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"Kings": Der Pilotfilm Drucken E-Mail

Image Es war ein kühner Schachzug von “Kings”-Schöpfer Michael Green, die biblische Sage von König David zu nehmen - mit all ihrer Leidenschaft, Gewalt und den politischen Intrigen -  um sie in ein modernes Gewand zu verpacken und als Grundgerüst für eine Dramaserie im Hauptabendprogramm zu verwenden. Die Zuschauer müssen allerdings eine steinige, etwas unharmonische erste Stunde überstehen bevor sich die Serie zu etwas interessantem entwickelt. Nicht frei von Fehlern, aber unvorhersehbar, und mit einem gewohnt intensiven Ian McShane im Mittelpunkt der Handlung. Dennoch ist die Serie ein Glücksspiel - was wohl auch erklärt warum NBC sie auf den Sonntag verlegt hat. Dort wird sie allerdings mehr brauchen als Steinschleudern und Gebete, um sich durchsetzen zu können.

Offen gesagt… wenn man die in Hollywood allgemein vorherrschende Gottlosigkeit bedenkt, könnte man annehmen, dass NBC die Serie gekauft hat, ohne die biblischen Referenzen zu erkennen – nicht, dass es dafür zu wenig Anzeichen gäbe: Im mythischen Königreich Gilboa angesiedelt, zeigt uns die Serie den aus „Eragon“ bekannten Chris Egan als David Shepherd (zu deutsch „Schafhirte“), einen jungen Soldaten der gegen das benachbarte Gath in den Kampf zieht. Im Mut der Verzweiflung rettet David den Sohn des Königs, Jack (Sebastian Stan), indem er einen Goliath-Panzer mit einem geschickten Trick bezwingt. Der dankbare König Silas (McShane) ruft ihn daraufhin zurück in die Hauptstadt, Shiloh, die an San Francisco erinnert (auch wenn die Serie in New York gedreht wurde). Ursprünglich sollte diese Aktion des Königs nur PR-Zwecken dienen, doch der Kriegsheld findet schon bald einen Platz im Dienste von Silas – sehr zum Missfallen des neidischen Prinzen Jack –, und wirft ein Auge auf dessen Tochter (Allison Miller). „Sag mir was du willst, und es gehört dir“, verspricht Silas – ein Angebot mit dem vagen fauligen Geruch von Schwefel.

ImageZu Beginn fühlt sich alles ein bisschen holprig an -  vom an moderne Geschäftsbüros von Managern angelehnten Thron des Königs (ernsthaft, hätten man sich nicht etwas ausgefeiltere Kostüme, Sets und Requisiten leisten können, ohne gleich bankrott zu gehen?) bis hin zur zugrundeliegenden Handlung des von Macht und Korruption verführten, ehrbaren Soldaten. Der Pilotfilm endet allerdings vielversprechend, und die erste reguläre Folge heizt das Drama ordentlich an, einerseits durch einen gelungenen Gastauftritt von Brian Cox, andererseits durch die zahlreichen Parallelen zum Konflikt zwischen Israel und Palästina sowie dank der wachsenden Rolle für Silas‘ eiserne Königin (Susanna Thompson) und der sich verdichtenden Spannung. Letztere ergibt sich vor allem daraus, wie ein religiöser Anführer (Eamonn Walker) und sein Schwager (Dylan Baker) versuchen, König Silas für ihre Zwecke einzuspannen.

Last but not least: Ian McShane endlich wieder im Fernsehen zu sehen – seine Stimme ein tiefes, hypnotisierendes Grummeln – ist ein großes Vergnügen, auch wenn Silas nicht an die Rücksichtslosigkeit von McShane’s Al Swearengen aus „Deadwood“ heranreicht.
Spätestens mit der dritten Folge gelingt es „Kings“ dann, ein Eigenleben zu entwickeln und dem Zuschauer mehr zu bieten als nur die Genugtuung, trotz des Verschlafens des Religionsunterrichts in der Schulzeit so viele biblische Referenzen wie möglich zu entdecken. Nun muss die Show allerdings mit einem Sendeplatz kämpfen wo sie auf sich allein gestellt ist, nachdem die ursprünglichen Pläne, „Kings“ als Ersatz für „ER“ am Donnerstag zu zeigen, fallen gelassen wurden. Der „gesegnete“ David könnte dieser Herausforderung gewachsen sein, trotzdem… für eine etwas ungewöhnliche neue Dramaserie auf NBC mag das Überleben allein schon ein Wunder erfordern.


"Kings" startete auf dem US-Sender NBC am  16. März 2009.

Text: Brian Lowry, Variety
Übersetzung: Christian Siegel
Quelle: Variety





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