Mit: Josh Hartnett, Melissa George, Ben Foster, Danny Huston, Mark Boone Junior, Mark Rendall, Amber Sainsbury u.a.
Kurzinhalt:
Über die Kleinstadt Barrow wird in Kürze die 30-tägige Nacht hereinbrechen, weshalb die meisten Bewohner in den Süden flüchten. Die wenigen, die zurückbleiben, bekommen jedoch schon bald ein ganz anderes Problem als "nur" die Dunkelheit: Eine Gruppe von Vampiren hat die Stadt entdeckt und erkannt, dass sie dank der langen Finsternis der ideale Ort für ein Festmahl ist. Schon bald beginnt die Horde, über die Menschen herzufallen. Die wenigen Überlebenden verschanzen sich in Häusern, in der Hoffnung, irgendwie die verbliebenen 30 Tage bis zur nächsten Sonne überstehen zu können.
Review:
"30 Days of Night" basiert auf dem gleichnamigen Comic von Steve Niles, und hat bei mir im Vorfeld vor allem aufgrund der interessanten Grundprämisse für Interesse gesorgt. Zwar bin ich nicht gerade der größte Fan von Josh Hartnett und halte ihn für einen der untalentiertesten und uncharismatischsten Jungschauspieler, die es in den letzten Jahren in die A-Liste Hollywoods geschafft haben, aber Horrorfilme sind was das betrifft ohnehin nicht unbedingt anspruchsvoll, und der Trailer sah durchaus vielversprechend aus. Ich meine: Ein Film über eine Gruppe von Menschen am äußersten Rand der Zivilisation, gefangen in einer 30 Tage währenden Dunkelheit, die von einer Gruppe Vampiren angegriffen wird – was kann man da schon falsch machen? Nun, offenbar eine ganze Menge. Josh Hartnett in der Hauptrolle zu casten, fällt einem da schon mal als erstes ein. Ja, da der Rest des Films auch nicht gerade gelungen ist fällt er kaum negativ auf, aber ein besserer guter Schauspieler hätte aus dieser Rolle deutlich mehr herausholen und damit den Film deutlich packender machen können.
Das allein wäre aber noch nicht genug gewesen, um "30 Days of Night" als schlechten Film schelten zu können. Wo die Macher aber auch ordentlich danebengegriffen haben, ist in der Darstellung der Vampire. So hat mich schon die optische Gestaltung und das Make-Up nur bedingt überzeugt; wobei ich zugeben muss, dass das noch eher Geschmacksfrage ist. Was Vampire für mich schon immer so ausgezeichnet und so interessant gemacht hat, ist das Motiv des Wolf im Schafspelz: ein Monster unter einer wunderschönen, verführerischen Hülle. Die Vampire aus "30 Days of Night" sehen jedoch von vornherein schon wie Monster aus, wodurch dieser Aspekt verloren geht. Das größte Problem im Hinblick auf die Vampire ist allerdings, wie unbedacht diese agieren. Eigentlich töten Vampire ja Menschen, um ihr Blut zu trinken, welches sie zum überleben brauchen – richtig? Die Vampire aus "30 Days of Night" beißen und trinken aber nicht, sie metzeln. Bereits in der ersten Nacht schlachten sie zahlreiche Menschen ab, so dass sich die von weißem Schnee bedeckten Straßen rot färben. Man gewinnt den Eindruck, dass hier deutlich mehr Blut vergossen (und damit verschwendet) wird als getrunken. Anstatt 30 Tage lang ein Festmahl zu genießen, bringen die Vampire zudem fast alle Bewohner des Ortes – denen sich ja ohnehin kaum Möglichkeiten zur Flucht bieten – gleich in der ersten Nacht um. All das widerspricht für mich irgendwie dem Mythos der Vampire und will mir nicht so recht in deren Konzept passen. Insgesamt werden die Vampire hier leider so ziemlich all ihrer Besonderheiten, die sie für mich so faszinierend gemacht haben, beraubt.
Auch die Aufteilung der Handlung ist ziemlich seltsam. Mit der ersten Nacht beschäftigt man sich mehr als die Hälfte des Films, um danach mehrere Wochen bis kurz vor Ende der 30 Tage zu springen. Durch diese Zeitsprünge kann man sich als Zuschauer leider nicht so recht mit den Figuren identifizieren und ihre Situation nachvollziehen. Worauf man leider weitestgehend auch verzichtet, ist eine Behandlung der Frage, wie sich solch eine Belagerung auf die gefangenen Menschen auswirkt; wenn überhaupt, wird diese Thematik nur sehr rudimentär und vor allem ziemlich oberflächlich behandelt. Der letzte große Schwachpunkt des Films war für mich dann das Ende. Dieses ist dermaßen aus "Blade II" geklaut, dass es einfach nur mehr lächerlich ist. Nun muss ich zugeben, dass es mir schwer fällt zu beurteilen, was zuerst da war, da sowohl die Comic-Vorlage als auch Guillermo del Toro's Blade-Film 2002 veröffentlicht wurden. Doch ganz unabhängig davon kann ich doch bei einer Verfilmung nicht einfach die Tatsache negieren oder ignorieren, dass genau das gleiche Ende erst vor ein paar Jahren in einem anderen Vampirfilm verwendet wurde. Unabhängig vom Ende des Comics hätte man sich da einfach etwas anderes einfallen und es zumindest ein bisschen anders umsetzen und inszenieren müssen.
Fazit:
Von einigen netten Bildern und Einstellungen mal abgesehen ist "30 Days of Night" leider ein sehr enttäuschender Horrorfilm. Spannung kam trotz der interessanten Grundprämisse keine auf, und auch eine beängstigende Atmosphäre sucht man vergeblich. Auch der Belagerungscharakter kam aufgrund der großen Zeitsprünge kaum zur Geltung. Die Figuren bleiben den ganzen Film über sehr flach und machen es einem daher schwer, sich mit ihnen zu identifizieren. Und das Ende ist derart schamlos aus "Blade II" geklaut, dass es einfach nur mehr peinlich ist. Das größte Problem des Films waren für mich aber die Vampire, die sich dermaßen durch die Bewohner der Stadt metzeln, dass sie eher an 08/15-Slaherkönige wie Jason erinnern denn an die fastzinierenden Blutsauger von früher. Alles in allem muss ich von einer Teilnahme an diesem 30-tägigen Blutbad eher abraten…