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Beowulf mal anders... Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 19 Dezember 2009
 
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Outlander
(Outlander, USA/Deutschland 2008)
 
Outlander
Bewertung:
Studio/Verleih: Virtual Films/Koch Media
Regie: Howard McCain
Produzenten: U.a. Barrie M. Osborne, Neishaw Ali & Chris Roberts
Drehbuch: Dirk Blackman & Howard McCain
Musik: Geoff Zanelli
Kamera: Pierre Gill
Schnitt: David Dodson
Genre: Science Fiction/Fantasy/Abenteuer
DVD-Release (Deutschland): 22. Januar 2010
Kinostart (USA): 23. Januar 2009
Laufzeit: 115 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: DVD, Blu Ray
Mit: James Caviezel, Sophia Myles, Jack Huston, John Hurt, Cliff Saunders, Patrick Stevenson, Aidan Devine, Ron Perlman u.a.


Kurzinhalt: Image709 nach Christus landet in Norwegen ein Raumschiff. An Bord ist ein menschlich aussehender Außerirdischer namens Kainan, sowie ein grausames, drachenähnliches Monster, dass sogleich die nahegelegenen Dörfer verwüstet. Als Kainan von einem Wikinger-Stamm gefangen genommen wird, hält man ihn für den Angreifer – zumal man seiner Warnzng von einem gefährlichen Drachen keinen Glauben schenkt. Dies ändert sich allerdings in der darauffolgenden Nacht, als das Dorf von dem Monster, dass Kainan Moorwen nennt, angegriffen wird. Am nächsten Morgen zieht eine Gruppe von Kriegern aus, um das Biest zur Strecke zu bringen. Als man in einer Höhle einen sehr großen Bären erlegt, wähnt man sich in Sicherheit, und feiert ein großes, berauschendes Fest. Doch Kainan weiß, dass die wahre Gefahr noch in den Wäldern rund um das Dorf lauert, und den Bewohnern die Schlacht erst noch bevorsteht…

Review: Die kurze Inhaltsangabe dürfte es wohl schon deutlich machen: "Outlander" ist eine Abwandlung der Beowulf-Legende über einen Fremden, der von den Göttern/aus dem Himmel geschickt wurde, um ein Land von einem schrecklichen Ungeheuer zu befreien. Klingt grundsätzlich ja recht vielversprechend, aber leider wurde die besagte Legende so ziemlich aller Komplexität beraubt. Das Ergebnis ist, trotz einiger Stärken, ein Film, der zwar einen Hauch besser ist als der arg trashige "Beowulf" mit "Highlander" Christopher Lambert (der jedoch seine trashige Art, im Gegensatz zu "Outlander", zelebriert hat und einiges an Selbstironie aufzuweisen hatte), jedoch selbst hinter dem durchwachsenen MoCap-Abenteuer von Robert Zemeckis' zurückbleibt. Was ist gelungen? Dadurch, dass es sich beim Monster – und auch dem "Fremdländer" – um Außerirdische handelt, erhält die Handlung einen netten, abwechslungsreichen SF-Einschlag. Das Design des Moorwen ist durchaus originell und weiß zu gefallen. Auch die Effekte, die das Wesen zum Leben erwecken, sind recht überzeugend. Die Inszenierung von Howard McCain ist für ein relativ billiges B-Movie durchaus beachtlich. Und auch wenn der Film insgesamt eher oberflächliche Unterhaltung bietet, so gibt es doch eine Szene, die "Outlander" einen Hauch von Tiefgang verleiht und ihn über ein reines B-Film-Trashfest hinaushebt, nämlich als Kainan seine Geschichte erzählt, und wir erfahren, was es mit dem Moorwen auf sich hat. Irgendwie war es schon interessant und auch etwas seltsam, dass ich diesen Film genau einen Tag nach Avatar gesehen habe – ist diese Szene doch der Grundaussage von James Camerons neuesten Spektakel sehr ähnlich.

ImageSo großartig ich diese Szene für sich genommen auch fand, so beginnt dort dennoch eines der Probleme des Films: Denn nach dieser Offenbarung ist es schwer, zu den Menschen zu halten und sich zu wünschen, dass es ihnen gelingt, den Moorwen umzubringen. Ein Showdown funktioniert aber immer dann am besten, wenn man a) den Helden sympathisch findet und unbedingt will, dass er erfolgreich ist, b) man mit den Figuren mitfühlt und hofft, dass sie den Kampf überstehen, und c) man den Antagonisten richtiggehend hasst, und man sich so richtig wünscht, dass er vom Helden besiegt wird. Bei "Outlander" war keiner dieser drei Punkte gegeben. James Caviezel hat es irgendwie nicht geschafft, seine Figur trotz seiner Taten sympathisch zu machen und mit ihr mitfiebern zu lassen, was wohl auch daran liegt, dass er den ganzen Film über recht farblos und uncharismatisch wirkt. Viele der anderen Figuren die wir kennengelernt haben sterben wie die Fliegen, sonderlich gekümmert oder gar berührt hat mich dies jedoch nicht. Im Gegenteil, die teilweise unnötig splatterigen Tode fand ich eher lächerlich als schockierend/bewegend.

Die Action hält sich zudem eher in Grenzen. Dazwischen gibt es immer wieder längere Ruhepausen, die eigentlich dafür da wären, die Figuren auszubauen oder die Geschichte zu bereichern – gelingen tut dies jedoch nur in den seltensten Fällen. Vor allem die kleine Nebenhandlung rund um den kleinen Jungen konnte mir irgendwie nichts bieten. Auch die eine oder andere sinnlose Szene wie der "Schildlauf" hielten die Handlung nur unnötig auf. Durch diese Schwächen im Charakterisierung und im Drehbuch kam es zwischen den spärlich gesäten Actionszene doch auch ein wenig Langeweile auf. Einige der leichteren Töne, die zudem nur selten wirklich witzig sind, stehen zudem im krassen Widerspruch zur düsteren Atmosphäre, die Howard McCain aufzubauen versucht. Was ebenfalls auf die Spannung drückt ist die Tatsache, dass eigentlich von vornherein klar war, wer überleben und wer sterben wird. Die Schauspieler scheinen im großen und ganzen durch den Film schlafzuwandeln – vor allem Caviezel lässt es an Charisma und Ausdrucksstärke vermissen. Was dem Film ebenfalls schadet, ist sein Mangel an Selbstironie. Trotz des einen oder anderen trashigen Elements nimmt sich "Outlander" für ein B-Movie einfach zu ernst. Etwas konstruiert erscheint auch, dass Kainan zwar ein Mensch, jedoch von einem anderen Planeten ist. Das größte Problem ist aber die Action selbst. Diese ist viel zu hektisch geschnitten und wenig einfallsreich. Vor allem der Showdown ist eine einzige Enttäuschung. Hier scheinen die Macher dann letztlich leider doch am arg begrenzten Budget gescheitert zu sein…

Fazit: "Outlander" ist ein stellenweise unterhaltsames SF-B-Movie, dass die Beowulf-Legende als Vorlage für einen Abenteuerfilm mit SF-Einschlag hernimmt, sie dabei aber fast jeglicher Komplexität beraubt. Zwar gibt es einige Stärken - das Design des Monsters ist originell, und die Inszenierung ist für ein B-Movie erstaunlich hochwertig und mit einigen beeindruckenden Bildern und schönen Landschaftsaufnahmen geschmückt – doch die Schwächen überwiegen. Die Action ist dünn gesät, nur leidlich spannend und sehr gewöhnlich inszeniert. Zudem stören hier wieder einmal schnelle Schnitte, die das magere Budget wohl übertünchen sollten. Die Figuren werden fast völlig vernachlässigt und bleiben daher äußerst platt und farblos. Weder dem Drehbuch noch den lustlos agierenden Schauspielerin gelang es, für ihre jeweiligen Figuren Sympathien aufzubauen und mich für ihr weiteres Schicksal zu interessieren. Dies drückt im weiteren Verlauf der Handlung leider stark auf die Spannung, und vor allem der Showdown leidet darunter – und unter den Sympathien, die man zu diesem Zeitpunkt für das Monster hegt – enorm. Das größte Problem von "Outlander" ist aber einfach, dass er nicht genug Spaß macht, und es ihm nicht durchgängig gelingt, gut zu unterhalten. Alles in allem ein solides B-Movie für den schnellen, oberflächlichen Konsum zwischendurch – aber die interessante Prämisse hätte deutlich mehr hergegeben.

Wertung:4 von 10 Punkten



Christian Siegel
(Bilder © Koch Media)


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