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Star Trek VIII - Der erste Kontakt Drucken E-Mail
Captain Picard und seine Crew im Kampf gegen die Borg Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 05 Mai 2009
 
Star Trek VII - Der erste Kontakt
(Star Trek VIII - First Contact, USA 1996)
 
Star Trek VIII - Der erste Kontakt
Bewertung:
Studio/Verleih: Paramount Pictures
Regie: Jonathan Frakes
Produzenten: Rick Berman, Peter Lauritson und Marty Hornstein
Drehbuch: Ronald D. Moore und Brannon Braga
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schnitt: Anastasia Emmons & John W. Wheeler
Genre: Science Fiction
Kinostart (Deutschland): 19. Dezember 1996
Kinostart (USA): 22. November 1996
Laufzeit: 111 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Einzel-DVD, Special Edition, Soundtrack, Roman zum Film, Making Of-Buch
Mit: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, LeVar Burton, Michael Dorn, Gates McFadden, Marina Sirtis, Alfre Woodard, James Cromwell, Alice Krige u.a.


Kurzinhalt: Die Borg dringen in den Alphaquadranten ein, um die Erde anzugreifen. Captain Picard missachtet den Befehl, dem Kampf fern zu bleiben, und übernimmt schließlich sogar die Leitung der Flotte. Gemeinsam mit den anderen Schiffen gelingt es der Enterprise, den Kubus zu zerstören – doch dieser schickt in letzter Sekunde ein kleines Schiff aus, dass einen Zeitwirbel verursacht. Die Enterprise wird in diesem Zeitwirbel gefangen und muss mit ansehen, wie sich die Erde vor ihren Augen in einen Planeten der Borg verwandelt. Offenbar sind diese in die Vergangenheit gereist und haben sie entscheidend verändert. Captain Picard ist klar, dass die Enterprise ihnen folgen muss, um den angerichteten Schaden zu reparieren. Als sie den Zeitwirbel verlassen wird auch schnell klar, was die Borg vorhaben: Sie wollen den ersten Kontakt der Menschheit mit außerirdischen Lebensformen – ein absolut entscheidendes Ereignis in der Entwicklung der Erde – verhindern. Zwar gelingt es der Enterprise, das Schiff der Borg kurz nach ihren Eintreffen zu zerstören, doch die Borg haben sich heimlich an Bord gebeamt, und beginnen die Enterprise zu übernehmen. Sie entführen Data, der den Computer der Enterprise gerade noch rechtzeitig sperren konnte um den Borg keinen Zugriff zu gewähren, und verschanzen sich im Maschinenraum. Unter ihnen ist auch die Borg-Königin, die für Picards Verwandlung in Locutus verantwortlich war. Getrieben vom Hass auf die Borg setzt Captain Picard alles daran, die Borg zu vernichten – auch wenn das die Zerstörung der Enterprise bedeutet.

Review: ImageSie waren die mit Abstand besten und bedrohlichsten Bösewichte der Serie, insofern war es nur logisch, sie für den ersten "echten" TNG-Kinofilm zu reaktivieren: Die Borg. Ein Schachzug, der sich bezahlt gemacht hat, ist "Der erste Kontakt" doch ganz klar einer der besten Filme der "Star Trek"-Reihe – und leider der einzig wirklich gute Film mit der Crew der "nächsten Generation". Rick Berman und Brannon Braga mögen im weiteren Verlauf das Franchise vorläufig an die Wand gefahren haben, sowohl auf der Kinoleinwand als auch auf dem TV-Schirm, doch hier sind sie – wie alle an der Produktion beteiligten Personen – noch einmal zur absoluten Höchstform aufgelaufen. Das Drehbuch, dass sie – wie schon "Treffen der Generationen" – gemeinsam mit Ronald D. Moore verfasst haben, ist originell, wendungs- und abwechslungsreich, und verlässt sich zudem nicht einfach nur auf sinnloses Geballer und reine Action, sondern reichert die Handlung auch mit einer angemessenen Portion Tiefgang an.

Auch die Idee, wie die Zeitreisegeschichte umgesetzt wurde, gefällt mir gut. Mit dem ersten Kontakt hat man ein ungemein wichtiges Ereignis aus der Star Trek-Geschichte ausgewählt, von dem man bisher zwar schon einiges gehört hatte, dass man ohne diese Zeitreise jedoch nie vernünftig hätte einbauen und zeigen können. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Nicht nur können Star Trek-Fans diesem "historischen" Ereignis nun beiwohnen, durch den Plan der Borg, dieses Zusammentreffen zu verhindern ist zudem praktisch von der ersten (gut, ok, der 20.) Minute für Spannung gesorgt. Man weiß sofort, worum es geht und was auf dem Spiel steht, wenn es der Crew der Enterprise nicht gelingt, die Borg aufzuhalten. Um die Bedrohung durch die Borg zudem ein wenig greifbarer zu machen, bekommen sie mit der Königin eine Anführerin, die als Gegenspielerin für Picard, Data und Co. dienen kann. Nun kann man durchaus argumentieren, dass gerade die Gesichtslosigkeit einen der großen Vorteile der Borg ausgemacht hat, und man ihre Wirkung durch die Königin reduziert – zumal sich damit auch für unsere Helden ein klares Ziel ergibt, dass es auszuschalten gilt, statt eines ganzen Schwarms, der natürlich deutlich schwerer zu erledigen wäre. Andererseits wird die Borg-Königin von Alice Krige so wunderbar gespielt – einerseits verführerisch, andererseits bedrohlich – dass ich diese Einschätzung nicht wirklich teilen kann. Zumal sich an der erschreckenden Konzeption der Borg-Drohnen als gefühllose Zombies ohne jegliche Individualität dadurch nicht das Geringste geändert hat. Für mich ist die Borg-Königin jedenfalls nach Khan definitiv die (bisher!) beste Star Trek-GegenspielerIn.

ImageDie Action in "Der erste Kontakt" ist packend, einfalls- und abwechslungsreich. Nach einem zwar kurzen, aber durchaus spektakulären Kampf im Weltraum verlagert sich die Action auf die Korridore der Enterprise. Die entsprechenden Actionszenen sind sehr spannend und von Jonathan Frakes atmosphärisch dicht inszeniert. Damit es auf die Dauer nicht langweilig wird, verlagert sich die Action später in das Holodeck – in einer sehr originellen Szene, deren Ton sich zudem angenehm von humorvoll zu düster wandelt – und auf die Außenhülle der Enterprise. Letztere Szene, in der Worf, Lt. Hawk und Captain Picard ausziehen, um die Scheibe des Deflektors abzutrennen, ist ganz klar eines der Actionhighlights des Films. Einerseits sehr packend und spannend inszeniert, und andererseits mit vielen tollen Momenten und originellen Ideen, wie dem von einer Seite zur anderen fliegenden Picard. Worfs kalt vorgetragenes "Assimilate this" setzt dieser Szene dann schließlich einen passenden und würdigen Schlusspunkt.

Doch wie zuvor schon erwähnt, hat "Der erste Kontakt" weitaus mehr zu bieten als reine Action. So gibt es zwischendurch, trotz der teils vorherrschenden dichten Atmosphäre, auch immer wieder auflockernden Humor. Zugegeben, nicht jeder Gag trifft ins Schwarze (als negatives Beispiel kann u.a. die betrunkene Deanna angeführt werden, die von Marina Sirtis wirklich grauenhaft dargestellt wird – wobei hier auch das Drehbuch keine Glanzleistung vollbringt), aber alles in allem ist die Ausbeute nicht schlecht (exemplarisch seien der überraschende Auftritt des medizinischen Notfallprogramms und Cochrane's Spruch über die Astronauten auf einem "Star Trek" erwähnt). Darüber hinaus gibt es aber auch erstaunlich viele ruhige Szenen, die nichtsdestotrotz niemals Langeweile aufkommen lassen sondern entweder die Figuren oder die Handlung gekonnt aufwerten. Die Liste der grandiosen, ruhigeren Szenen ist ebenso lang wie hochkarätig, und reicht von so kurzen Momenten wie Picard's Kommentar, dass er Data ob seiner Fähigkeit den Emotionschip zu deaktivieren beneidet über ihrer gemeinsamen Szene bei der Phoenix bis hin zum ersten Kontakt am Ende des Films, der mir – nicht zuletzt auch dank Goldsmiths großartige Komposition – jedes Mal wenn ich den Film sehe einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Ein toller Gänsehautmoment und der perfekte Abschluss für diesen Film.

ImageDie wohl beste Szene von "Star Trek VIII" folgt jedoch auf Picard's Entscheidung, die Enterprise nicht aufzugeben und bedingungslos gegen die Borg zu kämpfen. Nach einer vor Anspannung richtiggehend knisternden Szene, als Picard Worf vorwirft, ein Feigling zu sein, und die Crew seine Entscheidung bedingungslos akzeptiert, stellt Lilly ihn zur Rede. Nach all den zahlreichen Borg-Folgen aus der Serie, die sich allesamt nur bedingt mit Picards Hass auf die Borg auseinandergesetzt haben, darf Patrick Stewart diesem hier nun endlich freien Lauf lassen. Grundsätzlich klingt seine Argumentation ja durchaus nachvollziehbar, und man ist geneigt, seinem Standpunkt zuzustimmen, dennoch wird spätestens bei seinem heftigen Gefühlsausbruch – der im starken Widerspruch zu Picards sonst so ruhigem Gemüt steht – deutlich, dass seine Entscheidung, so rational sie sich auch erklären lässt, in erster Linie auf seine Abneigung gegen die Borg zurückzuführen ist. Was den ganzen Film über immer wieder leicht angedeutet wurde – insbesondere in der erschreckenden Szene auf dem Holodeck – tritt hier nun schließlich überdeutlich in den Vordergrund.

Erst, als er von Lilly mit Kapitän Ahab verglichen wird und er die Tiefe seines Hasses erkennt, schafft er es auch, diese Emotionen zu kontrollieren und sich ihrer verheerenden Wirkung bewusst zu werden. Sein Moment der Erkenntnis, als er Moby Dick rezitiert, wird von Patrick Stewart grandios dargestellt, und stellt innerhalb der gesamten Star Trek-Reihe einen schauspielerischen Höhepunkt dar (kurioses Detail am Rande: Nur 2 Jahre nachdem er diese Szene gespielt hat stand Patrick Stewart für einen BBC-Zweiteiler tatsächlich als Captain Ahab vor der Kamera). Doch natürlich ist Patrick Stewart nicht nur in dieser Szene großartig – den ganzen Film über bereichert er diesen durch sein schauspielerisches Können. Gleiches gilt für Alfre Woodard, Alice Krige und James Cromwell. Letzterer gibt – natürlich auch dank des Drehbuchs, dass die Figur entsprechend angelegt hat – einen überraschend lakonischen Cochrane zum besten, der so überhaupt nicht dem Eindruck des strahlenden Helden entspricht, den man bisher aus der Serie gewinnen konnte. Von den aus der Serie bekannten Schauspielern tritt neben dem bereits in den Himmel gelobten Patrick Stewart vor allem noch Brent Spiner positiv aus dem Ensemble hervor. Zwar wird sein Emotionschip auch diesmal aktiviert, seine schauspielerische Leistung ist aber deutlich besser und überzeugender als die heillos überzogene Darstellung aus dem "Treffen der Generationen". Die anderen Schauspieler füllen ihre Rollen gekonnt aus, ohne sonderlich positiv oder negativ aufzufallen.

ImageZwar habe ich es weiter oben bereits erwähnt, dennoch muss Jerry Goldsmith's Soundtrack (der in Zusammenarbeit mit dessen Sohn Joel entstanden ist) noch einmal lobend hervorgehoben werden. Für mich persönlich ist es sein bester Star Trek-Score nach "Star Trek – der Film". Wie der gesamte Film so ist auch seine musikalische Untermalung extrem abwechslungsreich. Mal düster, mal spannend, mal humorvoll, mal beunruhigend, mal triumphal – bei "Der erste Kontakt" traf Goldsmith bei jeder Szene noch genau den richtigen Ton (was man von seiner Arbeit für "Der Aufstand" und "Nemesis" leider nur mehr bedingt sagen kann). Über jeden Zweifel erhaben sind auch wieder einmal die grandiosen Effekte von ILM. Ich traue mich nicht mit Sicherheit zu sagen, ob man bei "Der erste Kontakt" noch ein letztes Mal mit richtigen Modellen gearbeitet hat (auf mich hat es jedenfalls diesen Eindruck) oder die CGI-Arbeit einfach so gut ist, jedenfalls sehen die Raumschiffe – im Vergleich zu "Der Aufstand" – absolut real und überzeugend aus.

Doch nicht nur die Effekte, sondern auch das Design ist großartig. Die neue Enterprise sieht einfach nur phantastisch aus. Für mich persönlich ist es bei weitem das beste Raumschiffdesign, dass "Star Trek" bisher zustande gebracht hat. Einfach nur grandios. Neben der neuen Enterprise haben auch die Borg eine Generalüberholung hinter sich. Der Albino-Look aus der Serie wurde durch ein deutlich ausgefeilteres Make-Up ersetzt. Auch hier kann man argumentieren, dass die aschfahle Hautfarbe den Zombie-Eindruck und damit den bedrohlichen und beunruhigenden Effekt der Borg besser unterstützt hat als das neue, eher auf cool getrimmte Aussehen. Wirklich stören tut mich das allerdings nicht. Neben dem Make-Up, dass insbesondere bei der Borg-Königin zu gefallen weiß, geben sich auch die Ausstattung und die Sets keine Blöße. Hier ist für mich vor allem das Set mit der Deflektorscheibe positiv hervorzuheben. Andere Filme hätten dies – zu einem Zeitpunkt als CGI langsam aber sicher auf dem Vormarsch war – auf dem Computer umgesetzt, doch hier wurde dieses Set tatsächlich noch gebaut. Um die positiven Aspekte abzuschließen ist zuletzt auch noch Jonathan Frakes Inszenierung – und zwar nicht nur bei den Actionszenen – positiv hervorzuheben. Erstaunlich selbstlos rückt er seinen William Riker eher in den Hintergrund und konzentriert sich in erster Linie auf Picard, Lilly und Data, räumt dabei jedoch jeder einzelnen Figur – ja selbst Reginald Barclay! – seinen ganz persönlichen Moment ein. Gekonnt wechselt er zwischen den verschiedenen Tönen des Films – mal locker, dann wieder atmosphärisch dicht, dann dramatisch. Insgesamt vollbringt er hier klar die beste Leistung eines Star-Trek-Schauspielers auf dem Regiestuhl...

ImageBei all dem berechtigten Lob möchte ich aber auch nicht auf die paar marginalen Kritikpunkte vergessen, die ich vorzubringen habe. So muss man durchaus kritisch anmerken, dass die Angewohnheit von Berman und Braga, es mit der Kontinuität des Star Trek-Universums nicht zu genau zu nehmen, wenn diese ihren eigenen Zielen und Wünschen im Weg steht, hier bereits zum ersten Mal recht deutlich zu Tage tritt, was insbesondere bei der völlig konträren Darstellung von Zefram Cochrane (den wir ja bereits aus der Original-Serie kennen) auffällt. Auch kleinere logische Schwächen, wie dass der eigentlich nicht zur Besatzung gehörende Worf die Selbstzerstörungssequenz bestätigt, stören den Gesamteindruck ein wenig. Bei Lt. Hawk handelt es sich enttäuschenderweise um ein schlichtes Rothemd – dementsprechend kalt hat mich sein Tod gelassen. Und last but not least: Dass Data am Ende so tut als wäre er übergelaufen ist eindeutig den dramaturgischen Erfordernissen geschuldet, denn innerhalb der Handlung ist es absolut nicht logisch nachvollziehbar – hätte er doch bereits ein paar Minuten zuvor Gelegenheit dazu gehabt, die Tanks zu zerstören. Von diesen vernachlässigbaren Kleinigkeiten mal abgesehen macht "Der erste Kontakt" aber alles richtig.

Fazit: "Star Trek - Der erste Kontakt" ist ein grandioses Science Fiction-Abenteuer, das vor allem mit der sehr abwechslungsreichen und spannenden Handlung, der packenden Action, den tollen Effekten, den großartigen schauspielerischen Leistungen, dem sehr guten Soundtrack sowie dem Hauch von Tiefgang besticht. Zudem hat der Film zahlreiche denkwürdige Momente und Szenen zu bieten, und vermag es insbesondere Fans der "Next Generation" von der ersten bis zur letzten Sekunde phänomenal zu unterhalten. Schade nur, dass es den weiteren Filmen mit Picard und seiner Mannschaft bei weitem nicht mehr gelungen ist, an diesen Erfolg anzuschließen...

Wertung:9 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)

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