Originaltitel: Fracture
Episodennummer: 2x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01. Oktober 2009
Erstausstrahlung D: 22. März 2009
Drehbuch: David Wilcox
Regie: Bryan Spicer
Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Kirk Acevedo als Charlie Francis,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Stephen McHattie als Colonel Raymond Gordon,
Kevin Corrigan als Sam Weiss,
Michael Cerveris als The Observer,
Navid Negahban als Dr. Malik Yusef,
Claudette Mink als Captain Diane Burgess,
Patrick Sabongui als Ahmed,
Barclay Hope als Andrew Burgess,
Kirsten Robek als Susan Gillespie,
Aaron Pearl als Agent Tevez,
Keith Dallas als Slim Joe,
Phillip Mitchell als Officer Daniel Gillespe,
Cam Cronin als Tech #1,
Leanne Adachi als Medical Examiner,
Dalila Bela als Jenny Burgess,
Miles Meadows als Ponytail Man,
Walcott E. Morgan als Transit Cop,
Ian Rozylo als Nociforo,
Christian Sloan als Courier u.a.
Kurzinhalt:
Ein Polizist wird damit beauftragt, auf einem Bahnhof einen Aktenkoffer in Gewahrsam zu nehmen. Doch nur kurz, nachdem er diesen berührt hat, beginnt er sich zu kristallisieren – und explodiert daraufhin. Der Terroranschlag ruft das FBI auf den Plan, und aufgrund der seltsamen Umstände – die kurz vor der Explosion nicht mehr funktionierenden Kameras, sowie die kristallinen Rückstände in den Opfern – wird das Fringe-Team hinzugezogen. Daraufhin gelingt es Walter schließlich, den Polizisten als den Täter zu identifizieren. Olivia befragt daraufhin seine Frau, und als sie sich kurz ins Badezimmer zurückzieht, findet sie ein verstecktes medizinisches Set. Als Walter die Substanz analysiert, stellt sich heraus, dass der Polizist sich diese regelmäßig spritzen musste, um zu verhindern, dass sein Körper kristallisiert – und das wohl seit mindestens einem Jahr. Zu dem Zeitpunkt war er noch als Soldat im Irak stationiert. Olivia und Peter fliegen daraufhin nach Bagdad, um einen Informanten zu illegalen Experimenten, die vom US-Militär während des Einsatzes im Land durchgeführt wurden, zu befragen. Währenddessen bringt der für den Anschlag verantwortliche Colonel seine nächste Agentin in Stellung…
Review:
Neben der in der Inhaltsangabe beschriebenen Haupthandlung zieht sich dann auch noch einen Nebenstrang rund um Olivias Rekonvaleszenz durch die Folge. So besucht sie, auf Empfehlung von Nina Sharp, Sam Weiss, der ein Bowlingstudio betreibt, und ihr dabei helfen soll, ihr Trauma zu überwinden. Grundsätzlich waren die Szenen ja eh soweit ganz nett, ich muss aber gestehen, seinen Ansatz nicht ganz so clever und genial gefunden zu haben, wie es die Episode hinstellt. Vor allem die Lösung am Ende, Olivia muss nur wütend werden und auf einmal zittern ihre Hände nicht mehr, und den Gehstock lässt sie auch liegen, war mir dann doch etwas zu schlicht. Als eher unnötig empfand ich auch den kurzen Ausflug nach Bagdad. Der war wohl in erster Linie dazu da, um ein bisschen Laufzeit zu schinden, etwas seltsam war es aber angesichts der akuten Bedrohung schon, dass sich die schnell mal in den Flieger setzen und nach Bagdad düsen. Zumal, so löblich es grundsätzlich auch ist, dass "Fringe" (wie so manche Serien Anfang dieser Dekade) sich zwar bemüht, einen internationalen Touch hineinzubringen, dabei aber halt leider meist nur das absolute Mindestmaß bringt. Sprich: Eine kurze Luftaufnahme inkl. Ortseinblendung, und dann sind wir schon wieder auf einem Studio-Set (siehe ja auch die Frankfurt-Szenen in der ersten Staffel).
Ansonsten hat mir "Der Colonel" aber recht gut gefallen, und war nach den ersten beiden schwächeren Episoden, die den Auftakt der Staffel bildeten, definitiv wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Dem so mysteriösen wie explosiven Einstieg (man verzeihe mir das Wortspiel) gelang es jedenfalls gleich, mein Interesse zu wecken. Zumal der Kristallisierungseffekt sehr gut umgesetzt war. Schön auch, dass mit der Auftakt auf eine falsche Fährte lockte, dachte ich doch ursprünglich, es hätte sich dabei um eine Art Sicherheitsfunktion des Aktenkoffers gehandelt. Aber auch die Offenbarung dessen Empfängers sowie Inhalts am Ende war zweifellos interessant. Sehr gefreut habe ich mich zudem über den Auftritt von Stephen McHattie als (im deutschen) titelspendender Colonel; ich hoffe ja, den sehen wir in weiterer Folge nochmal wieder. Und der zwischendurch immer wieder mal eingestreut Humor (wie z.B. wenn Walter seinen Sohn dafür rügt, dass er vor Gene einen Cheeseburger ist) trug auch wieder einiges zum Unterhaltungswert der Folge bei. Mit dem Showdown war ich dann allerdings nicht ganz so glücklich. Ich verstehe natürlich, dass es ihnen wichtig war, Gordon zu schnappen, aber, ganz ehrlich: Das wichtigste Ziel muss doch ja bitte schön trotzdem immer sein, unschuldiges Leben zu retten. Bis auf die allerletzte Sekunde zu warten, halte ich da eigentlich für unverantwortlich. Zumal man halt auch sagen muss, dass das am Ende dann wesentlich mehr als die zuvor erwähnten 30 Sekunden waren. Ganz so verkrampft die Spannungsschraube anziehen hätte man jedenfalls nicht unbedingt müssen (war für mich das Äquivalent einer Bombe, die dann natürlich genau bei einer Sekunde stehen bleibt; schon ein bisschen übertrieben). Grundsätzlich bot "Der Colonel" aber gute Unterhaltung.
Fazit:
"Der Colonel" konnte mir wieder besser gefallen als die ersten beiden Episoden der zweiten Staffel. Der Einstieg weckte sogleich meine Neugier, und auch in weiterer Folge war die Geschichte durchaus kurzweilig. Gut auch, dass es der Episode da und dort gelang, mich auf eine falsche Fährte zu führen, sowie sich am Ende der Aktenkoffer eben doch als wichtig herausstellte. Und die Kristallisierungseffekte waren sehr gut und überzeugend umgesetzt. Der Showdown war mir allerdings etwas zu überdramatisiert. Der Ausflug nach Bagdad wirkte sehr zweckmäßig und war auch nicht wirklich gut umgesetzt (1 Luftaufnahme, und dann sitzen wir schon wieder drin im Studio). Und Olivias (psychologische) Heilung ging mir am Ende dann doch etwas zu schnell und einfach. Insgesamt aber eine solide Mystery-Geschichte mit interessanten Verknüpfungen zum größeren Handlungsrahmen.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
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