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I, Robot Drucken E-Mail
Gute Inszenierung, schwaches Drehbuch Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 11 Dezember 2009
 
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I, Robot
(I, Robot, USA 2004)
 
I, Robot
Bewertung:
Studio/Verleih: 20th Century Fox
Regie: Alex Proyas
Produzenten: U.a.James Lassiter, Anthony Romano, Michel Shane & Will Smith
Drehbuch: Jeff Vintar & Akiva Goldsman
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Simon Duggan
Schnitt: William Hoy, Richard Learoyd & Armen Minasian
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart (Deutschland): 05. August 2004
Kinostart (USA): 16. Juli 2004
Laufzeit: 115 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Einzel-DVD, Special Edition, Blu Ray, SoundtrackRoman"vorlage"
Mit: Will Smith, Bridget Moynahan, Alan Tudyk, Bruce Greenwood, James Cromwell, Adrian Ricard, Chi McBride, Fiona Hogan, Shia LaBeouf u.a.


Kurzinhalt: Detective Spooner hat seit einem tragischen Schicksalsschlag Vorurteile gegenüber Robotern… welche sich zu bestätigen scheinen, als er zu einem Tatort gerufen wird: Jennings, der Schöpfer und Chef des größter Roboterkonzerns "U.S. Robotics", ist aus dem Fenster gestürzt. Während alles auf einen Selbstmord hindeutet, verdächtigt Spooner sofort den ebenfalls im Raum anwesenden Roboter Sonny. Und in der Tat, trotz ihrer angeblichen Logik und Gefühllosigkeit reagiert Sonny auf die Anschuldigungen erstaunlich emotional. Als dann schließlich immer wieder versucht wird, die Ermittlungen zu behindern, ist sich Spooner sicher, dass irgendwer bei U.S. Robotics für den Mord verantwortlich ist. Doch was ist das Motiv? Hat es etwas mit der kurz bevorstehenden Auslieferung des neuesten Roboter-Modells zu tun? Wie Hänsel und Gretel auf ihrem Weg durch den Wald folgt Spooner den verschiedenen Hinweisen, und kommt dabei einem schrecklichen und unfassbaren Komplott auf die Spur. Doch um den finsteren Plan zu durchkreuzen, muss er just einem Roboter vertrauen…

Review: Image"Based on", "Inspired by"… Hollywood hat es schon immer verstanden, künstlerische Freiheiten, die man sich bei der Adaption von bestimmten Vorlagen (seien es nun Romane, frühere Filme, oder die Wirklichkeit) herausnimmt, durch solche Begriffe zu entschuldigen. 2004 wurde diesem hollywoodschen Sündenregister ein weiterer Eintrag hinzugefügt. Unter dem Titel "suggested by" wurde Isaac Asimovs wegweisende Kurzgeschichtensammlung rund um Roboter verblockbusterisiert. Geht man nach dem Endprodukt, heißt "suggested by" in etwa so viel wie "Eigentlich hat unser Film mit der Vorlage rein gar nichts zu tun, aber die Jungs und Mädels vom Marketing hielten es für eine gute Idee, uns Isaac Asimov's Namen zu sichern, um damit ein paar Science Fiction-Fans mehr anlocken zu können." Nun muss natürlich eine schlechte Verfilmung allein noch lange keinen schlechten Film bedeuten. Und das Prädikat "schlecht" wäre für "I, Robot" in der Tat zu hart. Übermäßig gut ist Alex Proyas' 2. Ausflug ins Science Fiction-Genre (nach dem grandiosen "Dark City") aber auch nicht geworden…

Hauptgrund hierfür ist das durchwachsene Drehbuch, dass es vor allem zu Beginn nicht so recht versteht, zu packen. Eine lange Zeit weiß man nicht so recht, wo das ganze hinsteuern wird, und so scheint der Film eher plan- und ziellos umherzuirren, ohne klaren roten Faden. Vor allem im ersten Teil des Films rückt der Fokus des Films immer wieder weg von den Ermittlungen hin zu irgendwelchen Nebenhandlungen und/oder Figuren, die für sich genommen zwar nicht unbedingt uninteressant sind, aber der Hauptgeschichte dadurch an Tempo, Dringlichkeit und Bedeutung nehmen. Ein großes Problem ist auch die Tatsache, dass man Spooners Ermittlungen kaum nachvollziehen kann. Er folgt zwar Brotkrumen auf Brotkrumen, doch die Schlüsse, die er zieht, und die ihn zum jeweils nächsten Hinweis bringen, sind oftmals nur bedingt nachvollziehbar. Auch das typische, mittlerweile sehr abgenutzte Cassandra-Syndrom, dass keiner unserem Helden glauben will – insbesondere sein Vorgesetzter und seine Kollegen nicht – wird hier wieder einmal fleißig bedient. Da es das zugrundeliegende Mysterium zu allem Überfluss nur bedingt geschafft hat, mich zu packen, schlich sich vor allem in der ersten Hälfte des Films doch immer wieder Langeweile ein. Hier rächt sich aus meiner Sicht auch, dass "I, Robot" zahlreiche interessante Thematiken und Ideen nur kurz anreißt, und sich stattdessen auf Action und die im Hintergrund laufende Verschwörung konzentriert. Und auch wenn ein paar dieser anspruchsvolleren Elemente noch ansatzweise existieren und selbst in ihrer rudimentären Form noch das beste an "I, Robot" darstellen, so behandelt der Film die interessante Grundthematik doch nur sehr oberflächlich, und lässt damit viel an ungenutztem Potential zurück.

ImageWas vor allem zu Beginn ebenfalls etwas störend ist und verhindert, dass man so recht in die Handlung eintauchen kann, ist das völlig überzogene Product Placement. Spooner hat als Nostalgie-Freak und Technik-Verweigerer (einen ziemlich schicken modernen Audi fährt er trotzdem) natürlich eine "alte" JVC-Anlage vom Beginn des Jahrtausends zu Hause stehen, und lässt sich auch "antike" Converse-Schuhe nach Hause liefern. Wo der Film ebenfalls ziemlich scheitert, ist bei drei angedacht-überraschenden Wendungen, die ich leider schon sehr früh erahnen könnte. Vor allem auf den roten Hering rund um (Achtung, Spoiler!) Sonny's Tod (Spoiler Ende) bin ich Proyas keine Sekunde lang hereingefallen – wobei das Scheitern sicherlich weniger an seiner Inszenierung denn am vorhersehbaren Drehbuch lag. Die schauspielerischen Leistungen sind größtenteils ok. Will Smith zieht, mit einer Ausnahme abgesehen (dazu gleich), seine typische Routine durch. Bruce Greenwood und James Cromwell werden in ihren kleinen, uninteressanten Rollen fast völlig verschwendet. Und Bridget Moynahan fand ich einfach nur grauenhaft. Vielleicht tu ich ihr ja unrecht, da es vom Regisseur so beabsichtigt war, aber ihre Figur wirkt lebloser als Sonny.

Was mir gut gefallen hat, waren die Action und die Inszenierung – vor allem in der letzten halben Stunde, wo der Film (endlich) enorm an Tempo und Spannung zugelegt hat. Während mir der Angriff auf den Audi im Tunnel noch etwas zu künstlich war – es war teilweise so offensichtlich dass bis auf Will Smith und teile des Cockpits alles aus dem Computer stammt – gibt es insbesondere am Ende einige spektakuläre Actionszenen, beeindruckende Kameraeinstellungen und gelungene Bilder zu bewundern. Generell tut Proyas sein bestes, und hat aufgrund seiner durchaus hochwertigen Inszenierung wohl das Optimum aus dem schwächelnden Drehbuch herausgeholt. Letzteres hat aber nichtsdestotrotz auch ein paar gelungene Elemente und Szenen zu bieten, wie z.B. die Erklärung dafür, warum Spooner Roboter so hasst. Dies ist auch der einzige Moment des Films, wo Will Smith auch schauspielerische Muskeln abseits seiner üblichen cooler, respektloser harter Bursche-Routine trainieren kann – und dabei durchaus zu überzeugen vermag. Die letzte (ebenfalls etwas vorhersehbare) Auflösung hat zudem ein interessantes Konzept vorgestellt, wo mir vor allem das (im Vergleich zu anderen Filmbösewichten durchaus originelle) Motiv dahinter sehr gut gefallen konnte. Das war aus meiner Sicht wirklich mal etwas neues und ein faszinierender Gedanke. Zuletzt gefiel mir auch das etwas offene Ende richtig gut, das der Beginn einer Handlung sein könnte, die auf mich um einiges interessanter, tiefgründiger und origineller wirkt als das meiste dessen, was "I, Robot" geliefert hat.

Fazit: ImageDas teilweise wirklich auffällige und auch durchaus störende Product Placement, dass man insbesondere in der ersten Hälfte des Films beobachten kann, ist aus meiner Sicht noch das geringste Problem an "I, Robot". Viel schwerer wiegen da schon die nicht immer überzeugenden schauspielerischen Leistungen und die teilweise nicht unbedingt realistischen Effekte. Das größte Problem des Films ist jedoch das mangelhafte Drehbuch, dass es weitgehend an Anspruch und Tiefgang vermissen lässt und stattdessen nur die Plattform für Action und Will Smith'men bietet. Proyas tut zwar sein bestes, schafft es jedoch erst in der letzten halben Stunde, den Film durch seine hochwertige Inszenierung mit einigen originellen Kamerafahrten und imposanten Einstellungen und Bildern merklich aufzuwerten. Hier stimmen dann auch endlich Action und Spannung, während man in den Minuten zuvor leider oftmals den nötigen Fokus vermissen ließ und es dem im Zentrum stehenden Mysterium an Dringlichkeit fehlte. Insgesamt bietet "I, Robot" recht solide, aber angesichts der Vorlage unverzeihlich oberflächliche Science Fiction-Kost.

Wertung:5 von 10 Punkten



Christian Siegel
(Bilder © Constantin Film)


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