Originaltitel: Heroes and Demons
Episodennummer: 1x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24. April 1995
Erstausstrahlung D: 30. August 1996
Drehbuch: Naren Shankar
Regie: Les Landau
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Marjorie Monaghan als Freya,
Christopher Neame als Unferth,
Michael Keenan als Hrothgar,
Majel Barrett als Computer Voice u.a.
Kurzinhalt:
Während die U.S.S. Voyager ein paar Proben von protonischer Masse an Bord beamt, aus der man Energie zu gewinnen hofft, verschwindet Harry Kim während eines Besuchs des Holodecks plötzlich. Als Chakotay und Tuvok daraufhin dem Holodeck ebenfalls einen Besuch abstatten, um nach ihm zu suchen, finden sie sich in einer Holoversion der Beowulf-Sage wieder, und sollen dem Dämonen Grendel – der das Schloss von König Hrothgar heimsucht und dessen Volk in Angst und Schrecken versetzt – gegenübertreten. Doch kurz nachdem sie diesem begegnen, verschwinden auch sie vom Holodeck. Captain Janeway sieht nun keine andere Möglichkeit mehr, als den Doktor auf das Holodeck zu schicken – da man doch davon ausgeht, dass ihm aufgrund seiner eigenen holographischen Natur nichts passieren kann. Der Doktor ist ob seiner ersten quasi-Außenmission sichtlich nervös, und findet sich, als er schließlich ins Holodeck transferiert wird, ganz außerhalb seines Elements wieder, sind ärztliche Diagnosen bei dem Einsatz doch eher nicht gefragt. Kurz nach seiner Ankunft freundet er sich mit Freya, der Tochter des Königs an, und muss im Kampf gegen Unferth unter Beweis stellen, dass er der Aufgabe würdig ist. Danach ist es an der Zeit, sich Grendel zu stellen, in der Hoffnung so herauszufinden, was mit den verschwundenen Crewmitgliedern passiert ist…
Denkwürdige Zitate:
"If their Beowulf was truly the champion he claimed to be, then Grendel would be dead, his head mounted on a spear! Instead, we spend yet another night in terror."
"If you would allow us to assist you, perhaps we could help alleviate your terror."
(Tuvok begegnet der Skepsis des Wikingers mit Logik.)
"I burned his hall to the ground. There was nothing left but ashes."
"Charming."
(Die lapidare Antwort des Doktors auf Freyas Bericht ihrer Heldentat.)
"You are truly a man of many talents, Lord Schweitzer. Your people must value you greatly."
"You would think so."
(Höre ich da etwa einen Hauch von Unzufriedenheit aus seiner Stimme heraus?)
"You might want to put some ice on that. It'll take down the swelling."
(Selbst als Beowulf kann der Doktor halt aus seiner Haut nicht heraus.)
"Perhaps I can help you. Before combat, it is most important to stay warm."
"Well, you've done an excellent job with the fire. I'm sure I'll…"
"Fire is not the only heat, Lord Schweitzer."
(Freya macht dem Doktor ein eindeutiges Angebot.)
"The only reason you won't die is that I've taken an oath to do no harm."
(Der Doktor zu Unferth, kurz nachdem dieser Freya getötet hat.)
Review von Christian Siegel:
Zum Zeitpunkt als "Helden und Dämonen" zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, waren Holodeck-Episoden nun wahrlich keine Seltenheit mehr. Allerdings gehöre ich einerseits nicht unbedingt zu ihren größten Kritikern, da sie erlauben, mal ganz andere Geschichten in einem ungewöhnlichen Umfeld zu erzählen (und das überzeugender, als wenn es z.B. Kirk, Spock, McCoy & Co. in eine Westernstadt am Ende des Universums verschlägt), und andererseits gibt es bei "Helden und Dämonen" durchaus ein paar Aspekte, die sie positiv aus der Masse hervorstechen lassen. Hier ist einerseits das Setting zu nennen. Die oben zitierte Vermischung von Western mit Science Fiction im Allgemeinen und "Star Trek" im Speziellen war damals schon altbekannt – aber die Sage von Beowulf als Grundlage zu nehmen, war schon mal etwas anderes, denn mit Wikingern hatte "Star Trek" bis dahin doch eher weniger am Hut. Der zweite wesentliche Punkt ist dann, dass es die Folge dem Doktor erlaubt, aus seinem recht beengten – auch räumlichen – Korsett auszubrechen und sich in klassischer "fish-out-of-water"-Manier in einer für ihn untypischen Umgebung in ein für ihn ebenso untypisches Abenteuer zu stürzen.
Zugegeben, das Ergebnis daraus ist jetzt kein absolutes Highlight – weder war die Folge übertrieben spannend noch sonderlich faszinierend, und die "It's alive!"-Wendung erinnerte stark an "Der mysteriöse Nebel" – gute Unterhaltung bot "Helden und Dämonen" aber durchaus. Hauptverantwortlich dafür war in meinen Augen vor allem auch der zweite oben erwähnte Aspekt, also dass es den Doktor mal in eine für ihn ungewohnte Umgebung – und Mission – verschlägt. Dies erlaubt es der bislang ohnehin schon sehr sympathischen Figur, noch ein paar neue und nette Facetten abzugewinnen, da er lernen muss, mit dieser für ihn ungewöhnlichen Situation, Umgebung und Herausforderung fertig zu werden. Als überaus fähiger Arzt konnte er sich ja bereits in den letzten Episoden immer wieder mal beweisen – hier muss er jedoch ganz andere Fähigkeiten beweisen. Außerdem erleben wir ihn hier mal ausgesprochen – und untypisch – nervös. In der Krankenstation und mit einem medizinischen Problem konfrontiert, da ist das MHN in seinem Element. Hier muss er jedoch, um die verschollenen Crewmitglieder zu retten, zum ersten Mal über seine Programmierung hinauswachsen. In meinen Augen profitierte der Doktor jedenfalls von dieser Folge enorm – zumal er auch von Robert Picardo wieder einmal großartig gespielt wurde, wobei vor allem auch sein trocken-zynischer Humor viel zum Gelingen der Folge beiträgt. Und auch die zarte Romanze des Doktors mit Freya – sehr ausdrucksstark dargestellt von Marjorie Monaghan (die im Genre keine Unbekannte ist, und u.a. zuvor in "Space Rangers" und danach in "Babylon 5" in wiederkehrenden Rollen zu sehen war) – hat mir sehr gut gefallen. Der letzte Wow-Effekt mag zwar gefehlt haben, aber gut unterhalten fühlte ich mich bei "Helden und Dämonen" durchaus.
Fazit:
Ich bin Holodeck-Episoden gegenüber jetzt nicht von vornherein abgeneigt – erlauben sie doch, mal einen Tapetenwechsel und bieten auch interessante Möglichkeiten was die Geschichten betrifft, die man erzählen kann. "Helden und Dämonen" ist hierfür ein gutes Beispiel. Das Wikinger-Setting war bei "Star Trek" definitiv mal etwas Neues; vor allem aber hat mir an dieser Folge enorm gut gefallen, dass sie den Doktor mal aus seiner Komfortzone herausholte. Ihm dabei zuzusehen, wie er diese für ihn außergewöhnliche Herausforderung meisterte, bot nicht nur gute Unterhaltung, sondern erlaubte es uns zudem, die Figur mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, und den Doktor auch wieder eine Spur besser kennenzulernen. Wirklich markante Kritikpunkte gibt es kaum, dennoch konnte mich die Folge zugegebenermaßen jetzt nicht absolut begeistern. Dies liegt weniger daran, dass sie irgendwo groß etwas falsch machen würde (wenn auch die Offenbarung rund um die lebendige protonische Masse nicht gerade sonderlich neu wirkte), sondern ist eher im Mangel an Spannung begründet. Ich fand das Geschehen zwar nett und stellenweise auch durchaus amüsant, aber leider auch wenig packend und/oder berührend. Dementsprechend war ich bei "Helden und Dämonen" nicht ganz so involviert wie bei anderen Episoden, und verfolgte das Geschehen eher unbeteiligt – aber auch nie gelangweilt oder gar genervt. Ergo: War ganz nett.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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