Mit: Christian Bale, Sam Worthington, Bryce Dallas Howard, Anton Yelchin, Moon Bloodgood, Helena Bonham Carter Common, Michael Ironside u.a.
Kurzinhalt: Der Tag des jüngsten Gerichts ist eingetreten. Skynet, eine von Menschen geschaffene Intelligenz, hat ein atomares Armageddon ausgelöst, dass den überwiegenden Teil der Menschheit ausgerottet hat. Die wenigen Überlebenden verschanzen sich in unterirdischen Bunkern und zerfallenen Gemäuern, und versuchen verzweifelt, sich gegen die von Skynet gesteuerten Maschinen, die Terminatoren, zur Wehr zu setzen. Eine Entdeckung gibt dem Widerstand, dem auch John Connor angehört, dabei neue Hoffnung: Skynet scheint die Roboter über ein bestimmtes Signal zu steuern. Gelingt es, dieses zu blockieren, könnte Skynet ausgeschaltet und der Krieg gegen die Maschinen gewonnen werden. Während der Widerstand einen entsprechenden Plan ausheckt, kämpft der junge Kyle Reese in den Ruinen Los Angeles ums Überleben. Er trifft auf einen jungen Mann namens Marcus, der sich dem Widerstand anschließen will. Gemeinsam macht man sich auf, um die Zelle in Los Angeles aufzuspüren – doch die Terminatoren sind ihnen dicht auf den Fersen…
Anmerkung: Dieses Review beinhaltet leichte Spoiler zum Film, jedoch nichts, dass nicht auch schon in den Trailern verraten wurde. Die wenigen wirklich deutlichen Spoiler wurden von mir entsprechend markiert und eingefärbt. Wer jedoch bisher alle Trailer, TV-Spots und Berichte konsequent gemieden hat, um so unvorbereitet wie möglich in den Film gehen zu können, sollte auch um dieses Review einen Bogen machen, und sich mit dem Fazit am Ende der Seite begnügen (das aus diesem Grund diesmal bewusst ein wenig ausführlicher ausgefallen ist).
Review: Spätestens seit der Verpflichtung des für eher belanglose und platte Action bekannten McG für die Regie schlägt "Terminator: Die Erlösung" im Internet und einigen Filmmagazinen ein kalter Wind entgegen. Immer wieder wurde gegen die Filmproduktion gewettert, und auch einige Gerüchte über das Ende des Films oder auch der öffentlich zur Schau gestellte Ausbruch von Christian Bale halfen nicht gerade, sich erfolgreich gegen die teilweise stattfindende Vorverurteilung durch einige Internetseiten und Journalisten zu wehren. Auch an mir sind die zahlreichen Berichte nicht spurlos vorübergegangen, und so ging ich während meines Amerika-Besuches mit sehr niedrigen Erwartungen ins Kino – und wurde positiv überrascht. Natürlich kommt er an die genialen ersten beiden Teile von James Cameron nicht im Entferntesten heran, aber das sind Meisterwerke der Filmgeschichte, und ein solches konnte man sich von McG nicht ernsthaft erwarten. Was ihm aber gelungen ist, ist sein mit Abstand bester Film bisher – der vor allem auch die sehr enttäuschende und mangelhafte "Rebellion der Maschinen" deutlich in den Schatten stellt. Die überwiegend negativen Kritiken, die "Terminator: Die Erlösung" zur Zeit fast überall einstreicht, kann ich jedenfalls nicht wirklich nachvollziehen. Meines Erachtens ist er kaum schlechter als der vielerorts in höchsten Tönen gelobte "Star Trek" – mit ganz ähnlichen Stärken und Schwächen.
Beginnen wir mit dem, was wirklich gelungen ist. Eine der größten Stärken des Films ist die neu geschaffene Figur des Marcus, die in gewisser Weise (angesichts des Ende des Films durchaus ironisch) das Herz von "Terminator: Die Erlösung" darstellt. Ich verrate wohl niemandem, der einen der Trailer gesehen hat etwas neues wenn ich erwähne, dass es sich bei ihm um einen Terminator handelt – und zwar einen völlig neuen Typ, den wir so innerhalb des Universums noch nicht kennengelernt haben, und der einige neue interessante Sichtweise und Ansätze mit sich bringt. So ist er kein gefühlloser Terminator, sondern gleicht vielmehr einem Menschen – nur halt in Maschinengestalt. Marcus' Persönlichkeit ist immer noch intakt, gefangen in diesem Metallgerüst, dass wiederum von (s)einem Körper umgeben ist. Völlig davon überzeugt, ein normaler Mensch zu sein, muss er sich im weiteren Verlauf des Films mit seiner wahren Natur und seiner Herkunft auseinandersetzen – womit "Terminator: Die Erlösung" deutlich mehr Anspruch und Tiefgang zu bieten hat als der ungemein oberflächliche 3. Teil der Reihe.
Die Action ist einerseits erwartungsgemäß spektakulär, angenehmerweise hält sich McG allerdings im Gegensatz zu den beiden "Charlie's Angels"-Filmen mit allzu abgehobenen Szenen zurück und präsentiert über weite Strecken erstaunlich bodenständige, aber nichtsdestotrotz sehr beeindruckende Actionszenen. Die einzige Ausnahme ist zugleich eine der spektakulärsten, die ich dieses Jahr im Kino sehen durfte, nämlich John Connors Flucht zu Beginn des Films, Helikopterabsturz inklusive – und alles ohne einen einzigen erkennbaren Schnitt! Ja, natürlich merkt man – und weiß vor allem auch aufgrund der Kamerafahrten – dass es nicht echt ist sondern ein großer Teil der Szene im Computer entstanden ist, aber beeindruckend ist es trotzdem. Auch die restliche Action ist sehr packend und abwechslungsreich inszeniert, und sorgt gemeinsam mit dem hohen Tempo dafür, dass wohl bei keinem Kinobesucher so schnell Langeweile aufkommen wird. Das einzige, was man der Action eventuell vorwerfen kann, ist dass man ihr doch ein wenig anmerkt, dass McG den Film auf ein PG13-Rating ausgelegt hat. Im Vergleich zu den sehr kompromisslosen Actionszenen aus den ersten drei Teilen der Reihe bremst man sich bei "Die Erlösung" was Blut und Gewalt betrifft doch deutlich ein, was insbesondere angesichts des Kriegsszenarios doch ein wenig unangenehm auffällt.
Was mir an der Inszenierung der Actionszenen hingegen sehr gut gefällt ist, dass diese trotz einer recht flotten Kameraführung meistens sehr übersichtlich bleiben und es dem Zuschauer nicht zu schwer machen, der Action zu folgen. Die Inszenierung generell fällt durch eine sehr stark verzerrte Farbgebung auf, die etwas unnatürlich wirkt. Dies mag von McG so gewollt sein, um durch das fast ständig vorherrschende Zwielicht den fremdartigen Charakter dieser schrecklichen Zukunft zu untermalen, raubt "Terminator: Die Erlösung" aber etwas von dem harten Realismus, den die kurzen Vorausblicke auf den Krieg gegen die Maschinen in den ersten beiden Filmen der Reihe so ausgezeichnet haben. Gut gelungen ist dafür das Design der neuen Kriegsmaschinen, die von McG und seinem Team ersonnen wurden. Der T-600 mit seiner Lederhaut entspricht genau der Beschreibung von Kyle Reese im ersten Teil, und auch sonst hat man sich Gedanken darüber gemacht welche bisher unbekannten Maschinen Skynet eventuell einsetzen könnte. Zugegeben, die Wasserterminatoren erinnern etwas an die Squids aus Matrix, aber richtig gestört hat mich das nie. Lediglich den Sammler fand ich etwas unpassend, da viel zu groß.
Der Soundtrack von Danny Elfman ist ziemlich gut, aber mit Brad Fiedels genialen Kompositionen zu den ersten beiden Teilen kann sich seine Filmmusik sicherlich nicht messen. Nichtsdestotrotz ist lobend hervorzuheben, dass es ihm gelungen ist, einerseits einen sehr eigenständigen Soundtrack zu komponieren, der aber andererseits doch auch an Brad Fiedels Kompositionen erinnert (mit leichten Anleihen an den Batman-Soundtracks von Hans Zimmer und James Newton Howard). So lehnt er sich sowohl was seine Melodien als auch die verwendeten Instrumente betrifft an Fiedel's bei den ersten beiden Filmen geprägten Stil an, und sorgt dafür, dass die musikalische Identität der Reihe gewahrt bleibt. Sicherlich ein deutlich besserer Soundtrack als jener von Marco Beltrami zu "Terminator 3", der auch davon profitiert, dass Danny Elfman nicht gänzlich auf Fiedel's Kompositionen verzichtet. So ist sowohl am Beginn als auch am Ende kurz das prägnante und unverwechselbare metallische "Trommeln" aus dem Ende von Brad Fiedel's Terminator-Thema zu hören. Allerdings wäre es auch möglich, dass dies gar nicht auf das Konto von Elfman geht – denn auf der Soundtrack-CD, die seine Kompositionen enthält fehlen die entsprechenden Stellen, was bedeuten könnte, dass diese erst nachträglich von jemand anderem hinzugefügt wurden. Doch egal auf wen es zurückzuführen ist… es mögen nur zwei kurze Auszüge sein, dennoch werten sie den Film deutlich auf – nachdem man im 3. Teil Fiedel’s Soundtrack zur Gänze ausgespart hatte.
Was die Effekte betrifft, empfand ich es vor allem als sehr positiv, dass McG deutlich weniger auf CGI gesetzt hat als ich das erwartet und befürchtet hatte. Natürlich werden diese nicht gänzlich ausgespart, und aufgrund der makellosen Arbeit von Stan Winston und seiner Leute bei den praktischen Effekten stechen sie teilweise etwas unangenehm heraus, nichtsdestotrotz wurde auch in diesem Bereich durchaus gute Arbeit geleistet. Vor allem ein CGI-Effekt gegen Ende des Films ist wirklich sehr überzeugend gelungen (insbesondere wenn man sich das Debakel einer ganz ähnlichen Szene aus "Wolverine" in Erinnerung ruft). Über jeden Zweifel erhaben sind natürlich die mechanischen Effekte, die teilweise auch noch unter der Leitung des im Vorjahr verstorbenen Stan Winston entstanden sind, der seit dem ersten Teil der Reihe für die Terminator-Effekte zuständig war. Alle Terminatoren sind sehr überzeugend in ihren Bewegungen, und insbesondere der T-800 erstrahlt in nie dagewesenem Glanz. Auch die Make Up-Effekte sind wieder einmal gelungen und müssen den Vergleich mit der gelungenen Arbeit aus den Vorgängern nicht scheuen.
Die größte Stärke von "Terminator: Die Erlösung" sind meines Erachtens aber bestimmte Einzelszenen und Momente. Während alles dazwischen nicht unbedingt immer 100%ig überzeugen kann, so gibt es ein paar wirklich großartige Szenen, die es meines Erachtens für sich allein genommen schon lohnenswert zu machen, ihn sich anzusehen – insbesondere (aber nicht ausschließlich) für Terminator-Fans. Diese Momente hier extra hervorzuheben würde bedeuten, ins Spoilerterritorium vorzudringen, daher will ich es mal vage formulieren: Insbesondere der sehr unerwartete Einstieg, zahlreiche Anspielungen auf die bisherigen Filme der Reihe (besonders den ersten), einige starke Momente zwischen Marcus und John Connor sowie die letzten 10-15 Minuten fand ich wirklich großartig. Letztere warten mit einer kleinen Überraschung auf, die zumindest bei der Kinovorstellung die ich besucht habe (wie schon erwähnt in den USA) für Jubel, Applaus und Begeisterung im Publikum (mich eingeschlossen) gesorgt hat. Mit den besten Szenen aus den ersten beiden Filmen können es diese Momente – insbesondere auch was die emotionale Wirkung betrifft – zwar nicht aufnehmen, dafür stellen sie locker alles in den Schatten, was die "Rebellion der Maschinen" zu bieten hatte (wobei ich hier fairerweise noch einmal klarstellen sollte, dass mich das Ende dort nie sonderlich überzeugen oder gar emotional berühren konnte).
Wo wir gerade von Enden sprechen… ich gebe unumwunden zu dass ich diesbezüglich was "Terminator: Die Erlösung" betrifft aufgrund einiger Gerüchte die vor längerer Zeit im Internet kursierten sehr besorgt war. Das dort angesprochene Ende, in dem ein Terminator John Connors Platz einnimmt, der bei einem Einsatz getötet wurde, fand ich einfach nur bescheuert, und hätte mich wohl dazu veranlasst den Kinosaal wutentbrannt und wild vor mich hinfluchend zu verlassen (und wer weiß, da ich grad in den Universal Studios war hätte ich vielleicht gleich versucht McG aufzuspüren um ihm ordentlich die Leviten zu lesen). Ohne näher auf das Ende einzugehen und zu spoilern möchte ich diese Gelegenheit nutzen um alle denen es ähnlich ging wie mir die Angst vor dem Ende zu nehmen und sie zu beruhigen: Nein, das ist nicht, was passiert. Dieses Ende mag im ursprünglichen Drehbuch gestanden und einige Zeit lang tatsächlich in Betracht gezogen worden sein (tatsächlich finden sich im fertigen Film auch noch einige Hinweise darauf), wurde aber dann im Endeffekt doch verworfen. Das eigentliche Ende gefällt mir wirklich gut und schließt den Film meines Erachtens auf perfekte Art und Weise ab.
Soweit zu den überwiegend positiven Aspekten von "Terminator: Die Erlösung", kommen wir nun zu den eher durchwachsenen Elementen. Hierzu muss ich leider die Schauspieler zählen. Sam Worthington und Anton Yelchin sind einfach nur großartig und bereichern jede Szene, in der sie zu sehen sind, doch von Christian Bale war ich hier doch ziemlich enttäuscht. Er liefert eine ungewohnt leblose Performance ab, die seinem Ruf und seinem Status als Schauspieler, den er mittlerweile genießt, nicht im Geringsten gerecht wird. Ich weiß nicht, ob die Probleme am Set dafür verantwortlich waren oder vielmehr seine Wutausbrüche auf seine Unzufriedenheit mit dieser Produktion oder auch seiner Rolle zurückzuführen waren (ist seine Rolle doch deutlich kleiner als von mir und wohl auch vielen anderen angenommen), aber meines Erachtens merkt man ihm an, dass er längst nicht mit ähnlicher Begeisterung bei der Sache war wie z.B. bei den "Batman"-Filmen. Moon Bloodgood spielt grundsätzlich sehr gut, allerdings ist ihre Rolle unverschämt klein und verhältnismäßig unwichtig. Gleiches gilt für Bryce Dallas Howard, die sogar noch weniger zu tun hat und zur Randnotiz verkommt. Im Gegensatz zu ihr gelang es Helena Bonham Carter, in ähnlich kleiner Gastrolle, einen positiven Eindruck bei mir zu hinterlassen. Der Rest der Besetzung ist mir weder positiv noch negativ aufgefallen...
McG's Inszenierung ist zwar größtenteils recht gelungen, woran es "Terminator: Die Erlösung" aber leider gänzlich mangelt, ist Spannung. Die ersten beiden Filme der Reihe, und teilweise auch noch die "Rebellion der Maschinen" konnten mit einigen sehr packenden Szenen aufwarten, beim 4. Teil der Reihe wollte bei mir aber einfach keine Spannung aufkommen. Darüber hinaus fehlte es mir an emotionaler Wirkung. Es gibt doch die eine oder andere Szene die dazu angedacht war, den Zuschauer zu berühren, zumindest bei mir ist dies allerdings nicht gelungen. Die größte Schwäche des Films ist aber ganz klar das Drehbuch. Dieses besitzt zwar einige sehr interessante Ideen und einiges an Potential, dass im verwendeten Entwurf aber meines Erachtens nicht voll ausgeschöpft wurde. Zudem versucht "Terminator: Die Erlösung" ähnlich wie der 11. Star Trek-Film den schwierigen Spagat zwischen Prequel und Neustart, was ihm jedoch in meinen Augen nicht wirklich gelingt, sondern im Gegenteil zu zahlreichen Problemen mit der Kontinuität führt.
Das Hauptproblem der Ausrichtung des Films ist sein Wunsch, einerseits eine neue Zukunft präsentieren zu wollen (und nicht mehr jene die wir aus den kurzen Vorausblenden aus den ersten beiden "Terminator"-Filmen kennen; dies wird im Film selbst auch mehrmals erwähnt: "Das ist nicht die Zukunft vor die mich meine Mutter gewarnt hat."), und andererseits trotzdem noch als Prequel für die früheren Filme zu funktionieren – was einfach nicht den geringsten Sinn ergibt. Ein Beispiel inkl. eines kleinen Spoilers, den mir aber hoffentlich niemand übel nimmt: "Terminator: Die Erlösung" zeigt, wie John Connor jene Narben erhalten hat, die am Anfang von "Tag der Abrechnung" zu sehen waren. Doch die Mission, auf der er verletzt wird, hätte sich laut seiner eigenen Aussage so in der alten Zeitlinie gar nicht zutragen können! Auch was die hier vorgestellte Technologie betrifft zeigen sich Unterschiede zur bisherigen Darstellung des Krieges gegen die Maschinen. So ist Marcus an sich wohl der fortschrittlichste Terminator, den man uns bisher präsentiert hat (ev. mit Ausnahme des T-1000). Gut, ok, sein Erscheinen könnte man mit der Verschiebung des Tags des jüngsten Gerichts um 6 Jahre erklären – nicht aber, warum Skynet nun da ihr diese Technologie zur Verfügung steht nicht vermehrt auf diesen neuen Terminator-Typ setzt und sich im Großen und Ganzen mit der "Neuentwicklung" des minderwertigen T-800 zu begnügen scheint.
Apropos T-800: Durch die später eintretende Apokalypse hätte sich die zeitliche Abfolge der weiteren Ereignisse doch eher nach hinten verschieben müssen, oder? Stattdessen wird der T-800 ganze 10 Jahre früher fertig als in der alten Zeitlinie – obwohl der Tag des jüngsten Gerichts 6 Jahre später stattgefunden hat! Auch das wirkt höchst seltsam und wenig durchdacht. Was all diese Kontinuitätsfehler dann zusätzlich so ärgerlich macht, ist die Schlampigkeit der Drehbuchautoren. Wo man sich bei "Star Trek" zumindest einen guten Grund für das Entstehen der neuen Zeitlinie überlegt hat, der zumindest einige der Änderungen erklärt (wenn natürlich auch noch längst nicht alle; und auch dort hat es was das Drehbuch betrifft ohne jede Frage einige Schwächen gegeben, insbesondere auch bezüglich der Logik), bleibt es bei "Terminator: Die Erlösung" dem Zuschauer überlassen, sich nach Möglichkeit eine Erklärung für diese ganzen Änderungen zurecht zu reimen. Hier macht man es sich aus meiner Sicht dann doch viel zu einfach.
Neben den Kontinuitätsfehlern gibt es dann auch noch ein paar logische Schwächen, die mir doch ein wenig sauer aufstoßen. Dass Skynet plötzlich Kyle Reese Identität kennt, obwohl es im Original von seiner Mutter nichts wusste als den Namen, ist für sich genommen schon schlimm genug, ließe sich aber mit etwas Wohlwollen eventuell noch erklären. Aber warum Skynet ihn nachdem man ihn identifiziert hat nicht einfach gleich umbringt und ihn stattdessen (Achtung, Spoiler!) als Köder benutzt, um John Connor zu fangen, wenn Kyle's Tod diesen doch praktisch automatisch ausschalten müsste (Spoiler Ende) ergibt nicht den geringsten Sinn. Ähnliches gilt für (Achtung, Spoiler!) Marcus Programmierung. Warum ihn darauf programmieren, John Connor zu Skynet zu locken, wenn er davor die ganze Zeit zahlreiche Gelegenheiten gehabt hätte, Kyle Reese und/oder John Connor zu töten (Spoiler Ende)? Zu diesen größeren logischen Schwächen gesellen sich dann noch kleinere Dinge, die etwas seltsam und unlogisch erscheinen, wie z.B. ((Achtung, Spoiler!) dass sich der T-800 damit begnügt, Marcus' Herz durch einen Schlag außer Gefecht zu setzen statt es ihm – analog zum ersten Auftritt des Terminators – einfach herauszureißen (Spoiler Ende). Ja, ich weiß schon, wenn er das getan hätte wäre das Ende nicht mehr möglich gewesen, aber... ein solcher, drehbuchbedingter Grund ist immer ganz schlecht und zeugt von schlampigen bzw. inkompetenten Autoren.
Neben logischen Schwächen stört mich vor allem der mangelnde Fokus in der Erzählstruktur. "Terminator: Die Erlösung" verfügt über eine Fülle an Figuren (einige davon wirken zudem völlig überflüssig) und Handlungssträngen, die sich jedoch nicht so recht in eine kohärente Handlung bringen lassen wollen. Hier hätte es auf jeden Fall noch der einen oder anderen Überarbeitung bedurft, um die vorhandenen Schwächen auszubügeln. Dass es – wohl bedingt durch den Streik der Drehbuchautoren – nicht dazu kam ist wirklich schade, denn mit einem besseren Drehbuch hätte "Terminator: Die Erlösung" das Potential gehabt, noch viel deutlicher zu den Filmen von James Cameron aufzuschließen. Diese mögen zwar wenn man genauer darüber nachdenkt auch nicht gänzlich frei von logischen Schwächen gewesen sein (so widerspricht die Aussage des 2. Films, dass das Schicksal in eigener Hand liegt, vehement der Kausalität rund um Kyle Reese aus Teil 1), jedoch waren diese deutlich geringer und weniger auffällig, und wurden halt noch dazu generell durch eine deutlich packendere Handlung kaschiert.
Fazit: Auch wenn "Terminator: Salvation" weit davon entfernt ist, die Qualität und Größe der ersten beiden Filme zu erreichen, so ist er im Vergleich zum enttäuschenden dritten Film der Reihe doch ein deutlicher Fortschritt. "Die Erlösung" ist ein packender Actionfilm mit rasantem Tempo, verfügt aber nichtsdestotrotz auch über diesen gewissen Funken Anspruch und Tiefgang, der die ersten beiden Teile so ausgezeichnet hat (und bei der "Rebellion der Maschinen" von mir schmerzlich vermisst wurde). Zahlreiche Anspielungen auf die genialen ersten beiden Filme von James Cameron erfreuen das Fanherz genauso wie die Auseinandersetzung in der Skynet-Fabrik, die mit ihrem ständig wiederkehrenden Terminator eine gelungene Hommage an diese beiden Klassiker darstellt. Dass John Connor recht deutlich in den Hintergrund rückt und der Schwerpunkt der Handlung eindeutig auf Marcus und Kyle Reese liegt, wird allerdings bestimmt einigen sauer aufstoßen. Auch die logischen Schwächen und ein paar gröbere Kontinuitätsfehler, die aufgrund der Bemühungen möglichst ein Prequel zu den ersten beiden Filmen erzählen zu wollen um so deutlicher auffallen, trüben den Filmgenuss. Zudem wirkt "Terminator: Die Erlösung" beim Jonglieren mit all den verschiedenen Figuren und ihren teils voneinander recht unabhängigen Handlungssträngen stellenweise doch ein wenig zerfahren. Doch die Action ist packend und teilweise wirklich spektakulär inszeniert, die Handlung sehr rasant in Szene gesetzt, die Schauspieler überwiegend gut (Anton Yelchin) bis sehr gut (Sam Worthington), und der Soundtrack von Danny Elfman schafft es, den genialen Kompositionen von Brad Fiedel Tribut zu zollen, ohne sie zu kopieren (jedoch auch ohne an ihre Qualität und ihre Unverwechselbarkeit heranzukommen). Im Endeffekt sind es aber vor allem einzelne gelungene Elemente, Ideen und Szenen, die "Terminator: Die Erlösung" für mich zu einer durchaus würdigen Fortsetzung der Reihe machen, die ich mir – im Gegensatz zum dritten Teil – sicherlich noch des Öfteren und mit Freude ansehen werde.
Da ich den Film noch nicht gesehen habe und ganz auf den Text hier achtete, erscheinen mir nach dem ganzen lesen die Beurteilung mit 7 von 10 Punkten sehr wohlwollend. Es fühlt sich so an, als hätte der Film nur etwas Gutes gegenüber dem 3. Teil (der einfach sowieso nur ein billiges Remake ist). Das erscheint mir aber dann doch zu wenig, wenn ich die Messlatte der Cameron Filme annehme. Da bleibt mir der Neustart von Star Trek doch intelligenter - trotz und gerade wegen "Popcorn-Kino".
@reiner schau ihn dir erstmal an und mach dir dein eigenes bild. wirklich komplex war die handlung bei "star trek" auch nicht. also das ist sicher nichts, was dieser film "terminator salvation" voraus hat. warum muss man die terminator-reihe so zwanghaft an teil 1 und 2 messen? dass diese filme schwer zu toppen sind, müsste doch jedem klar sein. aber trotzdem kann es doch weiter gutes unterhaltungskino aus dem terminator-universum geben. vielleicht keine film-revolution, aber immerhin ein spannender, effektreicher sciencefiction-film. so oft bekommt man derartiges nun auch nicht geboten.
Wie schon erwähnt, mit den Cameron-Filmen kann er definitiv nicht mithalten, aber wenn ich an meine Enttäuschung mit Terminator 3 denke, dann muss ich "Die Erlösung" definitiv um einiges höher einschätzen. Der Film hat mich wirklich gut unterhalten, und ich freue mich sogar schon mehr darauf, "Salvation" wiederzusehen als das bei meiner 2. Sichtung von "Star Trek" der Fall war (was nicht unbedingt heißt, dass er der bessere Film ist, wohlgemerkt). Und zwischen dem 9er-Status (sehr guter Film) und einem 10er (genial, Meisterwerk) klafft für mich ohnehin ein ziemlich großes Loch. Daher finde ich die Wertung durchaus passend.
Ich gebe aber zu, dass ich mich im Review stärker auf die negativen Aspekte konzentriert habe - aber nur, weil es über diese einfach mehr zu sagen gibt. Ich kann schreiben "die Action war toll", und dann stehe ich auch schon an. Wenn etwas schlecht ist, ist es viel leichter zu begründen, WARUM... und das nimmt dann meistens deutlich mehr Platz ein.
Jedenfalls haben die negativen Aspekte den Filmgenuss für mich nur marginal beeinträchtigt. Bei jemand anderem kann das natürlich schon wieder ganz anders aussehen - wie man an den teils sehr negativen Kritiken zum Film sieht.
PS: So gut mir der 4. Teil auch gefallen haben mag, die momentanen Gerüchte zu Teil 5 (Connor in der Gegenwart) finde ich einfach nur bescheuert. Da wünsche ich mir ja fast, "Die Erlösung" floppt, und das Franchise verabschiedet sich damit, als mit einem völligen Reinfall. Denn ein besserer und würdigerer Abschied als die "Rebellion der Maschinen" war das in meinen Augen definitiv.
Abgesehen davon das er völlig humorlos daherkommt, ist auch nicht eine einzige spannende Szene in diesem Film. Das liegt vor allem daran dass ausser der Figur von Marcus alle anderen Charaktere leere Abziehbilder ohne Hintergrund und Vergangenheit sind. Bei John Connor geht der Drehbuchautor wohl davon aus dass man T1 bis T3 zusammen mit den Sarah Connor Chronicles gesehen hat, damit man sich wenigstens ein klein wenig in diese Figur hinein versetzen kann. Diese Schnapsidee mit den von Sarah Connor auf Kassette gesprochenen "Tipps" (Oh mein Gott: "Hör auf Dein Herz!" - wäre das nicht so traurig gewesen hätte ich an dieser Stelle beinahe laut losgelacht) hilft dem Zuschauer da auch nicht weiter.
Dafür sind doch sicher die Actionszenen toll, oder? Naja, nicht wenn man auf einigermaßen nachvollziehbare Handlungen steht. Im Gegensatz zu den ersten drei Terminator-Filmen, in denen beinahe unüberwindlich erscheinende Maschinen richtig beängstigend auf den Putz hauten, hat man es in diesem B-Movie mit einer ganzen Schar depperter Blechbüchsen in allen Formen und Größen zu tun. Und es wird Geballert. Das Ganze erinnert ziemlich stark an die Zerstörungsorgien aus 'Transformers' nur nicht so bunt - aber genauso gähnend langweilig.
Und wow, gibt es da tolles zu sehen: Riesige Ernter die Stampfen und Tröten (wie die Tripods im letzten 'Krieg der Welten) schleichen sich an Tankstellen wie flinke, geschmeidige Kätzchen an. Hah, die Logik aushebeln nur um einen billigen Schockeffekt anzubringen - ich liebe das! Die Hydro-Terminatoren und diese lustigen Motorrad-Kisten sind nur zu einem Zweck da: Das gibt eine lustige Videospiel-Sequenz (ist schon passiert). Vorsicht Spoiler: John Connor erledigt einen diesen Terminatoren mit einem Seil und reitet dann auf ihm. Die Marx Brothers zu Besuch bei Skynet!
Da werden Herz-Transplantationen in einem im offenen, sandigen Wüsetnwind liegenden Behelfs-OP durchgeführt (über die Ausbildung der Ärzte ganz zu schweigen). Als würde man 'Crank 3' anschauen, nur noch etwas unglaubwürdiger (und weniger lustig).
Hat man ihnen auch schon mal sämtliche Organe, Knochen, das Gehirn, die Augen, die Ohren, den Mund usw. durch Maschinenteile ersetzt? Na, auch nichts davon gemerkt? Na? Vielleicht das sie ein bisschen übermenschlich stark sind oder so? Nein?
Angenommen Sie würden Ihren größten und gefährlichsten Gegner mitsamt seiner Mannschaft in eine Falle locken, wieviele Terminatoren würden sie dafür von ihren tausenden abstellen? Hundert? Fünfzig? Einen? Einen den dieser Feind schon einmal in der Vergangenheit erledigt hat?
Und jetzt kommt's (SPOILER voraus): Beim Erstürmen der Skynet-Zentrale gibt es einen (in Zahlen: 1) Verletzten! Pflaster drauf und fertig.
Verlorene zwei Stunden meines Lebens, kein Vergleich mit 'Star Trek'.
ich kann deine Meinung durchaus nachvollziehen. Logikfehler gab es in der Tat einige - was ich jedoch auch über den neuen Star Trek sagen muss; man denke nur an die ganzen Zufälle auf Delta Vega - und etwas spannender hätte der Film auch sein können. Im Gegensatz zu dir haben mich aber Action und auch Handlung soweit überzeugt. Wenigstens war's nicht ein weiterer Abklatsch der selben Formel wie der 3., sondern eine neue Richtung und wirkte damit auf mich frischer. Und für Fans der alten Filmen waren meines Erachtens schon ein paar coole Szenen dabei (mich hat z.b. auch Sarah's Kommentar nicht im geringsten gestört; fand es eine geniale Verknüpfung mit Teil 1). Ich habe ihn jedenfalls mittlerweile 2x gesehen und finde ihn immer noch sehr unterhaltsam. Stellenweise gefiel er mir doch einen Hauch besser als der neue Star Trek, der mich bis auf die ersten 10 Minuten jetzt nicht sonderlich begeistert hat.
Aber wie gesagt, im Gegensatz zu einigen anderen Filmen kann ich bei "Terminator Salvation" durchaus verstehen, wenn man den Film deutlich kritischer sieht als ich - was ja auch bei der Mehrheit der Filmkritiker, Printmedien und Internet-Seiten der Fall war. Aus deiner Sicht betrachtet hatte hier also mal die Mehrheit recht .
Ja, zumindest das kann ich nachvollziehen: Das war gegenüber den drei ersten Terminator-Filmen mal etwas ganz anderes. Sollte Teil 5 wieder in der Gegenwart spielen ist natürlich wieder die Gefahr da dass sich wie im T3 nichts Neues ergibt. Aber dafür kann man hoffen das damit das alte Terminator-Feeling wieder aufkommt.
Gerade diese Gerüchte zum 5. Teil haben mir überhaupt nicht gefallen. Ich dachte, der einzige Sinn von Teil 3 und der grund für diese neue Trilogie war, die Geschichte des Future War erzählen zu können - und jetzt wollen sie erst recht wieder durch die Zeit reisen? Ich bin da seeeeeeehr skeptisch...