Mit: Vin Diesel, Radha Mitchell, Cole Hauser, Keith David, Lewis Fitz-Gerald, Claudia Black, Rhianna Griffith, John Moore, Simon Burke u.a.
Kurzinhalt:
Auf einem durchs All fliegenden Passagierschiff kommt es zu einer Fehlfunktion. Der Captain ist tot, und das Schiff stürzt auf einen unbekannten Planeten ab. Der Copilotin gelingt es gerade noch so, eine völlige Bruchlandung zu verhindern, und bringt die im Kälteschlaf ruhenden Passagiere mehr oder weniger heil auf die Planetenoberfläche. Unter ihnen befindet sich auch Riddick, ein gesuchter Schwerverbrecher, der von einem Kopfgeldjäger geschnappt wurde und zu jenem Gefängnis, aus dem er entflohen ist, zurückgebracht werden sollte. Doch im allgemeinen Getümmel nach der Landung gelingt Riddick die Flucht. Die Überlebenden erkunden indes die Umgebung rund um die Absturzstelle. Schon bald findet man heraus, dass der Planet von zwei Sonnen umkreist wird, die jeweils abwechselnd voneinander auf- und untergehen. Daher ist der Planet in ständiges Licht gehüllt. Das ist auch gut so, denn in den dunklen, finsteren Höhlen unter dem Erdboden versteckt sich ein riesiger Schwarm gefräßiger, fliegender Biester mit Appetit auf frisches Fleisch – die jedoch das Licht scheuen. Doch als man auf eine scheinbar verlassene Kolonie trifft, stößt man schon bald auf beunruhigende Neuigkeiten: Alle 22 Jahren schieben sich die beiden Sonnen hinter einen anderen Planeten des Sonnensystems, und tauchen den Planeten in völlige Dunkelheit. Und die nächste Sonnenfinsternis steht unmittelbar bevor…
Review:
Mit "Pitch Black" kam im Jahr 2000 – kurz nachdem das große Vorbild mit der völlig misslungenen "Wiedergeburt" selbst einen neuen Tiefpunkt erreicht hatte – einer der besseren Alien-Klone in die Kinos. Im Gegensatz zu vielen Nachahmern vor ihm verließ sich "Pitch Black" nicht einfach nur darauf, das bekannte Konzept zu kopieren, sondern bereicherte es um einige frische, originelle Ideen. So verleiht ihm allein die originelle visuelle Darstellung des fremden Planeten mit seinen beiden Sonnen, die ihn jeweils immer in ein andersfarbiges Licht tauchen, eine besondere Note, die "Pitch Black" von vergleichsweise einfallslos und langweilig inszenierten Filmen positiv abhebt. Die unnatürlichen Farben der Sonne, sowie die starke Überstrahlung des Bildes vermitteln zudem den Eindruck, sich auf einem fremden Planeten zu befinden, sehr überzeugend. Doch David Twohy's Gespür für eine optisch interessante Inszenierung zeigt sich selbst dann noch, wenn die Nacht über den Planeten hereinbricht. Dann sorgen nämlich in erster Linie Neonfarben wie ein grelles hellblau oder grün für punktuelle Beleuchtung, während der Rest in Dunkelheit gehüllt ist.
Eine weitere Stärke ist das Konzept hinter den Monstern. Während sich die meisten Alien-Klone getreu des Vorbilds auf wenige oder gar ein einziges Biest konzentriert haben, ist das Beängstigende an den Monstern aus "Pitch Black" in erster Linie ihre Anzahl. Wie ein riesiger Schwarm fliegender Piranhas fallen sie über die Oberfläche des Planeten her und fressen alles, was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt. Die schiere Anzahl an Biestern, die sich nach Sonnenuntergang aus ihren Höhlen begeben, ist beeindruckend, und lässt beim Zuschauer keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bedrohung aufkommen, der sich die Überlebenden des Absturzes nun gegenübersehen. In dieser wohl imposantesten Einstellung des Films können auch die CGI-Effekte ihr volles Potential ausschöpfen. Jene wenige Szenen, in denen man eines der Monster in einer Nahaufnahme sieht, mögen ihre CGI-Herkunft nicht mehr verbergen können, doch die Aufnahmen des Schwarms bzw. der schnell fliegenden Monster können durchaus überzeugen. Noch besser sind jedoch die Weltraumaufnahmen gelungen. Das Raumschiff weiß dabei genau so zu gefallen wie der Weltraum selbst, bei dem ich vor allem einige Einstellungen des Planeten bzw. der Ringe beeindruckend fand. Neben der gelungenen Optik kann auch Graeme Revell's Soundtrack gefallen. Zwar kommt auch der Score, wie der Film in seiner Gesamtheit, nicht ganz an die großen Vorbilder heran, vor allem da es an eingängigen Motiven fehlt. Doch seine Filmmusik ist durchaus atmosphärisch und passt sich der Stimmung der jeweiligen Szenen sehr gut an.
Die wahrscheinlich größte Stärke des Films ist allerdings Riddick. Auch wenn die Figur zugegebenermaßen eher cool als bedrohlich wirkt und man ihm den brutalen Schwerverbrecher nie so recht abkauft, so prägt er den Film dennoch stärker als alles andere, und ist dessen dominierende Präsenz. Neben dem Drehbuch ist hier natürlich auch Vin Diesel Tribut zu zollen. Er mag nicht zu den Darstellern mit der größten emotionalen Reichweite gehören – vorsichtig ausgedrückt – doch wenn man "Pitch Black" sieht wird einem schnell klar, warum er lange Zeit als legitimer Nachfolger von Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone & Co. gehandelt wurde. Zwar nicht ganz so ein Muskelprotz, bringt er doch eine Coolness und Ausstrahlung mit, die an die besten Zeiten dieser ehemaligen Actionhelden gemahnt. Insofern ist es doppelt schade, dass er es – nicht zuletzt dank einiger fragwürdiger Karriereentscheidungen ("Der Babynator"?!?!?!) – nie so recht geschafft hat, in die A-Liga aufzusteigen, und zunehmend anderen aufstrebenden Actionstars wie Gerald Butler und – neuerdings – Sam Worthington Platz machen musste.
Doch Riddick ist nicht der einzige Charakter, der zu gefallen weiß. Auch die anderen Figuren sind ausgefeilter und besser charakterisiert, als man das bei Filmen dieser Art sonst gewohnt ist. Zugegeben, zu den wenigsten von Ihnen baut man eine emotionale Bindung auf so dass man wirklich mit ihnen mitfiebert und hofft, dass sie überleben. Trotzdem sind sie wenigstens keine eindimensionalen, farblosen Wegwerf-Figuren, die nur dazu da sind, gefressen zu werden. Nach Einbruch der Dunkelheit überzeugen vor allem auch die aufkeimenden Konflikte zwischen den Überlebenden. Dies verleiht "Pitch Black" nicht nur den zartesten Hauch von Tiefgang, es verleiht den Figuren auch zusätzliches Profil, und macht das Geschehen irgendwie realistischer und glaubwürdiger. Zudem führen sie – gemeinsam mit der Reise von Riddick bzw. seiner Läuterung – zu einigen der besten Szenen des Films. Vor allem gegen Ende hin hat "Pitch Black" diesbezüglich ein paar starke Momente zu bieten, die innerhalb des Sub-Genres der Alien-Klone noch nicht so verbraucht sind und daher den originellen Anstrich des Films unterstreichen. Die letzte erwähnenswerte Stärke ist dann für mich die Tatsache, dass mir im Vergleich zu vielen ähnlichen Filmen bei "Pitch Black" nicht von vornherein klar war, wer überleben und wer sterben würde. Wo ich sonst oftmals schon genau sagen kann, wer ins Gras beißen wird, und dabei oftmals sogar mit der Reihenfolge richtig liege, funktioniert dieses Stilmittel hier ganz gut. Ich will damit nicht sagen, dass der Ausgang gänzlich unerwartet wäre, aber wenn jemand tatsächlich gleich zu Beginn erraten würde, wer überlebt und wer stirbt, würde mich das doch sehr überraschen.
Dass es "Pitch Black" trotz seiner Stärken nicht gelingt, an das große Vorbild heranzukommen, liegt unter anderem daran, dass er eben doch nur ein "Klon" ist. Zwar ein guter Klon mit einigen originellen Ideen, aber nichtsdestoweniger ein Klon. Wie zuvor bereits angesprochen können zudem die Effekte nicht immer 100%ig überzeugen. Die Nahaufnahmen der Monster sehen oftmals doch ein wenig künstlich aus; gleiches gilt für die immer wieder eingestreuten, kurzen Splattereffekte, die mich das eine oder andere Mal richtiggehend aus der Illusion gerissen haben. So interessant das Konzept rund um die Sonnenfinsternis und die Monster auch sein mag, es wirft einige Fragen auf (z.B. wovon ernähren sich die Biester, wenn sie keine zufällig oder absichtlich gelandeten Menschen zu fressen bekommen?), für die sich nicht zwingend eine logische Antwort aufdrängt. Auch jene Szenen, in denen Riddick im Dunkeln herumspaziert, ohne angegriffen zu werden (selbst wenn direkt neben ihm jemand gefressen wird) trüben die Glaubwürdigkeit und damit auch den positiven Gesamteindruck ein wenig. Vor allem fehlt es aber an einprägsamen, denkwürdigen Szenen und Momenten, die noch länger in Erinnerung bleiben und nachhallen würden…
Fazit:
Was Alien-Klone anbelangt gehört "Pitch Black" ohne jeden Zweifel zu den besseren Vertretern. Dies liegt vor allem an Twohy's Inszenierung, die mit einigen optischen Rafinessen aufwarten kann, sowie an Vin Diesel's Riddick, der wohl das Denkwürdigste und Prägnanteste am gesamten Film ist. Kleinere Schwächen trüben jedoch den positiven Gesamteindruck, und insgesamt fehlt es "Pitch Black" im Vergleich zum großen Vorbild an denkwürdigen Szenen und Elementen, sowie an der Nachhaltigkeit. Momente wie die "Geburt" des Alien oder die spannenden letzten 15 Minuten sind unvergesslich; im Vergleich dazu wirkt "Pitch Black" wie leichte Kost: Wohlschmeckend und leicht verdaulich, aber ohne große Besonderheiten die dafür sorgen würden, dass er lange in Erinnerung bleibt.