Originaltitel: Time and Again
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 23. Januar 1995
Erstausstrahlung D: 28. Juni 1996
Drehbuch: Brannon Braga & Jim Trombetta
Regie: Kim Friedman
Hauptdarsteller:
Kate Mulgrew als Captain Kathryn Janeway,
Roxann Biggs-Dawson als B'Elanna Torres,
Jennifer Lien als Kes,
Robert Duncan McNeill als Tom Paris,
Ethan Phillips als Neelix,
Robert Picardo als The Doctor,
Tim Russ als Tuvok,
Garrett Wang als Harry Kim.
Gastdarsteller:
Nicolas Surovy als Pe'Nar Makull,
Joel Polis als Ny Terla,
Brady Bluhm als Latika,
Ryan MacDonald als Shopkeeper,
Steve Vaught als Officer,
Jerry Spicer als Guard u.a.
Kurzinhalt:
Während ihres Flugs durch den Delta-Quadranten wird die U.S.S. Voyager auf eine Energiewelle aufmerksam, die von einem nahegelegenen Planeten stammte. Kurz darauf betrifft Kes völlig aufgelöst die Brücke, und bittet darum, dort hinzufliegen. Als man den Planeten erreicht, offenbart sich der Crew ein Bild des Grauens. Offenbar kam es zu einer Katastrophe, bei der die Atmosphäre des Planeten zerstört wurde, und sämtliches Leben ausgelöscht wurde. Captain Janeway führt daraufhin ein Außenteam an, das sich vor Ort einen Eindruck von der Lage verschaffen und falls möglich die Ursache der Katastrophe in Erfahrung bringen soll. Nur kurz nach ihrer Ankunft werden Kathryn Janeway und Tom Paris rund einen Tag in die Vergangenheit geworfen – und damit zu einem Zeitpunkt, bevor die Katastrophe stattgefunden hat. Verantwortlich dafür sind Risse im Subraum, die durch die Explosion entstanden sind. Während die Crew der Voyager nach einer Möglichkeit sucht, sie wieder zurückzuholen, ringen Janeway und Paris mit der Frage, ob sie die Bewohner des Planeten vor der anstehenden Katastrophe warnen und so versuchen sollen, diese zu verhindern…
Denkwürdige Zitate:
"I told you, I need to run a transtator diagnostic."
"You need to run a self-diagnostic."
(Angesichts der von Tom vorgeschlagenen Freizeitbeschäftigung kann ich ihm da nur zustimmen!)
"So, where's the child?"
"We ate him, because we are demons, and we eat children, and I haven't had my supper yet."
(Tom Paris weiß halt, wie man sich Freunde macht.)
"It seems I've found myself on the Voyage of the Damned."
(Das MHN zu Kes und Neelix, als er entführt, dass Captain Janeway vermisst wird.)
Review von Christian Siegel:
Ich bin ja grundsätzlich – trotz der oftmals auftretenden logischen Ungereimtheiten – ein großer Fan von Zeitreise-Geschichten. Innerhalb des "Star Trek"-Universums würde ich "Subraumspalten" jedoch als eine der schwächeren entsprechenden Episoden einstufen. Gut gefallen hat mir in erster Linie der zuerst amüsante (mit Toms Versuchen, Harry zu einem Doppel-Date mit den Delaney-Schwestern zu überreden, um sich so – angesichts des akuten Männerüberschusses an Bord – rechtzeitig eine Partnerin zu sichern) und dann sehr atmosphärische Einstieg, mit der erschütterten Kes, sowie der Offenbarung rund um die – vermeintlich selbst verursachte – Katastrophe auf dem Planeten, durch den sämtliches Leben ausgelöscht wurde. Auch danach geht es durchaus noch vielversprechend weiter. In Janeways ursprünglicher Überzeugung, nicht in den Lauf der Geschichte eingreifen zu wollen, hätte viel dramaturgisches Potential gesteckt. Weshalb ich über die weitere Entwicklung der Folge dann auch ziemlich enttäuscht war.
Denn statt sich tatsächlich auf den sich daraus ergebenden moralischen Konflikt zu konzentrieren und die Frage, ob Janeway und Paris wirklich tatenlos zuschauen können und sollen, wie sich die Bewohner des Planeten selbst vernichten, geht man recht bald von dieser originellen und mutigen Thematik ab, und konzentriert sich dann doch lieber auf eine gefahrlose und klischeehafte "Wir müssen die Zerstörung des Planeten verhindern"-Story. Diese war zwar grundsätzlich keinesfalls schlecht, hatte ein paar gelungene Momente, und bot insgesamt solide Unterhaltung. Aber im Vergleich zum vorher etablierten, vermeintlichen Fokus der Folge fand ich dies doch um einiges gewöhnlicher und uninteressanter. Zumal in dem Moment auch klar war, dass es Janeway und Paris natürlich gelingen würde, die Katastrophe zu verhindern – was die Spannung enorm reduzierte. Die Wendung am Ende war dann zwar auf dem ersten Blick zugegebenermaßen ganz nett, zugleich beschert sie uns jedoch ein ungelöstes Henne-Ei-Paradoxon. Denn wenn die Katastrophe nicht stattfindet, wird die U.S.S. Voyager auf den Planeten nicht aufmerksam, stattet ihm keinen Besuch ab, Paris und Janeway reisen nicht in die Vergangenheit, die Crew der Voyager versucht nicht, sie über Risse im Subraum wieder zurückzuholen – und dementsprechend kommt es auch nicht zur Katastrophe. Wir haben hier auch nicht eine klassische Zeitschleife à la " Déjà Vu", wo eine solche durch die Katastrophe ausgelöst und das Verhindern der Katastrophe durchbrochen wird. Vielmehr hätte die Geschichte in "Subraumspalten" eigentlich von vornherein nicht stattfinden dürfen. Wie zum Einstieg erwähnt, habe ich zwar definitiv eine gewisse Toleranzgrenze, was logische Ungereimtheiten bei Zeitreisegeschichten betrifft. Aber das war selbst mir ein bisschen zu viel.
Sehr kritisch sehe ich auch das völlig menschliche Aussehen der Bewohner des Planeten. Während man sich sonst zumindest mit irgendwelchen kleinen (und budgetär einfachen) Mitteln versucht, einem Volk ein leicht außerirdisches Aussehen zu geben, sahen die Bewohner aus als würde es sich um eine Kolonie der Menschen handeln. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass die U.S.S. Voyager ja so weit von zu Hause entfernt ist, fand ich das schon etwas ungünstig und unlogisch. Notwendig war es natürlich in erster Linie, damit sich Janeway und Paris unbemerkt unter sie schleichen konnten. Etwas bequem war diese Lösung aber schon. Gleiches gilt auch für die her auftretenden telepathischen Fähigkeiten von Kes. Zwar wurden diese grundsätzlich schon im Pilotfilm etabliert (und werden in weiterer Folge auch wieder aufgegriffen), ihre Eindrücke hier erinnert aber eher an Deanna Troi (oder Obi-Wans Gespür für Erschütterungen in der Macht) – oder auch an die Rolle, die Guinan in "Die alte Enterprise" gespielt hat, der dort ja ebenfalls als einzige bewusst war, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Bei ihrem Besuch in der Krankenstation bekam zudem zumindest ich den Eindruck, das MHN würde sie noch nicht kennen – und das, obwohl sie sich erst in der Episode zuvor vorgestellt hat. Von diesen Kritikpunkten abgesehen war die Episode aber ok.
Fazit:
So sehr ich Zeitreisegeschichten sonst auch mag, aber "Subraumspalten" zählte in meinen Augen leider nicht zu den besseren. Besonders schade fand ich dabei, dass die anfängliche moralische Diskussion ob die Frage, ob sich Janeway und Paris in die natürliche Entwicklung des Planeten einmischen dürfen, zunehmend in den Hintergrund rückte – was es leider auch sehr vorhersehbar machte, dass es ihnen natürlich gelingen würde, die Katastrophe zu verhindern – und durch die Offenbarung am Ende dann sogar obsolet wurde. Diese wirkt zwar auf den ersten Blick genial, offenbart bei genauerer Betrachtung jedoch ein Henne-Ei-Paradoxon – weshalb ich trotz reiflicher Überlegung nicht verstehe, wie es zu dieser Katastrophe überhaupt erst kommen konnte. Weitere Kritikpunkte sind die sehr bequemen, hier zum ersten Mal in diesem Ausmaß auftretenden telepathischen Fähigkeiten von Kes, sowie die Tatsache, dass die Bewohner des Planeten haargenau so aussehen, wie stinknormale Menschen. Dass die Episode trotz all dieser Kritikpunkte nicht noch weiter abrutscht, liegt in erster Linie an ihrem trotz aller Schwächen soliden Unterhaltungswert. Nichtsdestotrotz… eine Konzentration auf die anfängliche moralische Frage hätte ich weitaus spannender und interessanter gefunden.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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