Originaltitel: The Man from the Other Side
Episodennummer: 2x19
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. April 2010
Erstausstrahlung D: 27. September 2010
Drehbuch: Josh Singer & Ethan Gross
Regie: Jeffrey Hunt
Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Sebastian Roché als Thomas Jerome Newton,
Ryan McDonald als Brandon Fayette,
Peter Bryant als Ben McCalister,
Katie Findlay als Jill,
Fraser Aitcheson als Cop #1,
Morris Chapdelaine als Delbrook,
Viviana Dal Cengio als Bank Teller,
Silver Kim als FBI Agent #3,
Shawn Macdonald als Daniel Verona,
Holland Miller als Featureless Figures,
James Pizzinato als Dave,
Mary Alison Raine als Passerby #1,
James Tsai als David Wu u.a.
Kurzinhalt:
Der Fund von zwei Leichen mit drei Punkten unter dem Gaumen machen das Fringe-Team darauf aufmerksam, dass zwei Soldaten aus dem Paralleluniversum – die über die Fähigkeit verfügen, die Gestalt zu wechseln – in unsere Welt gekommen sind. Am Tatort findet man zudem noch einen dritten Kokon, der jedoch noch nicht vollständig geschlüpft ist. Walter lässt ihn in sein Labor bringen, um ihn dort näher zu suchen. Der Rest des Teams versucht indes, Thomas Jerome Newton aufzuspüren und herauszufinden, was genau er vor hat. Wie sich mit Hilfe der Mitarbeiter von Massive Dynamic zeigt, werden die beiden Welten am nächsten Tag um 15:31 Uhr genau synchron sein. In diesen Gelegenheiten ist es wesentlich leichter, ein Objekt oder eine Person von dort in unser Universum zu bringen. Nun gilt es nur noch herauszufinden, an welchem Ort Newton seinen Plan verwirklichen will. Walter arbeitet indes an einem Gerät, mit dem es ihm gelingen will, Newtons Signal zu stören. Auf einer Brücke kommt es dann schließlich zum Showdown zwischen beiden Gruppen – der für Peter eine erschütternde Offenbarung bereithält…
Review:
Es hat sich in den letzten Folgen ja abgezeichnet, dass Peter früher oder später unweigerlich die Wahrheit über seine Herkunft erfahren muss. Hier war es nun soweit, wobei ich auch sagen muss, dass mir sehr gut gefällt, dass sich bei "Fringe" solche einschneidende Ereignisse nicht rein auf Staffel- oder Mitstaffel-Finale usw. beschränken, sondern einfach zwischendurch mal eingestreut werden (wie ja auch "Peter" schon sehr schön gezeigt hat). Ansonsten kam es, wie es wohl kommen musste: Walter hat sich zu viel Zeit gelassen, und so hat es Peter von selbst herausbekommen. Ich bleibe dabei: Wenn Walter eine Gelegenheit genutzt hätte, um es Peter selbst zu sagen und damit zumindest offen zuzugeben, was er getan hat, wäre der Bruch zwischen ihnen vielleicht nicht ganz so groß, wie er es jetzt ist. Weil so kommt neben dieser ohnehin schon schockierenden Offenbarung auch noch der "Verrat" hinzu. Es überrascht somit nicht, dass von Peter am Ende der Folge jede Spur fehlt, weil das er das erstmal verdauen muss, ist mehr als nur verständlich. Etwas aufgesetzt fand ich allerdings, dass diese Offenbarung just ein paar Stunden kam, nachdem er Walter zum ersten Mal "Dad" genannt hat. Das war halt echt auf den größtmöglichen dramatischen Effekt hingetrimmt.
Den Einstieg fand ich auch insofern ein bisserl seltsam, als ich mich schon frage, warum die Soldaten aus dem Paralleluniversum die Leichen einfach so liegen lassen. Weil nicht nur, dass dadurch ihre Tarnung von vornherein dahin ist, es muss ihnen doch auch bewusst sein, dass sie damit die andere Seite auf ihre Anwesenheit aufmerksam machen. Der Sinn von solchen Gestaltwandlern ist aber doch ja eigentlich, verdeckt operieren zu können, oder? Da war mir das Drehbuch etwas zu faul/bequem geschrieben (weil natürlich, ohne diese Leichen hätte man sich eine andere Art und Weise überlegen müssen, wie Olivia & Co. auf sie aufmerksam werden.) Ein bisschen verwirrend finde ich auch, dass das mit dem Portal ja eigentlich sehr schwierig sein soll. Aber die Soldaten-Pods stammen ja auch von der anderen Seite, oder nicht? Wieso geht das scheinbar leicht, und immer und überall? Gut, es mag ein Unterschied sein, ob man diese auf Quecksilber basierten Lebensformen rüberschickt, oder echte Menschen, aber wenn dem so ist, sollte man das in der Serie vielleicht mal ansprechen. Weil so wirkt es doch ziemlich seltsam. Sei's wie's sei: Nach einer noch wenig aufregenden ersten Hälfte nimmt die Folge dann nochmal so richtig Fahrt auf, und steigert sich an der Brücke zu einem durchaus spannenden und gelungenen Finale. Mir gefiel dabei vor allem, wie rasch Olivia die falschen Polizisten durchschaut, sowie generell die Spannung, wenn Peter dann die Brücke betrifft. Die sich langsam manifestierende Brücke war zudem optisch sehr nett gemacht. Und trotzdem: insgesamt konnte ich mich leider des Eindrucks nicht erwehren, dass die Story letztendlich nur Mittel zum Zweck war, damit Peter von sich aus die Wahrheit über sich selbst herausfinden konnte. Die daraus resultierende Szene im Krankenhaus war aber zweifellos ein starker Moment, und man darf gespannt sein, wie es Olivia und Walter gelingen wird, Peter wieder ins Team zurückzuholen.
Fazit:
"Der Mann von der anderen Seite" lebt in erster Linie davon, dass Peter hier die Wahrheit über seine Herkunft erfährt (was den Titel auch schön doppeldeutig macht). Das daraus resultierende Gespräch mit Walter im Krankenhaus war dann dementsprechend auch der klare Höhepunkt der Folge. Davon abgesehen hatte es mir in erster Linie noch der gut inszenierte Showdown an der Brücke angetan. Ansonsten war "Der Mann von der anderen Seite" aber nicht wirklich etwas Besonderes. Der Einstieg wirkte – mit den Spiegel-Soldaten, welche die Leichen einfach so herumliegen lassen – etwas konstruiert, und auch danach wollte sich lange Zeit irgendwie nicht so wirklich Spannung einstellen. Was möglicherweise auch daran liegen mag, dass uns diesmal – im Gegensatz zu "Jacksonville" – nicht bekannt/bewusst war, was denn eigentlich so Schreckliches zu passieren droht, falls Newton Erfolg hat. Das starke Finale inklusive Peters Erkenntnis machten diese Schwächen aber überwiegend wieder wett.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
|