Originaltitel: The Cloud
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. Februar 1995
Erstausstrahlung D: 19. Juli 1996
Drehbuch: Brannon Braga, Tom Szollosi & Michael Piller
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Angela Dohrmann als Ricky,
Judy Geeson als Sandrine,
Larry A. Hankin als Gaunt Gary,
Luigi Amodeo als The Gigolo u.a.
Kurzinhalt:
Ein Problem vor dem die Crew der U.S.S. Voyager auf ihrer langen Heimreise steht, sind die schon fast erschöpften Energiereserven des Schiffes, die z.B. auch die Rationierung von Replikator-Energie notwendig macht – sehr zum Missfallen von Captain Janeway, die sich schon auf ihren morgendlichen Kaffee gefreut hat und Neelix' Ersatzgetränk eher skeptisch gegenübersieht. Ein von den Sensoren entdeckter Weltraumnebel verspricht nun, das Energieproblem des Schiffes zu lösen, entdeckt man doch in dessen Innerem Omicron-Partikel, mit denen man die Reserven wieder auffüllen könnte. Doch nachdem man in den Nebel geflogen ist, sieht sich die Voyager mit heftigen Turbulenzen konfrontiert. Nach erfolgreicher Flucht bringt die Untersuchung von Proben aus dem Nebel gar erstaunliches zutage: Handelt es sich bei dem Weltraumnebel doch um ein Lebewesen – dem durch die Voyager Schaden zugefügt wurde. Während Captain Janeway und ihre Crew nach einem Weg suchen, den angerichteten Schaden wieder zu reparieren, beginnt sich jeder in der Crew auf seine Art und Weise mit der bevorstehenden langen Heimreise abzufinden. So trifft Kathryn Janeway mit Hilfe von Chakotay auf ihren tierischen Berater. Und Tom Paris stellt im Holodeck ein Pariser Bistro nach…
Denkwürdige Zitate:
"There was no need for you to come to the bridge, Captain."
"Yes, there was."
(Captain Janeway zu Chakotay nach ihrer Flucht vor Neelix Kaffeeersatz.)
"I've never seen anything like it."
"Tuvok to Kim. Mister Kim, that is a comment we'd prefer not to hear from a senior officer on the Bridge. It makes the junior officers nervous."makes the junior officers nervous."
(Dieser Kommentar führt wenig später zu einer herrlichen Retourkutsche von Kim.)
"These people are natural born explorers, Neelix."
"These people are natural born idiots, if you ask me."
(Neelix hält mit seiner Meinung über die Voyager-Crew nicht hinterm Berg.)
"I need to know if we did serious harm to this life form."
"Let's see. You ran your ship through it, fired phasers at it and blew a hole in it with a photon torpedo. I'd say it's a pretty good chance that you did some fairly significant damage."
(Die zynischen Kommentare des MHNs sind doch immer wieder ein Genuss.)
"Dismissed. That's a Starfleet expression for 'get out'."
(Captain Janeway zeigt Neelix nach seinem Einwand die Tür.)
Review von Christian Siegel:
So wie schon einige "Voyager"-Folgen vor ihr verbindet auch "Der mysteriöse Nebel" wieder eine interessante SF-Geschichte mit charakterorientierten Szenen. Im vorliegenden Fall geht es in erster Linie darum, wie die gesamte Crew – und auch ihr Captain – damit beginnt, sich mit ihrer Situation abzufinden und auf die lange Heimreise einzustellen. Janeway beschließt aufgrund ihrer Isolation von der restlichen Sternenflotte und der vermeintliche über 70 Jahre langen Rückreise zur Erde, dass sie ein "menschlicherer" Captain sein muss, als dies innerhalb der Flotte sonst üblich ist, und beginnt, die ansonsten oftmals bestehende Distanz zwischen Captain und Crew bewusst zu verringern – was sich dann insbesondere am Ende zeigt, wo sie Tom Paris' Simulation von "Sandrine's" einen Besuch abstattet (und dort auch sogleich ihre Pool-Künste unter Beweis stellt). Generell fand ich diese Location eine nette Idee. Es wirkt doch noch einmal deutlich informeller – und auch universeller bzw. freier zugänglich – als die "privaten" Pokerrunden auf der Enterprise. Und gerade auch für eine Crew in dieser Stresssituation, so weit von zu Hause entfernt zu sein, ist der Wunsch danach, einfach mal abschalten zu können, verständlich und nachvollziehbar.
Sehr gelungen fand ich auch die Szenen zwischen Chakotay und Janeway, bzw. ihrer spirituellen Reise zu ihrem tierischen Berater. Ich bin absolut kein Experte in indianischer Kultur, und kann daher nicht sagen, wie wirklichkeitsgetreu dies umgesetzt war, aber ich fand die entsprechenden Einblicke sehr interessant – und zudem auch sehr respektvoll umgesetzt. Neben Janeway und Chakotay profitierten von der Episode aber in meinen Augen in erster Linie Tom und Harry, deren Freundschaft hier wieder einmal ins Zentrum rückte, sowie vor allem auch Neelix. Wir sind es von unseren "Star Trek"-Helden so gewohnt, dass sie sich neugierig ins Weltall stürzen, um dieses zu erforschen, dass es doch ziemlich erfrischend war, diese Grundhaltung von ihm mal hinterfragt zu bekommen, als dieser im Gespräch mit Kes die damit einhergehenden Gefahren hervorstreicht. Generell gefielen mir die diversen Interaktionen innerhalb der Crew wieder einmal sehr gut; die SchauspielerInnen harmonieren einfach bislang sehr gut miteinander. Zusätzlich aufgewertet wurde die Episode zudem auch wieder durch den einen oder anderen amüsanten Dialog (wie der Schlagabtausch zwischen Tuvok und Harry Kim) bzw. Szene (wie das mit Neelix Kaffee-Ersatz). Wichtig auch, dass all diese charakterorientierten Szenen in der B-Story mit der interessanten SF-Geschichte rund um den Weltraumnebel ergänzt wurde. Diese bot ein interessantes Mysterium sowie eine coole, überraschende Offenbarung, und stand insgesamt in bester "Star Trek"-Tradition. Und vor allem auch die Wendung am Ende, dass die Voyager das Wesen heilen und den von ihnen verursachten Schaden wieder reparieren muss, gefiel mir ungemein gut.
Den Vergleich mich früheren, ähnlich gelagerten Episoden hält "Der mysteriöse Nebel" dennoch nicht ganz stand. Dies liegt einerseits daran, dass ich die individuellen Geschichten diesmal doch eine Spur schwächer fand als z.B. bei "Parallax". So sind die charakterorientierten Szenen zwar grundsätzlich nett, verraten uns aber wenig Neues über die Figuren, und bringen sie auch nicht wesentlich weiter (wenn man mal von Neelix neuer "Stelle" als Moraloffizier absieht). Zudem erweist sich die Handlung rund um den Nebel rückwirkend betrachtet als ein bisschen dürftig – weshalb es wohl auch überhaupt erst notwendig war, die Folge um viele charakterorientierte Momente zu bereichern. Und auch der eine oder andere potentielle Logikfehler hat sich eingeschlichen. So wundere ich mich doch ziemlich darüber, dass die Verwendung des Replikators aufgrund der schwindenden Energiereserven streng rationiert ist, aber scheinbar nichts gegen die Verwendung des Holodecks spricht; man sollte meinen, letzteres frisst deutlich mehr "Strom". Insgesamt konnte mich "Der mysteriöse Nebel" aber durchaus gut unterhalten.
Fazit:
"Der mysteriöse Nebel" ist eine gute, wenn auch nicht überragende Folge. Besonders gelungen fand ich die Grundidee eines Weltraumnebels, der sich in weiterer Folge als Lebewesen herausstellt. Dieses gelungene SF-Element wurde dann, wie es bei "Voyager" zuletzt ja häufiger vorkam, mit einigen Charakterszenen angereichert, die sich damit auseinandersetzen, wie die Voyager-Crew mit ihrer misslichen Lage umgeht. Diese boten uns mit dem Pariser Bistro nicht nur eine gemütliche neue Location, sondern in den gemeinsamen (ungewöhnlich spirituellen) Szenen von Janeway und Chakotay zudem interessante Einblicke in die Kultur der amerikanischen Ureinwohner. Und auch der eine oder andere amüsante Moment hat sich wieder eingeschlichen. Dennoch, so richtig begeistern und/oder mitreißen konnte mich die Episode nicht. Dafür fehlte es "Der mysteriöse Nebel" einfach an den ganz großen Höhepunkten. Solide Unterhaltung bot die Folge aber durchaus.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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