Originaltitel: Thor's Hammer
Episodennummer: 1x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. September 1997
Erstausstrahlung D: 03. März 1999
Drehbuch: Katharyn Powers
Regie: Brad Turner
Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller:
Galyn Görg als Kendra,
Vincent Hammond als Ruax,
Tamsin Kelsey als Gairwyn,
James Earl Jones als Ruax (voice),
Mark Gibbon als Thor u.a.
Kurzinhalt:
Daniel Jackson hat seine Forschungen über die Sternentore und ihre Verbindung mit der Menschheit fortgesetzt, und ist zur Überzeugung gelangt, dass die Goa'uld nicht die einzigen Außerirdischen sind, die uns in der Vergangenheit besucht haben. Er denkt, dass auch die nordische Mythologie die von freundlichen Göttern wie z.B. Thor berichtet, von realen Begebenheiten beeinflusst sein könnten, und sich auf ein außerirdisches Volk beziehen, dass auf Seiten der Menschen gegen die Goa'uld gekämpft hat. Nun hofft man, eben diese "Götter" ausfindig zu machen, um das frühere Bündnis zu erneuern. Dafür reist SG-1 nach Cimmeria, wo sie kurz nach ihrer Ankunft vor einem riesigen Gebilde stehen, von dem sie gescannt werden. Dieses erkennt die Goa'uld-Larve in Teal'c, und transportiert diesen zusammen mit O'Neill in eine nahegelegene, labyrinthartige Höhle. Diese kann nur über ein Tor verlassen werden, dass sich Thor's Hammer nennt, und welches mit einem Schutzschild ausgestattet ist, dass den Goa'uld im Inneren des Wirtskörpers tötet. Im Falle von Teal'c, einem Jaffa, würde dies jedoch seinen Tod bedeuten. Bedrängt von einem Unas, einem der legendären ersten Wirte der Goa'uld, suchen O'Neill und Teal'c nach einem anderen Ausgang…
Denkwürdige Zitate:
"This is different."
(Daniel, als sie von der Bevölkerung von Cimmeria mit Gelächter begrüßt werden.)
"You're a little short for gods."
(Bei dem Spruch musste ich unweigerlich an Prinzessin Leia denken.)
"I think we just got the answering machine."
(O'Neills trockener Kommentar nach dem Hologramm von Thor.)
"Water. Give it enough time, it'll bring down walls. Even walls just like that. So in a couple hundred years, we'll be free."
(O'Neill versucht, ihre Zwangslage mit etwas trockenem Humor aufzulockern.)
Review:
In "Im Reich des Donnergottes" wird mit den Asgard ein wesentliches Element der "Stargate"-Mythologie eingeführt – wenn dies auch hier auf den ersten Blick noch gar nicht einmal so klar ersichtlich war. Hier steht nämlich erst einmal ihr Ruf als Beschützer der Menschheit – genauer gesagt der Bewohner von Cimmeria – sowie ihre Goa'uld-Fang-und-Entfern-Konstruktion auf dem Planeten im Mittelpunkt des Geschehens. Diesbezüglich hab ich dann doch auch gleich einen kleinen Kritikpunkt vorzubringen, denn: Warum … die Entfernung ihres Goa'uld scheinbar problemlos überlebt hat – und Thors Hammer ja auch als ganz große Hoffnung für Sha're und Skaara gilt – die Entfernung von "Junior" Teal'c aber töten würde, war mir irgendwie nicht ganz klar. Ich vermute mal, es hat damit zu tun, dass es sich bei ihm um einen Jaffa handelt, und er ja "nur" eine Goa'uld-Larve statt eines ausgewachsenen Wurms in sich trägt, aber explizit erwähnt wird es nicht; mal ganz davon abgesehen, dass diese Erklärung doch auch irgendwie seltsam erscheint (man sollte meinen, dass die Entfernung eines erwachsenen Goa'uld schwieriger und gefährlicher ist). Jedenfalls fand ich, das hätte man noch etwas besser ausbauen und erklären können.
Wenn ich schon bei den Kritikpunkten bin, sei auch gleich der Unas als Minotaurus-Ersatz im Labyrinth erwähnt. Zwar fügt man der "Stargate"-Mythologie auch mit diesem grundsätzlich einen interessanten, neuen Aspekt hinzu, dennoch fand ich die Monster-Story eher klischeehaft, und hätte ich die Bedrohung durch ihn nicht unbedingt gebraucht. Die Zwangslage von O'Neill und insbesondere natürlich Teal'c, in diesem Labyrinth gefangen zu sein, und es nur durch Thors Hammer verlassen zu können, wäre für mich als Spannungsmoment ausreichend gewesen. Zuletzt muss ich auch noch Samantha Carters untypisch feindselige Reaktion in Richtung Kendra erwähnen. Dass sie auf deren Glauben an Thor und die Götter nicht viel halten mag, ok. Aber dass sie sich derart stark und kritisch dagegen ausspricht, sich von ihr führen zu lassen, erschloss sich mir nicht. Was sollen sie denn sonst machen? Hat sie etwa eine bessere Idee? Selbst wenn sie mit ihrer Skepsis recht gehabt hätte, war Kendra nun mal die beste (um nicht zu sagen einzige) Chance die sie hatten, um O'Neill und Teal'c zu finden. Insofern konnte ich ihre ablehnende Haltung nicht so recht nachvollziehen. Trotz dieser Kritikpunkte konnte mir "Im Reich des Donnergottes" insgesamt aber gut gefallen. Positiv fand ich dabei u.a. die Erweiterung der Mythologie um Elemente der nordischen Sagenwelt. Auch den Gedanken einer Welt, in der die dort lebenden Menschen von den Asgard vor den Goa'uld beschützt werden, gefällt mir. Von der Tatsache abgesehen, dass ich seinen Auftritt unnötig fand, war auch der Unas gut umsetzt, sowohl was die Maske als auch das Voice-Acting von James Earl Jones betrifft. Und die Musik stach für mich bei dieser Folge auch wieder einmal sehr positiv heraus.
Die größte Stärke ist für mich aber, wie man hier einerseits bzw. zuerst eine Methode vorstellt, mit der man Sha're und Skaara eventuell von ihren Goa'uld-Parasiten befreien könnte, nur um diese Hoffnung am Ende dann wieder zunichte zu machen. Normalerweise stehe ich solchen angedeuteten Änderungen des Status Quo, wo man in letzter Sekunde dann doch noch einen Rückzieher macht, ja eher skeptisch gegenüber – aber im Falle von "Im Reich des Donnergottes" hat man dies so großartig umgesetzt, dass ich mich einfach nicht darüber beschweren kann. Denn: Just Daniel Jackson, der wohl (so sehr O'Neill Skaara auch ins Herz geschlossen haben mag) das größte Interesse daran hat, eine Möglichkeit zu finden, um die Übernahme eines menschlichen Wirtes durch die Goa'uld wieder rückgängig machen zu können, muss schließlich Thors Hammer vernichten, um es Teal'c zu ermöglichen, die Höhle zu verlassen. Das war wirklich ein toller Moment, mit dem man "Im Reich des Donnergottes" einen ungemein starken Schlusspunkt bescherte.
Fazit:
"Im Reich des Donnergottes" wird die Mythologie der Serie vertieft. So treffen wir hier zum ersten Mal – mehr oder weniger – auf die Asgard, und lernen auch unseren ersten Unas kennen. Neben dieser interessanten Erweiterung, mit der man nun auch die nordische Mythologie mit einbezieht, konnte mir in erster Linie der dramatische Ausklang des Geschehens gefallen, als (just) Daniel Jackson Thors Hammer vernichten/deaktivieren muss, damit Teal'c das Labyrinth verlassen kann – und er damit die erste Hoffnung darauf, seine geliebte Frau vom Goa'uld-Parasiten befreien zu müssen, selbst begraben muss. Generell fand ich die Idee rund um diesen Wächter am Tor, das Labyrinth sowie Thors Hammer als Goa'uld-Entferner sehr interessant. Etwas zu unklar blieb mir allerdings, warum die Wirte echter Goa'ulds den Hammer unbeschadet passieren können, während Teal'c daran gestorben wäre. Das hätte man noch etwas deutlicher ausführen können. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob es den Unas – quasi als Minotaurus-Ersatz im Labyrinth – wirklich gebraucht hat, fand ich das Dilemma von O'Neill und Teal'c doch auch so schon spannend genug. Und auch Carters Skepsis gegenüber Kendra konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Insgesamt bleibt die Folge jedenfalls in meinen Augen eher wegen der Weiterentwicklung der Mythologie und aufgrund ihrer Bedeutung für weitere Entwicklungen in Erinnerung, denn als eigene und eigenständige Episode.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)
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