Originaltitel: Air (Part 1) Episodennummer: 1x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02.10.2009 Erstausstrahlung D: 24.02.2010 (Free-TV, RTL II) Drehbuch: Robert C. Cooper, Brad Wright Regie: Andy Mikita Hauptdarsteller:
Robert Carlyle als Dr. Nicholas Rush,
Justin Louis als Colonel Everett Young,
David Blue als Eli Wallace,
Brian J. Smith als Matthew Scott,
Elyse Levesque als Chloe Armstrong,
Jamil Walker Smith als Sgt. Ronald Greer,
Alaina Kalanj als Tamara Johansen,
Ming-Na als Camille Wray.
Gastdarsteller:
Lou Diamond Phillips als Telford,
Christopher McDonald als Senator Armstrong,
Richard Dean Anderson als Lt. General Jack O'Neill,
Amanda Tapping als Colonel Samantha Carter,
Michael Shanks als Daniel Jackson,
Gary Jones als Walter Harriman,
Julia Benson als 2nd Lt. Vanessa James,
Haig Sutherland als Sgt. Hunter Riley,
Jennifer Spence als Lisa Park,
Peter Kelamis als Adam Brody,
Mark Burgess als Jeremy Franklin,
Peter Kelamis als Adam Brody,
Jeffrey Bowyer-Chapman als Pvt. Darren Becker,
Josh Blacker als Marine Sgt. Spencer,
Patrick Gilmore als Dale Volker.
Kurzinhalt:
Der Teenager Eli Wallace staunt nicht schlecht, als am Morgen nachdem er in einem Videospiel ein komplexes Rätsel gelöst hat, die Air Force – in Form von Colonel Jack O'Neill – vor der Tür steht. Dieser weiht ihn daraufhin ins Geheimnis ums Stargate-Programm ein, und bittet ihm um seine Mithilfe. An eben jenem Problem, dass er im Videospiel gelöst hat, arbeitet der Wissenschaftler Dr. Nicholas Rush nun nämlich schon seit gut einem Jahr. Im Detail geht es darum, das Geheimnis des neunten Chevrons welches sich auf den Stargates befindet zu entschlüsseln. Dafür hat man eine Basis auf dem Planeten Ikarus eingerichtet. Dieser verfügt insofern über ganz besondere Eigenschaften, als sich aus dem Planeten selbst Energie abzapfen lässt, die dann wiederum ins Sternentor geleitet wird. So hofft man, das neunte Chevron aktivieren zu können. In den kommenden Tagen unterstützt Eli Dr. Rush bei seiner Arbeit, doch ein erster Versuch, Elis Lösung in der Praxis anzuwenden, scheitert. Als die Basis von der Luzianer-Allianz angegriffen wird, sieht Dr. Rush die allerletzte Chance gekommen, um das neunte Chevron doch noch zu aktivieren. Und so steuert er, statt der Erde, für die Evakuierung vielmehr die von Eli erarbeite Gate-Adresse an – ohne zu wissen, wohin diese führt…
Review (kann Spoiler enthalten):
Eigentlich habe ich die erste Staffel von "Stargate Universe" ja damals schon bei der Erstausstrahlung besprochen. Insofern war der Plan eigentlich, nach "SG-1" und "Atlantis" direkt zur zweiten Staffel zu springen. Allerdings habe ich bemerkt, dass sich meine Meinung in der Zwischenzeit da und dort doch etwas verändert hat. Vor allem aber: Damals als ich die erste Staffel rezensierte, kannte ich "Atlantis" noch nicht komplett, da ich damals nach der 16. Folge der zweiten Staffel ausgestiegen war. Insofern fand ich es ganz spannend, die Serie nun mit dem Hintergrundwissen aller vorangegangener "Stargate"-Serien und Folgen noch einmal zu bewerten, und somit meine Reviews diesbezüglich zu überarbeiten. Im Zuge dessen habe ich mich zudem entschieden, die drei Teile des Auftakts separat anzugehen. Damals habe ich mich ja an der deutschen Ausstrahlung orientiert, wo die ersten beiden Episoden als zusammenhängender Pilotfilm ausgestrahlt wurden. Genau genommen ist "Die Destiny" aber als Dreiteiler konzipiert. Insofern: Entweder, man bespricht alles zusammen, oder aber auch wirklich alle drei Episoden getrennt. Alles andere macht in Wahrheit nicht wirklich Sinn. Ich habe ich mich für letzteren Zugang entschieden, wobei die auf DVD enthaltene erweiterte Fassung als Grundlage diente.
Damit aber genug des Vorworts. So viel sei gleich mal festgehalten: Meine Einschätzung zu "Die Destiny" hat sich nur marginal verändert. Ich halte den Dreiteiler in seiner Gesamtheit nach wie vor für einen spannenden und vielversprechenden Auftakt, und die erkennbare Neuausrichtung des "Stargate"-Franchises überwiegend für gelungen. Man muss ganz einfach sagen: Es hatte damals seinen Grund, dass ich zum Ende der zweiten "Atlantis"-Staffel ausgestiegen war: Hatte sich das bekannte "Stargate-"Konzept, welches zuvor in insgesamt fünfzehn Serienstaffeln ohne größere Änderungen durchgezogen wurde, doch etwas abgenutzt. Ja, auch der Ableger mag überwiegend noch kurzweilig gewesen sein, aber ich habe es in meinem Review zum dortigen Serienfinale schon gesagt: Wirklich herausragendes fand sich bei "Atlantis" selten bis nie. Mir war es damals bei der Erstsichtung ja im Verlauf der zweiten Staffel schon genug, und auch wenn ich nun sagen kann, dass man sich den Rest auch noch gut ansehen konnte, noch eine Serie nach dem gleichen Konzept hätte ich nun wirklich nicht mehr gebraucht. So gesehen finde ich, dass das Franchise eine solche Frischzellenkur, wie sie mit "Universe" deutlich wird, dringend nötig hatte. Was ich allerdings zugegebenermaßen mittlerweile kritischer sehe als damals ist, wie sehr man dabei auf die gängigen Trends aufsprang, und sich insbesondere von "Battlestar Galactica" inspirieren ließ. Einiges davon, wie die vielschichtigeren Figuren, das große Ensemble, die noch stärkere fortlaufende Handlung, der düster-ernstere Grundton und generell der erwachsenere Eindruck, finde ich trotz dieser offensichtlichen Anbiederung nach wie vor sehr gut. Ob man aber darüber hinaus auch noch die – auch dort schon eher aufgesetzt wirkenden – Sexszenen übernehmen musste, darüber kann man geteilter Meinung sein. Und auch inszenatorisch lehnt man sich dann doch etwas gar stark ans Vorbild an, angefangen bei der optischen Gestaltung bis hin zur damals trendigen "schwebenden" Kamera.
Aber auch abseits von "Battlestar Galactica" sind einige Inspirationsquellen etwas gar offensichtlich. So erinnert das mit den in der ersten Episode zwischendurch immer wieder eingestreuten Flashbacks sehr stark an die Erzählweise von "Lost". Da man dies in weiterer Folge dann ohnehin nicht beigehalten hat, wäre es mir wohl lieber gewesen, wenn man nach dem "cold open" auf der Destiny in der Zeit zurückgesprungen und die Ereignisse einfach chronologisch aufgerollt hätte (und ja, ich weiß, normalerweise bin ich von dem Stilmittel auch kein großer Freund; aber so wäre der Erzählfluss zumindest nicht ständig unterbrochen worden). Das Grundkonzept rund um eine Gruppe von Leuten, die von jeglicher Unterstützung abgeschnitten durch eine weit, weit entfernte Galaxis reisen lässt einen zudem – natürlich – an "Voyager" denken (auch wenn es dort "nur" ein anderer Quadrant war). Und die Idee mit der Rekrutierung durch ein Videospiel ist "Starfight" entlehnt. Letzteres lasse ich ihnen zwar gerade noch so als bewusste Hommage durchgehen – würde mich dabei allerdings besser fühlen, wenn man es zumindest für nötig erachtet hätte, mit einem ironischen Kommentar innerhalb der Folge direkt auf diese Parallele hinzuweisen.
Von diesen Kritikpunkten abgesehen hat mir der Serienauftakt aber auch bei der Zweitsichtung wieder sehr gut gefallen; wenn auch der dreiteilige Pilot für mich erst im zweiten Akt – wenn man die Vorgeschichte rund um den Angriff auf die Ikarus-Basis hinter sich gebracht hat, und die Handlung auf der Destiny in den Mittelpunkt rückt – so richtig aufdreht. Der erste Teil liefert dafür allerdings mit der Aufrollung der Vorgeschichte sowie der Vorstellung der Figuren die nötige Grundlage. Wobei man was letzteres betrifft zugegebenermaßen ein bisschen Geduld aufbringen muss. Denn während es bei den früheren Serien meist nur 4-5 Figuren gab, die im Mittelpunkt standen – von denen noch dazu einige schon aus dem Film oder der Vorgänger-Serie bekannt waren – gilt es diesmal eine Fülle an Haupt- und Nebenfiguren vorzustellen, und das dauert naturgemäß seine Zeit. Insofern ist "Die Destiny – Teil 1" erstmal noch sehr stark auf Eli fokussiert, der quasi als Stellvertreter des Zuschauers dient. Davon ausgehend, dass dieser – wenn er sich "Universe" anschaut, doch eher Science Fiction-affin sein wird, hat man auch ihn zu einem Geek gemacht, damit einem die Identifikation mit ihm idealerweise leichter fällt. Seine gänzliche Unkenntnis rund ums Stargate-Programm und den früheren Serien erlaubt es zudem, allfällige neue Zuschauer, die mir "SG-1" und "Atlantis" nicht vertraut sind, an den neuen Ableger heranzuführen. Von ihm abgesehen macht in erster Linie noch Dr. Rush gleich Eindruck. Von Beginn an weiß man als Zuschauer nicht so recht, wie man ihn einschätzen soll, und woran man bei ihm ist – was neben dem Drehbuch zweifellos auch der Performance von Robert Carlyle zu verdanken ist. Ansonsten kommen hier in erster Linie noch Colonel Young und Lieutenant Scott zur Geltung; der Rest wird erstmal eher auf die Ersatzbank geschoben. Besetzungstechnisch sticht natürlich in erster Linie der Casting-Clou mit Carlyle hervor, dessen Anwesenheit die Serie für mich auch nach wie vor veredelt. Aber auch die anderen, damals (zumindest mir) noch weitgehend unbekannten DarstellerInnen machen ihren Job sehr gut, wobei für mich vor allem noch Louis Ferreira von Beginn an mit einer dominierenden Bildschirmpräsenz hervorstach.
Brian Smith leidet zwar ein wenig unter der etwas zu sauber-glatten Figur (bei "Sense 8" hat er mich, obwohl er einen ähnlich aufrichtigen Charakter spielte, deutlich mehr begeistert), macht seine Sache aber auch sehr gut. Chloe wiederum ist einem dank Elyse Levesques charmanter Performance von Beginn an sympathisch. Der seit "Universe" zwar grundsätzlich umtriebige, aber für mich in weiterer Folge eher unauffällige David Blue spielt seinen Eli Wallace mit viel Herz, Humor und Aufrichtigkeit. Und Ming-Na Wen ist spätestens seit ihrer Hauptrolle bei "Agents of S.H.I.E.L.D." fest mit dem Genre verbunden, weshalb ich mich über das Wiedersehen mit ihr hier sehr gefreut hatte. Von der Stammbesetzung kamen hier erstmal Alaina Huffman und Jamil Walker Smith noch nicht wirklich zur Geltung; aber wir sind hier eben auch erst im ersten Abschnitt eines auf drei Teilen ausgelegten Auftakts. Produktionstechnisch gibt sich "Universe" auch keine Blöße, wobei sich effekttechnisch seit "Atlantis" definitiv noch mal etwas getan hat. Und "Stargate"-Veteran Joel Goldsmith überrascht mit einem doch eher ungewöhnlichen, aber nicht minder gelungenen Score. Last but not least: Schön, dass für den Auftakt mit Richard Dean Anderson, Amanda Tapping und Michael Shanks (wenn auch letzterer nur kurz in einem Lehrvideo zu sehen ist) gleich drei Veteranen für die Staffelübergabe bereitstehen. Auch das wertete "Die Destiny" für mich definitiv auf.
Fazit:
"Stargate" ist tot – lang lebe "Stargate"! Nach fünfzehn Staffel nach dem immer gleichen Muster sahen die Macher die Zeit reif für einen Neustart des Franchise – und ich konnte ihnen was das betrifft damals wie heute nur voll und ganz zustimmen. Selbst ich als Fan der ersten Stunde kam einfach nicht umhin, zu bemerken, dass sich das Konzept nach so langer Zeit doch ziemlich totgelaufen hatte, und deutliche Ermüdungserscheinungen zeigte – weshalb ich bei der Erstausstrahlung sogar noch nicht mal alles von "Atlantis" gesehen hatte, da ich damals zum Ende der zweiten Staffel ausgestiegen war. Und ja, stimmt schon, die Frischzellenkur mag stellenweise etwas gar sehr von "Battlestar Galactica" beeinflusst sein, dennoch finde ich es richtig, wichtig und gut, dass man hier eine neue, deutlich düstere, ernstere und erwachsenere Richtung eingeschlagen ist. Auch die Grundidee der viele Galaxien entfernt gestrandeten Gruppe finde ich – trotz der offensichtlichen Parallelen zu "Voyager" – sehr spannend und vielversprechend. Die Figuren kommen selbst hier bei ihrem ersten Auftritt um einiges interessanter und vor allem vielschichtiger rüber, als das bei den beiden Vorgänger-Serien weitestgehend der Fall war (wenn auch natürlich der Kultstatus des Gespanns O'Neill, Jackson, Carter und Teal'c unerreicht bleibt). Und in produktionstechnischer Hinsicht gibt sich "Universe" ebenfalls keine Blöße. Der kleine Auftritt der alten Stars sorgt zudem für Kontinuität und eine fließende Staffelübergabe an die neue Generation. Der erste Teil des dreiteiligen Auftakts war zwar noch etwas sehr mit der Vorgeschichte auf der Ikarus-Basis befasst; so wirklich spannend wird es dann erst in Teil zwei, wenn die Notlage an Bord der Destiny in den Mittelpunkt rückt. Dennoch halte ich "Die Destiny" auch schon im ersten Drittel dieses Dreiteilers für einen gelungenen und vielversprechenden Auftakt der für meinen Geschmack bedauerlich kurzlebigen dritten (und nach wie vor letzten) "Stargate"-Serie!