Originaltitel: Northwest Passage
Episodennummer: 2x21
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 06. Mai 2010
Erstausstrahlung D: 11. Oktober 2010
Drehbuch: Ashley Edward Miller, Zack Stentz, Nora Zuckerman & Lilla Zuckerman
Regie: Joe Chappelle
Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Martha Plimpton als Sheriff Ann Mathis,
Sebastian Roché als Thomas Jerome Newton,
Christine Chatelain als Krista Manning,
Patrick Gilmore als Deputy Bill Ferguson,
Isaiah Adam als Deputy,
Paul Herbert als Tom,
Darren Moore als Gun Store Owner,
Scott Patey als Stock Boy,
Juan Riedinger als Craig Shoen,
Christian Tessier als Shapeshifter,
Marie West als Heather u.a.
Kurzinhalt:
Peter hat sich nach Noyo County in Washington abgesetzt, wo er in einem Diner die sympathische Kellnerin Krista kennenlernt. Diese verspricht ihm, ihm eine selbstgebrannte CD zusammenzustellen und nach Ende ihrer Schicht in sein Hotel zu bringen. Doch dort wartet Peter die ganze Nacht vergeblich. Am nächsten Morgen erfährt er, dass Krista vermisst wird. Aufgrund ihrer Verabredung wird er von Sheriff Mathis befragt – und anfänglich für den Hauptverdächtigen gehalten. Kurz darauf wird ihre Leiche an einem Flussufer gefunden. Nachdem Peter zuvor Newton in der Menge erblickt und in der Früh bereits einen verdächtigen Telefonanruf im Hotel erhalten hat, lässt er die Leiche nach einer Öffnung im Kopf untersuchen – und in der Tat wird eine solche entdeckt. Peter ist daraufhin davon überzeugt, dass Krista sterben musste, weil sie Peter getroffen hat – und dass Newton ihr einen Teil ihres Temporallappens entnommen hat, um alles zu erfahren, was sie über Peter wusste. Er hat das Glück, dass Sheriff Mathis übernatürlichen Erklärungen gegenüber aufgeschlossen ist, und zumindest in Betracht zieht, dass er die Wahrheit sagen könnte. Dass das FBI seinen Status als ziviler Berater bestätigt, trägt sicherlich ebenfalls einen Teil dazu bei. Als Mathis Partner Ferguson verschwindet, setzen Peter und Ann alles daran, ihn zu retten, ehe ihn das gleiche Schicksal ereilt wie Krista…
Review:
Also entweder ich habe da etwas nicht – oder falsch – verstanden, oder aber "Noyo County" beinhaltet einen der größten Zufälle, die mir seit langem untergekommen sind. Verstehe ich das richtig: Newton hatte mit den beiden toten Frauen gar nichts zu tun, das war dieser andere Kerl? Und der hat zufällig an den beiden genau die gleiche Prozedur durchgeführt wie Newton, und ihnen einen Teil des Temporallappens entnommen? Also wenn das echt so gemeint war, dann finde ich das absolut unglaubwürdig. Wie gesagt, ich schließe nicht aus, dass da etwas bei mir falsch angekommen ist, da ich jedoch nicht abgelenkt war und die Episode aufmerksam (und grundsätzlich auch eigentlich ganz gut unterhalten) verfolgte, würde ich das Problem eher beim Sender, denn beim Empfänger, sehen. Ob es an den insgesamt vier AutorInnen gelegen haben mag, die an "Noyo County" herumgewerkelt haben? So oder so, diese Auflösung am Ende ließ mich doch eher rätselnd – und ratlos – zurück.
Peter hat sich zudem in dieser Folge bei mir doch eher keine Sympathiepunkte abgeholt. Ja, am Ende kommt – scheinbar – heraus, dass die Opfer mit Newton und somit Peter nichts zu tun hatten. Aber das konnte Peter bis sie den Täter gefunden hatten ja nicht wissen. Bis dahin ging ja auch er selbst davon aus, dass Newton hinter ihm her ist, und somit er für die Morde indirekt verantwortlich ist. Dass ihm hier seine Auszeit vom FBI wichtiger war, als das Leben der Personen um ihn herum – die er ja scheinbar in Gefahr brachte – ließ ihn wie ein ziemlich egoistisches Arschloch wirken. Jedenfalls tat ich mir mit seinem Beharren, das FBI ja nicht zu Rate zu ziehen, zunehmend schwer. Zugleich finde ich auch, dass mir die Episode wohl besser gefallen hätte, wenn man sich rein auf sein Abenteuer konzentriert und gar nicht erst im FBI vorbeigeschaut hätte. Bei Walters Gerät fragte ich mich zudem unweigerlich, was sich seit "Jacksonville" verändert hat, weil dort hieß es ja, Olivia wäre ihre einzige Hoffnung, um das Gebäude zu finden. Zuletzt sei auch noch erwähnt: Falls die Auflösung am Ende überraschend sein sollte, ist man zumindest in meinem Fall damit gescheitert, denn auch wenn ich (obwohl die Serie ja mittlerweile doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat) gänzlich ungespoilert an sie herangegangen bin, aber dass Walternate der Secretary (bzw. generell der Drahtzieher von der anderen Seite) sein könnte, hatte ich ja schon bei "Peter" vermutet. Insofern war das nur mehr eine Bestätigung meines Verdachts. Letztendlich klingt das alles aber schlimmer, als es eigentlich war. Ich fand "Noyo County" grundsätzlich schon ganz unterhaltsam. Die Highlights waren dabei für mich das kurze Comeback der selbstgebrannten CDs (aka das Mixtape der 0er-Jahre), welches bei mir nostalgische Gefühle auslöste, die wunderbare Figur der Polizistin Ann Mathis, die auch von Martha Plimpton großartig gespielt wurde, sowie einzelne packend inszenierte Szenen, wobei diesbezüglich insbesondere jene im Wald hervorstach. Darüber hinaus gefiel mir auch Peters Detektivarbeit, vor allem im Hinblick auf den Tatort. Aber, leider: So gut die Ermittlungen – nicht zuletzt aufgrund der netten Paarung Walter/Ann auch waren, so verwirrt und enttäuscht war ich dann von der Auflösung.
Fazit:
"Noyo County" hat mich eigentlich lange Zeit gut unterhalten. Das Gespannt Peter/Ann hat für mich sehr gut funktioniert, was nicht zuletzt auch an der starken Performance von Martha Plimpton lag. Einzelne Spannungsmomente – wie die Konfrontation im Wald – waren sehr gut umgesetzt. Und generell war die Episode grundsätzlich durchaus kurzweilig. Einzig Peters teilweise etwas gar egoistisches Verhalten – weil er, obwohl er glaubt, dass den Menschen in seiner Umgebung wegen ihm Schaden zugefügt wird, es ablehnt, das FBI hinzuzuziehen – stieß mir hier sauer auf. Davon abgesehen fand ich die erste halbe Stunde noch sehr gut. Die Auflösung am Ende habe ich dann aber entweder nicht kapiert, oder aber sie ist lächerlich. Ich persönlich hätte es auch vorgezogen, wenn man sich auf Peters Handlung konzentriert und gar nicht nach Boston geschaut hätte. Und auch wenn die Offenbarung, um wen es sich beim sogenannten Secretary von der anderen Seite handelt, Spannung fürs zweiteilige Staffelfinale verspricht, aber überraschend ist was anderes. Und so musste "Noyo County" zum Ende hin wertungstechnisch doch noch etwas Federn lassen.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
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