Mit: Chris Carmack, Rachel Miner, Melissa Jones, Kevin Yon, Lynch R. Travis, Sarah Habel, Mia Serafino, Hugh Maguire, Richard Wilkinson, Chantel Giacalone u.a.
Kurzinhalt:
Sam Reide arbeitet für die Polizei als "Hellseher". In Wahrheit springt er an jene Orte zurück, an denen ein Verbrechen verübt wurde, und identifiziert den Täter, so dass man gegen ihn ermitteln und ihn hinter Gitter bringen kann. Die wichtigste Regel dabei lautet, immer nur zu beobachten, und niemals aktiv einzugreifen – denn dies würde die Zeitlinie völlig durcheinanderbringen, und könnte ungeahnte Folgen nach sich ziehen. Eines Tages erhält er überraschend Besuch von der besten Freundin seiner ehemaligen Verlobten, die vor etwa 10 Jahren einem grausamen Mord zum Opfer gefallen ist. In Kürze soll der verurteilte Täter hingerichtet werden, doch sie hat neue Beweise gefunden, die ihn entlasten könnten. Doch nichts davon ist stichhaltig genug, um ein neues Verfahren zu beantragen oder um Aufschiebung der Hinrichtung zu ersuchen. Sam plant daher, in die Vergangenheit zurückzuspringen, um den an seiner ehemaligen Freundin ein für alle mal aufzuklären. Seine Schwester und sein Mentor, der ihm gelernt hat diese Fähigkeit zu kontrollieren, warnen ihn jedoch entschieden davor. Könne er sich denn wirklich zurückhalten und nur beobachten, wie die Liebe seines Lebens vor seinen Augen ermordet wird? Doch Sam ist fest entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen…
Review:
"Die Offenbarung" ist die mittlerweile 2. direct to video (bzw. DVD)-Fortsetzung zum originellen und empfehlenswerten Zeitreise-Thriller mit Ashton Kutcher, und auch wenn sie etwas besser ist als der grauenhafte 2. Teil, so bleibt "Butterfly Effect 3" dennoch meilenweit hinter der Klasse des innovativen und angenehm düsteren Originals zurück. Dies liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil an der titelspendenden "Offenbarung", die zwar grundsätzlich nicht schlecht ist, für mich jedoch ungemein vorhersehbar war, und daher nicht ihre volle Wirkung entfalten konnte. Auch konzentriert sich "Butterfly Effect 3" etwas zu viel auf den großen Twist am Ende, während die Auswirkungen der einzelnen Sprünge vergleichsweise harmlos sind, und ebenfalls mit ihrer Vorhersehbarkeit enttäuschen. Während man beim ersten Teil nach jedem Sprung schon gespannt war, was diesmal wohl schief gegangen ist, oder ob es Evan endlich gelungen ist sein Leben zum besseren zu wenden, kann man beim 3. Teil davon ausgehen dass alles immer schlimmer wird. Die entsprechende Entwicklung wirkt dabei jedoch zumeist sehr willkürlich und ist nicht so recht nachvollziehbar.
Wo beim ersten Teil die Auswirkungen logisch waren und sich aus den neuen Ereignissen in der Vergangenheit ergeben haben, wirkt es diesmal völlig auf der Luft gegriffen, absurd und teilweise sogar lächerlich. So besitzt er zu Beginn ein Apartment, in der darauffolgenden Zeitebene verleiht er seine Couch, und einen weiteren Sprung später leiht er sich selbst eine Couch. Die Antwort, wie es zu dieser schrecklichen, grauenvollen Entwicklung kommt, die uns auf schockierend-subtile Weise veranschaulichen soll, wie es mit seinem Leben bergab geht, bleibt die Drehbuchautorin aber leider schuldig. Apropos Zeitsprünge: Die Tatsache, dass Sam nicht einfach nur in seine eigenen Erinnerungen zurückspringt, sondern praktisch zu jedem Ort zu jeder Zeit hinspringen kann stellt einen starken Bruch zur bisherigen Logik der Filmreihe dar, und konnte mich nicht wirklich überzeugen. Denn dadurch wird aus einer interessanten, jedoch nur eingeschränkt nutzbaren Fähigkeit eine Deus Ex Machina, die es auch ein wenig unglaubwürdig macht, dass Sam gar so lange braucht, um den wahren Mörder zu identifizieren. Die letzte große Schwäche war dann für mich die billige Sexszene relativ zu Beginn, die man wohl eingebaut hat um allfällige Fans des 2. Teils zu befriedigen. Wenn sie denn wenigstens nicht so grauenhaft-peinlich inszeniert wäre, dass selbst irgendwelche billige Softporno-Streifen im Vergleich dazu wie ein Meisterwerk erotischer Unterhaltung wirken, aber… die entsprechende Szene ist leider in etwa so erotisch wie 'ne Wurzelbehandlung (wenn auch Gott sei Dank nicht ganz so schmerzhaft).
Trotz aller Schwächen gibt es jedoch auch einige Punkte die dafür sorgen, dass "Butterfly Effect 3" den katastrophalen Vorgänger klar hinter sich lassen kann. So ist die Ausgangssituation durchaus interessant (auch wenn die Tatsache, dass durch sein ungewolltes eingreifen ein Serienkiller entsteht, etwas an den empfehlenswerten "Frequency" erinnert) und sorgt für Spannung. Die Figuren sind diesmal deutlich sympathischer als beim Vorgänger, weshalb ich doch stärker in die Handlung involviert war. Auch die Inszenierung ist um einiges hochwertiger als beim diesbezüglich extrem billigen Vorgänger. Seth Grossman versteht es zumindest, eine dichte Atmosphäre aufzubauen, und holt aus dem niedrigen Budget doch einiges heraus. Und auch wenn ich die Offenbarung leider sehr vorhersehbar fand, das eigentliche Ende war gut gemacht und sehr gelungen. Die größte Stärke war für mich aber Rachel Miner. Zwar sind grundsätzlich alle Schauspieler besser als jene talentlosen Laiendarsteller, die "Butterfly Effect 2" dominiert (und ruiniert) haben, aber ihre Leistung wirkt wie aus einem anderen, besseren Film. Nicht falsch verstehen: Sie ist weder oscarwürdig noch sonderlich sensationell, aber im Vergleich zur sonstigen eher durchwachsenen Qualität des Films überstrahlt ihre überdurchschnittliche Leistung einfach alle anderen Aspekte der Produktion. Wirklich gut gespielt!
Fazit:
Die peinlich-billige Sexszene hätte man sich wirklich sparen sollen, und die titelspendende Offenbarung war aufgrund ihrer Vorhersehbarkeit schon ein wenig enttäuschend. Aufgrund der etwas besseren Handlung, den teils deutlich besseren schauspielerischen Leistungen (allen voran von Rachel Miner), den sympathischeren Figuren und der für DTV-Verhältnisse ordentlichen Inszenierung kann "Die Offenbarung" zwar zumindest ansatzweise für den grauenhaften 2. Teil entschädigen – aber das Original ist auch für "Butterfly Effect 3" unerreichbar.