transporterstrahl, auf dem sich diese Art Gondel bewegt, sowie die Idee des Datenspeichers in Form eines Diskus. Zudem gibt es, auch wenn die Effekte teilweise etwas veraltet wirken, den ganzen Film über immer wieder beeindruckende Bilder zu bestaunen - vor allem auch am Ende, als die Computerwelt vom Einfluss des bösen MCP befreit wurde. Was die Originalität der Optik dieser hier geschaffenen Welt betrifft, kommt wohl kein anderer SF-Film der 80er heran.
Als weitere Stärke sind die Schauspieler zu nennen, die sehr überzeugend spielen und denen daher kaum anzumerken ist, dass sie sich – in einer Zeit, in der Bluescreen-Arbeit noch zu den Ausnahmen gehörte – vieles von dem, was im Film zu sehen ist, vorstellen mussten. Leider offenbaren sich bei der Handlung und der Dramaturgie doch einige Schwächen. So bewegt sich die Geschichte eher schleppend voran, ohne viel Spannung und/oder Dramatik. "Tron" verlägt sich fast völlig auf das visuelle Erlebnis, und vergisst dabei, eine spannende Story zu erzählen. Trotz des Todes zweier freundlicher Programme kommt irgendwie den ganzen Film über kein Gefühl der Bedrohung auf. Auch die Filmmusik – die wie die Effekte aus dem Computer stammt – muss ich leider eher zu den Schwächen zählen. Zwar passt sie mit ihrem ungewöhnlichen Klang sehr gut zur originellen Optik des Films, aber… auf Dauer klingt das klanglich meist sehr einfach gestrickte Synthesizer-Gedudel schon ein wenig eintönig. Vor allem aber ist "Tron" trotz der ohnehin recht kurzen Laufzeit einfach zu lang. Man schwelgt viel zu lang in der Computerumgebung, statt die Handlung voranzutreiben. So schleicht sich zwischen den optisch beeindruckenden Szenen leider doch immer wieder etwas Langeweile ein.
Fazit:
Seinen Kultstatus verdankt "Tron" in erster Linie dem originellen Design, der innovativen Optik und denkwürdigen Einzelszenen – wie z.B. das Motorrad-Rennen. Es sind auch diese Aspekte, die "Tron" ein vergleichsweise langes Leben beschert haben, obwohl die Effekte mittlerweile doch ziemlich veraltet sind. Doch so sehr die Optik auch heutzutage noch beeindrucken kann, der Film an sich ist leider nicht ohne Schwächen. Die Handlung ist für die ohnehin sehr kurze Laufzeit viel zu dünn, was in einem enorm langsamen Tempo resultiert. Zudem fehlt es der Story an Spannung und einem Gefühl der Bedrohung. Wer es schafft, über diese Schwächen hinwegzusehen, die etwas unsinnige Prämisse zu akzeptieren und mit den veralteten Effekten leben kann, der wird auch heute noch mit "Tron" seinen Spaß haben. Für die im nächsten Jahr anstehende Fortsetzung wünsche ich mir aber mehr Spannung und ein besseres Drehbuch…
Das wichtigste an 'Tron' ist das Erscheinungsdatum, eine Zeit die ich selbst als Teenager miterlebt habe.
Das war ein Aufbruch in ein neues technologisches Zeitalter, die Zeit der ersten 8-Bit Homecomputer (man stelle sich nur vor: Davor gab es nur Schreibmaschinen und Taschenrechner). Als solches ist der Film ein typischer 80er Computer-Geek Generationenfilm (wie auch 'Wargames'). Ich bekomme jedes mal so ein warmes nostalgisches Gefühl wenn ich mir den anschaue...