Originaltitel: Time
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. November 2009
Erstausstrahlung D: 28. März 2010 (Free-TV, RTL II)
Drehbuch: Robert C. Cooper
Regie: Robert C. Cooper
Hauptdarsteller:
Robert Carlyle als Dr. Nicholas Rush,
Justin Louis als Colonel Everett Young,
David Blue als Eli Wallace,
Brian J. Smith als Lt. Matthew Scott,
Elyse Levesque als Chloe Armstrong,
Jamil Walker Smith als MSgt. Ronald Greer,
Alaina Kalanj als Lt. Tamara Johansen.
Gastdarsteller:
Peter Kelamis als Dr. Adam Brody,
Mark Burgess als Dr. Jeremy Franklin,
Jennifer Spence als Dr. Lisa Park,
Julia Benson als Lt. Vanessa James,
Patrick Gilmore als Dr. Dale Volker,
Josh Blacker als Sgt. Spencer,
Jeffrey Bowyer-Chapman als Pvt. Darren Becker,
Ryan Booth als Cpl. Marsden,
Michael Sangha als Cpl. Lipton u.a.
Kurzinhalt:
Die Destiny steuert einen Dschungelplaneten an. Als ein kleines Team durch das Tor tritt, findet man auf die andere Seite ein Kino-Aufzeichnungsgerät. Als man die Aufnahme abspielt, staunt die Crew nicht schlecht, als sie sich selbst auf dem Planeten sieht. Die besagte frühere Expedition wurde offenbar von einer seltsamen Krankheit geplagt, die auch einige Todesopfer gefordert hat. Eine noch größere Gefahr geht jedoch noch von kleinen, gefräßigen fliegenden Ungetümen aus, die den Planeten in der Nacht unsicher machen, und einen Großteil des Teams binnen kürzester Zeit dahinraffen. Gleichermaßen fasziniert, verwundert und verstört müssen Eli, Dr. Rush und die anderen beobachten, wie ein Expeditionsmitglied nach dem anderen auf dem Planeten stirbt. Dies passt auch zu einem grausigen Fund, den Dr. Rush auf dem Planeten gemacht hat: Einen Totenschädel. Als die seltsame Krankheit schließlich auch auf dem Schiff ausbricht, scheinen diese unheilvollen Aufzeichnungen aus der Vergangenheit die einzige Chance der Crew auf Rettung zu sein…
Review von Christian Siegel (kann Spoiler enthalten):
Der Einstieg in die Folge ist sehr ungewöhnlich, und vermochte es selbst bei der Zweitsichtung sofort wieder, mein Interesse zu wecken. Die Idee, das Geschehen erstmal nur aus Sicht der Kino-Aufnahmen zu zeigen, war (auch wenn recht deutlich ist, dass man sich von der damaligen Found Footage-Welle, die zu dem Zeitpunkt gerade von "Cloverfield" reaktiviert wurde, inspirieren ließ) einfallsreich, und sorgte auch gleich mal für Abwechslung. Letzteres gilt auch für die Umgebung: Weiterhin bemüht sich "Universe", auf die ewig gleichen kanadischen Wälder, an denen man sich im Verlauf von "SG-1" und "Atlantis" doch langsam sattgesehen hatte, zu verzichten, und stattdessen doch etwas ungewöhnlichere (und "extremere") Landschaften zu zeigen. Da stört es auch nicht, wenn man recht deutlich bemerkt, dass der Dschungel hier im Studio entstanden ist; im Gegenteil, für mich gab das der Folge irgendwie einen netten Retro-Touch, was sich dann wiederum mit der "modernen" Found Footage-Erzählweise einen interessanten Kontrast lieferte.
Nach den ersten zehn Minuten wird dann schließlich offenbart, was es mit den Aufzeichnungen auf sich hat. Dass es wohl schwer Live-Aufnahmen sein können, konnte man sich angesichts der verheerenden Ereignisse, derer wir dort Zeuge werden, natürlich schon denken, dennoch sitzt der Schwenk hin zur Gegenwart – inklusive Elis verständlichem (von der Werbepause unterbrochenem) "What the..."-Ausbruch. Den darauffolgenden Teil, wo man versucht, den Hintergrund der Aufzeichnungen zu ergründen, hatte es mir dann – nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen dadurch aufgeworfenen Fragen – ebenfalls angetan, und verstand es, mich zu packen. Positiv fand ich zudem, dass man was die Erklärung zur Zeitreise betrifft auf die " Sonneneruptions-Problematik zurückgekehrt ist. Sprich, statt sich irgendwas Neues einfallen zu lassen, hat man sich aus der etablierten Kontinuität bedient. Im weiteren Verlauf verliert die Folge dann zwar insofern ein bisschen an Reiz, als sich aufgrund der zunehmenden Todesopfer auch beim zweiten "Klappe" bald abzeichnet, dass es auch dabei nicht bleiben wird, und der einzige Ausweg wohl ein dritter Versuch ist. Was dann auch die emotionale Wirkung einzelner Szenen bzw. TV-Schirm-Tode doch etwas reduziert (wenn ich auch bei Chloes Ableben sowohl mit ihr als auch mit Eli durchaus mitgefühlt habe). Da jedoch solche düstere Szenarien für mich selbst dann einen gewissen Reiz ausüben können, wenn der Resetknopf am Ende absehbar ist (siehe auch "Ein Jahr Hölle"), hat zumindest mich auch der zweite Durchlauf bestens unterhalten. Zumal ja trotzdem kein Weg daran vorbei führt, dass sich hier die zweite "Inkarnation" der Figuren opfert, in der Hoffnung, dass es dann der dritten gelingen wird, sich zu retten. Enttäuscht war ich dann in erster Linie vom abrupten Ende – und das ist auch jener Punkt, wo ich mit meinem Ich aus dem Jahr 2009 nicht mehr konform gehe. Weil wo ich damals das offene Ende verteidigt und sogar gelobt habe, muss ich nun sagen, dass die Schwarzblende diesmal auch mir zu früh kam, und etwas zu viel offen ließ. Natürlich kann man sich im Großen und Ganzen denken, was hier passiert ist. Und mir hätte es auch schon gereicht, wenn man uns nur den Anfang der dritten (und letzten) Schleife gezeigt hätte. Aber so war das doch etwas plötzlich. Davon abgesehen hat mir aber auch "Die Zeitreise" wieder sehr gut gefallen.
Fazit:
Nachdem bei "Stargate: Universe" bislang die charakterorientierten Drama-Elemente dominierten, liefert man uns mit "Die Zeitreise" wieder einmal eine waschechte Science Fiction-Geschichte. Als großer Fan von Zeitreise-Stories war ich für die Episode größtenteils Feuer und Flamme, wobei es mir neben der netten Grundidee sowie dem Rückgriff auf die Kontinuität (mit der Sonneneruption) nicht zuletzt auch der originelle Einstieg – werden die ersten zehn Minuten doch nur aus der Perspektive von Elis Aufzeichnungen mit dem Kino-Gerät gezeigt – angetan hatte. Danach bezog die Episode ihren Reiz einerseits aus dem Mysterium rund um den grausigen Fund, sowie dem zunehmend düsteren Geschehen. Auch wenn natürlich spätestens nach dem ersten Tod einer Hauptfigur klar war, dass auch diese Zeitlinie nicht Bestand haben wird – worunter sowohl emotionale Wirkung als dann auch die Spannung beim nachfolgenden Finale etwas litten – hatte das Ganze auf mich dennoch einen gewissen Reiz. Einzig das plötzliche Ende stieß mich (diesmal, im Vergleich zur Erstsichtung) etwas vor den Kopf. Zumindest den Fund des Kino-Geräts in der dritten Schleife hätte man uns schon noch zeigen können. Davon abgesehen fand ich "Die Zeitreise" aber auch bei der Zweitsichtung wieder super!
Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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